Ave Mercy,
Mercy schrieb:
Hammerbacher ist nun wahrlich keine zitierbare Quelle. Er gehört jener Spezies an, die jenseits heutiger wissenschaftlicher Standards immer noch einem Germanenglauben unseligen Angedenkens huldigen.....
Nunja, ich habe sein Buch gelesen, sicherlich ist Hammerbacher kein penibler Fachhistoriker und vielleicht auch ein bisschen angebräunt, aber schlecht ist dass Buch auch nicht. Zitierbar ist es jedenfalls, da es sonst nicht viel zur Irminsul gibt. Natürlich schiesst Hammerbacher mit seiner Irminsulbegeisterung schonmal übers Ziel hinaus, aber das Buch ist unterhaltsam und spricht auch alle wesentlichen Tatsachen an.
Sonst hätte ich noch Karl Schoppe, Die Irminsul, Forschungen über ihren Standort, Verlag Schöningh, Paderborn1947 anzubieten.
Mercy schrieb:
.....Uta Halle hat vor einigen Jahren die auch huete noch nachwirkenden Phantastereien der Prähistorische Archäologie im Dritten Reich profund untersucht.
Tja dass ist eine Malesse. Die ganze Germanenforschung ist ja durch die nationalistische- und nationalsozialistische Geschichtsforschung bis heute in Veruf geraten. Da wird aber heute auch häufig das Kind mit dem Bade ausgeschüttet, während damals alles germanisch sein musste, darf heute so recht nichts mehr germanisch sein.
Das Problem an den Externsteinen ist, dass der komplette antike Bodenhorizont, der uns ja hier interessiert, schon seit dem 17.Jhd. vollständig vernichtet wurde (Jagdschlossbau1652-1666, ab 1670 Wirtshaus, künstlicher Teich 1836, Eisenbahn 1912-1953 und alte Handelsstrasse Paderborn/Horn von der Antike bis ins 20 Jhd., alles mitten durch und drin, und vieles mehr). Da ist praktisch nichts mehr aufzufinden, man findet in der oberen Schicht nur mittelalter/neuzeitliches oder wenn man richtig tiefgeht auch steinzeitliches. Die antike Bodenschicht ist aber komplett ausgetauscht durch die diversen Baummassnahmen mindestens seit dem 17 Jhd.
Das Uta Halle da nichts germanisches mehr findet ist nur folgerichtig und auch dass in den unsachgemässen Ausgrabungen der1880er und 1930er Jahren an den vermeintlichen Funden viel rumgedreht werden musste.
Auf der anderen Seite aber erscheint es absurd anzunehmen, dass in Stein- und Bronzezeit und dann erst wieder, ausgerechnet im christlichen, Mittelalter diese Naturdenkmal kultische Bedeutung hatte und es in der Antike aus unerfindlichen Gründen ausgerechnet von den naturverliebten Germanenkulten ignoriert gewesen sein sollte.
Nein, die Externsteine hatten mit ziemlicher Sicherheit eine wie auch immer geartete kultische Bedeutung in der Antike, wie die genau aussah, naja, da wissen wir ausser aus den Reiseberichten zu KdG und der Irminsul nur andeutungsweise etwas.
Deswegen aber ist hier die korrekte Interpretation der geknickten Palme/Irminsul so bedeutungsvoll ! Wenn wirklich kein Gegenbeispiel, d.h. eine weitere geknickte christliche Palme bei der Kreuzabnahme aus ungefähr der Zeit um 1150 aufzutreiben ist, dann muss man wohl von einer Irminsul an diesem Orte oder unweit davon ausgehen.
Daher: Ich bettele hier noch mal offiziell um ein solches Beipiel.......
Beste Grüsse, Trajan.