Die Obersachsen des heutigen Freistaates Sachsen sind in Wirklichkeit in der Tat keine Sachsen. Eingedeutscht wurde dieser Raum erst im 12. Jahrhundert und der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts, wobei er bereits seit den Eroberungen König Heinrichs I. in der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts politisch mehr oder weniger dem Reich angehört. Stammesmäßig sind die Sachsen eigentlich Thüringer, da letztere den Hauptteil an der Eindeutschung der Mark Meißen, der Lausitz und Schlesiens trugen und in diesen Raum auch ihre Sprache brachten. Ob die Menschen östlich von Elbe und thüringischer Saale heute noch slawische Einflüsse aufweisen, die auf die Zeit vor der deutschen Besiedlung zurückgehen, wage ich zu bezweifeln (abgesehen natürlich von den Sorben). Dass das Land einmal slawisch war, lässt sich allerdings für jedermann deutlich an zahlreichen Orts- und Flurnamen erkennen (gleiches gilt für die keltische Vorgeschichte insbesondere im Süden Deutschlands, allerdings in viel geringerem Ausmaß).
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Der Name Sachsen wird heute aufgrund dynastischer Entwicklungen auf dieses Gebiet angewandt. Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen (ungefähr das heutige Niedersachsen ohne Friesland, dazu Westfalen, Holstein und das westelbische Sachsen-Anhalt) und Bayern, verweigerte 1176 Barbarossa die Heeresfolge, als dieser gegen den Lombardenbund vorging. Barbarossa verhing daraufhin 1179 die Reichsacht über Heinrich und entzog ihm 1180 beide Herzogtümer. Die Wittelsbacher erhielten Bayern ohne die Steiermark, die zu einem eigenen Herzogtum erohoben wurde. Sachsen wurde ebenso geteilt. Westfalen und Engern fielen an Köln, dessen Erzbischof hier herzogliche Gewalt ausübte, zahlreiche Städte und andere Territorien wurden reichsunmittelbar, die Askanier schließlich erhielten den verbleibenen östlichen Teil des Herzogtums bis zur Elbe und waren nun die eigentlichen Herzöge von Sachsen. Heinrich blieben nur Braunschweig und Lüneburg, die 1235 zum welfischen Herzogtum Braunschweig-Lüneburg erhoben wurden. Das neu entstandene Herzogtum Sachsen der Askanier wurde 1260 von den beiden Söhnen Herzog Albrechts I., Johann und Albrecht, nach dem Tod ihres Vaters geteilt. Aus dieser Teilung gingen die Herzogtümer Sachsen-Lauenburg und Sachsen-Wittenberg hervor. Zunächst führten beide Linien den Titel Herzog von
Sachsen und erhoben beide Anspruch auf die sächsiche Kurwürde, bis diese 1356 in der Goldenen Bulle der wittenbergischen Linie zuerkannt wurde. Mit Albrecht III. starb 1422 die wittenbergische Linie des askanisch-sächsischen Hauses aus. Kaiser Sigismund überging die Ansprüche der askanischen Verwandten aus dem Hause Sachsen-Lauenburg und übergab Kurwürde, Land und Titel Markgraf Friedrich IV. von Meißen für dessen Verdienste in Hussitenkriegen. Auf diese Weise stiegen die Wettiner, die seit 1125 ununterbrochen in der Mark Meißen und seit Mitte des 13. Jahrhunderts in Thüringen herrschten, zu Kurfürsten auf und der Name Sachsen wanderte weit nach Süden. Auf die wettinischen Lande (Meißen, Thüringen) wurde nun nämlich der Name Sachsen übertragen, wobei das Gebiet der Wettiner noch lange als Obersachsen im Gegensatz zu Niedersachsen, dem eigentlichen Stammesgebiet der Sachsen, bezeichnet wurde. Letztlich ging die Vorsilbe in Obersachsen mit der Zeit verloren. Deshalb heißt Sachsen Sachsen.
http://home.wxs.nl/~marcel.tettero/Sachsen.html
1806 wurde das Kurfürstentum Sachsen zum Königreich von Napoleons Gnaden erhoben. 1815 verlor Sachsen, da es nicht wie Bayern im richtigen Augenblick die Seiten gewechselt hatte, sondern sich zu spät von Frankreich abwandte, 57,5% seines Territoriums und 42,2% seiner Bevölkerung an Preußen, das aus diesen Gebietsgewinnen die Provinz Sachsen schuf. Diese macht auch heute noch den Hauptteil des jetzigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt aus. Daher findet sich aus in diesem Bundesland der Name Sachsen wieder.
http://www.zeitstrahl.bildung-lsa.de/texte/bildung_preuss_sachs.htm