Hi, ich muss eine Präsentation über das Thema Genfer Konventionen halten und brauche ganz dringend Hilfe. ich hoffe ihr könnt mir helfen :scheinheilig::scheinheilig:
Meine Problenfrage lautet: haben die Genfer Konventionen ihre Funktion, als Schutz der Zivilbevölkerung und verwundeten Militärpersonen, erfüllt? und wie kann man dies mit dem Vietnamkrieg (Napalm und Agent Orange) belegen?
Danke im voraus <3
Hallo,
deine Frage ist vom Ansatz her problematisch. Zum einen regeln die Genfer Konvention nicht die Art und Weise der Kriegsführung selber, sondern schützen schutzwürdige Personengruppen in bewaffneten Konflikten, z.B. Zivilisten, Kriegsgefangene, Verwundete sobald diese in den Herrschaftsbereich einer anderen Konfliktpartei als der eigenen geraten. Die Art und Weise der Kriegsführung, somit auch die Frage ob die Anwendung von Napalm und Agent Orange zulässig ist, wird von den Genfer Konventionen überhaupt nicht erfasst. Die Genfer Konventionen können vom Ansatz her somit überhaupt nicht die Zivilbevölkerung vor dem Ensatz solcher Waffen schützen. Die Art und Weise der Kriegsführung ist du
rch andere völkerrechtliche Verträge geregelt, z.B. die Haager Landkriegsordnung oder das
Protokoll über das Verbot der Verwendung von erstickenden, giftigen oder ähnlichen Gasen sowie von bakteriologischen Mitteln im Kriege (Genfer Protokoll).Zum anderen erstreckt sich der Anwendungsbereich der Genfer Konventionen größtenteils (mit Ausnahme von Art. 3) nur auf sogenannte "internationale bewaffnete Konflikte". Hierbei handelt es sich um bewaffnete Konflikte zwischen sogenannten Völkerrechtssubjekten (eigentlich sind damit nur Staaten gemeint).
Nicht vom Anwendungsbereich erfasst sind dagegen sogenannte nicht-internationale bewaffnete Konflikte. Zwar existieren Zusatzprotokolle zu den Genfer Konventionen, welche den Anwendungsbereich auf bestimmete nicht internationale Konflikte erweitern, diese haben aber nicht allgemeine Gültigkeit erlangt, wie die vier Genfer Konventionen. Insbesondere die USA haben weder das erste noch das zweite Zusatzprotokoll unterschrieben.
Wie du vermutlich weißt, ist der Vietnamkrieg ein vielseitiger Konflikt. Zum einen gab es einen militärischen Konflikt zwischen Nord- und Südvietnam (also zwei Staaten). Beide Seiten haben Unterstützung von anderen Staaten erhalten, insbesondere der Süden von den USA, so dass der Konflikt ein Mehrstaatenkonflikt ist. Im Verhältnis zwischen den beteiligten Staaten finden die Genfer Konventionen Anwendung, z.B. wenn die USA gg. Nordvietnamesische Truppen kämpfen. Gleichzeitig tobte in Südvietnam aber ein Guerillakrieg. Völkerrechtlich ist der Konflikt somit extrem kompliziert, da eine Vielzahl von Rechtsbeziehungen bestehen und die Anwendbarkeit der Genfer Konventionen ist somit vielfach äußerst problematisch. Hinzu kommt, dass die beteiligten Staaten sich teilweise nicht gegenseitig anerkannt und somit auch die Anwendung der Genfer Konventionen teilweise abgelehtn haben. Das müsste man im einzelnen Recherchieren.
Um auf deine eigentliche Frage zurückzukommen. Du wirst anhand des Vietnamkriegs große Schwierigkeiten haben, die "Schutzfunktion" der Genfer Konventionen belegen zu können. Da solltest du dir einen geeigneteren Konflikt aussuchen, wobei das gar nicht so einfach ist, da nach dem zweiten Weltkrieg die meisten militärischen Konflikte nicht internationaler Art sind.
Als Grundthese kann man daher vertreten, dass seit dem die zwischenstaatlichen Konflikte zurückgegangen sind, die Genfer Konventionen in einer Krise stecken (übrigens grob umfasst das Thema meiner Dissertation).
Hoffe das war nicht zu kompliziert und gibt dir einen groben Überblick bzw. genügend Ansätze selber zu recherchieren.
Gruß Zechi