Die Bereitschaftspolizei der DDR

Was über die Wehrpflichtigen der Bereitschaftspolizei noch zu erwähnen wäre ist, dass sie nach ihrer Dienstzeit in die Reserve der NVA versetzt wurden also auch jederzeit zur regulären Armee eingezogen werden konnten. Ebenso konnten Reservisten, die bei der NVA gedient hatten zur Bereitschaftspolizei eingezogen werden. Bei uns gab es da einige.
 
Was über die Wehrpflichtigen der Bereitschaftspolizei noch zu erwähnen wäre ist, dass sie nach ihrer Dienstzeit in die Reserve der NVA versetzt wurden also auch jederzeit zur regulären Armee eingezogen werden konnten. Ebenso konnten Reservisten, die bei der NVA gedient hatten zur Bereitschaftspolizei eingezogen werden. Bei uns gab es da einige.

Das ist korrekt. Alle die "Wehrersatzdienst" geleistet hatten (GT, BePo, TraPo usw.) wurden in die Reserve der NVA entlassen, dafür gab es auch eine gesetzliche Bestimmung.

M.
 
Einige Zeit nach meiner Entlassung bekam ich den sogenannten M-Befehl (M= Mobilmachung). Dieser ungeliebte Zettel wurde offenbar völlig willkürlich verschickt. Manche hatten ihn, manche nicht. Der besagte, dass man zu jeder beliebigen Zeit, auf unbestimmte Dauer wieder zum Dienst an der Waffe gezogen werden konnte. Ein reichliches Jahr nach meinem Wehrdienst stand , als ich gerade von der Arbeit kam der ABV vor meiner Tür und drückte mir eine sofortige Einberufung, gemäß des M-Befehls in die Hand. Ich musste mich noch am gleichen Abend in der Kaserne der BePo melden sonst drohte polizeiliche Zuführung. In der Kaserne wurden wir, wie zur Einberufung eingekleidet, auf LKW verladen und mit unbekannten Ziel Richtung Erzgebirge verbracht. Dort befand sich ,im Wald, ein Zeltlager in dem wieder der übliche militärische Ablauf, Schießübungen, exerzieren etc. ablief. Es war nicht gestattet in der Zeit Kontakt mit der Familie aufzunehmen, so dass keiner zu Hause wusste wo wir waren. Nach 10 Tagen war der Spuk allerdings vorbei und wir wurden nach einer Abschlussübung wieder heimgefahren und entlassen. In der Zeit der Unruhen des Jahres 1989 rechnete ich ständig damit wieder gezogen zu werden aber erstaunlicherweise war das nicht der Fall.
 
Das Thema hat mir keine Ruhe gelassen und ich habe in den "Tiefen" meiner Ablage "gegraben".

Als Student im 2. Studienjahr wurde man für ca. 4 Wochen zur Reserve einberufen, und zwar nach Seelingstädt.

Seelingstädt ? Wikipedia

Dort wurde man zum Reserveoffizier ausgebildet, so man vorher zugestimmt hatte. Dort waren nur Studis aller möglichen Unis und HS der DDR. War übrigens Pflicht und im Curriculum festgeschrieben. Dann wurde ich in einer mir sehr unangenehm erinnerlichen Zeremonie im Innenhof der Humboldt-Uni zum "Leutnant d.R." ernannt. Unangenehm u.a. deswegen, weil die "Dankesformel" gesprochen werden mußte: "Ich diene der Deutschen Demokratischen Republik", und zwar einzeln nach Überreichung der Schulterstücke, gegenüber irgend eines Generals und im beisein der Profs.


M.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dort wurde man zum Reserveoffizier ausgebildet, so man vorher zugestimmt hatte.

Kennst du jemanden, der nicht zugestimmt hat? Ich "durfte" gleich bei der Immatikulation unterschreiben. Mein dezenter Hinweis, ich hätte nicht gedient und deshalb sei die Unterschrift witzlos, galt nicht. Schließlich musste die Quote (103%) stimmen.
 
Kennst du jemanden, der nicht zugestimmt hat? Ich "durfte" gleich bei der Immatikulation unterschreiben. Mein dezenter Hinweis, ich hätte nicht gedient und deshalb sei die Unterschrift witzlos, galt nicht. Schließlich musste die Quote (103%) stimmen.

Nein! Es sei denn bei der theologischen Fakultät <= einfach als Vermutung.

In meiner Studienrichtung, Geschichte/Wirtschaftsgeschichte waren alle Kommilitonen ROA

M. :winke:
 
Zuletzt bearbeitet:
Einen "direkten Zugriff" des MfS auf die ABV's gab es m.E. nicht, auch in der DDR wurden Instanzenzüge eingehalten, es sei denn, der ABV war auch IM.
M.

Da ich mich einige Zeit mit dem Verhältnis Polizei - Stasi beschäftigt habe
noch einige Anmerkungen.

Selbstverständlich bestand die Befehlskette und nominell wurde die
Polizei nur über entsprechende Kontakte auf Kommandeurs-/ Politstellvertreter- Ebene mit Stasi -Aufträgen betraut.

Andererseits bestand bereits innerhalb der Polizei mit der Abteilung K1
eine Ermittlungsgruppe zu Verbrechen gegen den Staat, welche nicht
nur ständig mit dem MfS zusammenarbeitete/vom MfS koordiniert
wurde, sondern deren Mitarbeiter zu grossen Teilen selbst IM des MfS
oder sogar OibE des Mfs waren.

Inoffiziell kann ich sogar noch ganz alltägliche Kontakte feststellen.
Die MfS - Kreisdienstelle in meinem damaligen Wohnort hatte nämlich eine
sehr gute Kantine. Dort gingen täglich sehr viele Volkspolizisten aller
Bereiche ein und aus .Man kannte sich also sehr persönlich .....
Kontakte wären ganz alltäglich und unaufällig zu bewerkstelligen....

Die Verflechtung MfS / Polizei war also zur Alltäglichkeit geworden in
den Jahren der DDR .
Sicher gab es örtlich Unterschiede - wer aber an eine reine Befehlskette
glaubt , liegt mMn falsch.
 
...

Die Verflechtung MfS / Polizei war also zur Alltäglichkeit geworden in
den Jahren der DDR .
Sicher gab es örtlich Unterschiede - wer aber an eine reine Befehlskette
glaubt , liegt mMn falsch.

@Treibsand

Da hst Du m.E. nach recht. Zwar wurden die Befehlsketten offiziell eingehalten (in der Übertreibung: kein Stasi-Major aus Erfurt hätte einen ABV in Neuruppin angerufen um ihn Weisungen zu erteilen), die Verquickung zwischen den "bewaffneten Organen" war aber enorm, Stichwort: IM und OibE und dabei hatte das MfS mit Sicherheit leadership.

Ein weiteres offizelles Instrument der Zusammenarbeit von MfS, Polizei, NVA und GT waren die Einsatzleitungen der SED auf Bezirks- und Kreisebene, deren Chefs die jeweiligen 1. Sekretäre der SED waren.

M.
 
Zurück
Oben