Nun betrachten wir mal folgenden Ereignisse:
1143 wird erstmals ein Auftreten der Katharer in Europa in Köln
1167 fand die katharische Synode von Saint-Felix-de-Caraman und zu dieser Zeit müssen die katharischen Diözesen Toulouse,Albi und Carcasonne bereits bestanden haben und es reiste übrigens ein katharischer Bischof Niketas von Konstantinopel an, ,um den Vorsitz zu übernehmen.
1177 treten die Patarener und Humiliaten in Mailand auf
1179 treten die Waldenser beim Laterankonzil Alexanders III auf
1180 lassen sich die ursprünglich aus Bulgarien/Makedonien stammenden Bogomilen, nachdem sie 1150 aus Byzanz vertrieben wurden , in Bosnien nieder. Im byzantinischen Reich hatten sie Kontakt mit den Paulikanern,in Bosnien mit den Patarenern.
Wir haben also ab Mitte des 12 Jahrhunderts im europäischen Mittelmeerraum mehrere geichgerichtete religiös-dualistische Bewegungen ,die miteinander in Kontakt stehen und in ihren Gebieten wohl auf Kosten der katholischen Amtskirche recht erfolgreich sind. Alle vertreten eine dualistische Grundposition ,die eine Dämonisierung der materiellen Welt, der Bilderverehrung, der meisten Sakramente und der überkommenen Machthierarchie in den Amtskirchen zur Folge hat.
Was mir dabei auffällt ist die Tatsache,daß sich die Zentren dieser Häretikerbewegungen zumindest im westlichen Mittelmeerraum in Regionen (Okzitanien,Lombardei) befinden, die zuvor lange unter dem Einfluß des Arianismus standen und in denen quasi aus dem Stand eine häretische Gegenkirche mit entsprechender Organisation entsteht.
Könnte es,rein spekulativ betrachtet,sein,daß hier zum einen die noch nicht gefestigte Bindung an Rom genutzt wurde und zum anderen möglicherweise im Untergrund weiterbestehende Strukturen der arianischen Kirche übernommen wurden ?