Der Mongolensturm im Islam

Oh Je, da habe ich aber daneben gelangt. Kommt daher, daß ich nur aus dem Kopf geschrieben habe, nachlesen ging gerade nicht.

Der Reihe nach :

Hülegü hat zuerst angegriffen, nachdem sich Berke und Mamlucken verbundeten. Die Schlacht fand neben dem fluss Terek(Berkes Gebiet) statt und keiner von den beiden hat gewonnen. Berkes Armee wurde von Nogai geführt.

Das stellt sich mir anders dar. Berke stellte Truppen im Kaukasus auf und rückte in Georgien ein. Dieses Gebiet beanspruchte Hülagü, deshalb griff er Berkes Truppen an. Das die Schlacht am Terek im Gebiet von Berke stattfand ändert ja nichts am Beginn der Ereignisse.

Rubruck hat geschrieben, daß Berke Moslem war. Deshalb muss er ziemlich früher zum Islam getreten haben als 1260, wenn man daran denkt, daß Rubruck in Qara-Qorum Möngke Khan besucht hat.

Also ich besitze das Buch von Rubruck selbst und habe jetzt nachgelesen. Und zwar traf Rubruck am 8 August 1253 in Batus Lager ein, und verblieb dort bis zum 16 September des gleichen Jahres. Er schreibt :

„Ein anderer Prinz namens Berka ist ein Bruder Batus. .....Dieser Berka ist (1253) Muslim geworden und er gestattet deshalb nicht, daß in seinem Lager Schweinefleisch gegessen wird.“

Du hast also hier absolut recht.

Arigbökhe hat sich im 1264 Khubilai übergeben. Quelle: Rashid ad-Din, Yuan-Shi

Zu Arikbuka : dieser hat sich mehrmals hintereinander ergeben bzw aufgegeben und dann wieder losgelegt. Er hat sich eben auch schon 1261 ergeben, aber dann es nochmal versucht. 1264 ist nur das endgültige Ende.

Nogai war nie Khan.

Dem möchte ich noch wiedersprechen. Nogai war dann sehr wohl Khan. Aber du hast insofern recht, als daß er es noch nicht zu diesem Zeitpunkt war.
 
Hier die korrigierte Chronologie : (ev kann sich ein Mod erbarmen und sie beim Eintrag einfürgen wo sie hingehört, da ich nicht mehr Ändern kann)

Chronologie :

1255 Batu Khan stirbt, Hülagü fällt im Nordirak ein, Hülagü führt einen Vernichtungskrieg gegen die Islamiliten

1257 Berke Khan wird Herrscher

1258 Bagdad wird von Hülagü gestürmt, Berke bedroht Hülagü nach dem Fall Bagdads, Nogai fällt in Polen ein, Khublai beherscht China, Hülagü fällt in Syrien ein

1259 Möngke KaKHan stirbt, Arik Buka beansprucht den Titel des KaKhan, Khublai erklärt sich selber zum KaKhan, Abzug von Hülagü in den Bürgerkrieg, zuerst nach Aserbeidschan

1260 Ked Buka wird von den Mamelucken besiegt (Ain Dschalut), Bündnisangebot von Baibar (Mamelucken) an Berke

1261 Arik Buka wird das erste mal besiegt und Khublai wird KaKhan

1262 Arik Buka setzt den Kampf fort, Hülagü kehrt in den Westen zurück, Krieg zwischen Hülagü und Berke, Hülagü invasiert das Gebiet von Berke

November 1262 Schlacht am Terek

1264 Nogai erobert Bulgarien und greift Byzanz an, Arik Buka gibt endgültig auf

08.02.1265 Hülagü stirbt und wird auf einer Insel im Van See (Armenien) begraben

1266 Berke stirbt
 
Hmm, den Thread habe ich bislang gar nicht mitgelesen... shame on me... :rotwerd:

Triere schrieb:
Hierzu eine kleine Ergänzung. Das waren vor allem König Hethoum von Armenien und sein Schwiegersohn Bohemund VI von Antiochia. Die haben sich, in Erwartung eines mongolisches Sieges, lieber zur vorsorglichen Unterwerfung entschlossen. Ist dann halt nicht ganz aufgegangen, ihre Rechnung. Desgleichen die Johanniter von Marqab, denke ich.
Antiochia und Armenien waren ja dann bei der mameluckischen Reconquista unter den ersten Zielen, vermutlich aus genau diesem Grund. Ich denke, Marqab ist es ähnlich ergangen.

Leider trügt Dich hier wohl Deine Erinnerung etwas, liebe Triere :sorry:
Die Johanniter zogen es mW lediglich in Erwägung, sich mit den Mongolen zu verbünden, entschieden sich letzten Endes aber anders und lavierten sich "neutral" zwischen den Fronten.
Ehe ich jetzt aber auch in die falsche Richtung weiterschreibe, lese ich das noch einmal nach und schreibe später noch etwas dazu... :winke:
 
Nachtrag... :winke:

Liebe Triere, ich hätte mich Dir zuliebe gern korrigiert, aber ich muß mein :sorry: aufrechterhalten - bitte habe dafür Verständnis! :trost:

Ich habe nachgeschaut und in meiner Literatur keine Aussage gefunden, welche für eine Unterwerfung eines der Ritterorden sprechen.
Im Gegenteil; Kugler schreibt in seiner "Geschichte der Kreuzzüge" dazu:

Bernhard Kugler schrieb:
Aber alledem gegenüber erklärten die Templer und die Hospitaliter (das sind die Johanniter - Anm. von mir), als sie sich Hulagu anschließen oder dessen Oberhoheit anerkennen sollten: "sie hätten sich die Ordenskleider nicht angelegt, um ein bequemes Leben zu führen, sondern um für ihren Heiland zu sterben; und wenn die mongolischen Teufel kämen, so würden sie die Knechte Christi auf dem Schlachtfelde bereit zum Kampfe finden." Der trotzigen Verwegenheit, die in diesen Worten lebt, entsprachen die bald folgenden Taten. Die Ritter machten eine Raubfahrt in benachbarte muselmanische, jetzt jedoch den Mongolen untertänige Gebiete und erschlugen sogar die Gesandtschaft, die deswegen Genugtuung von ihnen forderte...

Dem mamelukischen Sultan Baibars aber scherte sich nach dem, was ich gelesen habe, wohl nicht allzu sehr darum, wer von seinen christlichen Gegnern zuvor für oder gegen die Mongolen war, denn seine Eroberungszüge ab 1265 betrafen alle.
 
Kein Problem, Timotheus, ich nehme sowas nicht persönlich. Zumindest solange ich weiß, daß ich mich zwar nicht grundlos, aber auch nicht ganz korrekt an was erinnert habe. ;)

Was ich meinte war offenbar später, mein Fehler. 1280 drang noch einmal eine mongolische Truppe ein, hier dürften die Johanniter Marqabs die Gelegenheit genützt haben. Meine Quelle ist Runciman, "Geschichte der Kreuzzüge", S. 1169:
"... als gegen Ende September 1280 ein mongolisches Heer über den Euphrat ging ... Gleichzeitig unternahmen die Hospitaliter von Marqab einen ... Raubzug und besiegten auf dem Rückweg ... ein muselmanisches Heer."

Die Mongolen mußten aber wieder abziehen.

S. 1174:
"Des Sultans [Qalawun 1285] Ziel war die große Burg der Hospitaliter in Marqab, deren Insassen sich allzu oft mit den Mongolen verbündet hatten."

OK, falsche Zeit und falscher Sultan :rotwerd: , über den Rest mußt Du mit Runciman streiten.
 
und sein Schwiegersohn Bohemund VI von Antiochia. Die haben sich, in Erwartung eines mongolisches Sieges, lieber zur vorsorglichen Unterwerfung entschlossen.

Nicht unbedingt zu einer vorsorglichen Unterwerfung sondern aus handfesten kurzfristigen Interessen. Die Armenier standen den Mongolen von Anfang an positiv gegenüber und halfen ihnen, das ging soweit, daß Armenier auf Zypern behaupteten mongolische Gesandte zu sein ohne das die Mongolen davon etwas wußten. Die betrieben damit eigene Machtpolitik. Bohemund folgte wiederum den Armeniern aus verwandschaftlichen Gründen und aus Raubgier wie ich vermute.
 
Triere schrieb:
Was ich meinte war offenbar später, mein Fehler. 1280 drang noch einmal eine mongolische Truppe ein, hier dürften die Johanniter Marqabs die Gelegenheit genützt haben. Meine Quelle ist Runciman, "Geschichte der Kreuzzüge", S. 1169:
"... als gegen Ende September 1280 ein mongolisches Heer über den Euphrat ging ... Gleichzeitig unternahmen die Hospitaliter von Marqab einen ... Raubzug und besiegten auf dem Rückweg ... ein muselmanisches Heer."

Die Mongolen mußten aber wieder abziehen.

S. 1174:
"Des Sultans [Qalawun 1285] Ziel war die große Burg der Hospitaliter in Marqab, deren Insassen sich allzu oft mit den Mongolen verbündet hatten."

Siehst Du, und die Zeit hatte ich bswp. vollkommen ausgeblendet :winke: :rolleyes: ;)
Interessanterweise spricht Kugler dabei für die Jahre 1281/83 von einem Waffenstillstand zwischen den Mamelucken, den lateinischen Staaten bzw. dem, was von ihnen noch da war sowie den Ritterorden - eben weil sich Qalawun mit den Mongolen herumschlagen mußte.
Weiterhin spricht er von einigen Verletzungen dieses Vertrages - wobei er meint, es ließe sich nicht mit Gewißheit sagen, wer zuerst vertragsbrüchig gewesen sei -, wiewohl er einräumt, daß die Johanniter wohl besonders den Zorn Qalawuns dabei auf sich gezogen haben. Vor dem von Staehle u.a. beschriebenen Hintergrund, daß die Orden nach 1268 recht eigensinnig ihre Kriegszüge zum eigenen Vorteil führten, macht dies dann schon wieder in dem von Dir zitierten Zusammenhang Sinn.
 
Ein hochinteressanter Punkt den ich gestern noch beim Lesen wieder entdeckt habe und den ich vergessen hatte ist :

Daß ein bedeutender Teil der Truppen Hülagüs aus Truppen der Goldenen Horde bestand. Während der Kämpfe um Bagdad und kurz danach zog Berke diese Truppen von Hülagü ab. Krieger der Goldenen Horde die zu weit südwestlich standen um zum Kaukasus zu kommen liefen auf Berkes Befehl zu den Mamelucken über. (Wassaf)

Sultan Baibars nahm diese Mongolen bei sich im Heer auf, und bedachte sie mit großen Geschenken und gab ihren Offizieren sogar Titel im eigenen Reich. So wurden etliche Mongolen aus dem Khanat von Berke im Mameluckenreich dann Emire.

Es ist nicht bekannt, ob bei Ain Dschalut dann diese Mongolen auf der Seite der Mamelucken kämpften, aber es ist höchst wahrscheinlich.
 
Quintus Fabius schrieb:
Sultan Baibars nahm diese Mongolen bei sich im Heer auf, und bedachte sie mit großen Geschenken und gab ihren Offizieren sogar Titel im eigenen Reich. So wurden etliche Mongolen aus dem Khanat von Berke im Mameluckenreich dann Emire.
In dem Zusammenhang ist es auch interessant, dass Baibars Sohn und Nachfolger Berke Qan (!) von einer mongolischen Mutter abstammt.
 
Quintus Fabius schrieb:
Das stellt sich mir anders dar. Berke stellte Truppen im Kaukasus auf und rückte in Georgien ein. Dieses Gebiet beanspruchte Hülagü, deshalb griff er Berkes Truppen an. Das die Schlacht am Terek im Gebiet von Berke stattfand ändert ja nichts am Beginn der Ereignisse.

Georgien hat sich seit der Flucht der Königin Rusudan den Mongolen übergeben. Damals hatte der vom Ögödei Khan gesandte Baidschu Noyan in Iran, Azyerbaijan, Georgien und Armenien zu sagen. Georgien hat selbstverstädlich dem Ilkhan gehört, denn Hülegü musste laut Möngke Qa'ans Befehl da regieren, wo Baidschu und andere Noyans(wie Tschintemür, Körgüz, Argun Aga) provisorisch regiert haben.
 
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