Die Magdalenenflut und andere Katastrophen-das fatale 14.Jahrhundert

zaphodB.

Premiummitglied
"im sechsten Jahr der Regierung von Erzbischof Heinrich von Virneburg kam zu Maria Magdalena kam eine Flut,wo im Dom einem Mann das Wasser bis zum Gürtel stand,"
Diese Eintragung in einer Mainzer Chronik liess mich auf die sogenannte Magdalenenflut des Jahres 1342 stoßen,das wohl größte Flutereignis in Mitteleuropa
ImJahr 1342 war der Winter war bereits sehr kalt und schneereich und als Folge davonkam es im Februar bei plötzlichen Tauwetter zu ersten großen Überschwemmungen (In Prag riss die Moldau die Judithbrücke .den Vorläufer der Karlsbrücke weg ) Nach einer erneuten langen Frostperiode und einem kalten , nasser Frühljahr kam es um den 22 Juli (Magdalenentag) zu einer sogenannten VB-Wetterlage mit verheerenden Niederschlägen als deren Folge Main, Rhein, Donau, Weser und Elbe nebst ihrer Nebenflüsse anschwollen weil das Wasser nicht mehr versickern konnte.
In der Folge riss das Wasser riesige Mengen an fruchtbarem Ackerland mit: Ein Drittel der gesamten Bodenerosion der letzten 1500 Jahr, geschätzte 13 Milliarden Tonnen Boden gingen in den wenigen Tagen der Magdalenenflut verloren – mehr als ansonsten über Jahrhunderte. Im Taunus und Hunsrück z.B. rissen die Niederschläge innerhalb von wenigen Stunden tiefe Schluchten in die Hänge, die zum Teil heute noch zu sehen sind Viele Standorte sind besonders in den unteren und mittleren Höhenlagen der Mittelgebirge bis heute nicht mehr ackerbaulich nutzbar.

Die Folgen waren katastrophale Missernten in den Jahren 1343-46

Diesen Ereignissen vorangegangen waren übrigens - wohl als erste Anzeichen der beginnenden kleinen Eiszeit Missernten in Folge von Frost und Dürren in den Jahren 1303, 1305. 1319.1313 -1318 und 1323
Und hatte es 1338 und 39 Heuschreckenplagen und 1340 eine erste kleinere Pestwelle sowie Mißernten und Hungersnöte gegeben.

Wenn man das alles zusammennimmt , dann ist wohl auch die große Pestepidemie, die ab 1347 Mitteleuropa verheerte und ein Drittel der damaligen Bevölkerung auslöschte teilweise darauf zurück zu führen, dass
der Erreger auf eine ausgezehrte ,halbverhungerte Bevolkerung traf. die vermutlich auch noch durch witterungsbedingte,durch das nasskalte Klima hervorgerufene Krankheiten geschwächt war

Dem Ereignis folgte 1357/58 eine weitere Pestwelle, 1362 die grosse Mantränkke/Marcellusflut an der Nordsee , ein weiteres Hochwasser 1374 , eine weitere große Sturmflut 1377 sowie mehrere Hungersnöte 1382,1393 und 1401

Was mich interessieren würde wäre die Folgen dieses fatalen 14 Jahrhunderts zu diskutieren

Eine Folge war sicherlich ,dass der Universalanspruch der katholischen Kirche ins Wanken kam und die Naturwissenschaften einen ersten Aufschwung nahmen.weil man die Phänomene und ihre Häufung durch die herkömmlichen religiösen Dogmen nicht mehr hinreichend erklären konnte.
Aber auch der für mich angesichts des vehementen Bevölkerungsrückgangs eigentlich nicht erklärbare Aufbruch Europas im 15.Jahrhundert nach Indien,Afrika und Amerika
 
Was mich interessieren würde wäre die Folgen dieses fatalen 14 Jahrhunderts zu diskutieren

Eine Folge war sicherlich ,dass der Universalanspruch der katholischen Kirche ins Wanken kam und die Naturwissenschaften einen ersten Aufschwung nahmen.weil man die Phänomene und ihre Häufung durch die herkömmlichen religiösen Dogmen nicht mehr hinreichend erklären konnte.
Aber auch der für mich angesichts des vehementen Bevölkerungsrückgangs eigentlich nicht erklärbare Aufbruch Europas im 15.Jahrhundert nach Indien,Afrika und Amerika

Du meinst das die Welle an Naturkatastrophen quasi der Katalysator für die Reformbewegungen in der Kirche waren? Könnte ein richtiger Ansatz sein.
Eine weitere Frage ist, ob man die Pestwellen als Naturkatastrophen werten kann? Schliesslich handelte es sich wohl hauptsächlich um die folgen mangelnder Reinlichkeit, das sich die Überträger der Pest so vermehren konnten.

Apvar
 
Eine Folge war sicherlich ,dass der Universalanspruch der katholischen Kirche ins Wanken kam und die Naturwissenschaften einen ersten Aufschwung nahmen.weil man die Phänomene und ihre Häufung durch die herkömmlichen religiösen Dogmen nicht mehr hinreichend erklären konnte.
Aber auch der für mich angesichts des vehementen Bevölkerungsrückgangs eigentlich nicht erklärbare Aufbruch Europas im 15.Jahrhundert nach Indien,Afrika und Amerika
Wo siehst Du da einen Zusammenhang? Erstens ist der zeitliche Abstand doch relativ groß: Einen "Aufbruch Europas" gab es im 15. Jhdt. primär seitens Portugals, Kastilien/Spanien kam (von den Kanaren abgesehen) erst gegen Ende des 15. Jhdts. dazu. Mitteleuropa und Nordeuropa, also die von den Naturkatastrophen des 14. Jhdts. hauptbetroffenen Regionen, blieben beim "Aufbruch Europas" lange Zeit überhaupt abseits. Zweitens ging es beim "Aufbruch Europas" zunächst nicht darum, neues Siedlungsgebiet als Ausgleich für unfruchtbar oder ertragsärmer gewordene Regionen zu finden, sondern um Wirtschaftskontakte, Gold, Gewürze, Sklaven etc. Zunächst wurden daher auch eher Inseln unterworfen und an den Ufern der Kontinente nur Stützpunkte angelegt; Siedlerkolonien blieben anfangs eher die Ausnahme.
 
Eine weitere Frage ist, ob man die Pestwellen als Naturkatastrophen werten kann? Schliesslich handelte es sich wohl hauptsächlich um die folgen mangelnder Reinlichkeit, das sich die Überträger der Pest so vermehren konnten.

Nun,das wissen wir heute,damals kannte man die Zusammenhänge nicht und Naturkatastrophen ,Hungersnöte und Pandemien hatten durchaus den gleichen Stellenwert.
Im übrigen waren auch die Folgen der Überschwemmungen zu mindest teilweise hausgemacht. Mitteleuropa verfügte damals nämlich nur über ungefähr halb so viel Wald wie heute und die Anlage von Mühlenbächen mit entsprechender Kanalisierung soie die Bewirtschaftung von Hanglagen begünstigte die Erosion

Wo siehst Du da einen Zusammenhang?
Den sehe ich in dem oben skizzierten Aufbrechen der bis dahin geltenden Dogmen und gesanklichen Grenzen in Europa, den diese Häufung von Heimsuchungen bewirkte
Auch die an der Expansion beteiligten Nationen waren übrigens z,B, von der Pest und den Mussernten betroffen und zwuschen den Ereignissen und den Expansionen lagen gerade maL 2 Generationen ,bevölkerungstechnisch ein kurzer Zeitraum
 
Ich denke, eine Folge der Pest ist eine "Verweltlichungen des Denkens":
Die Kunst der Zeit davor stand eher im Dienst der Religion. Mit dem Aufkommen der Renaissance wurden auch weltliche Motive künstlerisch dargestellt.
Der Humanismus wendet sich von der Scholastik ab.
Der Handel, die Hanse z.B., und damit die Städte (trotz Pest) scheinen an Bedeutung gewonnen zu haben. Innerhalb der Städte kommt es häufig zu Auseinandersetzungen über die Machtverteilung zwischen Landesherren, Patriziern und Zünften. Gleichzeitig verliert der niedere Adel mit dem vermehrten Einsatz von Gewalthaufen und den ersten Schußwaffen an Bedeutung.

@zaphod: Was allerdings gegen deine These vom Zusammenhang zwischen Magedalenenflut, grote Mantränke usw. mit der "europäischen Expansion" spricht, ist dass, die kolonisierenden Länder davon nicht betroffen waren. Oder gab es vergleichbare Naturkatastrophen bspw. auf der iberischen Halbinsel in dieser Zeit?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, eine Folge der Pest ist eine "Verweltlichungen des Denkens":
Die Kunst der Zeit davor stand eher im Dienst der Religion. Mit dem Aufkommen der Renaissance wurden auch weltliche Motive künstlerisch dargestellt.

Die Renaissance auf die Naturkastastrophen und die Pest zurückzuführen? Ik weeß nich... Ich sehe die Ursprünge der Renaissance eher in den Absatzbewegungen griechischer Mönche nach Italien und den Übersetzungen griechisch Texte über das Arabische ins Lateinischen und in die romanischen Sprachen. Ich sehe auch eher eine vertiefte Frömmigkeit in Pestzeiten. Auf die Pest reagierte man mit Prozessionen (eigentlich ziemlich dumm, bei jeder pandemischen Krankheit) und teilweise sogar mit Kirchbauten, sogenannten Votivkirchen. Eine Verweltlichung des Denkens kann ich hier nicht feststellen. Wohl ist mir bewusst, dass verschiedene Menschen auf eine Katastrophe ganz unterschiedlich reagieren. Manche reagieren rational, andere irrational. Wobei natürlich, wenn man in der Überzeugung an die Existenz an ein höheres Wesen, welche Macht über die Pest hat und sich durch Geschenke in seiner Laune beeinflussen lässt, ein Kirchbau durchaus als ein pseudorationales Handeln aufgefasst werden kann.
 
Die Renaissance auf die Naturkastastrophen und die Pest zurückzuführen? Ik weeß nich...
icke ooch nich :)
da die Magdalenenflut nicht südlich der Alpen stattfand, hingegen südlich der Alpen die Renaissance deutlich eher einsetzte als nördlich der Alpen, wird sich wohl kein sonderlicher Zusammenhang zwischen Hochwassern und Renaissance nördlich der Alpen herstellen lassen.
 
Die Folgen, die ich nannte sind ja auch keine direkten Reaktionen auf die Pest, sondern eher "Langzeitfolgen". Neue Probleme, erforderten neue Antworten, die mit alten Denkmodellen nicht zu erbringen waren. Selbstverständlich wäre die Renaissance ohne Einfluß aus Byzanz so nicht erfolgt. Griechische Exilanten stießen jedoch auch auf offene Ohren.
Zum Nebeneinander von Weltlichkeit und Frömmigkeit in Krisenzeiten, denke ich, hat man im Barock ganz ähnlich reagiert: Memento mori und vanitas contra carpe diem.
 
Zum Nebeneinander von Weltlichkeit und Frömmigkeit in Krisenzeiten, denke ich, hat man im Barock ganz ähnlich reagiert: Memento mori und vanitas contra carpe diem.
Hochwasserkatastrophen nördlich der Alpen im Jahr Jahres 1342 dürften im Barock weniger bekannt gewesen sein als eine Hochwasserkatastrophe, welche ein gewisser Noah samt einigem Getier zu überstehen hatte ;)
 
Die Renaissance auf die Naturkastastrophen und die Pest zurückzuführen? Ik weeß nich... Ich sehe die Ursprünge der Renaissance eher in den Absatzbewegungen griechischer Mönche nach Italien und den Übersetzungen griechisch Texte über das Arabische ins Lateinischen und in die romanischen Sprachen. Ich sehe auch eher eine vertiefte Frömmigkeit in Pestzeiten. Auf die Pest reagierte man mit Prozessionen (eigentlich ziemlich dumm, bei jeder pandemischen Krankheit) und teilweise sogar mit Kirchbauten, sogenannten Votivkirchen. Eine Verweltlichung des Denkens kann ich hier nicht feststellen. Wohl ist mir bewusst, dass verschiedene Menschen auf eine Katastrophe ganz unterschiedlich reagieren. Manche reagieren rational, andere irrational. Wobei natürlich, wenn man in der Überzeugung an die Existenz an ein höheres Wesen, welche Macht über die Pest hat und sich durch Geschenke in seiner Laune beeinflussen lässt, ein Kirchbau durchaus als ein pseudorationales Handeln aufgefasst werden kann.

Und wann werden Experimente gemacht? Wenn man unzufrieden ist und Verbesserungsbedarf sieht. Und dann auch in verschiedene Richtungen. Also auch mal in den Archiven der Klöster nachgeguckt, was unsere Vorfahren anders gemacht haben.
Wie war noch mal der Wahlslogan von Konrad Adenauer 1957? Keine Experimente. Wo es für alle deutlich besser war als die Jahrzehnte zuvor.

Apvar
 
Umweltkatastrophen hat es doch in fast jedem Jahrhundert gegeben. Waren die Umweltkatastrophen des 14. Jahrhunderts eigentlich wirklich so viel schlimmer als in den vorherigen Jahrhunderten und in den folgenden Jahrhunderten?
 
Die großen Sturmfluten auf jeden Fall.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zweite_Marcellusflut
https://en.wikipedia.org/wiki/Grote_Mandrenke

https://de.wikipedia.org/wiki/Kleine_Eiszeit
https://en.wikipedia.org/wiki/Little_Ice_Age

Dabei ist nicht nur jede Menge landwirtschaftlicher Fläche weggespült worden, sondern auch Dörfer, Bauernhöfe, Menschen und Vieh. Ebenso das legendäre Rungholt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Rungholt

Aber das war noch nicht alles. Ebenso wurde Land mit Meerwasser überspült, welches aber nicht fortgeschwemmt wurde, nur war das Land über Jahre mit Salz kontaminiert, so das nichts angebaut werden konnte.

Und wenn ich dem Link zur Englischen Tante Wiki-Seite folge zur 2. Marcellusflut kommt der Hinweis auf die kleine Eiszeit. Bis dahin ist die Bevölkerung gewachsen und die Landwirtschaftlichen Flächen haben sich ausgedehnt. Und nun konnten sie aufgrund der klimatischen Bedingungen plötzlich nicht mehr in dem masse genutzt werden. Dann kommt es auf jeden Fall zu Spannungen in der Gesellschaft.

Apvar
 
Flutkatastrophe

Hallo

Die Magdalenenflut war sicherlich eine der größten Flutkatastrophen in Mitteleuropa. Aber es gab in späteren Jahren weit höhere Pergelstände z.B. in Köln und Dresden. Sowie bes. gegen Ende des 18. und zu Anfang des 19.Jh mehrere sehr kalte Winter (in N.Y konnte man zu Fuß den Hafen überqueren, Anfang des 19.Jh.). Der höchste dokumentierte Pegel in Köln war 1794, aufgrund eines kalten langen Winters (Rhein war zugefroren mit einer 3m !! dicken Eisschicht, danach 40Tage Tauwetter, was mit den Eismasen und dem Schmelzwasser z.B. dazu führte, das die Mülheim (heutiger Stadtteil Mülheim von Köln) komplett zerstört wurde.

Die Magdalenenflut war zwar eine riesige Katastrophe, doch gab es in den nächsten Jahrhunderten ebenso Naturkastastrophen, die der Magdalenenflut nicht viel nachstanden.


mfg
schwedenmann

P.S.
Komischerweise beginnt der erste dokumentierte Pegelstand in Köln erst 1374, von der Magdalenenflut gibt es keinen Pegelstand.
 
nun laut Tante Wiki besagt eine Quellezut Magdalenenflut
"--und über die Mauern der Stadt Köln fuhr man mit Kähnen--"
d.h. dei Kölner Stadtmauer war zumindest an einigen Stellen unter Wasser

Und wenn man das Foto mit den Hochwassermarken am Packhof von Hann.Münden im gleichen Wiki-Artikel sieht ,dann war die Magdalenenflut wohl mit Abstand das höchste Hochwasser ever- dazu kam,dass es sich wohl nicht um ein lokales Ereignis handelte sondern das gesamte Mitteleuropa betraf
 
nun laut Tante Wiki besagt eine Quellezut Magdalenenflut
"--und über die Mauern der Stadt Köln fuhr man mit Kähnen--"
d.h. dei Kölner Stadtmauer war zumindest an einigen Stellen unter Wasser
das ist für Köln - am Rhein - retrospektiv gewiß spektakulär
- - - an Rhone (Frankreich) oder Donau (Österriech, Ungarn), Po (Italien) oder Tejo (Spanien), Themse (England) oder Wolga (Russland) hat es im selben Jahr auch eine Magdalenenflut gegeben?
nein?
...ja dann...
regional sicher erstaunlich.
 
Der Rhein ist ein recht langer Fluss - es ist davon auszugehen, dass sämtliche damalige Siedlungen dort betroffen waren. Hinzu kommen noch die Nebenflüsse.

Der Unterhaltungsroman "Zorn des Himmels" von Richard Dübell, publiziert 2014, spielt z. B. im Frankfurt, und hier geht es um den Main (der ein Nebenfluss des Rheins ist). Außerdem wird hier auch ein weiteres Hochwasser erwähnt, das einige Monate zuvor die Moldau betraf und dort die Judithbrücke (die Vorläuferin der Karlsbrücke) zerstörte.
Auch wenn es hier um das historische Setting eines Romans geht, diese Fakten sind jedenfalls historisch nachgewiesen.

Moldau, später der Rhein mit Nebenflüssen, das deutet schon auf eine recht Flutkatastrophe hin, die mehrere Länder im damaligen Europa betraf.

Das schlimmste Donau-Hochwasser, das bisher erfasst ist, dürfte der Himmelsfahrtsgieß aus dem Jahr 1500 sein. Sowohl in Passau, als auch in Melk (Niederösterreich) gibt es dazu Pegelmarkierungen.
 
Und wann werden Experimente gemacht? Wenn man unzufrieden ist und Verbesserungsbedarf sieht. Und dann auch in verschiedene Richtungen. Also auch mal in den Archiven der Klöster nachgeguckt, was unsere Vorfahren anders gemacht haben.
Wie war noch mal der Wahlslogan von Konrad Adenauer 1957? Keine Experimente. Wo es für alle deutlich besser war als die Jahrzehnte zuvor.

Dann wäre aber zu fragen, welche Antworten die Renaissance auf Naturkatastrophen hatte. Mir fallen, wenigstens aus den katholischen Gebieten, keine wesentlich anderen ein, als aus dem Mittelalter: Prozessionen. Allenfalls, dass man im MA vielleicht noch nicht so häufig Votivkirchen gebaut hat, wie in Renaissance und Barock.

Dass man anfing, Menschen zu sezieren, was ja eigentlich im kirchlichen Sinne verboten war, war das eine Reaktion auf die Naturkatastrophen des 14. Jhdt.?
 
das ist für Köln - am Rhein - retrospektiv gewiß spektakulär
- - - an Rhone (Frankreich) oder Donau (Österriech, Ungarn), Po (Italien) oder Tejo (Spanien), Themse (England) oder Wolga (Russland) hat es im selben Jahr auch eine Magdalenenflut gegeben?

Die Donau (Passau, Wien) soll laut Wiki auch betroffen gewesen sein.

Und die Rhone wohl ebenfalls:

Als Beispiel hierfür die deutsche Übersetzung aus der Vita Clementis VI: „In diesem Sommer war eine so große Überschwemmung der Gewässer durch den ganzen Erdkreis unserer Zone, die nicht durch Regengüsse entstand, sondern es schien, als ob das Wasser von überall her hervorsprudelte, sogar aus den Gipfeln der Berge [...] und in der Stadt Avignon fuhr man zu Schiff und über die Mauern der Stadt Köln fuhr man mit Kähnen darüber [...]“.

http://www.univerlag.uni-goettingen...78-3-941875-63-0/schauplaetze4.pdf?sequence=1
 
Für Würzburg nimmt man für die Magdalenenflut einen Pegelhöchststand von 10m an..... leider auch hier nur eine (wenn auch fundierte) Annahme.

Die zweithöchste Flut in Würzburg kam mit dem bereits erwähnte Jahr 1784. 9,28 Meter Pegelhöchststand. Man beachte aber, das dieser Wert durch das Aufstauen des Wasser durch zusammengeschobene Eisplatten zustande kam.
Dieses Problem gab es bei der Magdalenenflut nicht, was die Werte noch beeindruckender macht.

Die von Zaphod im ersten Beitrag gemachte Annahme finde ich garnicht so abwegig.
Wird nicht auch die Zerstörung Lissabons durch Erdbeben / Tsunami gemeinhin als eines der auslösenden Ereignisse für die Aufklärung betrachtet?
 
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