Deutsche Nationalhymne

Wieso ist das ein Mißbrauch? Denen hat doch keiner vorgesungen. Sehe hier keinen "politischen" Mißbrauch. Eher mentales Doping.
Habe mal einen ehemaligen U-Boot Kommandanten (später Admiral Bundesmarine) zu einem Crewtreffen gefahren, der erzählte mir wie er vor Kanada durch Wabos mitsamt der Mannschaft aussteigen musste, treibend im eiskalten Wasser bei nacht haben die jungen U-Bootfahrer gemeinsam angefangen das Deutschlandlied zu singen.


Wie mir einst ein Langemarck-Veteran erzählte, ging es um die Erkennung im dichten Nebel, um nicht von den eigenen massakriert zu werden.
 
Wieso ist das ein Mißbrauch? Denen hat doch keiner vorgesungen. Sehe hier keinen "politischen" Mißbrauch. Eher mentales Doping.
Habe mal einen ehemaligen U-Boot Kommandanten (später Admiral Bundesmarine) zu einem Crewtreffen gefahren, der erzählte mir wie er vor Kanada durch Wabos mitsamt der Mannschaft aussteigen musste, treibend im eiskalten Wasser bei nacht haben die jungen U-Bootfahrer gemeinsam angefangen das Deutschlandlied zu singen.


Den Mißbrauch sehe ich darin, dass das sinnlose Anrennen junger, kaum ausgebildeter Soldaten gegen gut ausgebaute Stellungen erfahrener Kolonialsoldaten zum Heldenmythos verklärt und die Selbstopferung zugunsten eines verschwommenen Ideals vom "Vaterland" verherrlicht und als nachahmenswert idealisiert wurde.
 
Den Mißbrauch sehe ich darin, dass das sinnlose Anrennen junger, kaum ausgebildeter Soldaten gegen gut ausgebaute Stellungen erfahrener Kolonialsoldaten zum Heldenmythos verklärt und die Selbstopferung zugunsten eines verschwommenen Ideals vom "Vaterland" verherrlicht und als nachahmenswert idealisiert wurde.


Wenn ich den Veteran aber richtig verstanden habe, brauchten die das Lied nicht als "Aufputschmittel", sondern um sicher zu sein, dass die mordende Kugel eine absichtliche britische und keine unabsichtliche deutsche war.

Der Sturmangriff gegen eingegrabene Infanterie war zu der Zeit auch keine speziell deutsche Erscheinung. sowas soll es noch im Oktober 1918 bei den US-Amerikaneren gegeben haben. Mit ähnlich, oder gar noch fürchterlicheren Resultaten.
Eher eine Anzeichen für mangelhaft ausgebildete Offiziere.
 
Den Mißbrauch sehe ich darin, dass das sinnlose Anrennen junger, kaum ausgebildeter Soldaten gegen gut ausgebaute Stellungen erfahrener Kolonialsoldaten zum Heldenmythos verklärt und die Selbstopferung zugunsten eines verschwommenen Ideals vom "Vaterland" verherrlicht und als nachahmenswert idealisiert wurde.
Vieleicht mögen spätere politisch motivierte Sichtweisen diese "Vorfälle" gerne herausgezogen haben. Aber direkt zu dieser Zeit war da nichts politisches hinter, mögen aus praktischer Sicht wie Repo das gut dargestellt hatte, aus Angst, aus patriotischen Gefühlen oder einfach nur der Sangeslust wegen.
Es ist ja auch kein Religionsmißbrauch wenn ich als Atheist im Schützengraben das Vater unser bete.
Später das sehe ich auch so wurde das politisch ausgeschlachtet, aber der Heldenmythos wäre so oder so entstanden, gerechtfertigter Weise um meine persönliche Sichtweise mal reinzubringen. Für mich war der normale Soldat der im Schützgraben seinen Kopf hinhielt durchaus ein Held. Auf allen Seiten.
 
Später das sehe ich auch so wurde das politisch ausgeschlachtet, aber der Heldenmythos wäre so oder so entstanden, gerechtfertigter Weise um meine persönliche Sichtweise mal reinzubringen. Für mich war der normale Soldat der im Schützgraben seinen Kopf hinhielt durchaus ein Held. Auf allen Seiten.

Der Langemarck-Mythos
"so oder so entstanden"
"gerechtfertigter Weise"

Habe ich das richtig verstanden? Ich bin mir nicht sicher.
 
Zuletzt bearbeitet:
Für mich war der normale Soldat der im Schützgraben seinen Kopf hinhielt durchaus ein Held. Auf allen Seiten.

Die Leistungsbereitschaft, Leidensfähigkeit und psychische Belastbarkeit. von Soldaten jeglicher Nationalität, die einen Krieg ausfechten müssen, hat auch meine Anerkennung und meinen Respekt.


Der Tod in Flandern hatte allerdings durchaus kein poetisches Gesicht. Ich kannte einen Veteranen von Langemarck, dem der Mythos immerhin zu einem Langemarck- Stipendium verholfen hat, mit dessen Hilfe er dann Medizin studieren konnte. Ich gehe davon aus, dass die Gefühle von Soldaten eher vom Wunsch zu überleben, als von Vaterlandsliebe geprägt sind. Um sich mental zu stärken oder vom Gegner zu unterscheiden, könnte genausogut "eisgekühlter Bommerlunder" gesungen werden, allerdings käme dann niemand auf die Idee, den Gefallenen die Gloriole des Heldentums umzuhängen.

Was an Langemarck mythologisiert wurde, war doch im Grunde genommen eine Fehleinschätzung der militärischen Führung. Die Gefallenen sind im Grunde genommen ganz sinnlos gestorben. Dadurch, das man diesem sinnlosen Sterben einen Sinn gegeben und es glorifiziert hat, hat man zahllose Jugendliche dazu animiert, ebenfalls ihr Leben hinzugeben, "damit Deutschland lebe". Das ist aber kein Heldentum, sondern eher eine menschenverachtende Dummheit.


Vor 1914 gab es eigentlich so etwas wie eine deutsche Nationalhymne noch nicht. Um 1848 gab es von Ernst Moritz Arnd "Was ist des Deutschen Vaterland". Nach 1871 erfüllten teilweise die "Wacht am Rhein" und "Heil dir im Siegerkranz" die Rolle einer Nationalhymne.

Eigentlich ging es ja auch um den Gehalt vom Deutschlandlied. Das halte ich nicht für nationalistischer, als andere Nationalhymnen. Wegen der Ereignisse derjüngeren deutschen Geschichte ist aber auch nicht verwunderlich, dass die Deutschen mit ihrer Hymne so ihre Probleme haben, ebenso, wie mit ihrem Nationalgefühl.
 
...dass die Deutschen mit ihrer Hymne so ihre Probleme haben

Eine solch undifferenzierte "Pauschalabrechnung" bin ich von dir gar nicht gewohnt, lieber Scorpio. :nono:
An dieser Stelle wäre nun eigentlich kritisch zu hinterfragen, was mit denen ist, die derartige "Probleme" eben nicht haben bzw., wie mit ihnen umgegangen wird. Aber dies gehört natürlich nicht hierher. :)
 
Vielleicht hast Du mich missverstanden. Es ist sogar als sehr wahrscheinlich anzunehmen, dass zu den Klängen der Marseillaise nicht weniger Rekruten in ebenso sinnlose Einsätze gejagt wurden, wo dann die ziemlich gleichen Floskeln der Heldenverehrung a la "aux freres d´ armes francaises" beschworen wurden. Es haben aber die Franzosen nicht diese Last der Geschichte, die sie überlegen läßt, ob der Inhalt der Marseillaise auch "politisch korrekt" ist. Wobei der Begriff Political Correctness" eigentlich ein Widerspruch in sich ist, eine Phrase und eine Falle. Kein Amerikaner käme auf die Idee, "the star striped banner" auf den Gebrauch politischer Korrektheit abzuklappern.

Was mich selbst angeht, habe ich weder mit dem Komponisten Haydn, noch mit dem Autor von Fallersleben ein Problem. Dass Deutschlandlied hat ja durchaus seine Wurzeln in einer demokratisch-republikanischen Tradition. Von daher habe ich keine Probleme mit dem Text der Nationalhymne, muß aber ganz ehrlich sagen, dass ich es im Grunde begrüße, dass die BRD als Text nur die dritte Strophe genommen hat.

Man mag ja über die "typisch deutsche Art", sich damit auseinanderzusetzen den Kopf schütteln. Vielleicht liegt es aber auch nicht zuletzt daran, dass die BRD sich kritisch mit der eigenen Vergangenheit auseinandergesetzt und es sich dabei durchaus nicht immer leicht gemacht hat, dass die Deutschen auch nicht mehr mit so großem Mißtrauen als "The Krauts", "The Huns", "les boches" oder die "Moffen" betrachtet werden.

Eigentlich halte ich ja Nationalhymnen für Relikte aus dem 19. Jahrhundert, aber was wären Sportereignisse ohne gepflegte Intimfeindschaften, ohne geliebte, gehasste Gegner wie die Niederländer, und zu diesem ganzen Zinnober gehört eine zünftige Nationalhymne dazu, was wäre der Sport ohne finnische Leichtathleten oder rumänische Turnerinnen, die beim Klang ihrer Nationalhymne Tränen vergießen.

Die Fußballweltmeisterschaft 1954 in der Schweiz war im Grunde das Datum, als die junge BRD wieder in den Kreis der Europäer aufgenommen wurde, und vielleicht wird man in 10 bis 20 Jahren konstatieren, dass die Deutschen 2006 bei der WM einen unverkrampfteren Umgang mit ihrer Nationalität gewonnen hat.
 
Ich sehe beim Deutschlandlied zwei Dinge, die nicht unbedingt miteinander verknüpft sind: Die Rolle als Träger eines Nationalbewußtseins und die Aussage der ersten beiden Strophen.

Das Nationalbewußtsein ist stark durch das Dritte Reich und den verlorenen Krieg geprägt, hier hat die WM 2006 hoffentlich etwas Normalität gebracht.

Die ersten beiden Strophen hingegen sind in ihrer Aussage vor allem in Richtung Ausland problematisch. Die Angst der Nachbarn vor deutschen Ansprüchen wird durch geographische Beschreibungen des 19. Jahrhunderts sicher nicht verringert... ;)
Von daher finde ich die Beschränkung auf die dritte Strophe schon angemessen.

Solwac
 
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