Die Franken waren der erste germanische Stamm, der christianisiert wurde. Der heidnische König Chlodwig I. konvertierte um 498 zum Christentum (exaktes Datum ist umstritten), mit ihm die gesamte fränkische Elite und mit einiger Verzögerung das gemeine Volk, das seinen Herren zu folgen hatte.
Gegen diese Formulierung hätte ich Einwende. Bereits Severin von Passau hatte, seinem Biographen Eugippius zufolge, immer wieder Händel mit Herulern, die über die Donau ins Reich einfielen. Zumindest Eugippius zufolge handelte es sich um Christen. Severin starb im übrigen 482. Wulfila starb bereits über 100 Jahre vor der Konversion Chlodwigs. Er führte einen Teilstamm der Terwingen als Bischof an, die sogenannten Gothae minores, die sich vor der Verfolgung ihres Königs ins römische Reich flüchteten.
Chlodwig war - mutmaßlich - der erste katholische Herrscher unter den Germanen. Inwieweit die frühmittelalterliche Darstellung einer ad-hoc-Konversion stimmt, ist doch arg umstritten. Tatsächlich scheint es eher ein schleichender Prozess gewesen zu sein, der vor Chlodwigs Taufe bereits begann und mit dieser noch nicht beendet war, auch wenn frühmittelalterliche Historiographen die Taufe als Fixpunkt nahmen und ihnen die Geschichtswissenschaft des 19. Jhdts. darin folgte. Dass er sich für das katholische Christentum anstatt, wie etwa die Goten und Burgunder (und wohl auch die Heruler etc.) für das arianische Christentum entschied, wird wohl andere Gründe gehabt haben. Etwa die Opposition zu Theoderich, der eine Adoptionspolitik betrieb (und dessen Vater bereits Christ war).
Man muss also fast sagen: Von den Stämmen, die als Föderaten auf römischen Gebiet lebten, waren die Franken beinahe der letzte Stamm, der sich zum Christentum bekehrte, wenn auch womöglich der erste, der das katholische und nicht das arianische Christentum annahm. Ob hinter dieser Wahl theologische Gründe steckten, mag man in Frage stellen und zu Gunsten politischer Gründe optieren.