DDR

Später wollte die KPD ja dann auch den tisammenschluss

Die Antwort darauf findest du in der leninschen Revolutionstheorie .

Die Bildung einer " führenden " marxistisch-leninistischen Partei
*neuen * Typs ist dort als unverzichtbar aufgeführt.

Also konnte die Existenz und evtl. die Ausdehnung einer
linken Konkurrenzpartei nicht hingenommen werden , wenn die KPD
die Führung im Staat unbedrängt einnehmen wollte......
 
Wieso mussten sich die SPD und die KPD zwangsvereinen zur SED?&

Im Jahr 1945 und 1946 gab es in den einzelnen Zonen einen relativ breiten Konsenz, der dem Kapitalismus als Wirtschaftsmodell und seinem Einfluss auf die Politik kritisch gegenüber stand. Und vor allem im Osten gab es eine sehr kritische Reflektion sowohl in der SPD wie auch der KPD des Konflikts der beiden Arbeitsparteien während der Weimarer Republik. Und ihrer Rolle für den Aufstieg des Faschismus.

Vor diesem Hintergrund gab es 1945, aus unterschiedlichen Gründen, eine durchaus vorhandene generelle Bereitschaft zur Kooperation zwischen der KPD und der SPD in beiden Parteien. Die Westzonen mit Schumacher als Repräsentant für die "Hannover-SPD" ist ein Sonderfall.

Dieses veränderte sich im Laufe des Jahres 1945 und wich einer tiefen Verbitterung von Teilen der Ost-SPD über die Art, wie sich die KPD über die stärkste politische Kraft im Osten, die SPD, hinwegsetzte.

Dynamisierend auf diese Situation wirkte die Ankündigung von L.D. Clay im Januar 1946 im amerikanischen Sektor Gemeinderatswahlen durchzuführen. Gleichzeitig hatten die Kommunisten im November 1945 in Ungarn - überraschend - herbe Verluste erlitten.

Vor diesem Hintergrund fürchtete die KPD um ihre politische Bedeutung in den Zonen und wollte schnellstens die Vereinigung.

Die Entscheidung fiel Januar 1946 in Moskau und Stalin wollte die Sozialdemokratie als politischer Faktor ausschalten (vgl. den Hinweis von Treibsand zum Parteinenverständnis).

Vor diesem Hintergrund intervenierten der SMAD (Zentrale in Berlin Karlshorst) bzw. die sowjetischen Kommandanten zugunsten der Einheitspartei und setzten die SPD massiv unter Druck. Einzelne Spitzenpolitiker emigrierten in den Westen, wie beispielsweise G. Dahrendorf.

Am 19./20. April 1946 fanden separate Parteitage von KP und SPD statt und man entschied sich für den zwangsweisen Zusammenschluss. Am folgenden Tag, den 21./22. April, wurde in aller Eile die Gründung der SED beschlossen und beendet die Existenz der SPD in der sowjetischen Zone.

http://books.google.de/books?id=FYWWhg8RmBQC&printsec=frontcover&dq=geschichte+der+SED&source=bl&ots=oY5wk1RzDU&sig=TXrelfCT_tU2ZJ1Oitk8oqohpzg&hl=de&sa=X&ei=zZRpUN-PF6SA4gSHp4CQDw&ved=0CDEQ6AEwAA#v=onepage&q=geschichte%20der%20SED&f=false
 
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Es ist ja schon viel geschrieben worden.
Vor allem finde ich den Beitrag Nr. 25 und den Beitrag Nr. 23 recht zutreffend.
Entspricht auch meiner Wahrnehmung.
Hatte ein paar Sätze geschrieben, aber es würde jetzt doppelt erscheinen.

Im April 1946 ging ich langsam gerade mal auf das 5. Lebensjahr zu.

Was da passierte, konnte ich erst viel später beurteilen.
Meine Quellen waren: Zeitzeugen (Eltern, Großeltern, Anverwandte, Kollegen), Bücher, die Lebenswirklichkeit in der DDR, Studium und so ab anfang der 70ig auch das Westfernsehen.

Anmerkung: Westfernsehen -> man sollte da nicht geringschätzig abwinken. Es gab sehr viele seriöse Sendungen, die sich mit Fakten/Tatsachen/Hintergründe beschäftigten.

Zwangsvereinigung!?
Kommt darauf an wie man Zwang definiert.
Jedenfalls den Mannen um Otto Grotewohl wurden sicher keine Folterwerkzeuge gezeigt.
Passt auch so gar nicht in das Bild, wo sich Wilhelm Pieck (KPD) und Otto Grotewohl (SPD) im Admiralspalast im April 1946 die Hände reichten.
Thanepower hat ja in seinen Beitrag einiges zur damaligen Situation in der SPD geschrieben.

Bei Otto Grotewohl hörte sich das zum 40igsten Parteitag der SPD (fand im Theater am Schiffbauerdamm statt) so an:
„Wir haben es alle am eigenen Leibe verspürt, in welche Gefahr sich die deutsche Arbeiterklasse begeben hatte, als sie sich von den Grundsätzen des konsequenten Marxismus entfernte…“.
Meine Quelle: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung“ Band 6.

Fakt ist eins:
Der real existierende Sozialismus ist von 1918 an so in Erscheinung getreten, dass er ein Mehrparteien – System ablehnt.
Bei Marx und Engels ist darüber nicht allzu viel zu finden.
Aber dafür in den Schriften bei Lenin (vor allem in „Was tun“) und bei Stalin recht viel.

Der Kerngedanke bei Lenin und Stalin ist: Der Aufbau der sozialistischen/kommunistischen Gesellschaftsordnung funktioniert nur, wenn die Arbeiterklasse mit einer m/l Partei an der Spitze diese Umwälzung gestaltet, vornimmt, durchführt. Jeder anderen politischen Partei wird diese Fähigkeit abgesprochen.

Siehe hierzu das Schicksal der Sozialrevolutionäre und der Menschewiki in Russland.

Wir hatten es also in der UdSSR, sowie später auch in den Ländern, die im Ausgang des II. Weltkrieges in den Einflussbereich der UdSSR kamen, mit einem Ein – Parteien – System zu tun. Zumindest sind mir keine anderen Parteien in den damaligen Volksrepubliken bekannt.
Eine Ausnahme war die sowjetische Besatzungszone, spätere DDR.
Meine persönliche Meinung ist: Diese Ausnahme entstand deshalb, weil nur ein Teil Deutschlands in den Einflussbereich der Sowjetunion kam.
Wäre ganz Deutschland in den Einflussbereich gekommen, hätte weder eine Vereinigung mit der SPD stattgefunden, noch hätte man andere politische Kräfte wie z.B. die CDU, die LDPD, die DBD oder die NDPD zugelassen. Man hat diese zugelassen, aber man hat diese auch recht schnell unter seine Fittiche genommen mit der „Nationalen Front“.
 
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