Die größten (Möchtegern-)Feldherren der Antike

Hannibal Gisco, ein Feldherr Karthagos während des Ersten punischen Krieges, wegen zu viele Niederlagen hingerichtet worden
 
Agathokles, Tyrann von Syracus wird man nicht unbedingt als Dilettanten bezeichnen können. Bei einem Feldzug gegen Kathargo ließ er allerdings seine Schiffe verbrennen, um seine Leute zu motivieren. Das hätte er lieber bleiben lassen sollen, denn in der Zwischenzeit belagerten die Katharger Syracus.
 
Was kann man eigentlich von Alexander dem Großen halten? Er hat schließlich das persische Weltreich vernichtet und mehrere ihm deutlich überlegene gegnerische Armeen geschlagen.
Allerdings hätte es dabei auch durchaus anders ausgehen können, z.B in Gaugamele, wo er den Perserkönig durch eine direkte Reiterattacke zur Flucht zwang und somit das persische Heer entmutigte, hier hatte Alexander aber alles auf eine Karte gesetzt und gewonnen.
Außerdem gibt es ja mehrere Zeugnisse seines Jähzorns, z.B. die Ermordung und Versklavung der Einwohner der Städte, die ihm Widerstand leisteten, wie Tyros oder Gaza.
Ich persönlich glaube das Alexander genau zum richtigen Zeitpunkt gestorben ist, da sonst seine persönlichen Schwächen (Wutanfälle, Trinkgelage) ihm massiv geschadet haben. Somit wird heutzutage das schnelle Auseinanderfallen seines Reiches ausschließlich den Streitigkeiten der Diadochen zugerechnet.
Aber das ist meine Meinung - wie seht ihr das?
 
Die Größen der Geschichte sind, bei Licht betrachtet, selten sonderlich menschlich sympathische Typen, und noch niemals hat es eine Persönllichkeit der Politik gegeben, die sich nicht die Hände schmutzig gemacht hat.

Alexander war ein glänzender Militär, dessen Risiken, die er einging, bei der Qualität seiner Armee zumindest kalkulierbare waren, und der Erfolg gab ihm zumindest recht. Was seine Nachwirkungen, die Gegner und Widerstände betrifft, so ist er zweifellos eine Größe der Geschichte, und was seine militärischen Leistungen in Strategie und Taktik betrifft, so waren die sowohl in der Taktik der kombinierten Waffen wie auch im Belagerungskrieg herausragend.

Ob er wie Augustus ein großer Staatsmann geworden wäre, wage ich zu bezweifeln, zu heterogen war sein Reich und zu weitgespannt die Territorien, um von einer Person dauerhaft beherrscht werden zu können. Außerdem erregte Alexanders absolutistisches Herscherkonzept mit orientalisch- hellenistischem Hofzeremoniell ein erhebliches Oppositionspotenzial.
 
Gaius Papirius Carbo:

Die Kimbern hatten ihm versprochen, friedlich nach Siedlungsland zu suchen. Carbo gab ihnen Führer mit, die sie ihn eine Falle bei Noreia 113 v.Chr. lockten. Von Carbo hatten die Führer die Anweisung erhalten, einen längeren Umweg zu machen, um aus dem Hinterhalt angreifen zu können. Als die Kimbern Rast machten, wurden sie von römischen Truppen in Stärke von 12.000 Mann angegriffen. Die Kimbern wehrten deren Angriff jedoch ab und schlugen Carbos Truppen. Nur ein Gewitter, vor dem die Germanen flohen, konnte das römischer Heer vor der Vernichtung retten.

Das nennt man dann wohl unverdientes Glück im Unglück für den Dilettanten Carbo.
 
Publius Quinctilius Varus ist auch noch zu nennen.
Immerhin hat der neben seinen Legionen auch noch ganz Germanien für Rom verloren.
 
Decius war eigentlich ein durchaus tüchtiger Kaiser, und 251 hatte er die Goten bereits einige Male besiegt, sie an der Belagerung von Philippopolis gehindert und sie bei bei Abrittus bereits eingekesselt. Doch offenbar hatten er und seine Legionen nicht den besten Tag, und beim Verzweiflungskampf der Goten fielen Decius und sein Sohn.

Man sollte einen Feldherrn nicht als Versager oder Möchte-gern-Feldherr bezeichnen, nur weil er eine (eventuell auch entscheidende) Schlacht verloren hat. Das trifft auch auf Rommel oder Eduard I. von England zu. Das waren keine schlechten Feldherrn, trotzdem haben sie schwere Niederlagen erlitten.
Decius hat, wie Scorpio schon richtig erwähnte, sowohl politisch als auch militärisch viele Erfolge erzielt. In der Schlacht gegen die Goten unter Kniva war es anders. Sicher hat er die dezimierten und umzingelten Goten unterschätzt. Das ist in diesem Fall schlecht ausgegangen. Andere hatten in ähnlichen Situationen einfach mehr Glück (Z.B. Julius Cäsar.)
Valens hat 378 in der Schlacht gegen die Westgoten auch so gut wie alles richtig gemacht. Die Unvorsichtigkeit und die Fehleinschätzung seiner Kavallerie-Kommandanten ließen die Sache dann scheitern. Trotzdem gilt Valens als großer Verlierer. Er habe angeblich die Kampfkraft der alanischen und ostgotischen Kataphrakten unterschätzt bzw gar nicht von einer solchen Kavallerieeinheit gewusst. Dabei hatte er selber derartige in seinem Heer.
Er hatte halt viel Pech.
Ich wage mal eine unbeliebte Aussage: Spartakus war dann auch ein schlechter Feldherr. Wenn man bedenkt, dass der den Kilikiern so gut wie blind vertraute und einen Großteil des Preises für die Überfahrt schon im voraus bezahlte, dann war er sogar ein lausiger Feldherr.

Man muss immer das gesamte Wirken sehen. Wenn jemend dauerhaft auch in günstigen Ausgangspositionen versagt, dann ist er ein schlechter Feldherr.
 
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