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Europa wurde nach dem Ende der Eiszeit für die auf die Herdenjagd in den Steppen spezialisierten Menschen immer unwirtlicher. Die natürliche Aufforstung des Lebensraumes erforderte neue Strategien, ...
Wenn die klimatischen Verhältnisse es zulassen, dass Bäume gedeihen können, heisst das noch lange nicht, dass die Landschaft völlig verwalden muss.
Das Spätmesolithikum entsprach den ersten 800 Jahren des Atlantikums, das um 5800 v. Chr. begann. Während dieser Zeitspanne gediehen vor allem Eichenmischwälder mit Eichen, Ahorn, Eschen, Linden und Ulmen. In den damaligen Gewässern tummelten sich Äschen, Döbel, Perlfische, Hechte und Huchen sowie zahlreiche Wasservögel, darunter Enten und Säger. Daneben gab es am Wasser manchmal Biber und Fischotter.
Der immer dichter werdende Urwald beherbergte Rothirsche, Rehe, Auerochsen, Wildschweine, Hasen, Braunbären, Wölfe und Füchse. In felsigen Regionen existierten Gemsen und Steinböcke.
(Ernst Probst, Deutschland in der Steinzeit, München 1991, S. 182)
Im Gegensatz zu deiner Vermutung drang der Wald während des Mesolithikums vor, sodass der Raum des heutigen Deutschland zu Beginn des Neolithikums von dichten Wäldern bedeckt war.
Meine
Ich bezweifele also lediglich die These, dass die völlige Durchsetzung des Waldes ein zwangsläufiger Prozess wäre, dass Europa also ohne das Auftreten des Menschen eine geschlossenen Waldlandschaft wäre.
Der natürliche Verlauf würde eher zu einer Mischvegetation aus Wald, Steppe, Aue... führen
würde aber trotzdem wissen, wie du auf diese These kommst, lieber Klaus?!
Mmh Auch hab ich grad nicht die Daten der Ausbreitung des Menschen im Kopf, aber taucht er tatsächlich erst während der letzten Eiszeit in Europa auf?
...nach Schätzungen von Prähistorikern nur etwa 350 000 im Raum des heutigen Deutschland (heute 82 Millionen Menschen!).
Diese wenigen Jäger, Sammler, Fischer und Bauern haben die Vegetation so gut wie nicht verändert.
Da sind 350 000 hungrige Jäger schon ganz schön viele Feinde.
Die Frage, ob zuerst Bauern oder Hirten entstanden, geht imho fehl. Vielmehr sehe ich hier eine zeitgleiche Entwicklung, ausgehend von Jägern und Sammlern, in die jeweilige Richtung. Vielleicht folgten die einen den Herden und zähmten sie alsbald,währen die anderen zurückblieben und sich mit dem entstehenden Wald auseinandersetzen mußten...
1. Nicht jedes Tier lässt sich domestizieren. Zähmen, ja. Aber domestizieren ist etwas anderes. Erst kürzlich wurde festgestellt, dass alle europäischen Hausrinder aus Asien stammen, und so ist es mit der Mehrzahl der Haustierarten. Der englische Wikipedia-Artikel ist recht lesenswert. Domestication - Wikipedia, the free encyclopedia
4. Auch Nomaden haben idR Bedürfnisse an Gütern, die ihre Herden ihnen nicht liefern können. Holz, Waffen und Werkzeuge, Seile, Körbe, Kräuter und Medizin, uva.. Diese können aber nur dann im Tausch erworben werden, wenn es sesshafte Gemeinschaften gibt, die diese in ausreichender Zahl produzieren oder vorrätig halten. Ich denke, die Spezialisierung auf den Herdentrieb "lohnt" sich erst in Verbindung mit dem Tauschhandel.
... Viele Regionen Deutschlands wurden gar nicht den Linienbandkeramikern bewohnt (Norddeutschland, einige Mittelgebirge, Alpenraum); hier lebten bis zum Eintreffen späterer Ackerkulturen Jäger und Sammler. Auch Mischformen gab es.
Grund für dieses Nebeneinander ist mE die Ablehnung der neuen Lebensweise durch die mesolithische Urbevölkerung.
Linienbandkeramische Siedlungsplätze gibt es z. B. in Esbeck (Schöningen), Diemarden (Gleichen) und Rosdorf.Sie ist mit erstaunlicher Gleichförmigkeit im gesamten Mitteleuropa von Ungarn und Polen im Osten bis nach Ostfrankreich, Belgien und den südlichen Niederlanden im Westen verbreitet....
Die linienbandkeramische Kultur findet in Niedersachsen ihre Fortsetzung in der stichbandkeramischen Kultur, die sich im großen und ganzen nur geringfügig von ihr unterscheidet.
Aus: Ur- und Frühgeschichte in Niedersachsen
Nach Deutschland bzw. Mitteleuropa kam er wie gesagt mit einwandernder Bevölkerung, nicht als Übernahme dieser Techniken durch vorher hier ansässige Kulturren.
2. These: Die mesolithische Bevölkerung übernahm diese neolithische Lebensweise nicht bzw. erst nach Jahrhunderten des Nebeneinanderbestehens. quote]
Während man früher annahm, dass allein neolithische Wanderbauern die Kenntnis des Ackerbaus von Kleinasien über den Balkan nach Mitteleuropa getragen hätten, wird das heute differenzierter gesehen. Man nimmt an, dass die ersten Ackerbauern in der Tat aus Kleinasien kamen und mit der Sesklo-Kultur in Thessalien (berühmter Fundort: Nea Nikomedia) etwa 6500 v. Chr. die früheste neolithische Kultur Europas begründeten. Auf sie folgten die Starceco- und Vinca-Kultur im nördlicheren Balkanraum und daran anschließend und zeitlich später die bandkeramische- oder auch donauländische Kultur, die Zentraleuropa umfasste.
Auf Spezialkarten, die anhand archäologischer Funde entstanden, lässt sich gut verfolgen, wie sich die neolithischen Kulturen allmählich von Vorderasien über Anatolien und Südeuropa bis nach Nordeuropa ausbreiteten. Damit steht zweifelsfrei fest, dass der Ackerbau von einem Zentrum ausging ("Fruchtbarer Halbmond" bzw. Zagrosgebirge). Dieses Szenario gilt natürlich nur für die Entwicklung des europäischen Ackerbaus, denn in Ostasien oder anderen Weltregionen gelten andere geografische und epochale Voraussetzungen.
Bei der Ausbreitung geht man von einem Wechselspiel aus und vermutet sowohl eine expandierende Bauernbevölkerung als auch eine Kulturtrift, die lediglich die Kenntnis des Akckernaus an eine mesolithische Bevölkerung weitergab. Diese Übernahme der Sesshaftigkeit und des Ackerbaus durch die mesolithische Sammler-, Jäger- und Fischerbevölkerung kann durchaus innerhalb kurzer Zeitspannen erfolgt sein.
Die Linearbandkeramik erscheint nach frühesten archäologischen Zeugnissen um 5500 v. Chr. im Raum des heutigen Deutschland. Später folgen andere Kulturen - auch paralle - wie z.B. die Trichterbecherkultur, die Ertebölle-Kultur in Schleswig-Holstein, Mecklenburg und dem nördlichen Niedersachsen oder die Rössener-Kultur in Mitteldeutschland und Südwestdeutschland.
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