Vorausschicken möchte ich, dass ich mit Linguistik rein gar nichts am Hut habe und bitte deshalb um Nachsicht…
Ich hatte beim schnellen Durchlesen von paar Beiträgen hier eine seltsame Idee, deren Herkunft ich hier kurz beschreiben will:
Das polnische Wort
giermek bedeutet ›Knappe‹ und kam vor 1500 aus dem ungarischen
gyermek ins Polnische (zusammen mit weiteren Ausdrücken aus dem Militärwesen). Dort steht das Wort [mit extrem weichem »g«, etwa: djɛrmɛk] für ›Kind‹ und wird so ungefähr als ›der, der (kürzlich) gekommen ist‹ interpretiert. Diese Auslegung fußt in den ung. Ausdrücken
gyere und
gyertek, was soviel heißt, wie ›komm‹, bzw. ›kommt‹. Das imperative Verb kann aber sonst (soviel ich weiß) auf keiner Weise konjugiert werden und hat auch keine Infinitivform. Ergo dürfte es sich um eine Entwicklung aus dem Wort für Kind handeln (und nicht umgekehrt). Umso mehr bemerkenswert und auf den ersten Blick unerklärlich ist der Zusammenhang mit ›komm‹… Jedenfalls gilt im Ungarischen die Etymologie des bereits im MA existierenden
gyermek als völlig »unbekannt«. Da hab ich kurz im Lateinischen gesucht:
germen, ein Wort das man lediglich als ein Homophon von
germanus wissen will, bedeutet etwa ›Samen‹, ›Keim‹, oder ›Sprössling‹ und soll (laut
en.wiktionary) aus dem proto-indo-europäischen
*ǵénh₁mn̥ stammen. Da vermute ich, dass zumindest das ungarische
gyermek mit dem lateinischen Ausdruck in Verbindung steht. Da das doch recht alte Wort bei den Magyaren mit »kommen« im Zusammenhang verstanden wird, frag ich mich, warum das lat. Wort
germanus, ursprünglich bei den Römern nur ›leiblich‹ (bzw. ›Bruder‹) bedeutet haben soll, und nicht etwa auch ›der gekommen ist‹? Abwegig?
Ich nehme an, dass Experten die Frage mit einem Wisch vom Tisch fegen können…