Ich habe mal einige Quellen genauer rausgesucht... nominell ist der Status Galliens nach der Eroberung durch Cäsar etwas schwammig... esxwar je nach definition erobertes oder befriedetes und daher an den Statthalter der Narbonensis abgabenverpflichtetes Gebiet offiziell in neue Provinzen eingeteilt wurde die Comata erst durch Augustus der aus ihr die drei offiziellen Provinzen Lugdunensis, Belgica und Aquitania machte... vorher scheint die Comata keinen eigenen Statthalter gehabt zu haben und wurde wie es scheint vom Statthalter der Narbonensis mitverwaltet...
Das kann so nicht stimmen. Zumindest in der Zeit nach Caesars Tod wurde Gallia Transalpina von Lepidus verwaltet, Gallia Comata hingegen von Plancus. Vom Zweiten Triumvirat wurde anfangs Gallia Transalpina dem Lepidus belassen, Gallia Comata hingegen dem Marcus Antonius zugesprochen. Erst im Zuge der späteren Neuverteilung fielen dann alle Gallien an Octavian.
Was den "schwammigen Status" betrifft: Eine heutige Denkweise mit einem rein verwaltungstechnisch-territorialen Provinzbegriff und scharfen Abgrenzungen zwischen Provinz und sonstigem wird der Sache nicht gerecht: Eine "provincia" war auch ein Aufgabenbereich (z. B. die Verwaltung eines Territoriums), und der Übergang von Verbündeten bis hin zu Untertanen eher fließend. Gallia Comata war also zunächst eine Ansammlung von Stämmen, die sich mehr oder weniger zwangsweise den Römern unterworfen hatten, unterschiedlich viel bzw. wenig Autonomie besaßen und von einem römischen Aufpasser (dessen provincia eben die Kontrolle war) kontrolliert wurden, der auch Tribute einsammelte und Hilfstruppen aushob.
ich bin mir nicht sicher wann der Landtag von Lugdunum begründet wurde aber später war der dortige Senat der Stämme Galliens scheinbar eine gut funktionierende politische Institution..., Cäsar scheint ein solches gallisches Concilium als zu seiner Zeit bereits existente Institution anzudeuten, da laut ihm Vercingetorix auf einer solchen Versammlung von allen Großstämmen und ihren Klienten Truppenkontingente für Alesia anforderte... sollte dies zutreffen dann hätten die Römer hier sogar eine prä-römische gesamtgallische Institution übernommen und zu ihren Gunsten personell neu besetzt
Die vorrömischen Landtage scheinen aber noch keine feste Institution gewesen zu sein, sondern eher im Bedarfsfall abgehalten worden zu sein, und es nahmen auch nicht immer Vertreter aller Stämme teil.
Eine ausgebeutete Region nit abgeschlachteter Bevölkerung sieht jedenfalls meiner Meinung nach anders aus...
Man sollte nichts beschönigen. Dass manche Gallier profitierten, schließt nicht aus, dass andere getötet oder versklavt wurden, und dass Gallien in der Kaiserzeit aufblühte, besagt nichts über das Schicksal ein paar Jahrzehnte früher.
auffällig ist ja auch ,daß Commius so großzügig begnadigt wurde und sogar nach Britannien auswandern und dort ein eigenes Reich gründen durfte... das ist wohl als Botschaft Cäsars an seine unsicheren Verbündeten zu verstehen gewesen.
Dass er auswandern und ein Reich gründen DURFTE, ist so nicht gesagt.
Hirtius berichtet (BG 8,48), dass Commius Gesandte an Antonius schickte und ihm anbot, er werde künftig dort leben, wo man es ihm vorschreibe. Antonius akzeptierte das (anscheinend ohne Rücksprache mit Caesar) und nahm Geiseln an. Das wird auch von Cassius Dio (40,43) bestätigt. Weiter erfahren wir bei Hirtius nichts mehr.
Frontinus berichtet allerdings (am Ende des 2. Buches seiner Strategemata) ausdrücklich, dass Commius nach seiner Besiegung aus Gallien nach Britannien floh ("fugeret") und dabei von Caesar verfolgt wurde, aber entkam. Das stellt sich für mich eher so dar, dass entweder Caesar mit Antonius' Tun nicht einverstanden war und Commius daher die Flucht ergriff, oder dass Commius gegen die Bedingungen seiner Kapitulation verstieß und daher von Caesar gejagt wurde, sich aber absetzen konnte. So oder so handelte er offenbar nicht im Einverständnis mit Caesar.