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und weiter unten:... und dann geschlossen nach Chemnitz in´s Stabsquartier abgeliefert wurde. Hier wieder auf die Hauptwache gebracht, saß er daselbst zwei und dreißig Wochen lang in strengster Verwarung, während welcher langen Haft er zwei und zwanzig Mal verhört wurde, ohne etwas von dem ihm angeschuldigten Verbrechen zu gestehen.
Karl Sewart nennt den Roten Turm in dem Zusammenhang auch nur in einem unbedeutenden Satz:Da nun auch Stülpners Regiment dahin aufbrechen mußte (zum Manöver -Anm. von mir), so war man erst unschlüßig, wo man ihn unterdessen verwahren sollte. Einige schlugen vor, Stülpnern bis zur Rückkehr des Regiments in die Chemnitzer Frohnfeste (den Roten Turm -Anm. von mir) zu stecken; da aber dieser Vorschlag verworfen wurde, weil er noch keines groben Verbrechens überwiesen war, so wurde endlich beschlossen, ihn mit in das Lager abzuführen.
Der Rote Turm war ja das eigentliche Gefängnis der Stadt Chemnitz. Ob das Regiment ein eigenes Gefängis für Arrestanten hatte, weiß ich leider nicht.Es war durchaus nicht üblich, eher außerwöhnlich, Gefangene zum Manöver mitzunehmen. Und hier ging es über viele Marschmeilen quer durch Sachsen, durch mehr oder weniger dünn besiedelte Gegenden. Der Arrest in der Chemnitzer Fronfeste, im Roten Turm, wäre ungleich sicherer gewesen.
Danke für deine auführliche Antwort. Ich hoffe, du musstest ne allzu viele Bücher durchsuchen?
Nur die Wikipedia, weiß wiedermal alles ganz genau:fs::
Roter_Turm_(Chemnitz)
Im Südwesten Deutschlands war das Räuberwesen zeitweilig groß, territoriale Zersplitterung und dann natürlich die Not werden die Gründe dafür gewesen sein.
Stichwort: Hannikel, Schwarzer Vere, Konstanzer Hanß oder Malefiz-Schenk.
Es ist erschreckend wie gering die Beute oft war, für die dann gehenkt und enthauptet wurde.
Das Wildern gehört in manchen Orten bis heute zum Lokalkolorit.
Ich kenne einen Fall wie ein Graf von Hzl-Hch. persönlich einen mutmaßlichen Wilddieb erstach. Nicht auf frischer Tat, sondern Monate nach einer vermuteten. Württembergischer Untertan, auf württ. Grund.
Was den Grafen dann etliches an Buße kostete.
Bei näherer Betrachtung bleibt von der Romantik meist wenig.
Die haben das allerdings wohl von Historisches Chemnitz - Der Rote Turm übernommen... :fs:
Ansonsten aber eine überaus interessante Seite, die ich auch nur empfehlen kann.
Wie dem auch sei, unter Persönlichkeiten, auf dieser Seite, gibt es auch eine Abhandlung über den Stülpner in Chemnitz. Vom Roten Turm steht da allerdings nichts.
Wie machst du das, direkt diese Seite zu verlinken? Bei mir gehen die Links immer auf die Startseite zurück
Historisches Chemnitz
2. Von der Startseite "Historisches Chemnitz" normal navigieren, aber dann auf der Seite über den Roten Turm Rechtsklick und im entsprechenden Menu "This Frame -> Show Only This Frame"; dann erhältst Du auch Historisches Chemnitz - Der Rote Turm. Danach dann weiter wie bei 1.
Vom Schwarzen Veri hat mir ein Studienfreund eine nette Geschichte erzählt:
Der Schwarze Veri erlitt nämlich einen überaus originellen Tod. Er war im Siechenturm von Bieberach inhaftiert, mit Ketten an der Wand festgemacht. Dummerweise zog das Eisen offenbar den Blitz an, und der Schwarze Veri wurde so vom Blitz erschlagen.
Was den Südwesten Deutschlands so anziehend für Banditen machte, war die starke politische Zersplitterung. Mit einem Übertritt über eine der zahllosen Grenzen konnte sich ein Bandit schnell in Sicherheit bringen, denn auf ihre Hoheitsrechte pochten all die kleinen Potentaten energisch, so dass Räuber nicht grenzübergreifend verfolgt werden konnten. Erst mit den modernen Territorialstaaten änderte sich das. Eine ausgebildete Gendamerie organisierten erst die Franzosen in napoleonischer Zeit. So konnte noch um 1809 der Räuber Philipp Lang alias Hölzerlips und seine Gefährten Manne Friedrichs, Veit Krämer und Wuttwuttwutt noch Stunden nach einem Raub nicht verfolgt werden, da als Personal nur ein alter Husar mit einem noch älteren Klepper zur Verfügung stand.
Die Gefängnisse waren meist improvisitäre Gebäude wie Burgtürme etc zur Verfügung, die baulich oft in schlechtem Zustand waren. Oft handelte es sich im wahrsten Sinne des Wortes um "Ausbrüche". Erfahrene Gauner plazierten regelrechte Depots mit Fluchtwerkzeugen wie Sägen, Uhrfedern, Messer und Scheren. Manche Räuber trugen auch einen Kautschukstöpsel, in dem Fluchtwerkzeuge und Geld deponiert waren und versteckten den Stöpsel dann im After.
Als Säufer wird man nicht alt, da helfen auch keine Gene. Die Leber geht den Bach runter. Vielleicht hat er wirklich erst später angefangen, öfter mal den Becher zu heben. Kann auch sein, dass er gerne den Trinkfesten gab, das aber nur zu gegebenem Anlass. Das verteilte er geschickt, so dass die Leute dachte, was für ein Teufelskerl. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein erfolgreicher Scharfschütze regelmäßig trinkt."dem Alkohol gern zugesprochen", "dem Alkohol sehr zugeneigt".
Was sagt uns das über das Trinkverhalten bzw. den Fortschritt der Krankheit der Person aus? Es kann Säufer aber auch Geselligkeit bedeuten.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein erfolgreicher Scharfschütze regelmäßig trinkt.
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Der saufende Scharfschütze ist soweit hergeholt also nicht.
Na ja, ich glaube, viele, die etwas intus haben und einen Autoschlüssel in der Hosentasche, sind der Meinung, sie könnten noch gut fahren. Einmal links und einmal rechts die Breite der Straße in Schlangenlinie ausgemessen. Da fällt mir gerade ein, wenn der Kosak und sein Pferd auch ein Wässerchen getrunken haben... das gleicht sich dann ja aus. Wilde Schießerei!Das erinnert mich an ein kürzlich geführtes Gespräch im Chat ... mit meinem geschätzen Freund und Mit-Forianer Sergej ... über die Annahme, ich könnte - während der von mir permanent und mit besonderem Nachdruck betriebenen Weltrevolution - mit meiner alten Mosin und nach dem Genuss einer Flasche edelsten Wodkas, einen reitenden Kosaken nicht auf 300 Arschin (1 Arschin = altes russisches Längenmaß = 71 cm; also auf (abgerundet) 200 Meter) aus dem Sattel schießen.
Wilde Schießerei!
Folgendes weiß Schönberg noch dazu zu berichten:Obendrein waren die Qualitäten des Karl Stülpner ja scheinbar mannigfaltig, wenn er genauso zum Scharfschützen wie zum Dragoner taugte.
Stülpner als Scharfschütze 1806Als er hier bei der Stadt Osterode ein Dragoner-Regiment exerciren sah, was sich vorzüglich durch seine schönen Pferde und Uniformen auszeichnete, so wurde er durch den herrlichen Anblick und die schöne Haltung der en carrieredahin jagenden Reiter so sehr bezaubert, daß er sich aus Liebe zu seinem früheren Soldatenleben sogleich bei dem Regimentschef als Dragoner anwerben ließ.
Nachdem er daselbst zur Zufriedenheit seiner Obern 1 Jahr 4 Monate als Dragoner gedient, ließ ihm sein reger Geist auch hier keine Ruhe und Rast mehr, weshalber er einst bei Nacht und Nebel mit Pferd, Sattel und Zeug bis Hof echappierte, daselbst sein Pferd mit allem zusammen für 100 Thaler verkaufte, und sich für einen Theil dieses daraus gelösten Geldes wieder als schmucker Jäger umkleidete.
und weiter untenAn all diesen Vorgefechten (vor Jena und Auerstedt - Anm. von mir) nahm auch unser Stülpner als Freiwilliger in den Reihen der Scharfschützen seines Bataillons mit Theil ...
[Als sich die sächsische Armee nach der Schlacht bei Jena auflöst und flieht] wurde auch unser Stülpner, der während derselben als Scharfschütz treue Dienste geleistet hatte, endlich vom Strome mit fortgerissen und, von seinem Regiment versprengt, auf der Retirade nach Weimar gefangen genommen.
Wenns von Interesse, kann ich dazu auch evtl. noch etwas genauer auf die Herrschaftsverhältnisse von Scharfenstein eingehen und noch was dazu raussuchen. Das dauert dann aber noch etwas.Sehr interessant an dem Thema finde ich auch, weil es verdeutlicht wie damalige Polizei im 18.Jh. funktionierte und wie Burgen als Sitze der Grundherrschaft oder der grundherrschaftlichen Verwaltung weiterhin genutzt wurden.
Freut mich, wenns gefällt.:winke:Daher danke ich Dir für den höchst spannenden Thread. :yes:
Leider hab ich die Schönberg´sche Biografie noch nicht, werde sie mir aber nächste Woche mal aus der Bibliothek ausleihen.
Letztendlich wird sich wohl jeder sein Urteil selbst bilden müssen.Zwar erschien schon vor einigen Jahren eine Biographie desselben (Stülpner) von einem Herrn von Sydow, unter dem Titel „der berüchtigte Wildschütz des Erzgebirges, Carl Stülpner.“
Das aber diese Lebensbeschreibung weder mit Wissen, noch mit Bewilligung Stülpners, und ohne ihm, was wenigstens billig gewesen wäre, von dem Ertrage derselben Etwas zufließen zu lassen, herausgegeben wurde, und daher dieses Verfahren schon an und für sich widerrechtlich erscheint, indem doch Niemand dazu berechtigt ist, die Thaten und Handlungen eines noch Lebenden, ohne dessen Einwilligung oder Aufforderung, herauszugeben und durch den Druck zu verbreiten; da ferner, abgesehen davon, Alles, was dieses Buch des Herrn von Sydow enthält, mit zu grellen romantischen Farben ausgeschmückt ist; [...] da endlich in den übrigen Mittheilungen dieser Biographie gerade die merkwürdigsten Scenen aus Stülpners abenteuerlichem Leben theils ganz ausgelassen, theils falsch angegeben sind: - so habe ich es, im Vertrauen auf die gütige Nachsicht eines verehrten Leserpublicums gegen meinen ersten literarischen Versuch und aus wahrhaft aufrichtiger Theilnahme für den zu seiner Zeit wirklich allgemeines Auffsehen erregenden früheren Wildschützen Carl Stülpner gewagt und übernommen, sein Leben, von ihm mir der Wahrheit gemäß mitgetheilt, von seiner Geburt bis zu seinem gegenwärtigen Lebensalter, in einer gehörigen Reihenfolge seiner erlebten Abenteuer und erlittenen Schicksale herauszugeben,...
, aber er selbst ist nicht zugegen. Der Scharfensteiner Ortsrichter Wolf (der Vater von Stülpners späterer, erster Frau),berichtet, als er zur Durchsuchung hinzugeholt wird, dass er Stülpner im Ort begegnet sei und so wird die Hausdurchsuchung abgebrochen. Der Gerichtsdirektor, die Förster und der Armeeleutnant, begeben sich daraufhin in die Burg Scharfenstein zur Nachtruhe. Die übrigen Soldaten und Gerichtsdiener werden im Gasthof und anderen Häusern einquartiert. Stülpner, der nichts Gutes ahnt, eilt derweil in einen Nachbarort, holt sich ein bei einem Bekannten verstecktes Gewehr und kehrt, noch bevor es dämmert, nach Scharfenstein, zur Wohnung seiner Mutter, zurück. Hier erfährt er nun von der wüsten Hausdurchsuchung, der Beschlagnahmung seiner Sachen und den Handgreiflichkeiten gegen seine Mutter. Außer sich vor Wut begibt er sich vor die Burg und bezieht dort Stellung.1. ein altgrün Jagd-Colet, so ziemlich abgetragen, 2. einen grünen Tuchrock, in welchem sich ein Pulfer-Horn mit Pulfer und Werck befunden, 3. einen Hirschfänger, welcher ganz neu und scharf geschlieffen war, 4. eine Jagd-Flinde, welche aber lange Zeit nicht in Brauch gewesen, 5. ein gestecke Messer, scharf geschlieffen, und 6. eine große Jagdtasche von Dachs-Haut
Karl Sewart und Johannes Pietzonka bestätigen diese Geschichte in ihren Büchern.Auch Stülpner blieb nicht verschont, indem ebenfalls alle seine und seiner Familie Habseligkeiten von diesem Raubgesindel gewaltsam mit fortgeführt wurden. Entrüstet über diese Frechheit, eilte Stülpner zwei Nachzüglern nach, und warf sie, nach einigen erst unsanft ausgetheilten Rippenstößen, in die Zschopau, um ihnen hier ein russisches Dampfbad zu bereiten. So befreite er kurz darauf das Dorf Griesbach, wo auch eine Menge Kosaken plünderten ... von diesen Räubern und hatte sich durch seine längst anerkannte Bravour und Kühnheit einen solchen Ruf erworben, daß er überall in der Umgegend, wo solche Plünderungen verübt wurden, zu Hilfe herbei gerufen wurde, und durch seine Geistesgegenwart und derben Fäuste so manche Misshandlung gegen die armen Einwohner, und Entreisung ihres Eigenthums unterdrückte.
Frage: Hat jemand eine Idee, was mit „russisches Dampfbad“ gemeint ist?
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