Die alten Araber

Nergal

Aktives Mitglied
Lese gerade in einer kommentierten Ausgabe des Koran, in der Sure "die Frauen" in einem Kommentar, dass Frauen bei den alten Arabern nicht erbberechtigt waren.

Kann mir jemand eine brauchbare Quelle dazu nennen wo ich mehr darüber erfhren kann?
Kommt mir komisch vor, wo man doch von den den Hochkulturen in dieser Gegend weiß das Frauen Vermögen gleichberechtigt zu den Männern besitzen und erwerben durften, im Koran wird ihnen immer nur die Hälfte des männlichen Erbteils zugesprochen.

Weiß Jemand mehr darüber?
 
Ich gehe mal stark davon aus, das man mit den "alten Arabern" die Beduinenstämme meint. Die hatten Gesetze auf Stammesebene die von z.B. Hammurabi oder Moses nich beeinflusst waren. Quellen die beschreiben wie diese vor Mohammed lebten sind eher selten.

Aber in Israel war es auch normal das nur die Söhne ein Erbteil bekamen und die Töchter leer ausgingen. Außer es gab kein Sohn. Ich weiß nicht wie die lange im alten Babylonien, Assyrien oder sonst im Orient war, aber ich vermute Ähnlich. Immerhin waren die Herrscher der Assyrer, Babylonier, Ägypter (außer Hatschepsut, die aber immer noch ein falscher Bart tragen musste) etc. nur Männer.

Aber eine Frau konnte z.B. meistens den Besitz ihres minderjährigen Sohnes verwalten. Auch heißt es wenn man nicht Erbberechtigt ist, noch nicht das man kein Besitz erwerben kann.
 
Lese gerade in einer kommentierten Ausgabe des Koran, in der Sure "die Frauen" in einem Kommentar, dass Frauen bei den alten Arabern nicht erbberechtigt waren.

Kann mir jemand eine brauchbare Quelle dazu nennen wo ich mehr darüber erfhren kann?
Kommt mir komisch vor, wo man doch von den den Hochkulturen in dieser Gegend weiß das Frauen Vermögen gleichberechtigt zu den Männern besitzen und erwerben durften, im Koran wird ihnen immer nur die Hälfte des männlichen Erbteils zugesprochen.

Weiß Jemand mehr darüber?

In der arabische Gesellschaft vorislamischer Zeit waren Frauen nicht erbberechtigt. Sie gehörten zum Besitz ihres Ehemannes oder der Sippe, der sie angehörten.

Nicht jeder heiratswillige Mann konnte in den "Besitz" einer Frau gelangen. In der Regel musste er sich an einen männlichen Verwandten der Auserwählten wenden und den Preis (al-mahr) aushandeln. Der Kaufpreis fiel nicht der Braut zu, sondern der Sippe, von der sie veräußert wurde.

Daneben konnten Ehefrauen auch noch auf Raubzügen gewonnen werden.

Der Status der Ehefrau unterschied sich in der Regel kaum von dem einer Sklavin. Die Frau war Teil des Eigentums des Mannes geworden. Der einzige Unterschied zu einer Sklavin bestand darin, dass die Ehefrau nicht weiterverkauft werden durfte.

Es gab allerdings eine zweite Form des legalen Zusammenlebens von Mann und Frau. Diese war der "gekaufte Geschlechtsverkehr". In einem solchen Fall wurde von der Sippe der Frau mit dem Bewerber ein zeitbegrenztes Zusammenleben ausgehandelt. Der "Mietpreis" (aș-șadāq) dürfte Eigentum der Frau gewesen sein. Die Frau verblieb aber in ihrer Sippengemeinschaft. Beim gekauften Geschlechtsverkehr behielt die Frau (oder besser gesagt: die Sippe der Frau) dem "Ehemann auf Zeit" gegenüber die überlegene Position. Sie (bzw. die Sippe der Frau) konnte die Beziehung beenden, wenn sie wollte.


Quelle:
William Robertson Smith: Kinship and Marriage in Early Arabia
 
Mohammeds erste Frau Chadidscha war zuvor seine Arbeitgeberin und sie war eine wohlhabende Kauffrau mit eigenem Vermögen. Das war einer Sklavin nicht möglich.
 
Ich weiß nicht wie die lange im alten Babylonien, Assyrien oder sonst im Orient war, aber ich vermute Ähnlich.
Frauen erbten weniger, aber nicht nichts, ausser sie waren Priesterinnen, dann erbten die einen voll Teil.
(wenigstens bei Hammurabi, in sumerischer Zeit war es vermutlich noch gleichberechtigter)
 
Der Koran erwähnt, dass die Araber vor dem Islam ihrer Neugeborenen, wenn sie Mädchen waren, lebendig begraben haben ([FONT=&quot]وَإِذَا الْمَوْؤُودَةُ سُئِلَتْ[/FONT] . [FONT=&quot]بِأَيِّ ذَنْبٍ قُتِلَتْ[/FONT]) Sure Al-Tak’uir. Da ich der deutschen Sprache nicht so mächtig bin, kann ich dies genau nicht übersetzen, aber es heißt ungefähr so: Wenn die lebendig-begrabene, am Tag der Abrechnung, befragt wird, warum sie ohne Schuld begraben wurde … etc.
Für den Vater war es eine Schande ein Mädchen zu bekommen. Wer dies nicht tat (lebendig begraben), musste diese Schande ständig mit sich tragen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Allzu viele Mädchen können doch wohl nicht lebendig begraben worden sein, sonst wären die Araber ausgestorben.
Aber die von Dir angesprochene Stelle behauptet das auch gar nicht. Sie besagt offenbar nur, dass so etwas vorkam.
 
Zuletzt bearbeitet:
Allzu viele Mädchen können doch wohl nicht lebendig begraben worden sein, sonst wären die Araber ausgestorben.
Aber die von Dir angesprochene Stelle behauptet das auch gar nicht. Sie besagt offenbar nur, dass so etwas vorkam.

Die haben Frauen aus den Nachbargebieten in Feldzügen mitgeschleppt… und zwar jede Menge, jede Araber hatte mehrere Frauen. Die Mädchen, die mit diesen Frauen erzeugt wurden, waren nicht erwünscht. Die Jungs haben sie behalten. Auch ihre eigenen Töchter mit ihren arabischen Ehefrauen, waren den Arabern unerwünscht. Heute es ist in vielen arabischen Ländern bzw. islamischen Ländern leider immer noch so!!
Natürlich haben alle nicht mitgemacht… als der Islam auch regierte, wurde dies verboten.
Warum denkst du, dass die von mir angesprochene Stelle dies nicht behauptet? Bist du der arabischen Sprache denn mächtig? Hast du mal eine Koran-Übersetzung nachgeschlagen?
 
Arabisch kann ich nicht, aber in Übersetzung habe ich den Koran gelesen. Da lautet die betreffende Stelle stets in etwa so: "und wenn das lebendig begrabene Mädchen gefragt wird, um welcher Sünde willen es getötet ward"
 
Die Ǧāhiliyya (also die Zeit vor der Offenbarung des Qur'ān) gilt den Muslimen als Zeit der Dummheit, das Wort ǧāhil heißt 'unwissend, ignorant, dumm'. Die teilweise negative Wahrnehmung der vormuslimischen Araber durch die Muslime rührt von dieser Ideologie her. Es mag also vorgekommen sein, dass man seine Kinder tötete (das passiert heute noch im amazonischen Regenwald, wobei die Tötung der Kinder dazu dient, notwendige Fluchten zu ermöglichen: Jeder Erwachsene kann nur ein Kleinkind tragen) und dass man dabei vielleicht sogar, wie hier behauptet, bevorzugt die Mädchen tötete, mag sogar sein. Eine Systematik würde ich dahinter aber nicht erkennen.
Die Systematik, die ich erkennen würde, wäre, dass alles vorislamische schlecht gemacht wurde.
 
@Ravenik: Also ich erkenne kein so großes Unterschied zwischen meiner Übersetzung und deine!! Oder?
Also die lebendig begrabe wird gefragt, was sie für eine Sünde gemacht hätte, damit sie so stirbt… usw.

@El Quijote: Ja gut, es konnte sein, dass alles vor dem Islam schlecht gemacht wurde, aber einbisschen Wahrheit konnte auch drin stecken.
Außerdem in den Augen eines Muslims, ist der Koran das Wort Gottes (Allah) "und das entspricht einfach die Wahrheit" wird dir ein Moslem sagen, ohne Diskussion!! Na ja… ob das so ist, kann man sich darüber streiten
 
Der Unterschied ist der, dass in meiner Übersetzung nicht behauptet wird, das Lebendigbegraben von Mädchen sei das Übliche gewesen.
 
Ist das nicht das falsche Unterforum hier? Was haben denn die Araber mit mesopotamischen Hochkulturen zu tun? Im Grunde nichts. ;)
 
Ich habe mal im Codex-Hammurabi nachgesehen.
Frauen waren erbberechtigt und hatten auch ein explizites Wohnrecht auf Lebenszeit in dem Haus ihres verstorbenen Mannes.

d.h. die Frauen waren erblich sicherlich gegenüber Männern benachteiligt, aber zumindest bis in babylonische hatten die ein Erbrecht. Ich glaube auch nicht, dass das ggf. im Assyrischen Reich anders war.
 
Ich habe mal im Codex-Hammurabi nachgesehen.
Frauen waren erbberechtigt und hatten auch ein explizites Wohnrecht auf Lebenszeit in dem Haus ihres verstorbenen Mannes.

d.h. die Frauen waren erblich sicherlich gegenüber Männern benachteiligt, aber zumindest bis in babylonische hatten die ein Erbrecht. Ich glaube auch nicht, dass das ggf. im Assyrischen Reich anders war.

Kann sein, aber ich denke "Araber" waren sie nicht... und ich versteh nicht, was dies mit den Arabern zu tun hat?
 
Das war eher als Abgrenzung zu den älteren Kulturen gedacht, d.h. die Araber haben das nicht von den Akkadern o.ä. geerbt.
 
Das war eher als Abgrenzung zu den älteren Kulturen gedacht, d.h. die Araber haben das nicht von den Akkadern o.ä. geerbt.

Warum nicht?

Babylon war längst von Semitischen Einwanderern durchsetzt. Hammurabi selbst war Ammoriter, ein Nachfahre des Nomadenstammes der Ammoriter. Sein Codex-Hammurabi enthält deutliche Entlehnungen aus dem Recht der Nomaden, vor Allem was die Sühne für Körperverletzung betrifft "Auge um Auge". Sein Codex enthält auch detaillierte Regelungen für Erb- und Entschädigungsansprüche, die verhindern sollen, dass Verlobte, Ehefrauen und Mütter mit Kindern hoffnungslos im Elend versinken.

Wenn davon nichts bei den alten Arabern angekommen sein sollte, hat das nichts damit zu tun, dass kein ausreichendes Rechtsverständniss, auch bei den Nomaden, vorhanden gewesen wäre.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn die Araber (angeblich) kein Erbrecht für die Frau vorsehen bzw. vorsahen, so haben die dieses nicht von Hammurabi, da er dieses durchaus vorsah .
 
Zurück
Oben