H
Hurvinek
Gast
Wie schön, antike Postings noch mal zu lesen. =)
Meine Meinung meines Postings (Nr.16) hat sich in den 4 Jahren nicht geändert.
Meine Meinung meines Postings (Nr.16) hat sich in den 4 Jahren nicht geändert.
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@Hurvinek:
Das Wort ger hat im althochdeutschem zwei Bedeutungen: Das eine mit Häkchem über dem e ist der germanische Wurfspeer. Dieser findet sich in vielen Männernamen wieder. Gerhard, Gernot etc. ...
Der "ger" (mit Häkchen) enstand aus dem germanischem "gaizas" (Wurfspeer, Pfeil, Geschoss) Hier ist Pauls Bemerkung mit der heutigen "Gerte" richtig. "Gaizas" wiederum entstand aus dem indogermanischem "jhei"- was soviel wie werfen bedeutet.
Die zweite Bedeutung des "ger" ist mehr auf das weibliche Geschlecht bezogen und bedeutet soviel wie hold, begehrend.
Dieses "ger" ist aus dem indogermanischem "jher" entstanden und bedeutet gern haben, begehren. Das heutige Wort "gern" ist direkt auf das althochdeutsche "ger" zurückzuführen und heißt "begierig".
Ich hoffe, daß ich ein wenig weiterhelfen konnte.
Naja, warum fremd? Könnte es nicht sein, dass sie zuerst "keltisch" waren und sich dann außerhalb des römischen Reiches zu Germanen entwickelten? Die Kelten und Germanen werden immer auf eine Stufe gesetzt, obwohl sie zu unterschiedlichen Zeiten in die Geschichte traten. Ich sehe kein Problem dabei, dass auch keltische Gruppen bei der "Ethnogenese" der Germanen teilnahmen, wie auch später germanische Gruppen an der Ethnogenese der Slawen beteiligt waren.Wenn wir nun also den Germanennamen aus dem Germanischen herleiten wollten, hieße dies, daß sich diese gentes mit einem dann eher fremden Terminus bezeichnet hätten. Das wäre so als wollte man die Bezeichnung "Deutsche" aus dem Polnischen erklären.
Woher hast du denn diese Info?Naja, warum fremd? Könnte es nicht sein, dass sie zuerst "keltisch" waren und sich dann außerhalb des römischen Reiches zu Germanen entwickelten? Die Kelten und Germanen werden immer auf eine Stufe gesetzt, obwohl sie zu unterschiedlichen Zeiten in die Geschichte traten.
Woher hast du denn diese Info?
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Der Name Germani erscheint bei Völkern, die wenn überhaupt am Anfang einer Germanisierung standen. Wäre der Name Germanisch, dann hätten sich die Völker schon vor ihrer Assimilierung mit einem somit fremden Namen bzw. mit einem Namen aus einer fremden Sprache bezeichnet. Ansonsten gebe ich dir weitgehend Recht. Ich denke auch, daß die Stammbaumtheorien nur bedingt gelten. Sprachen und Völker verhalten sich da wohl eher wie Lichtteilchen, mal breiten sie sich in Wellen aus und manchmal geradlinig.Naja, warum fremd? Könnte es nicht sein, dass sie zuerst "keltisch" waren und sich dann außerhalb des römischen Reiches zu Germanen entwickelten? Die Kelten und Germanen werden immer auf eine Stufe gesetzt, obwohl sie zu unterschiedlichen Zeiten in die Geschichte traten. Ich sehe kein Problem dabei, dass auch keltische Gruppen bei der "Ethnogenese" der Germanen teilnahmen, wie auch später germanische Gruppen an der Ethnogenese der Slawen beteiligt waren.
Bei der ethnischen Abgrenzung von Gruppen ist die normale Denkweise der "Stammbaumtheorie", wie sie auch für die Entwicklung der Sprachen oft aufgeführt wird, meine Meinung zu einfach gedacht. Eine Wellenentwicklung scheint mir viel wahrscheinlicher. Die Nachbarn hörten bestimmt nicht plötzlich auf sich gegenseitig zu beeinflussen, wenn es nicht zu gravierenden politischen Ereignissen kam (wie zum Beispiel der Eroberung Galliens und die darauffolgende Abgrenzung zu den anderen Barbaren).
Genau. Als die Germanen bekannt wurden, galten sie sogar als Kelten, die weil sie in extremeren Gegenden wohnten noch wilder, größer und blonder waren.Von den Kelten hören wir ab dem sechsten vorchristlichen Jahrhundert, die Germanen treten erst um das erste vorchristliche Jahrhundert in den Gesichtskreis der Historiker.
Da hast du natürlich recht. Ich wollte damit nur sagen, dass man keine anderen Völker zwischen den Germanen und Kelten braucht (zumindest räumlich), da es sich bei der Unterscheidung eher um ein zeitliches Problem bzw. allgemeines Deffinierungsproblemen handelt.Der Name Germani erscheint bei Völkern, die wenn überhaupt am Anfang einer Germanisierung standen. Wäre der Name Germanisch, dann hätten sich die Völker schon vor ihrer Assimilierung mit einem somit fremden Namen bzw. mit einem Namen aus einer fremden Sprache bezeichnet.
Aber die zuordnen der Historiker bezog sich doch nicht auf deren Sprache, warum sonst sprachen die diesseitigen Germanen dann einen keltischen Dialekt? Ich gehe, wie gesagt, nicht von einer Stammbaumartigen Ausbreitung der Sprachen aus. Es gab wohl keinen Moment, in dem sich die Germanen und Kelten einigten, dass sie jetzt eine andere Sprache sprechen. Die ganzen Sprachfamilien hängen doch nur von der Definition ab, es gibt bestimmt genügend Besipiele, in denen es schwierig ist zu welcher Gruppe eine Sprache jetzt gehört und letztendlich nur aus schematischen Zwängen einer Sprachfamilie zugeordnet wurde. Bei einer wellenförmigen Ausbreitung der Sprachen geht man eben nicht von einer strikten Trennung aus. Die Nachbarn haben sich immer beeinflusst.Das Germanische gilt immer noch als eigenständige Sprachgruppe innerhalb der indoeuropäischen Sprachen, nicht als Tochtersprache(n) der keltischen Sprachgruppe. Es ist daher davon auszugehen, dass die Germanen auch schon vor ihrer Erwähnung durch die Historiographen existierten und ihre Sprachen sprachen.
Hm schwierig:Widersprechen würde ich beim Namenssatz. Ich lese die Stelle nicht:... die Germani heißen jetzt Tungrer, sondern (ich zitiere mal aus dem Gedächtnis) ...die, hießen Germani, die einst den Rhein überschritten haben, so wie es jetzt die Tungrer getan haben/tun.
Ich wollte auch nicht sagen, dass Germanisch eine Tochtersprache vom Keltischen sei, sondern nur dass es sein könnte, dass viel vom Keltischen bei der Bildung des Germanischen mitwirkte, wie auch andere uns unbekannte Sprachen.
Ein gutes Beispiel das dieses Problem zeigt ist doch das heutige Deutsch. Meine badische Sprache hat mehr Gemeinsamkeiten mit dem Schweizerdeutschen, obwohl die Schweizer doch, wie sie behaupten, keine deutsche Sprache sprechen, als mit dem Niederdeutschen (das wie das Badische eindeutig Deutsch ist). Hier wissen wir aber, dass dies nur wegen der politischen Differenzierung im Gegensatz zur sprachlichen zu Mißverständissen führen kann.
Der springende Punkt ist doch, dass sowohl Germanisch als auch Keltisch (und andere Sprachen) eine gemeinsame Wurzel haben, die auf eine indoeuropäische "Grundsprache" zurückgeht, wie sie die Indogermanisten hypothetisch rekonstruiert haben. Dass es somit zu sprachlichen Identitäten oder "Nähen" kommt, ist bei dieser Sachlage unausweichlich.
Aus sprachwissenschaftlicher Sicht entstand aber sowohl die germanische Sprache, als auch keltische Sprache bereits um 500 v. Chr.Von den Kelten hören wir ab dem sechsten vorchristlichen Jahrhundert, die Germanen treten erst um das erste vorchristliche Jahrhundert in den Gesichtskreis der Historiker. Bei den Archäologen sieht das ein wenig anders aus, da die nicht so auf die Schriftquellen fixiert sind. Aber da Knochen und Scherben nicht sprechen...
Das wäre so als wollte man die Bezeichnung "Deutsche" aus dem Polnischen erklären. Ich kann nur ein paar Brocken Polnisch, vielleicht geht das sogar.
Genau das ist doch das unlogische. Wenn man eine hypothetische urgermanische Sprache ermittelt, kann man maximal aussagen in wie weit sie mit einer anderen Ursprache verwandt ist. Alles andere ist einfach nur extrem unwissenschaftlich. Ich kann einfach nicht verstehen wie man auf solche Aussagen kommt und diese dann über alle anderen Disziplinen der Altertumskunde stellen kann.Aus sprachwissenschaftlicher Sicht entstand aber sowohl die germanische Sprache, als auch keltische Sprache bereits um 500 v. Chr.
Genau das ist doch das unlogische. Wenn man eine hypothetische urgermanische Sprache ermittelt, kann man maximal aussagen in wie weit sie mit einer anderen Ursprache verwandt ist. Alles andere ist einfach nur extrem unwissenschaftlich.
Zur Germanischen Sprache nach sprachwissenschaftlichen Überlegungen (sehr kurz gefasst):
1. Sprachlich läßt sich keine Vermischung mit einer nicht indogermanischen Bevölkerung nachweisen. Der nicht indogermanische Wörterteil hält sich in normalen Grenzen.
Welche archaischen Tendenzen im Besonderen? Mir fällt als archaische Tendenz die Kasusvielfalt ein, die ist im Germanischen aber nicht sonderlich auffällig.2. Die archaische Tendenzen der Sprache deuten auf ehemalige Randlage und nicht auf ein frühes Ausscheiden aus dem Indogermanischen hin.
Ist das eine Behauptung oder begründet?3. Es gibt sowohl Gemeinsamkeiten mit den westlichen (Italisch und Keltisch) als auch zu den östlichen (Baltisch und Slawisch) Sprachen.
4. Es bestanden frühe Kontakte zu den Italikern (und mit diesen auch zu den Kelten), die relativ früh abbrachen und einer engeren Beziehungen zu den Kelten Platz machten.
5. Es stand während seiner Entwicklung dem Baltischen sehr nahe und (über dieses?) auch dem Slawischen.
Du meinst sicher Indogermanischen/Indoeuropäischen?Insgesamt scheinen mir die Abgrenzungen einfach zu willkürlich gezogen und zu früh angesetzt (mit Ausnahme zum Italischen, das sich sehr früh vom Germanischen gelösst zu haben scheint).
Es wurde halt in Vergangenheit schon behauptet, dass ein Drittel der Wörter in der germanischen Sprache aus nicht indogermanischen Sprachen stamme.Was ich damit zeigen will: Es ist nicht zwingend notwendig, dass eine Völkermischung sich sprachlich signifikant niederschlägt.
Welche archaischen Tendenzen im Besonderen? Mir fällt als archaische Tendenz die Kasusvielfalt ein, die ist im Germanischen aber nicht sonderlich auffällig.
Es stammt aus meiner Hauptquelle im RGA-Artikel "Germanen, Germania, Germanische Altertumskunde", wo nur wenige Beispiele angegeben werden.Ist das eine Behauptung oder begründet?
Ich habe mich etwas umständlich ausgedrückt. Ich wollte sagen, dass die Beziehung zwischen dem Germanischen und dem Italischen schon früh (also vielleicht durch die Abwanderung der Italiker nach Italien) aufgehört haben.Du meinst sicher Indogermanischen/Indoeuropäischen?
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