Die Expeditionstruppen in Europa
Nicht alle alliierten Nationen begrüßten die Präsenz der brasilianischen Truppen in den Gefechten in Europa – einerseits, weil man bedenken muß, daß die Truppen des Landes unvorbereitet und schlecht ausgerüstet waren – das war ein Fakt. Das erste Projekt war die Verschickung der brasilianischen Expedition, um in Afrika zu kämpfen. Im August 1943 schuf ein Dekret die Expeditionsstreitkräfte Brasiliens (FEB). Man erwartete, daß sich mehr als 100.000 brasilianische Soldaten in die Rekrutierlisten einschreiben würden. Zu Beginn des Jahre 1944 jedoch, gab es nur 28.000 Soldaten, die bereit waren, in den Krieg zu ziehen – viele von ihnen schwarz, bis hin zu einem ganzen Regiment des Andrade Neves, dessen 300 Angehörige aus den Favelas rekrutiert wurden. Die deutsche Niederlage in Afrika beschleunigte die Veränderung der Pläne der Alliierten in Bezug auf die FEB und folglich wurde dieses Korps nach Italien geschickt. In der Nacht zum 30. Juni 1944, legten 5.000 brasilianische Soldaten an Bord des amerikanischen Schiffes General Mann aus Rio de Janeiro zu einer streng geheimen Operation auf mit unbekannten Ziel ab. Es war das erste Kontingent von 25.334 Männern, die sich unter dem Kommando von General Mascarenhas de Moraes in das 4. Korps des amerikanischen Heeres eingliederten, als Teil der 15. Gruppe der alliierten Armeen.
Nicht gewöhnt an die amerikanischen Methoden der Führung (schon weil das brasilianische Heer der französischen Schule folgte), litten sie unter dem europäischen Winter, bekamen nur die eiserne Ration, waren gezwungen, sich den „hohen Tieren mit großen Planken und spitzen Stöcken“ (den Skis) anzupassen, damit sich die brasilianischen Soldaten auf den Schlachtfeldern in Italien nicht blamierten. In dem Zeitraum von 239 Tagen des Kampfes (vom 6.9.1944 bis 2.5.1945) war die FEB am Kampf zur Eroberung von Apeninos beteiligt, einer strategisch sehr bedeutenden Bergkette, die den Zugang zu den Flußtälern des Rhein und des Pó eröffneten. Bei der Eroberung der Festung Monte Castelo – welches von drei vorherigen Angriffsversuchen geschwächt war – am 21. Februar 1945, nach 12 Stunden Kampf. Es war der Höhepunkt der brasilianischen Kriegsaktivitäten. Insgesamt beklagte das brasilianische Heer 465 Tote – 444 Soldaten, 13 Offiziere und 8 Offiziere der FAB (Luftwaffe) – und 1.517 Verwundete im Kampf (mehr als 658 „Verunglückte“). Die FEB nahm mehr als 20.000 Deutsche gefangen, eroberte 80 Kanonen und 1.500 Fahrzeuge. Am 18. Juli 1945 kehrten die ersten 4.931 brasilianischen Expeditionisten nach Rio de Janeiro zurück. Beim ihrem Ehrenmarsch auf der Allee Rio Branco wurden sie sehr lobend empfangen. In den folgenden Wochen wiederholte sich diese Zeremonie für fast alle zurückkehrenden Delegationen.
In den zwei Jahren, während denen Brasilien offiziell im Krieg gegen Deutschland war, veränderte sich der Alltag der Nation, wie es schon in fast allen Ländern der Welt vor sich ging. Eben weil schon vor der offiziellen Kriegserklärung Brasilien schon deutsche Spione aufspürte, seine Schiffe schon versenkt wurden und gezwungen waren, schon einige Produkte zu rationieren. Während vier Jahren war davon vor allem Benzin betroffen. Aus diesem Grund wurden Autos, die im Land herumfuhren, mit »Gasentwicklern« ausgestattet (einem Apparat, der aus verbrannter Kohle brennbares Gas herstellte). Ab August 1942 wurde die Bevölkerung der größten Küstenstädte notgedrungen auf größere `blackouts` vorbereitet: immer wieder wurde zwangsweise das Licht abgedreht. Sirenen surrten und bereiteten so die Städte auf mögliche Bombardierungen vor. In derselben Zeit gab die Entstehung der amerikanischen Militärbasis in Natal und die Allianz mit den Vereinigten Staaten den Anstoß für einen Prozess der Amerikanisierung des Landes, dessen Auswirkungen offensichtlich bis heute zu spüren sind.
Die nationale Presse wurde aktiver und „amerikanischer“. Es tauchte der berühmte Reporter Esso auf, ein Radio-Nachrichtenreporter, dessen tägliche Sendungen die Nation zum Stillstand brachten. Die Zeitung Das Kreuz machte eine dynamische Serie der Berichterstattung über den Kampf in Europa. Einer der Kriegskorrespondenten war Ruben Braga, der größte brasilianische Chronist. Ein anderer großer Intellektueller der sich in „die Mühen des Krieges“ begab, war der Dichter Guilherme de Almeida, dem Autor des Liedes der Entsandten („So viele Länder ich auch bereise,/ Gott erlaubt nicht, daß ich sterbe/ ohne das ich von dort zurückkehre;/ ohne unser einfaches Kennzeichen/ dieses `V` das den kommenden Sieg bedeutet“). Auf den Schlachtfeldern Italiens kämpften der General Cordeiro de Farias, der einer der Leutnants der Kolonne des Prestes war und der Oberstleutnant Castelo Branco, der Chef des Planungs- und Operationsstabes. Neben dem FEB und war auch die FAB (Brasilianischen Flugwaffe) am Krieg beteiligt, mit über 400 Einsätzen.
übersetzt freihändig aus Eduardo Buenos Buch zur Geschichte Brasiliens ...
Abraco (Umarmung)
"Tirandentes"