Die "Gelbe Gefahr"

Arne

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Ich bitte mal um eure Hilfe. Irgendwo habe ich eine Erklärung zu dem Bild, finde es aber beim besten Willen nicht mehr. :(

Das Bild "Die gelbe Gefahr - Völker Europas wahret eure heiligsten Güter" ist nach einer Idee Kaiser Wilhelms II. vom 30.04.1895 entstanden. Der Kaiser ließ seinen eigenhändigen Entwurf vom Kunstprofessor und Historienmaler Hermann Knackfuß ausführen, schenkte das Bild dem Zaren und verteilte Kopien in halb Europa.
Hintergrund ist, daß der Kaiser die Europäer nach den Eindrücken des Japanisch-Chinesischen Krieges vor der aufkommenden (und bisher unterschätzen) Macht der fernöstlichen Völker warnen wollte. Hier symbolisiert durch den Buddha in den Wolken. Der "Warner" ist der Erzengel Michael.
Worum es mir geht: Ich bekomme die Völker nicht den symbolischen Frauen zugeordnet. Zur besseren Arbeit, habe ich sie mal nummeriert.

Was ich mir bisher so denke:

1) ?
2) Britannia, einfach durch den Schild zu identifizieren
3) ?
4) Ein Doppeladler. Rußland oder Österreich-Ungarn?
5) ? (evtl. Österreich, wenn 4 Rußland ist, weil sie nahe bei der Germania steht?)
6) Germania, wegen dem Helm eigentlich eindeutig
7) Frankreich wegen der Jakobinermütze

Was könnte noch dabei sein? Spanien, Italien, Bulgarien...oder auch kleinere Länder wie Niederlande, Belgien?
 

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Nachtrag:
Erklärung habe ich immer noch nicht gefunden, nur den Entwurf Wilhelms...
 

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Arne schrieb:
Ich bitte mal um eure Hilfe. Irgendwo habe ich eine Erklärung zu dem Bild, finde es aber beim besten Willen nicht mehr. :(
Könnte es daraus sein:
Helmut Gollwitzer, Die Gelbe Gefahr. Geschichte eines Schlagwortes. Studien zum imperialistischen Denken, Göttingen 1962?

Sonst fand ich nur das:
Mit Schwertern wendet sich also Europa gegen den waffenlosen Buddha.
 
Ich denke mal, es sollte nicht so schwer sein. Welche Völker gibt es denn noch die in den damaligen Augen ne "Nennung" verdient hätten. Wenn cih mal in meinem uralten DtV blättere und schau, was an Nationen in Asien Kolonien hatten, da gäb es noch Belgier in China und sonnst von Imperialstaaten Italien, uU Spanien.
 
Sheik schrieb:
Ich denke mal, es sollte nicht so schwer sein. Welche Völker gibt es denn noch die in den damaligen Augen ne "Nennung" verdient hätten. Wenn cih mal in meinem uralten DtV blättere und schau, was an Nationen in Asien Kolonien hatten, da gäb es noch Belgier in China und sonnst von Imperialstaaten Italien, uU Spanien.

Hmm..nicht dummer Gedanke...:grübel: ..du meinst es sind alles Länder, die dort Interessen hatten? Könnte sein....
Dann fallen mir - ausser den Genannten - noch Holland (Java, Sumatra), Spanien (Südseegebiete) und Portugal (Macao) ein. Aber wo sollen denn die Belgier in Fernost gewesen sein? Ich denke da erstmal nur an den Kongostaat. :confused:
 
Brecht schrieb:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gelbe_Gefahr

Ich weiß die Seite ist meist schrott, nur sie sprechen noch von der Italia und der Marianne(?wo gehört die denn hin?). Vielleicht als Anregung ganz hilfreich?

Auf Wikipedia hätte ich ja auch mal kommen können.. :rotwerd: :autsch:

Marianne ist Frankreich, die 7.
Die Italia ist also dabei - nur welche von den Damen...?
 
Zuletzt bearbeitet:
und ich hätte mal auf Frankreich kommen können. :( Schon zu spät und ich bin schon halb im Urlaub.

Hum gibts vielleicht ein Buch über Ikonographie in der Neuzeit? Das könnte weiterhelfen...
 
also 1912 unterhielt Belgien wohl eine Eisenbahnstreck in China, in Verbindung mit jap. Stützpunkten. Jedoch ist das ganz nicht mein Themengebiet also rate ich nur anhand der Punkte die mir der DtV-Atlas gibt ;)

Wenn ich das Bild so betrachte und die Jahreszahl von 1895 würde ich auf die 5 oder 4 tippen, Russland wohl eher Aussen vor lassen, da es ja 1894 zum Zweibund mit Frankreich gekommen war.
 
Sheik schrieb:
Russland wohl eher Aussen vor lassen, da es ja 1894 zum Zweibund mit Frankreich gekommen war.

Rußland ist mit Sicherheit dabei, schon weil das Bild als Geschenk an Zar Niki ging.
Ausserdem hatte Rußland einige Interessen in Fernost (Port Arthur..)
Dauerte ja auch nicht mehr lange bis zum Krieg gegen Japan 1904.
 
sorry war schlecht von mir geschrieben, ich meinte Russland als Nation neben der Germania ist auszuschließen,
Mein Tip wäre
1 ka. irgendwas kleines, vllt eher ein Agrarstaat
2 England
3 Österreich
4 Rußland ( oder wie gesagt Österreich, aber da sollte ja vllt über den Helm was gehen)
5 Italien
6 Deutschland
7 Frankreich
 
Was haltet ihr davon die Nr. 4 - Rußland (mit dem Doppeladler) reicht versöhnend der
Nr. 2 Großbritannien die Hand (Grund dafür - 1894 schlossen Rußland und Frankreich einen Vertrag der sich ganz offensichtlich gegen Großbritannien wendete - Versöhnungsgeste in den Augen Kaiser Wilhelms II.?)
Die Nr. 5 - Österreich-Ungarn legt freundschaftlich den Arm um die Nr. 6 - Deutsches Reich (diese alte Nibelungentreue hielt ja bis 1918)
Die Nr. 7 Frankreich (wegen der Jakobinermütze und ganz vorne mit dabei - Wichtig! -wegen Indochina)

Nr. 3 aber ganz besonders Nr. 1 scheinen nicht besonders wichtig gewesen zu sein deshalb ganz hinten am linken Bildrand.
Hmm...schwar was zu erkennen.
Vermute ...Nr. 3 - Portugal (Macao)
und eher unwichtig in Bezug auf China/gelbe Gefahr - Nr. 1 -Niederlande (Java, Sumatra, Borneo, etc.)
 
Arne schrieb:
Ich bitte mal um eure Hilfe. Irgendwo habe ich eine Erklärung zu dem Bild, finde es aber beim besten Willen nicht mehr.
Das Bild "Die gelbe Gefahr - Völker Europas wahret eure heiligsten Güter" ist nach einer Idee Kaiser Wilhelms II. vom 30.04.1895 entstanden. ?

Es handelt sich bei den Damen von rechts nach links gesehen um Frankreich (Marianne), Deutschland (Germania), Russland, Österreich, Italien, Großbritannien (und die letzte ganz links ist nicht benannt), so in Asmut Brückmann: Die europäische Expansion. Kolonialismus und Imperialismus 1492-1918, Reihe Tempera Historisch-politische Weltkunde, Klett, Stuttgart u. a.1999, S. 79.
 
Klaus P. schrieb:
Es handelt sich bei den Damen von rechts nach links gesehen um Frankreich (Marianne), Deutschland (Germania), Russland, Österreich, Italien, Großbritannien (und die letzte ganz links ist nicht benannt), so in Asmut Brückmann: Die europäische Expansion. Kolonialismus und Imperialismus 1492-1918, Reihe Tempera Historisch-politische Weltkunde, Klett, Stuttgart u. a.1999, S. 79.

Hey, super! Vielen Dank! :)
Da steht nicht zufällig, woher diese Kenntnis beruht?

Da fällt uns ein: Geschichtsforum - Hier werden sie geholfen! ;)
 
Nachtrag:
Erklärung habe ich immer noch nicht gefunden, nur den Entwurf Wilhelms...
Ich bin zum ersten Mal hier und grüße alle.
Das ist interessantes Thema. Wissen Sie die Quelle von dem Entwurf von Wilhelm II? noch eine Frage zusätzlich: ist die Figur mit Flügeln Erzengel Michiel? Danke!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Im Entwurf von Wilhelm sehe ich nur sechs Damen, die siebte kam dann ja wohl später hinzu. Da "Gelbe Gefahr" doch ganz Europa betraf, vielleicht stellt das Mädel auch einfach die "Europa" dar.

Nur mal so vermutet...
 
Der Erzengel Michael ist nicht nur ein Schutzheiliger des Heiligen Römischen Reiches, sondern der Schutzheiliger nahezu alle europäischen Reiche.
Der Erzengel mit dem Flammenschwert gilt des Teufels bzw. des Drachens und als Anführer himmlischer Heerscharen. Die Szenerie hat einen eschatologischen Beigeschmack. Abgebildet ist daher eine Heilige Allianz. Der Erzengel weist Richtung Osten den in Gewitterwolken schwebdenden Buddha, der offensichtlich den bedrohlichen Antichrist darstellen sein soll.
Über den weiblichen Personifaktionen leuchtet an Kreuz am Himmel, auf der stark aufgehellten Grafik von Arne leider kaum mehr erkennbar ist. Meiner Meinung nach könnte es sich dabei um eine Anspielung auf die Vision Kaiser Konstantins handeln.



Sehr auffällig ist, dass die christliche Symbolik in der Skizze von Kaiser Wilhelm II. fast vollständig fehlt. Lediglich auf dem Schild der vordersten Göttin, die anstatt des Engels nach Osten weist, findet sich ein Kreuz. Sogar der Buddha fehlt im Entwurf!
Bemerkenswert ist auch, dass sich die Göttinen im kaiserlichen Entwurf recht friedlich zeigen, während bei Knachfuß allen voran die Germania mit gezogenem Schwert und angelegtem Schild zum Angriff bereit steht.
 
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