Jacobum
Aktives Mitglied
So, und jetzt ein wenig Verschwörungstheorie:
Vor vielen Jahren hat mir ein Brasilianer – der damals immerhin aktiver Offizier des brasilianischen Heeres war – folgende Geschichte zum Kriegseintritt seines Landes erzählt:
Die Alliierten waren besorgt, weil Präsident Vargas mit den Achsenmächten sympathisierte (soweit richtig).
Es bestand die latente Gefahr, dass Brasilien auf Seiten der Achse in den Krieg eintreten könnte (wie hoch die Gefahr war, weiß ich nicht, aber Befürchtungen dieser Art gab es durchaus). Dadurch hätte sich mglw. sogar ein Domino-Effekt in Lateinamerika entwickeln können.
Deutschland hatte an Brasilien kein Interesse, das Land lag weitab vom Schuss (auch richtig).
Für die USA war Brasilien wichtig, denn man benötigte dort Marine- und Lufwaffenbasen, um den mittleren und südlichen Atlantik sichern zu können (auch richtig).
Die USA baten Brasilien um besagte Basen und boten im Gegenzug großzügige wirtschaftliche Unterstützung an (auch richtig).
Gerade in dieser Zeit häuften sich Angriffe angeblicher deutscher U-Boote auf brasilianische Schiffe, die Versenkungszahlen stiegen. Zudem wurden Raffinerieanlagen an der brasilianischen Küste beschossen, ebenfalls von deutschen U-Booten. In der Hauptstadt Rio de Janeiro (Brasilia gab’s noch nicht) kam es zu Demonstrationen und anti-deutschen Ausschreitungen (auch richtig). Der innenpolitische Druck veranlasste Vargas schließlich dazu, auf Seiten der Alliierten in den Krieg gegen Deutschland einzutreten.
„Mein“ Offizier fragte sich (und mich), warum die Deutschen, die ja zu der Zeit ganz andere Sorgen hatten, ausgerechnet das schwankende Brasilien angreifen sollten, das ihnen ja nichts getan hatte und das ja sogar Sympathien hegte. Sollten es am Ende gar keine deutschen U-Boote gewesen sein? Und sollten die Amerikaner hinter den gut organisierten Demos gesteckt haben, die ja für die Bevölkerung Rios recht untypisch sind?
Soweit die Verschwörungsthese, die angeblich in den brasilianischen Streitkräften „weit verbreitet“ sein sollte. Interessanterweise habe ich letztes Jahr von einem hier lebenden Deutsch-Brasilianer genau die selbe Story gehört! Der hat sie von seinem Vater, der den Krieg mitgemacht hat.
Für mich sind das Äußerungen von Südamerikanern, die den „Gringos“ so ziemlich jede Gemeinheit zutrauen, urban legends, die immer wieder von jemandem bestätigt werden, der einen kennt, der einen kennt, der dabei war…
Hallo Thiago, hast Du schon von dieser These gehört?
Vor vielen Jahren hat mir ein Brasilianer – der damals immerhin aktiver Offizier des brasilianischen Heeres war – folgende Geschichte zum Kriegseintritt seines Landes erzählt:
Die Alliierten waren besorgt, weil Präsident Vargas mit den Achsenmächten sympathisierte (soweit richtig).
Es bestand die latente Gefahr, dass Brasilien auf Seiten der Achse in den Krieg eintreten könnte (wie hoch die Gefahr war, weiß ich nicht, aber Befürchtungen dieser Art gab es durchaus). Dadurch hätte sich mglw. sogar ein Domino-Effekt in Lateinamerika entwickeln können.
Deutschland hatte an Brasilien kein Interesse, das Land lag weitab vom Schuss (auch richtig).
Für die USA war Brasilien wichtig, denn man benötigte dort Marine- und Lufwaffenbasen, um den mittleren und südlichen Atlantik sichern zu können (auch richtig).
Die USA baten Brasilien um besagte Basen und boten im Gegenzug großzügige wirtschaftliche Unterstützung an (auch richtig).
Gerade in dieser Zeit häuften sich Angriffe angeblicher deutscher U-Boote auf brasilianische Schiffe, die Versenkungszahlen stiegen. Zudem wurden Raffinerieanlagen an der brasilianischen Küste beschossen, ebenfalls von deutschen U-Booten. In der Hauptstadt Rio de Janeiro (Brasilia gab’s noch nicht) kam es zu Demonstrationen und anti-deutschen Ausschreitungen (auch richtig). Der innenpolitische Druck veranlasste Vargas schließlich dazu, auf Seiten der Alliierten in den Krieg gegen Deutschland einzutreten.
„Mein“ Offizier fragte sich (und mich), warum die Deutschen, die ja zu der Zeit ganz andere Sorgen hatten, ausgerechnet das schwankende Brasilien angreifen sollten, das ihnen ja nichts getan hatte und das ja sogar Sympathien hegte. Sollten es am Ende gar keine deutschen U-Boote gewesen sein? Und sollten die Amerikaner hinter den gut organisierten Demos gesteckt haben, die ja für die Bevölkerung Rios recht untypisch sind?
Soweit die Verschwörungsthese, die angeblich in den brasilianischen Streitkräften „weit verbreitet“ sein sollte. Interessanterweise habe ich letztes Jahr von einem hier lebenden Deutsch-Brasilianer genau die selbe Story gehört! Der hat sie von seinem Vater, der den Krieg mitgemacht hat.
Für mich sind das Äußerungen von Südamerikanern, die den „Gringos“ so ziemlich jede Gemeinheit zutrauen, urban legends, die immer wieder von jemandem bestätigt werden, der einen kennt, der einen kennt, der dabei war…
Hallo Thiago, hast Du schon von dieser These gehört?