Die Kultur des Rauchens im 17./18.Jh.

Der Tabak kommt natürlich auch aus Amerika. Feucht ist er durch die Molasse einem Nebenprodukt der Zuckerherstellung. Außerdem bekommt man in D sehr guten Shishatabak von an-Nakhla. Er ist nur leider durch eine Reform Frau Künasts teurer geworden.
 
In Russland war der Tabak bzw. das Rauchen des selbigen - unter Strafe - verboten da er für eine "westliche Welt" stand. Erst mit Peter dem Großen (*1672 †1725) der sich das rauchen in den Niederlanden (1697) angewöhnt hatte wurde das rauchen straffrei.

Nur mal so als Info
 
Die Strafen in Rußland gegen den Tabak, das "gottlose Kraut" waren wirklich drastisch. Unter Zar Michail stand für "Erwerb, Konsum, Besitz" von Tabak Auspeitschung mit der Knute, Abschneiden der Nase oder auch die Todesstrafe.
Genützt hat es schon damals nichts, und Zar Alexeij hat die Gesetze schon liberalisiert. Sein Sohn Peter I. hat sich früher schon in der "Deutschen Vorstadt", der Nemezkaja Sloboda in Moskau das Rauchen angewöhnt. Bei seiner Großen Gesandtschaft kam er dann aber in London auf die Idee, die Tabakregie gewinnbringend zu verpachten. Iniator war ein gewisser, äußerst trinkfester Lord Carmathen, der Peter bei ausgiebigen Kneipentouren begleitete.
 
Vielleicht noch ein wenig zu Hanf und Opium.Charakteristisch für das 18. Jahrhundert war ein Hang zur Exotik. Neben den pittoresken Chinoiserien, gab es häufig "persische" oder "türkische" Salons, in denen man sich in exotischer Kulisse verlustierte. Die oft sehr kostbaren Döschen waren nicht nur zur Aufbewahrung von Schnupftabak, sondern auch für die diversen Pillen gedacht. Opium war Bestandteil sehr vieler Rezepturen, aber auch Cannabisprodukte waren im beliebt. Um 1800 kursierte "Smyrnapulver", getrocknete Blütenstände von Hanf, vulgo Gras genannt. Diese Beigaben machen verständlich, daß der "Orienttabak", die Türkei exportierte damals noch nicht in nennenswertem Umfang Tabak, von seinen frühen Anhängern in einer Weise beschrieben wurde, der ihn schon fast psychedelisch erscheinen läßt. Allerdings war die Mischung auch nicht sehr konzentriert, an einem Abend dürfte wohl kaum mehr verpafft worden sein, als heutzutage in eine kleine tüte gedreht wird. In seinen berühmten "Bäslebriefen" schreibt Mozart an seine Cousine in Augsburg, daß er sie "damasceniren" wolle. Was der Maestro meinte, erklärt sich aus dem Angebot zwielichtiger Kaffeehäuser. Die "Damascener Pillen" waren nichts anderes, als die berüchtigten "pilles galantes" oder "diavolini" Neben "Syrna Pulver" enthielten sie Zucker, getrocknete Früchte und eine tüchtige Dosis Cantharidin, ein Aphrodisiakum das aus einem Forstschädling, der "spanischen Fliege" gewonnen wurde. Der Marquis de Sade wurde verhaftet und zum Tode verurteilt, weil er zwei Prostituierten solche Pillen gegeben hatte. Bis auf die Zugabe der Kanthariden entsprachen erhaltene Rezepturen fast genau denen von Majoun, dem marokkanischen Haschkonfekt. Für den Hanf, und zwar für seine psychotropen Eigenschaften interessierte sich George Washington. Für die Potheads in den USA ist seither die Frage: hat nun der Staatsgründer oder hat er nicht (inhaliert)? Ein paar Blüten in der Pfeife geraucht galten als gutes Mittel gegen Zahn- und Weltschmerz. Hanf war aber vor allem bei den Schwarzen sehr beliebt, denn die durften keinen Alkohol trinken und keinen Tabak kultivieren. Sie behalfen sich mit den Wildpflanzen, die in "God´s own Country" wachsen, wo man nur hinspuckt. Die Weißen ließen aber dann eher die Finger von diesem despektierlichen Kraut. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts hatte Hanf im Süden der USA den Spitznamen "niggerweed" weg, und unter dieser Bezeichnung taucht er auch gelegentlich bei Mark Twain auf. Pot trat dann unter weißen Amerikanern erst mit der Prohibitionszeit wieder seinen Siegeszug an.
 
Bei "persische und türkische Salons", fallen mir doch glatt die " guten Stuben " meiner Heimat ein.

In diesen Stuben, Tekes genannt, wurde/wird "angereicherter" Tabak konsumiert was das Zeug hält. Aber nur zu bestimmten Musikklängen.

Krächtzende Stimmen und schwere Hände versuchen eine Melodie auf´s Instrument oder in den Gesang zu bringen, der Erfolg ist meist vom Konsumpegel beieinflusst.=)

Nach einer Weile werden die Melodien von monotonen und ewig widerhallenden Klängen der Instrumente, sowie von einem Stimmenwirrwarr aus mehr oder weniger verständlichen Texten über die Wasserpfeife, den Hanf, den leichten Mädchen, die Armut, der alten Heimat und natürlich den Knast abgelöst.

Vielleicht ist das der Grund, weshalb der Tabak, mit oder ohne(?) Zusatz, eines der Hauptelemente dieser Stuben und Musikrichtung darstellt.;)


Kurze Eindrücke könne hier entnommen werden( unter anderem sind zwei Hörproben enthalten- doch Vorsicht, aus Erfahrung kann ich sagen, dass Westeuropäer eher keinen Gefallen daran haben:pfeif:):


www.christianscholze.de/html_d/essay_diaspora.html

www.zeit.de/2006/47/Griechenland-Rembetiko







Gruß

Philippos
 
Rembetiko und Flamenco sind sich ja musikalisch recht ähnlich, so ähnlich dass ich, als ich noch nicht wußte, das Rembetiko eine griechische Musikrichtung ist, dachte, rembético sei eine Art des Flamenco;denn bético ist eine alternative Bezeichnung für 'andalusisch' (andaluz), weil Andalusien im Römischen Reich als Provinz Baetica bekannt war, der Guadalquivir hieß Betis wie heute noch ein Sportverein in Sevilla und auch geographisch hat sich der Name erhalten, etwa wenn man von der 'betischen Kordilliere' spricht. Aber, wie oben schon gesagt. Der Remebtiko hat grundsätzlich nichts mit Andalusien zu tun. Nichtsdestotrotz scheinen die Gemeinsamkeiten des Rembetiko mit de Flamenco über das musikalische hinauszugehen. Wenn man nachts im Sacromonte in Granada in eine der Zigeunerhöhlen abseits der Straßen geht oder in Triana in Sevilla in einer der dortigen Bars, sieht man goldbehangene Zigeuner, die harzige Zigaretten in den Häden halten und ein verräterischer Duft liegt in der Luft - liegen ist hier genau die richtige Bezeichnung, wenn man die wabernden Schwaden betrachtet, die sich nur bei starkem Luftzug bewegen wollen.
 
Nur " bei starkem Luftzug bewegen wollen ", ist sehr verdeutlichend, wie ich finde.=)

Mich würde es interessieren ob der Flamenco auch zeitweilig geächtet wurde ?
Beim Rembetiko war es so, dass aufgrund der Texte dieser Musik- die Wirkung des Gerauchten darf hier nicht unterschätzt werden, da sich meiner Ansicht nach die Hemmungen ( Moral, Vernunft..usw) lockern- geächtet und unter Strafe gestellt wurde. Zu offen besang man die sozialen und politischen Missstände. In einer relativ prüden und religiös gestrickten Gesellschaft damals, schickte es sich nicht über die Vorzüge der käuflichen Liebe oder den unaufhörlichen Rausch zu singen.

Hier war also, aus Staatssicht, ein potentieller Unruheherd lokalisierbar. Deshalb wurden Interpreten wie auch Zuhörer..., die Grenzen waren und sind fließend, verfolgt und wenn möglich für lange weggesperrt.

Gibt es da Parallelen ?


Gruß


Philippos
 
Also der Flamenco bedient sich des caló, das caló ist die Sprache der andalusischen Zigeuner, die sich aus der eigentlichen Sprache der Roma zu 'Jargon' entwickelt hat. Ergo eine richtige 'Gaunersprache', deren Grundlage das Spanische ist, die aber viele Wörter aus dem Roma übernommen hat. So bedeutet kalo im Roma 'schwarz' und im caló eben die Sprache selbst, aber auch die 'Polizei' (wg. der ehemals schwarzen Uniformen). Obwohl die flamencología, eine Art nationalromantische Pseudowissenschaft, den Flamenco bis hin in die Maurenzeit (einschließlich erfundener Etyma) und sogar bis in die iberisch-phönizische Antike zurückführen möchte, gibt es Zeugnisse über den Flamenco eigentlich erst seit ca. 1850.
Die Themen des Flamenco sind unterschiedlich. Flamenco ist Schmerz. Das kann Liebeskummer sein, aber es kann sich auch um echte Schicksalsschläge handeln und Sozialmisere handeln. Und damit schließt sich der Kreis wieder zum Anfang dieses Beitrags.
In der Tat sind die Zigeuner in Spanien bis heute noch an den Rand gedrängt (teilweise aber auch, weil sie sich von sich aus absondern, ein zweischneidiges Schwert). Wenn Du in deine Bewerbung schreibst, dass Du Zigeuner bist, kannst Du nicht mit allen Jobs rechnen und der Sacromonte in Granada und besonders Triana in Sevilla sind natürlich auch soziale Brennpunkte. Triana wohl mehr als der Sacromonte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe früher sehr gerne Finas, Fre`reKyriazi geraucht, bis dann vor ein paar Jahren dank EU Politik die wenigen noch vorhandenen Orientzigaretten ganz vom Markt verschwanden.

Apropos Orientzigaretten vom Hause Kyriazi ( die Familie Kyriazi musste nach Ägypten ausweichen, da das Tabakmonopol per Gesetz in den Händen des Osmanischem Staates war), so sahen die Schachteln aus:
http://www.laikilibrary.gr/shmata.htm

Gruß

Philippos

P.S. In dem Strang wurde das Rauch- / Tabakverbot in Russland erwähnt. Gab es da nicht auch mal in Preussen ein ähnliches Verbot, das unter der Losung " Recht auf´s rauchen " sogar zu einem Aufstand führte ?
 
Zuletzt bearbeitet:
@El Quijote

Ja, das Problem kenne ich auch. Leider werden die Zigeuner vielerorts schikaniert und verächtlich behandelt. Auch das was Du mit " zweischneidigem Schwert " kann ich gut nachvollziehen.
Da spielt schon ein beidseitiges Misstrauen eine Rolle, obwohl die Vorurteile die gegen diese Menschen bestehen schon empörend sind. Jedenfalls empfinde ich das so wenn ich in meiner Heimat Urlaub mache.
Andererseits gibt sich auch der eine oder andere von ihnen auch die größte Mühe das vorherrschende Klische zu erfüllen ( was natürlich in keiner Weise entschuldigend für die andere Seite sein soll ).

Also hat die Musik doch schon etwas mit Ausgrenzung und Benachteiligung zu tun. Hier scheint es tatsächlich viele Ähnlichkeiten zu geben, aber wurden diejenigen die dieser Musik anhingen zu irgendeinerZeit verfolgt- der Musik wegen, so wie ich es über das Rembetiko erläuterte ?
War das einer bestimmten gesellschaftlichen oder politischen Schicht ein Dorn im Auge, oder nahm es man halt so hin, das ein paar " Halunken und Gauner " einer bestimmter Musikart lauschten ( oder selbst musizierten) ?

Gruß

Philippos
 
Es gab im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe auch mal vor ein paar Jahren eine Sonder-Ausstellung von Schnupftabak- und Pillendöschen. Sehr interessant, auch wegen der teilweise schon an Pornografie grenzenden mehr oder minder versteckten Abbildungen... ;)

Hier eine Pressenachricht zur Sammlung (nicht zur Ausstellung):

http://www.taz.de/pt/2006/06/24/a0155.1/text.ges,1
 
Andererseits gibt sich auch der eine oder andere von ihnen auch die größte Mühe das vorherrschende Klische zu erfüllen (was natürlich in keiner Weise entschuldigend für die andere Seite sein soll).
Der Flamenco lebt davon...
Also hat die Musik doch schon etwas mit Ausgrenzung und Benachteiligung zu tun. Hier scheint es tatsächlich viele Ähnlichkeiten zu geben, aber wurden diejenigen die dieser Musik anhingen zu irgendeinerZeit verfolgt- der Musik wegen, so wie ich es über das Rembetiko erläuterte?
Ich las mal etwas von den Zigeunern und der Inquisition... aber der Spanischen Inquisition wird dermaßen viel zusätzlich zu dem angehängt, was sie wirklich verbrochen hat, dass ich da keine Aussage machen kann. Müsste man mal recherchieren. Politische Verfolgung wohl nur, wenn die Zigeuner der falschen Partei oder Gewerkschaft angehörten, der Flamenco wurde in Francospanien jedenfalls als etwas urspanisches und damit gutes angesehen, als cante nacional. der neue Flamenco ("Flamenco Fusion"; Flamenco gemischt mit Techno, verschiedenen Stilen der Rockmusik oder Hip Hop, sehr zu empfehlen: Estopa, Chambao und Ojos de Brujo) wird mehr von "Mulikultis" gespielt.
 
Danke für die Infos, El Quijote.

Vor allem hat mich der Umgang in der Franco- Ära interessiert.
Hier wurde also der andere Weg beschritten, nicht verboten sondern " nationalisiert ".

Sehr interessant..., muss mich mal weiter belesen. Mich interessiert es ungemein, wie Musik, Literatur..usw in neuzeitlichen Diktaturen behandelt und eingestuft wurde, welche Arten von Musik und Literatur wann und warum verpönnt waren.

Da dies aber nichts mehr mit dem Rauchen zu tun hat, möchte ich meine Fragen nicht weiter ausdehnen.


Danke nochmal


Gruß


Philippos
 
Zurück zum rauchen, bzw. geschmackvollen Accesoires: Es ist zwar nicht mehr 18. Jahrhundert, aber Alexandre Dumas Graf von Montechristo besitzt das schönste Haschischdöschen der Weltliteratur, einen großen, ausgehölten, lupenreinen Smaragd mit Goldstöpsel. Im 36. Kapitel erzählt Montechristo seiner Gesellschaft, daß er Durst, Hunger und Schlaf mit Hilfe einer Opium-/ Haschischmischung beherrsche. "Haben Sie immer etwas von diesem Allheilmittel bei sich?", fragte Beauchamp. "Ja." Und Montechristo zog eine aus einem einzigen Smaragd geschnittene, mit einem Goldverschluß versehene Dose aus der Tasche. Als er sie öffnete, kam ein stark duftendes, kleines grünes Kügelchen von der Größe einer Erbse hervor."
Diese Dose gibt es übrigens wirklich: im Topkapi Serail in Istanbul kann man sie sehen.
 
Nahe Rotterdam gibt es zwei Schnupftabak- und Gewürzmühlen "de Lilie" und "de Ster" die heute noch wie im 18. Jahrhundert arbeiten. Die Mühlen kann man besichtigen, und dort auch Proben nehmen oder wenn man Interesse hat, sich auch eine naturbelassene Latakiamischung ohne jegliche Konservierungsstoffe, Menthol, Aromastoffe schicken lassen. Interessant, daß es so etwas nocht gibt!
 
komisch, eigentlich wollte ich hierein ein bischen was beitragen zur Kulturgeschichte des Rauchens im Osmanischen Reich, bin aber in den gleichen Thread im Mittelalter gelandet:
http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=12691&page=3

Also schaut dort rein, wenn ihr noch ein bischen Interessantes wissen wollt. :)

Ansonsten ist hier noch eine Hausarbeit:
[FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]Die Kulturgeschichte des Tabaks in der Frühen Neuzeit

inkl. Literaturliste
http://www.stud.uni-goettingen.de/~s192586/tabak.php

Ciao, lynxxx
[/FONT]
 
Meines Wissens wurde in Preußen des 18.Jh. der Preis für den Tabak stets recht erschwinglich gehalten, da er zu den Grundbedürfnissen der einfachen Leute zählte. Es wurde durchaus viel, vor allem Drinnen geraucht.
Wie kann man sich das vorstellen?

Rauchte man damals Pfeife wie heute Abhängige Zigarette? Rauchte man auch im Gehen und einfach so?
Im "Hofmeister" von Lenz (1774) erscheint ja die Rolle des Schulmeisters, welcher genüsslich dem Tabak zuspricht, was dem Hofmeister Läuffer zuwider ist.

Natürlich kann man die langstieligen Pfeifen nicht einfach so im Gehen rauchen, sondern tat dies, wie auch viele Bildbelege untermauern, nur im Sitzen. Wahrscheinlich war dies der Pfeifentypus, welchem auch besagter Schulmeister zusprach. Diese Tonpfeifen hatten große Köpfe, welche ungefähr die doppelte oder dreifache Menge an Tabak als die kleinen Exemplare aufnehmen konnten.

Auf Soldatenabbildungen sieht man sie oft rauchend. Natürlich haben diese Soldaten die kurzstielige Variante mit kleinem Kopf im Munde, welche auch leicht von nur einer Hand dauerhaft gehalten werden konnte(die andere hält ja auf Darstellungen von Marschierenden die Muskete). Obendrein hatten diese kleineren Modelle auch die Möglichkeit, dass man sie für eine kurze Strecke, wenn man beide Hände anderweitig benötigte, zwischen die Zähne klemmen konnte. Kerben in Zähnen von Soldaten der Napoleonischen Kriege, welche wohl daher rühren, sind ja archäologisch ermittelt worden.

Bei wanderndem Volk wie bei reisenden Händlern (Landgänger bisweilen genannt) erkennt man auch Raucher mit Pfeife am Munde. Vielleicht hatten diese eben garnicht die Gelegenheit in Ruhe zu rauchen und taten das unterwegs, weshalb es speziell auffiel und zum Sujet für Abbildungen wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Apropos Orientzigaretten vom Hause Kyriazi ( die Familie Kyriazi musste nach Ägypten ausweichen, da das Tabakmonopol per Gesetz in den Händen des Osmanischem Staates war), so sahen die Schachteln aus:
ËÁÚÊÇ ÂÉÂËÉÏÈÇÊÇ ÂÏËÏÕ

Gruß

Philippos

P.S. In dem Strang wurde das Rauch- / Tabakverbot in Russland erwähnt. Gab es da nicht auch mal in Preussen ein ähnliches Verbot, das unter der Losung " Recht auf´s rauchen " sogar zu einem Aufstand führte ?


Ich will es nicht beschwören, aber eine der wenigen Forderungen der 1848er revolution, die umgesetzt wurden, war das Recht, in der Öffentlichkeit rauchen zu dürfen, was zuvor mit der Begründung der Brandschutzbestimmungen untersagt war.
 
Rauchen in der Öffentlichkeit war vor dem 18. März 1848 in Preußen verboten.
...Wer rauchte, gar in der Öffentlichkeit, war zumindest ein verdächtiges Subjekt, vielleicht sogar ein Aufrührer. 1810 hat der Polizeipräsident von Berlin wieder einmal dekretiert: „Da das öffentliche Tabakrauchen auf den Straßen und Promenaden ebenso unanständig als gefährlich und dem Charakter gebildeter, ordnungsvoller Städte entgegen ist, so wird dasselbe nicht nur für Berlin, sondern auch für Charlottenburg und den Thiergarten hierdurch aufs strengste untersagt.“...
Erst in höchster Staatsnot fiel am 19. März 1848 das Berliner Rauchverbot. Als das Volk die Opfer des Barrikadenkampfes auf den Schlossplatz brachte und sich anschickte, das Schloss zu stürmen, gelang es dem jungen Fürsten Lichnowsky, sich Gehör zu verschaffen. Er versicherte der wütenden Menge, Seine Majestät habe alles Militär zurückgezogen und sich dem Schutz der Bürger anvertraut, alle Forderungen seien bewilligt. Auf die Nachfrage, ob wirklich alles bewilligt sei, soll Fürst Lichnowsky geantwortet haben:
„Ja, alles meine Herren.“ - „Ooch det roochen?“ - „Ja, auch das Rauchen.“ - „Ooch im Tiergarten?“ - „Ja, auch im Tiergarten darf geraucht werden, meine Herren.“
Damit soll es dem Fürsten gelungen sein, die Menschen zu beruhigen, so dass sie alsbald „heiter gestimmt“ den Platz verließen und fortan rauchten, wo es ihnen beliebte.
http://www.geschichte-des-rauchens.de/Unten04.htm
 
Ich will es nicht beschwören, aber eine der wenigen Forderungen der 1848er revolution, die umgesetzt wurden, war das Recht, in der Öffentlichkeit rauchen zu dürfen, was zuvor mit der Begründung der Brandschutzbestimmungen untersagt war.
Und wie war das außerhalb Preußens?

Zum anderen frage ich mich, ob es denn auf dem Land auch solche Probleme hinsichtlich Brandschutz gab.
 
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