Der Hildesheimer Silberschatz

Cherusker schrieb:
Das ist jetzt wirklich reine Spekulation!!!:winke:
Wo steht denn geschrieben, daß sich adlige Römer während des Varuszuges in Germanien niederlassen wollten?

Wieder ein Scheingefecht: Von "niederlassen" habe ich nichts geschrieben. Es war ein Herrenleben "auf Achse", aber eben mit großem Gepäck. Für ein Leben mit Feldflasche und Blechnapf braucht man keinen riesigen Troß.



Cherusker schrieb:
Cassius Dio berichtet, daß er die Legionen im Land verteilte und nicht zusammenhielt. Daraus kann man doch nur schließen, daß die Offiziere in Germanien bei ihren Tätigkeiten (Sicherung bestimmter Punkte, Ergreifung von Räuberbanden,...) gut beschäftigt waren und bestimmt keinen Lagerkoller hatten.

Und was soll ich mit diesem Schluß anfangen? Brauchen Offiziere einen Lagerkoller, um hin und wieder ein zünftiges Gastmahl zu halten?


Cherusker schrieb:
Meine Spekulation geht dahin, daß der Troß allein deswegen schon so groß war, weil Varus seine Prunksachen mitschleppte und sich benahm wie im Frieden.

Cassius Dio schreibt bei seiner Beschreibung des "riesigen" Trosses von Kindern, Frauen und Sklaven. Du wirst ja wohl nicht darauf hinauswollen, das sei ausschließlich das private Gesinde des P. Quinctilius Varus gewesen?

Ein Argument gegen die geäußerten Einwände finde ich auch diesmal nicht in Deinem Beitrag.
 
Nach dem Abschluss der gerade laufenden Restaurierungsarbeiten und der im Anschluss daran geplanten Analyse wird man hoffentlich mehr über Lokalisierung und Datierung des Stücke sagen können.

(dazu: Niemeyer, B., Neuer Glanz nach 140 Jahren. Erste Ergebnisse der Neurestaurierung des Hildesheimer Silberschatzes lassen aufhorchen, Antike Welt 37, 2006, 35-37.)
 
Meine Güte, welch ein :still: ...

Cherusker schrieb:
Nochmals 1 Bugatti ist mehr wert als 10 Golf (beide gehören zum VW-Konzern). Aber trotzdem wiegen 10 VW-Golf deutlich mehr als 1Bugatti!
Nur leider gibts keine Schwake oder sonstige Liste der Antike die dir hier bestätigen könnte, dass der deutliche Edelmetallvorteil hier durch Sammlerwert ausgeglichen wird.. Zwar sammelten die Römer, was sie welchem Wert zuordneten ist jedoch nur in einigen wenigen Fällen für einen kurzen Zeitraum wertgemäß angegeben. Dieses Service ist es jedenfalls nicht, ergo Spekulation deinerseits...

Was für ein silbernes Prunkgeschirr des Varus spricht, ist die Tatsache, daß Varus vor der Abreise die germanischen Fürsten (u.a. bezeugt Segestes und Arminius) zu sich zu einem Gastmahl eingeladen hatte.
Dafür spräche sogar noch mehr, da müßte wirklich Gewicht aufgetafelt worden sein... dafür reicht das Gefundene nicht (selbst wenn es nur die Hälfte war).

So? Welche denn? Welcher Römer mit höherem Rang ist denn für das Gebiet zu nennen?
Hm, da fallen mir einige ein, etwa die Legaten und Tribunen, zweitere sind, wie Hyok richtig ausführte oftmals aus besserem Haus, erstere sowieso.
Da die Datierung zumindest wankend ist kommen noch eine Menge Zivilisten im Laufe des 1. Jh.n.Chr. dazu, ebenso wie Werkstätten, die zu einem unguten Zeitpunkt von Germanen bekamen, es kann sich hier, was noch niemand anführte auch um Plündergut handeln, dass auf allen erdenklichen Wegen seinen Platz gefunden hat. Der unvollständige Zustand könnte darauf ein Hinweis sein.
Also mal eine ebenso haarsträubende Theorie: irgend ein Vornehmer Römer schickte seine (Sammler-)Stücke, nachdem er hörte wie gut die Handwerker in diesem Raum waren, gen Rhein, wo sie, statt repariert zu werden, mitgenommen wurden... Na hossa, klingt genauso schlüssig... oder auch nicht...

Und wenn römische Offiziere solche Reichtümer besessen hätten, dann fragt man sich schon, warum nicht häufiger solche Funde entdeckt wurden und werden
I. Warum sollten sie ihre Wertsachen verbuddeln?
II. Und innerhalb dieses Themas führtest du selbst aus, dass der Offizier schon hinüber sein muß um nicht mehr abzuholen was er vergrub.
III. Und selbst wenn, dann darf es auch nicht gefunden, zerstört oder sonstwie aus dem Boden kommen...

Und der Bataveraufstand......wer sagt eigentlich, daß die Cherusker bei diesen Kämpfen beteiligt waren? Es gibt keinen Hinweis in römischen Quellen...

Wer sagt, dass es ein Cherusker verbuddeln mußte? Ein Flüchtling kann ebensogut hier ein Depot angelegt haben, die Szenarien sind mangifaltig.

Da ich bereits im vorherigen Text geschrieben habe, daß Römer für solche Gegenstände Transportkisten verwendet haben und diese nicht nachgewieen wurden
I. Auch bei Römern kam es vor, dass sie mal nicht gerade eine Kiste zur Hand hatten.
II. Wie sollte man im 19. Jahrhundert nachweisen was zerfallen war? Und wer sollte da auf derartige, schnell zerfallende organische Reste geachtet haben?

Es ist daher anzunehmen, daß die höchste Wahrscheinlichkeit doch mit Bezug auf Varus zu nehmen ist.
Es ist anzunehmen, eventuell, vielleicht, das es möglich ist... bei einer 10%igen Wahrscheinlichkeit bleibt es trotzdem höchst unwahrscheinlich.
Wär schön wenn wir jeden Hortfund einer Person zuordnen könnten...

Ärmlich kann man den Silberschatz mit Sicherheit nicht nennen, da es nur die Hälfte von einem Schatz war, der wiederum wesentlich größer gewesen sein kann.
Was mich daran stört:
schleppte deiner Ansicht nach Varus nur ein halbes "Sammlerset" mich sich rum oder teilte Arminius, der ja so viel von den Römern gelernt hatte, das Set und verlor damit deiner These und beständigen Buggatti Nennung folgend den größten Teil des Wertes?

Varus befand sich in seinem Sommerlager (höchstwahrscheinlich irgendwo an der Weser). Wer sagt denn, daß er seinen gesamten Besitz mit in das Sommerlager mitnahm?
Zumindest kann man wenn schon mehr erwarten, gerade von einem Verwalter im kaiserlichen Auftrag.

Und in Rom wird nichts ausgegraben, weil dort die Germanen nichts vergraben haben!
Die, imperiumsweiten, Hortfunde stammen zumeist nicht von der Hand des Gegners sondern von eigener...

Das bedeutet aber, daß selbst der fehlende Rest noch immer nicht das gesamte Vermögen darstellen muß. Es kann sich hier auch nur um ein Bruchstück des gesamten Schatzes handeln. Deswegen die Ausführungen über die mögliche Aufteilung an andere Stämme.

Und über die Gewichtszahl habe ich Dir doch eine Antwort gegeben! Der einzelne Gegenstand zählt in seinem Wert (auch vom Sammlerwert) und nicht das Gesamtgewicht!
Nochmals 1 Bugatti ist mehr wert als 10 Golf (beide gehören zum VW-Konzern). Aber trotzdem wiegen 10 VW-Golf deutlich mehr als 1Bugatti!

Nochmals... wenn der Wert sich auf Liebhabergier stützt würde das teilen sofort den Wert deutlichst mindern, das dürfte dann auch den Führern unter den Germanen bekannt gewesen sein.
Wenn sie nur um das Edelmetall bemüht waren ist dieser Teil aber relativ kümmerlich.... zu viel zum weglassen, zu wenig zum dafür sterben wie man so schön sagt.

Dagegen hatte Germanicus einen Kampfauftrag und hat sich bestimmt nicht auf ein Gastmahl mit Arminius und Thusnelda vorbereitet.
Klassisches Eigentor. Hatte Caesar auch, trotzdem ist bekannt das er jede Menge Krempel mit sich schleppte...

Zu den Transportkisten:
selbst in Kalkriese konnte man an Beschlägen und an einer bestimmten Anordnung noch den Nachweis einer Kiste erbringen. In Hildesheim lagen die Gegenstände teilweise ineinander (kleinere in größere, versteht sich.. ).
In Kalkriese suchte man mit recht neuen und erfolgversprechenden Methoden...nicht den Kinderschuhen des 19. Jh.

Nachtrag: beim weiterlesen stellte ich fest das vieles schon gesagt wurde, ich bitte daher die Autoren der bei mir vorkommenden Dopplung mir zu verzeihen.
Zum Rest schweige ich jetzt einfach mal, sonst wird das hier noch ewig lang..
 
Zuletzt bearbeitet:
Den noch:
Cherusker schrieb:
Ich habe hier die Vermutungen und Theorien einiger Experte aufgeführt.....von Dir höre ich nur viele Fragen und mit Verlaub "blabla" (bis auf Stupperich). In der Geschichte kannst Du alles in Frage stellen......Aber wenn man hier nicht Vermutungen äußern darf, sondern nur die neue Literatur zitieren muß, dann mach ich mir hier schon Gedanken.....:still:
Da ist es wieder...
Stellt man eine Theorie auf, so wie du hier, muß man in der Lage sein, dazu wenigstens einige beständigende und durch Fragen unantastbare Fakten zu nennen.
Und um das zu überprüfen stellt man Fragen, auch ohne eine eigene Theorie aufzustellen.
Würden die Fachwelt und Laien dies nicht tun, so hätten wir wieder den Stand der Dinge das jeder alles als Wahrheit behaupten kann und sich seine "Wahrheit" und Vergangenheit zusammenzimmert.
Und das, mit Verlaub, tust du, wenn du, zusammengefasst, behauptest:
Da nur Varus so reich war und die Germanen nur diesen Reichen Mann plünderten (in der Zeit in der du zweifelsfrei die zweifelhafte Datierung ansetzt) muß es sich bei diesem Fund um das Tafelsilber des Varus handeln...
 
"Vorsicht Ironie"

Cherusker schrieb:
Cassius Dio 56, 18-23


Danke, du meinst also:

Cassius Dio 56, 19,2

"Hauptverschwörer und Anführer bei dem Anschlag, wie bei dem Krieg, waren neben anderen Arminius und Segimerus, Varus’ dauernde Begleiter und wiederholt auch Tischgenossen."

Jetzt mach ich mal etwas was dir vertraut ist, ich spekuliere. ;)
Vor der oben zitierten Stelle schreibt C.D in 56, 18,5 folgendes:
"Statt dessen nahmen sie Varus bei sich auf, taten so, als wollten sie alle ihnen erteilten Befehle ausführen, und lockten ihn auf diese Weise weit vom Rhein weg, in das Cheruskerland und bis an die Weser.

Gehen wir also von der Aussage Begleiter und Tischgenossen aus:
Warum sollten die Germanen denn bei Varus zu Gast gewesen sein? Ich behaupte einfach, daß Arminius Varus an seine Tafel geladen hatte und nicht umgekehrt und zwar nach der alten Sitte der Gastfreundschaft, denn man war ja nun im Cheruskerland und C.D. nennt kein Sommerlager! Die niederrangigen Phalerae passen auch viel besser zu Arminius als zu Varus. Es ist ganz klar, daß es sich dabei um Relikte aus seiner Zeit als römischer Offizier handeln muß. Daran besteht kein Zweifel mehr, je mehr man über diese Möglichkeit nachdenkt. Die Teilung des Silberschatzes kam erst nach dem Tode des Arminius zustande, die andere Hälfte wurde seinem Bruder Flavus übergeben, denn der konnte zumindest noch etwas praktisches anfangen damit.:yes: :rofl:
 
Marbod schrieb:
Danke, du meinst also:

Cassius Dio 56, 19,2

"Hauptverschwörer und Anführer bei dem Anschlag, wie bei dem Krieg, waren neben anderen Arminius und Segimerus, Varus’ dauernde Begleiter und wiederholt auch Tischgenossen."

Jetzt mach ich mal etwas was dir vertraut ist, ich spekuliere. ;)
Vor der oben zitierten Stelle schreibt C.D in 56, 18,5 folgendes:
"Statt dessen nahmen sie Varus bei sich auf, taten so, als wollten sie alle ihnen erteilten Befehle ausführen, und lockten ihn auf diese Weise weit vom Rhein weg, in das Cheruskerland und bis an die Weser.

Gehen wir also von der Aussage Begleiter und Tischgenossen aus:
Warum sollten die Germanen denn bei Varus zu Gast gewesen sein? Ich behaupte einfach, daß Arminius Varus an seine Tafel geladen hatte und nicht umgekehrt und zwar nach der alten Sitte der Gastfreundschaft, denn man war ja nun im Cheruskerland und C.D. nennt kein Sommerlager! Die niederrangigen Phalerae passen auch viel besser zu Arminius als zu Varus. Es ist ganz klar, daß es sich dabei um Relikte aus seiner Zeit als römischer Offizier handeln muß. Daran besteht kein Zweifel mehr, je mehr man über diese Möglichkeit nachdenkt. Die Teilung des Silberschatzes kam erst nach dem Tode des Arminius zustande, die andere Hälfte wurde seinem Bruder Flavus übergeben, denn der konnte zumindest noch etwas praktisches anfangen damit.:yes: :rofl:

Mensch, MARBOD, Du hast ja Humor!:yes:
Das hätte ich jetzt nicht erwartet, nach Deinen üblichen Kommentaren...

Und Varus seine beiden Lagerkommandanten Eggius und Ceivonius haben bestimmt solange draußen in der Weser gebadet?:grübel:
 
Cherusker schrieb:
Mensch, MARBOD, Du hast ja Humor!:yes:
Das hätte ich jetzt nicht erwartet, nach Deinen üblichen Kommentaren...

Und Varus seine beiden Lagerkommandanten Eggius und Ceivonius haben bestimmt solange draußen in der Weser gebadet?:grübel:

Sofern man keine Überreste eines römischen Badehauses aus augusteischer Zeit dort findet muß man ja wohl von einem Fluß-Bade-Szenario ausgehen... :rofl:

Mal wieder zurück zum Thema: Ich meine Ashigaru hätte den Silberfund von Kaiseraugst hier erwähnt. Dieser Schatz steht in der "Bewertung des Schatzcharakters" dem Silberschatz von Hildesheim in nichts nach, er übertrifft ihn meiner Meinung nach sogar noch.
Dieser Schatz wird allerdings, trotz seines zweifelsfrei sehr hohen Wertes, "lediglich" den in Kaiseraugst stationierten Offizieren zugerechnet.

Ginge man von deinem Standpunkt aus, daß solcher "Protz" nur den wirklich hochgestellten Persönlichkeiten des Imperiums zugestanden hätte, dann kämen als Besitzer dieser Stücke wohl nur ein Statthalter oder Dux der Germania Superior oder gar noch höhere Persönlichkeiten des Imperiums in Frage. Dem war aber nun nicht so.

Sicherlich liegen fast drei Jahrhunderte zwischen den beiden Schätzen und es ist schon deswegen methodisch nicht einwandfrei so zu argumentieren, aber im Laufe dieser Zeit hat sich der Wohlstand eines römischen Offiziers nicht so signifikant geändert, daß man für die augusteische Zeit die Möglichkeit ausschließen kann, daß ein (oder auch mehrere) Offiziere ein solches Tafelgeschirr besessen haben könnten.

Du hast ja selber oben zwei mögliche Besitzer dieses Tafelgeschirr genannt. Die drei Legionen waren auch noch mit mehr Offizieren bestückt, die ebenso in Frage kommen und dabei geht es nicht um irgendwelche Centurionen sondern um Legate, Lagerkommandanten und deren Schweif an Tribunen usw. Gerade zur augusteischen Zeit rekrutierten diese sich noch stark aus den aristokratischen Häusern, die den Bürgerkrieg überlebt hatten und finanziell gestärkt daraus hervorgegangen waren. Es spricht nichts dagegen, daß Söhne dieser reichen Häuser in Varus Heer und sicher auch in seinem Stab nach Germania Magna reisten und dorthin ihr Tafelgeschirr mitnahmen.
 
Marbod schrieb:
Mal wieder zurück zum Thema: Ich meine Ashigaru hätte den Silberfund von Kaiseraugst hier erwähnt. Dieser Schatz steht in der "Bewertung des Schatzcharakters" dem Silberschatz von Hildesheim in nichts nach, er übertrifft ihn meiner Meinung nach sogar noch.
Dieser Schatz wird allerdings, trotz seines zweifelsfrei sehr hohen Wertes, "lediglich" den in Kaiseraugst stationierten Offizieren zugerechnet.

Hmm.....dazu habe ich aber auch was gefunden.:grübel:

Der Silberfund von Kaiseraugst gilt als einer der größten spätantiken Silberfunde. Er besteht aus 270 Objekten (Münzen, Schalen,...) mit einem Gewicht von 60kg Silber.

Aber was lese ich zu dem Silberschatz von Kaiseraugst:
"...Die Spätantike bringt i.d.R. fähige Feldherrn, hohe Würdenträger etc. hervor, die die entsprechende Ausrüstung in Folge bescheidener Herkunft nicht selbst bestreiten können. So prodzierten die kaiserzeitlichen Ateliers das benötigte Tafelsilber auch für sie. ..."
(Quelle: bin mir nicht ganz sicher, aber es war wohl die Uni Freiburg)

Ferner habe ich woanders noch zu diesem Schatz gelesen:
"In der Römerzeit statteten die Kaiser ihre Heerführer und hohe Beamten mit prunkvollen Tafelgeschirr zu Repräsentationszwecken aus. So dürften auch die Silberfunde Geschenke vom Kaiser gewesen sein."

Wenn wir jetzt hier schon die Spätantike hinzuziehen, dann frage ich mich, wer hätte denn die Römer in Germanien mit so einem Prunkgeschirr repräsentiert?
a) der Statthalter;
b) die Legaten;
c) die Offiziere;
d) die Legionäre :rofl:

Wer hätte so ein "kaiserliches" Prunkgeschirr zur Repräsentation erhalten?:grübel:
 
Cherusker schrieb:
"...Die Spätantike bringt i.d.R. fähige Feldherrn, hohe Würdenträger etc. hervor, die die entsprechende Ausrüstung in Folge bescheidener Herkunft nicht selbst bestreiten können. So prodzierten die kaiserzeitlichen Ateliers das benötigte Tafelsilber auch für sie. ..."

Und das heißt umgekehrt: Die Senatorensöhne, die eben nicht von "bescheidener Herkunft" waren (und von denen sprechen wir die ganze Zeit) konnten sich das Tafelsilber eben selber leisten.
 
hyokkose schrieb:
Und das heißt umgekehrt: Die Senatorensöhne, die eben nicht von "bescheidener Herkunft" waren (und von denen sprechen wir die ganze Zeit) konnten sich das Tafelsilber eben selber leisten.
:winke:
Hier habe ich eine Aussage über die Spätantike mit einfliessen lassen, weil vorher ein Bezug auf den Silberschatz von Kaiseraugst (Spätantike) genommen wurde.
Deine permanente Gegenrede soll wohl eine Demotivation des Gegenübers bewirken? Oder? :grübel:
Nenn mir doch bitte ein paar reiche Senatorensöhne, die nachweislich bei der Varusschlacht dabei waren und auf die Deine Vermutung zutrifft (z.B. welcher Senator hat den Verlust seines Sohnes und dem angeblich dazugehörenden Silberschatz beklagt?)......ansonsten sehe ich das hier nur als Spekulation an, die nur als Gegenrede bzw. Demotivation zu werten ist.
Oder muß der Moderator immer das letzte Wort haben?:still:
 
Cherusker schrieb:
:winke:
Hier habe ich eine Aussage über die Spätantike mit einfliessen lassen, weil vorher ein Bezug auf den Silberschatz von Kaiseraugst (Spätantike) genommen wurde.

Und ich habe darauf hingewiesen, daß diese Aussage kein Argument für das diskutierte Thema enthält.


Cherusker schrieb:
Deine permanente Gegenrede soll wohl eine Demotivation des Gegenübers bewirken? Oder? :grübel:

Keineswegs. Diskussionen ohne Gegenrede sind keine Diskussionen. Wenn Du nicht damit zurechtkommst, daß man Dir mit sachlichen Argumenten widerspricht, bist Du in einem Diskussionsforum am falschen Platz.


Cherusker schrieb:
Nenn mir doch bitte ein paar reiche Senatorensöhne, die nachweislich bei der Varusschlacht dabei waren

Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß zumindest der legatus legionis und einer der sechs Stabsoffiziere aus dem Senatorenstand stammten.
 
hyokkose schrieb:
Und ich habe darauf hingewiesen, daß diese Aussage kein Argument für das diskutierte Thema enthält..
Wie bitte?? Cherusker geht auf den Exkurs von Marbod ein und erläutert die Bedeutung eines annähernd vergleichbaren Hortfundes und das soll nicht zum Thema beitragen? Ich habe hier wrklich das Gefühl, hier werden gezielt Argumente anderer Teilnehmer ausgeblendet mit dem Ziel der Demotivation. Das ist ein ganz schlechter Stil, den ich von dir eigentlich nicht gewohnt bin.

hyokkose schrieb:
Keineswegs. Diskussionen ohne Gegenrede sind keine Diskussionen. Wenn Du nicht damit zurechtkommst, daß man Dir mit sachlichen Argumenten widerspricht, bist Du in einem Diskussionsforum am falschen Platz...
Auch diese Aussagen weisen leider deutlich in diese Richtung.
Du weißt genau, dass es Cherusker nicht gelingen kann, die Spitzenstücke des Hortes, wie die Athena-und Herkulesschale, eindeutig dem Besitz des Varus zuzuschreiben. Während Cherusker sich aber seit langem der Diskussion stellt, auch gegen die Dümmlichkeiten seitens Tib.Gabinius, so kommt von dir , hyokkose, nur die unreflektierte Übernahme der in wikipedia gefundenen Aussagen zum Thema. Das gipfelt letzendlich in deiner vagen Vermutung, der Hildesheimer Silberschatz sei das Eigentum von "Senatorensöhnen" gewesen, ohne dieses in irgendeiner Weise historiographisch oder archäologisch begründen zu können. Das ist, gelinde gesagt, wirklich schwach.
 
Cato schrieb:
Während Cherusker sich aber seit langem der Diskussion stellt, auch gegen die Dümmlichkeiten seitens Tib.Gabinius, so kommt von dir , hyokkose, nur die unreflektierte Übernahme der in wikipedia gefundenen Aussagen zum Thema.

Gegen derart unsachliche Unterstellungen verwahre ich mich. Meinen Beiträgen ist unschwer zu entnehmen, daß ich keineswegs die in Wikipedia gefundenen Aussagen "unreflektiert übernommen" habe, sondern lediglich Cherusker gebeten habe, zu den dort skizzierten Einwänden Stellung zu nehmen.

Dieser Stellungnahme hat sich Cherusker in zahlreichen Beiträgen entzogen, indem er gegen Meinungen argumentiert oder vielmehr polemisiert, die überhaupt nicht zur Diskussion stehen.


Cato schrieb:
Das gipfelt letzendlich in deiner vagen Vermutung, der Hildesheimer Silberschatz sei das Eigentum von "Senatorensöhnen" gewesen, ohne dieses in irgendeiner Weise historiographisch oder archäologisch begründen zu können. Das ist, gelinde gesagt, wirklich schwach.

Das ist, gelinde gesagt, pure Polemik.

Wie Du wohl weißt, hat Ning beim lockeren Diskutieren den Ausdruck "Senatorensöhnchen" geprägt. Wenn ich diesen Begriff gelegentlich übernommen habe, habe ich gleichwohl deutlich gemacht, was faktisch dahintersteht, nämlich daß in den Legionen regelmäßig junge Offiziere aus dem Senatorenstand in den höchsten Rängen dienten.

Dies ist in mehreren Beiträgen zum Ausdruck gekommen, daher ist Dein Versuch, meine Argumentation als "schwach" zu diffamieren, eine Unverfrorenheit.
 
hyokkose schrieb:
Gegen derart unsachliche Unterstellungen verwahre ich mich. Meinen Beiträgen ist unschwer zu entnehmen, daß ich keineswegs die in Wikipedia gefundenen Aussagen "unreflektiert übernommen" habe, sondern lediglich Cherusker gebeten habe, zu den dort skizzierten Einwänden Stellung zu nehmen.

Dieser Stellungnahme hat sich Cherusker in zahlreichen Beiträgen entzogen, indem er gegen Meinungen argumentiert oder vielmehr polemisiert, die überhaupt nicht zur Diskussion stehen.

Das stimmt leider nicht....ich habe deutlich in meinen Beiträgen meine Meinung und die Meinung der Befürworter und Kritiker dargestellt.
In dem von Dir eingebrachten Bericht wird bezweifelt, daß es sich um den Varus Schatz handelt. Wer sagt eigentlich, daß die in Hildesheim gefundenen Gegenstände alle von Varus waren? Die Germanen werden nach der gewonnenen Schlacht die eroberten römischen Gegenstände aufgeteilt haben. Dadurch wurde bestimmt nicht nach der genauen Herkunft unterschieden. Aber ein Beispiel ist hier die Athenaschale. Sie hat höchstwahrscheinlich keinem Offizier gehört, da das Stück in seiner Qualität herausragend ist. Wie ich im Exkurs über den Kaiseraugst Schatz dargelegt habe, sind solche Repräsentationgegenstände später nur Feldherrn und hohen Beamten zugeteilt worden. Wer war der höchste Repräsentant in Germanien? Der Statthalter mit Namen Varus.

Das einfache Gegenstände mit Orden von rangniedrigeren Diensträngen gefunden wurden, kann einerseits darauf schließen, daß dieser Gegenstand einem Offizier gehört hat, aber andererseits kann es sich auch um Stücke des Varus handeln, wie Walther John vermutet hat. Das habe ich auch deutlich dargestellt. Somit kann man die Meinung der Kritiker auch entgegentreten.

Auch sprechen die römischen Quellen eher für meine Darstellung:
Velleius Paterculus schreibt, daß Varus arm in die reiche Provinz Syrien kam und reich aus der armen ging. D.h. für mich, daß Varus nicht von Haus aus steinreich gewesen ist, sondern sich an der Provinz Syrien bereichert hat. Und da war er bestimmt nicht wählerisch (wie bereits geschrieben).
Cassius Dio schreibt, daß Arminius und Segimer häufiger bei ihm eingeladen waren. Dafür benötigte der Statthalter mit Sicherheit ein Prunkgeschirr, daß die Größe, Reichtum und Macht Roms wiederspiegelt. Von Legaten, Offizieren, usw. als Gastgeber ist in den Quellen nicht die Rede!
Tacitus beschreibt, daß Segestes am Vorabend der Ereignisse versucht hat, Varus zu warnen (das wird auch von Florus und Paterculus bestätigt). Da bei diesem nächtlichen Ereignis auch Arminius vor Ort gewesen sein muß (da er ja in Ketten gelegt werden sollte), kann man hier auch von einem Gastmahl ausgehen.
Meine Argumente habe ich auch schon in den diversen Beiträgen dargestellt. Was soll ich denn noch dazu schreiben? :grübel:
 
Wer sagt eigentlich, daß die in Hildesheim gefundenen Gegenstände alle von Varus waren? Die Germanen werden nach der gewonnenen Schlacht die eroberten römischen Gegenstände aufgeteilt haben.

@ Cherusker: dieses Argument sagt doch schon einiges über die Sinnhaftigkeit aus, sich auf Varus als Eigentümer des Schatzes zu versteifen. Wie will man denn dann noch unterscheiden, was dann "varisch" gewesen sein soll oder nicht? Da kommen wir in die Nähe eines Zirkelschlusses...
Dagegen halte ich es für durchaus plausibel, dass die Stücke nicht zu einem "Service" gehören, sondern gesammelt wurden. Vielleicht könnte man mit Hilfe naturwissenschaftlicher Methoden einmal darüber Auskunft bekommen.

Aber ein Beispiel ist hier die Athenaschale. Sie hat höchstwahrscheinlich keinem Offizier gehört, da das Stück in seiner Qualität herausragend ist. Wie ich im Exkurs über den Kaiseraugst Schatz dargelegt habe, sind solche Repräsentationgegenstände später nur Feldherrn und hohen Beamten zugeteilt worden. Wer war der höchste Repräsentant in Germanien? Der Statthalter mit Namen Varus.

Wie schon aufgezeigt, fehlt es zunächst einmal an Vergleichsmöglichkeiten - weshalb wir ja auch den 300 Jahre jüngeren Kaiseraugster Schatz überhaupt in Verbindung bringen. Allerdings ist zu bedenken, dass allein schon die Kohortenpräfekten, sogar in Auxiliareinheiten, in der Regel aus der römischen Oberschicht stammten. Es wäre auch denkbar, ein solcher habe das Trinkgeschirr besessen. Gleichzeitig könnten die Gegenstände natürlich auch Varus gehört haben. Zu den erwähnten Reparaturen und Indices, dass die Gegenstände nicht wertvoll genug für Varus gewesen sein mögen, fand ich folgenden interessanten Artikel:

http://www.pegasus-onlinezeitschrift.de/erga_2_2003_dallyverres.html
(Hauptsächlich geht es dabei um Ciceros Schrift gegen Verres)
Zitat: "Die im Folgenden beschriebene Athenaschale aus dem sogenannten Hildesheimer Silberschatz kommt den Beschreibungen ziemlich nahe, ist vermutlich jedoch einige Jahrzehnte später hergestellt worden, interessanterweise in derselben eklektischen Technik, die Cicero dem Verres vorwirft: Verres soll in seiner Werkstatt im Statthalterpalast von Syrakus geraubte Gefäßteile, besonders sogenannte Appliken, mit durch geschickte Handwerker neu geschaffenen Vasen verbunden haben (II 4, 24-26)."

Es fehlt aber am zwingenden Indiz, um Eigentümer identifizieren zu können.


Meine Argumente habe ich auch schon in den diversen Beiträgen dargestellt. Was soll ich denn noch dazu schreiben?

Manchmal gibt es eben kein richtig oder falsch und dann kann man seine Gesprächspartner halt nicht überzeugen...
 
Ashigaru schrieb:
...
Es fehlt aber am zwingenden Indiz, um Eigentümer identifizieren zu können.
....
Manchmal gibt es eben kein richtig oder falsch und dann kann man seine Gesprächspartner halt nicht überzeugen...

Es ging mir mit meinem Bericht über den Hildesheimer Silberschatz auch nur darüber meine Vermutungen und die der Befürworter des Varusschatzes darzustellen. So sind für mich (!) einige Gegenstände dieses Fundes schon Varus zuzuordnen. Natürlich kann man nicht den absoluten Beweis erbringen, aber ich setz hier auch nur eine Wahrscheinlichkeit an. Es sind viele geschichtliche Funde und Ereignisse nicht zweifelsfrei...so stellen auch Archäologen und Historiker in einigen Fällen Vermutungen auf.
 
Cherusker schrieb:
ich habe deutlich in meinen Beiträgen meine Meinung und die Meinung der Befürworter und Kritiker dargestellt.

Deine Meinung hast Du bereits im Eingangsbeitrag kundgetan. Einwände lassen sich aber nicht dadurch widerlegen, indem Du ihnen Deine Meinung gegenüberstellst. Du mußt schon auch argumentieren.


Cherusker schrieb:
Wer sagt eigentlich, daß die in Hildesheim gefundenen Gegenstände alle von Varus waren? Die Germanen werden nach der gewonnenen Schlacht die eroberten römischen Gegenstände aufgeteilt haben. Dadurch wurde bestimmt nicht nach der genauen Herkunft unterschieden.

Nun versuchst Du, Deine ursprüngliche These dahingehend zu modifizieren, daß Varus gar nicht "der Besitzer" gewesen wäre, sondern nur einzelne Stücke zum Varus-Tafelsilber gehört hätten.

Das ist durchaus anerkennenswert, nur haut dieses Argument nicht hin: Die Numerierungen sprechen nämlich dafür, daß es sich um Stücke eines zusammengehörigen Bestands handelte. Es sind ja gerade diese Graffiti, aus denen geschlossen wird, daß der Bestand einst doppelt so groß war.


Cherusker schrieb:
Aber ein Beispiel ist hier die Athenaschale. Sie hat höchstwahrscheinlich keinem Offizier gehört, da das Stück in seiner Qualität herausragend ist.

Ich sehe kein Argument dafür, warum nicht ein hoher Offizier auch einmal auffallend kostbares Stück in seiner Sammlung gehabt haben könnte.


Cherusker schrieb:
Wie ich im Exkurs über den Kaiseraugst Schatz dargelegt habe, sind solche Repräsentationgegenstände später nur Feldherrn und hohen Beamten zugeteilt worden.

Ich sehe nirgends einen Beleg, daß nur Feldherrn und hohe Beamte solche Gegenstände besaßen.

Cherusker schrieb:
Das einfache Gegenstände mit Orden von rangniedrigeren Diensträngen gefunden wurden, kann einerseits darauf schließen, daß dieser Gegenstand einem Offizier gehört hat, aber andererseits kann es sich auch um Stücke des Varus handeln, wie Walther John vermutet hat. Das habe ich auch deutlich dargestellt.

Was bei Deiner Meinung fehlt, ist die Begründung:
Was sollte einen Varus dazu veranlassen, sein Prunk-Tafelsilber mit Orden von niederen Diensträngen zu verzieren?

Erneut hast Du die Gelegenheit versäumt, auf einen ernstzunehmenden Einwand einzugehen.


Cherusker schrieb:
Velleius Paterculus schreibt, daß Varus arm in die reiche Provinz Syrien kam und reich aus der armen ging.

Das spricht nicht gegen die These, daß der Silberfund einem hohen Offizier gehörte, und entkräftet die genannten Einwände keineswegs.


Cherusker schrieb:
Cassius Dio schreibt, daß Arminius und Segimer häufiger bei ihm eingeladen waren. Dafür benötigte der Statthalter mit Sicherheit ein Prunkgeschirr, daß die Größe, Reichtum und Macht Roms wiederspiegelt.

Genau dieses Argument wird ja gegen die Varus-These ins Feld geführt. Für imperiale Prunkbedürfnisse ist das Geschirr quantitativ zu wenig und qualitativ zu uneinheitlich.


Cherusker schrieb:
Auch sprechen die römischen Quellen eher für meine Darstellung

Wie wir soeben gesehen haben, sprechen die von Dir genannten römischen Quellen eher dagegen.

Die von Dir nicht genannte und von Dir als "albern" geschmähte Quelle (Plinius) spricht sogar sehr deutlich dagegen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
hyokkose schrieb:
....

Ich sehe kein Argument dafür, warum nicht ein hoher Offizier auch einmal auffallend kostbares Stück in seiner Sammlung gehabt haben könnte.
.....

Ich sehe nirgends einen Beleg, daß nur Feldherrn und hohe Beamte solche Gegenstände besaßen.
.....

Was bei Deiner Meinung fehlt, ist die Begründung:
Was sollte einen Varus dazu veranlassen, sein Prunk-Tafelsilber mit Orden von niederen Diensträngen zu verzieren?
....

Genau dieses Argument wird ja gegen die Varus-These ins Feld geführt. Für imperiale Prunkbedürfnisse ist das Geschirr quantitativ zu wenig und qualitativ zu uneinheitlich.
...

Die von Dir nicht genannte und von Dir als "albern" geschmähte Quelle (Plinius) spricht sogar sehr deutlich dagegen.

Das sehe ich überhaupt nicht......
Deine Vermutung, daß auch einmal ein Offizier solche Gegenstände besessen hat, ist eine reine Spekulation. So kann man auch behaupten, daß auch ein Legionär soetwas in seinem Besitz gehabt haben kann.....
Das ist kein Argument sondern eine Spekulation!
Der Besitz wird hohen Beamten und Feldherrn zugestanden (speziell beim Kaiseraugst Silberschatz) u.a. von der Uni-Freiburg und diversen Internetseiten.
Ich beschrieb auch, daß er sich in Syrien bereichert hat. Walther John beschreibt in seinem Buch, die These des kunstsammelnden Varus. Das beinhaltet dann alle Stücke.... auch nicht so wertvolle Gegenstände.

Übrigens habe ich schon vorher geschrieben, daß der gesamte Fund wesentlich größer gewesen sein muß. Also auch mehr als das Doppelte...
Woher will man es wissen, daß hier der gesamte Schatz vorliegt und daher den römischen Prunkbedürfnissen nicht entsprochen hat? Wo gibt es ein vergleichbares Gegenstück z.B. zur Athenaschale? Daher sehe ich Deinen Einwand auch wieder nur als Vermutung!

Und Deine Quelle über einen Feldzug, bei dem das Gesamtgewicht des Silbers angegeben wurde, deute ich ganz anders. Wenn die römischen Geschichtsschreiber diese große Zahl angeben, dann ist das mit Sicherheit außergewöhnlich gewesen, ansonsten würde es Normalität sein und nicht erwähnt werden. Ich sehe hier eine Verallgemeinerung Deinerseits. Du unterstellst dem Varus die gleiche Verhaltensweise wie einem anderen Feldherrn.
Mit dieser Art der Hinterfragung kann ich Dir auch Caesars "Gallischen Krieg" auseinandernehmen. Dann kann man dort auch anzweifeln, daß Caesar jemals in Gallien war und alles nur von Reiseberichten seiner Legate abgeschrieben hat......:grübel:
 
Cherusker schrieb:
Das sehe ich überhaupt nicht......
Deine Vermutung, daß auch einmal ein Offizier solche Gegenstände besessen hat, ist eine reine Spekulation. So kann man auch behaupten, daß auch ein Legionär soetwas in seinem Besitz gehabt haben kann.....

Klar kann man es behaupten, nur behauptet es keiner. Wir sprechen von hohen Offizieren aus dem Senatorenstand, und die konnten sich derartige Gegenstände zweifellos leisten.

Dafür, daß der Besitz von kunstvoll verarbeitetem Silber nur Kaisern und kaiserlichen Legaten vorbehalten, Senatoren hingegen verboten war, gibt es nicht den geringsten Anhaltspunkt.



Cherusker schrieb:
Der Besitz wird hohen Beamten und Feldherrn zugestanden (speziell beim Kaiseraugst Silberschatz) u.a. von der Uni-Freiburg und diversen Internetseiten.

... aber eben nicht ausschließlich, und damit wird Deine Argumentationslinie gegenstandslos.


Cherusker schrieb:
Walther John beschreibt in seinem Buch, die These des kunstsammelnden Varus.

Eine These, für die es nicht den geringsten Anhaltspunkt gibt.

Alles beruht auf nichts weiter als einem Zirkelschluß: Warum soll Varus Kunstsammler gewesen sein? Weil der Hildesheimer Silberfund darauf hindeutet. Warum soll der Hildesheimer Silberfund ausgerechnet Varus gehört haben? Weil Varus Kunstsammler war...



Übrigens habe ich schon vorher geschrieben, daß der gesamte Fund wesentlich größer gewesen sein muß. Also auch mehr als das Doppelte...

Aus dem Befund läßt sich schließen, daß er ursprünglich doppelt so groß gewesen sein dürfte.

Für "mehr als das Doppelte" gibt es nicht den geringsten Anhaltspunkt.



Cherusker schrieb:
Woher will man es wissen, daß hier der gesamte Schatz vorliegt und daher den römischen Prunkbedürfnissen nicht entsprochen hat?

Nicht der ganze, sondern der halbe.

Und woher man es wissen will? Das habe ich nun oft genug geschrieben.


Cherusker schrieb:
Und Deine Quelle über einen Feldzug, bei dem das Gesamtgewicht des Silbers angegeben wurde, deute ich ganz anders. Wenn die römischen Geschichtsschreiber diese große Zahl angeben, dann ist das mit Sicherheit außergewöhnlich gewesen, ansonsten würde es Normalität sein und nicht erwähnt werden.

Plinius erwähnt in diesem Zusammenhang noch ganz andere Kaliber an Gold und Silber.
Aber auch wenn Pompeius Paulinus' Prunkschatz für seine Verhältnisse ziemlich großspurig war (was auch meine Meinung ist), zeigt es doch zumindest die Größenordnung. Der Hildesheimer Schatz macht gerade mal ein Prozent (oder zwei) davon aus, das war gewiß kein imperiales Prunkobjekt.



Cherusker schrieb:
Du unterstellst dem Varus die gleiche Verhaltensweise wie einem anderen Feldherrn.

Das ist die einzige vernünftige Unterstellung. Varus war als Feldherr in Germanien tätig und wollte die "Barbaren" beeindrucken, also dasselbe wie bei Pompeius Paulinus.

Aus Varus einen Kunstsammler zu machen, ist dagegen eine an den Haaren herbeigezogene Unterstellung.



Cherusker schrieb:
Mit dieser Art der Hinterfragung kann ich Dir auch Caesars "Gallischen Krieg" auseinandernehmen.

Ganz richtig, auch Caesars "Gallischer Krieg" soll und muß hinterfragt werden, denn Caesar hatte sicher guten Grund, die Geschichte so darzustellen, wie es für seine (politischen) Zwecke am besten war. Trotzdem ist Caesar ein erstrangiger Gewährsmann, der war nämlich dabei.

Während Du oder auch Dein Gewährsmann Walther John gewiß nicht dabei waren.
 
Auffallend ist die qualitative Heterogenität der Objekte des Hildesheimer Silberfundes. Den offensichtlich italischen Spitzenprodukten der Athena- und Heraklesschale stehen die stilistisch als provinzialrömisch eingestuften Humpen gegenüber. Weitere Rätsel geben die zahlreichen Graffiti auf, die sowohl Gewichts- und Stückzahlangaben wiedergeben, als auch sechs verschiedene Namen nennen. Die Attis- und Kybeleschale vefügt über Phalere als Einsatzstücke, auf deren Rückseite der Name Q.Agrius eingeritzt ist. Phalere wurden als Orden nur an Mannschaftsdienstgrade und Zenturionen verliehen und zu besonderen Anlässen am Ordensgehenk getragen. Welche Funktion diese Orden an der Schale erfüllten bleibt deshalb offen. Desweiteren tauchen die Namen L.Mal.Boccus, Marsi, M.Scato, SH sowie M.AR.C. zum Teil mit weiteren Gewichts- und Stückzahlangaben auf. Gerade letzterer Name M(arcus) A(u)R(elius) C(…) veranlasste Theodor Mommsen dazu, das Objekt in die zweite Hälfte des 2.Jhs.n.Chr.zu datieren. Dagegen hat C.Lindemann festgehalten, dass besagter Cognomen (Aurelius) bereits bei Vitruv, also um 50 v. Chr., Erwähnung findet. Die qualitativ herausragenden Stücke der Athena- und Heraklesschale weisen dagegen keine Namensgraffiti auf; zu erwähnen sind jedoch zwei Capricorni die auf dem Randstreifen der Heraklesschale aufgebracht wurden.
Die zum Teil ungelenk und flüchtig eingeritzten Namensgraffiti sind wahrscheinlich keine Herstellermarkierungen, sondern Angaben der jeweiligen Vorbesitzer. Wer allerdings einstmals der Eigentümer der beiden o.g. qualitativ herausragenden Objekte war, lässt sich wohl niemals eindeutig klären lassen. Außerdem müssen Erbeutungsdatum und Verwahrungszeitpunkt nicht zwingend in zeitliche Nähe gebracht werden, so dass es durchaus möglich ist, dass Objekte zu späterem Zeitpunkt hinzugefügt wurden, bevor der Hort auf dem Gebiet der heutigen Stadt Hildesheim verborgen wurde.
 
Zurück
Oben