So. Ich finde, eine kleine Zusammenfassung ist noch mal angebracht.
@ okmokm1
Du hast ja die Diskussion in Gang gebracht mit der Aussage:
Klar, wie auch die "Heilige Dreifaltigkeit" der katholischen Kirche. Eine Symbiose von Mono- und Polytheismus.
Dazu ist nochmal Folgendes zu sagen:
1. Dreifaltigkeit ist ein entscheidendes Kriterium für jeweden christlichen Glauben, nicht nur den katholischen. Luther hat Nicaia nie in Frage gestellt (meines Wissens nach).
2. Das Credo von Nicaia beginnt mit den Worten: "Wir glauben an (den) einen Gott..." . Dem Selbstverständins nach sind Christen also Monotheisten.
3.Christen verehren einen Gott in 3 Gestalten. Zumindest bei den Katholiken äußert sich das in bestimmten "Gebetsschlussformen" ( für Liturgiker: Doxologien). Das Paradebeispiel für eine "große Doxologie" gibts in jeder Messe: "Durch ihn und mit ihm und ihn ihm (gemeint ist Jesus) ist dir Gott, allmächtiger Vater in der EInheit des Heiligen Geistes, alle Herrlichkeit und Ehre, jetzt und in Ewigkeit. Amen" (Bei Evangelischen Christen müsste es Entsprechungen geben, kenne mich da aber zu wenig aus.)
Tja-Is recht lang das Ding. Und kompliziert. Viele müssens sich erstmal ein paar mal durchlesen, bis sie es kapieren. Ich hab es mal gebracht um das christliche Selbstverständis von Trinität zum Ausdruck zu bringen:
Die drei Personen Vater, Sohn und Geist, bedingen und durchdringen einander. UNd auch wenn sie im Gebet oft einzeln angesprochen werden, werden sie immer zusammen gedacht. Das is sozusagen die Perspektive "von innen"
4. Jetzt mal der Versuch einer Perpspektive von außen:
In einer Polytheistischen Religion existieren die Götter relativ unabhängig voneinander. Auch wenn es meistens eine Obergottheit gibt, die alles irgendwie zusammenhält, kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen den Göttern, die ja durchaus reizvoll sind, weil diese Beziehungen zwischen den Göttern helfen bestimmte Prinzipien und Phänomene zu erklären. In der Regel sind die Götter nicht allmächtig, sondern müssen sich irgendwie im Götterhimmel durchschlagen um Erfolg zu haben und ihre Ziele zu verwirklichen, was selten genug gelingt.
Vereinfachtes Beispiel:
FRagt man einen Anhänger einer polytheistischen Relgion, warum es das Böse gibt kommt meist folgende Antwort:
Das Böse gibts, weil es (mindestens) einen bösen Gott gibt, der mit (mindestens) einem guten Gott dauerhaft im Clinch liegt. Da beide sehr mächtig sind, liegt in diesem Streit mal der eine, mal der andere vorn
Bei einer monotheistischen Religion sieht das anders aus:
Alles was es gibt, wird auf einen einzigen Ursprung zurückgeführt und der eine Gott, wird zudem als absolut Höchster und als allmächtig begriffen.
Da kommt man dann in richtige theologische SChwierigkeiten, wenn ein Monotheist gefragt wird, warum es das Böse und Leid in der Welt gibt. (Theodizee-problem)
In welche Gruppen von den beiden, würdet ihr das Christentum einsortieren? Wohl eher die zweite, da man wohl schlecht Abstimmungsschwierigkeiten innerhalb der Dreifaltigkeit als Grund für das Böse angeben könnte, oder??
Ich weiß,ich mach mit Theodizee nen neuen Topf auf, aber ich wollts nur angerissen haben, um nochmal zu veranschaulichen, wo das Christentum (auch von außen betrachtet) steht.
Zur Schwammigkeit des Trinitätsbegriffs,noch was in katholischer Sache:
Dogmen (klare verbindliche Glaubensaussagen) gibts in der Regel nur dann, wenn ein theologische Streitfall vorliegt. Es ist nicht so, das Papst (in manchen Fällen auch ein Konzil) mal so eben schnell ein Dogma macht, weil er schlecht geschlafen hat, oder die Suppe versalzen war.
Beispiel:
Auf Wikipedia.de gibts eine schöne Übersicht über die Entstehung des "Nicäno-Konstantinopolitanum".
http://de.wikipedia.org/wiki/Nicäno-Konstantinopolitanum
Da sieht man, dass zunächst in Nicaia keinerlei Aussagen darüber gemacht werden, was der Heilige Geist genau ist.
Erst als drüber gestritten wurde, wurde das Credo von Nicaia ergänzt.
NOchmal: Es wird nur dann etwas klipp und klar als Dogma formuliert, wenn es vorher einen Streit über eine bestimmte Frage gegeben hat, der die Kirche zu zerreißen droht.
Dogmen grenzen also die eigene Gemeinschaft nach außen ab, aber innerhalb dieser Grenzen ist ein wenig Schwammigkeit durchaus gewollt.