Die Neue Frauenbewegung in West und Ost

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Gast

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Hallo :)

Ich muss demnächst ein Referat über die Neue Deutsche (2.) Frauenbewegung halten und bin auch schon fast fertig ;)
Allerdings hätte ich doch noch drei kleine Fragen...

1. Gab es Unterschiede bezüglich der Frauenbewegung in West und Ost?
(Also ich weiß, dass die Frauen in der DDR schon viel früher auch selber arbeiten mussten und es deshalb z.B. auch schon früher Kindergärten gab...
Aber so eine richtige Frauenbewegung wie in der BRD gab es dort nich oder?)

2. Gab es auch um 1970 rum Frauenbewegungen in anderen Ländern?

3. Ist es wichtig zu nennen, dass es auch Unterschiede bzw. Konflikte zwischen den unterschiedlichen Frauengruppen gab?


Vielen vielen Dank, ihr würdet mir wirklich sehr helfen :)
Sandra
 
1. Gab es Unterschiede bezüglich der Frauenbewegung in West und Ost?
(Also ich weiß, dass die Frauen in der DDR schon viel früher auch selber arbeiten mussten und es deshalb z.B. auch schon früher Kindergärten gab...
Aber so eine richtige Frauenbewegung wie in der BRD gab es dort nich oder?)
In der DDR galt die Befreiung der Frauen als gegeben. Zwar wurde die Berufstätigkeit von Frauen mit Familie selbstverständlicher gesehen als in der BRD, jedoch waren berufstätige Frauen auch in vielen Fällen mit Hausarbeit und Kindererziehung belastet, da die traditionelle Aufgabenverteilung der Kleinfamilie bestehen blieb. Andererseits standen Frauen dort eher technische Berufe offen.
Es gab in der DDR nicht früher Kindergärten und andere Betreuungsmöglichkeiten, sondern mehr.

2. Gab es auch um 1970 rum Frauenbewegungen in anderen Ländern?
Schau mal bei wikipedia unter Frauenbewegung, da findest du weitere Angaben und Links (zb. USA, England, Frankreich).

3. Ist es wichtig zu nennen, dass es auch Unterschiede bzw. Konflikte zwischen den unterschiedlichen Frauengruppen gab?
So pauschal gesagt: eher ja. Wie lautet denn dein Thema genau?
 
Ich habe gerade noch mal gegoogelt (Frauenbewegung + DDR): eine unabhängige Frauenbewegung hat sich offenbar in der DDR erst 1989 gebildet.

Weitere Unterschiede zur BRD: die hier von der Frauenbewegung u.a. geforderte Abschaffung des § 218 wurde in der DDR 'von oben' realisiert; ab 72 waren Schwangerschaftsabbrüche bis zum 3. Monat erlaubt.
 
Also ich weiß, dass die Frauen in der DDR schon viel früher auch selber arbeiten mussten ...
auch wollten!
Schließlich war das Bild der Frau im Sozialismus eben nicht das der früheren Zeiten, wo Frauen lediglich mit den drei K's in Verbindung stehen durften (Küche, Kirche, Kinder). Die Verwirklichung der Frau - und das mußte sie sich über Jahrhundert erkämpfen - bestand doch darin gleichberechtigt zu sein. Das bedeutet auch unabhängig von Stand und Geldbeutel des Mannes. Das bedeutet aber nicht, dass sie nun eine Doppel- und Dreifachbelastung haben sollte, sondern, dass beide Partner sich alle Aufgaben in der Familie teilen. Der Mann also durchaus auch mal in der Küche stehen durfte oder andere Pflichten bei der Kindererziehung und im Haushalt übernahm. Das war von staatlicher Seite geregelt. Die Umsetzung sah natürlich sehr unterschiedlich aus. Denn Traditionen und Erziehung lassen sich nicht in 40 Jahren vollständig umkrempeln.
Bei uns in der Familie sah es aber so aus, dass wir uns bei unserem ersten Sohn (1988/89) das Babyjahr teilten: ich das erste und mein Mann das zweite Halbjahr. Danach ging unser Sohn in die Kinderkrippe.
Da ich 9 Monate stillen konnte, wurde mir eine Arbeitsstunde pro Tag bezahlt erlassen, die ich zum Stillen nutzen konnte. Arbeit, Wohnung, Kinderkrippe waren bei uns damals im Radius von ca.2 km (Hochschulcampus). Mein Mann hatte grade seine Dissertation abgeschlossen und konnte das halbe Jahr mit seinem Sohn sehr genießen. Leider ging das bei unserem 2. Sohn 1994 eben nicht mehr. Er kam nach einem halben Jahr in die Krippe, da ich arbeiten wollte und auch mußte, um meinen Job behalten zu können. Von Rechts wegen hatte ich zwar Kündigungsschutz, aber die realen Bedingungen waren eben doch andere.

Heute überlegen sich in meinem Bekanntenkreis die Frauen, ob sie ein oder lieber garkein Kind haben wollen. Diese Entwicklung finde ich unmöglich, aber das ist ein anderes Thema.

Letztendlich ist es aber eine Errungenschaft der heutigen Zeit, dass fast Jeder/ Jede über seine/ ihre Lebensform entscheiden kann.
 
Erstmal vielen Dank für die tollen Antworten :)

Also mein Thema heißt einfach nur "Frauenbewegung".
Als ich meine Lehrerin noch mal genauer fragte, meinte sie, dass ich auch kurz auf die Unterschiede zwischen BRD und DDR und auch kurz auf Konflikte innerhalb der Frauengruppen eingehen solle.

Also könnte ich dann sagen, dass eine richtige Frauenbewegung in der DDR erst 1989 entstand? Aber da war ja dann auch der Mauerfall und man ja deshalb nicht mehr wirklich von DDR sprechen...


Daaanke, Sandra :)
 
Also könnte ich dann sagen, dass eine richtige Frauenbewegung in der DDR erst 1989 entstand? Aber da war ja dann auch der Mauerfall und man ja deshalb nicht mehr wirklich von DDR sprechen...


Könnte frau sagen:

Standortbestimmung der Fraueninitiative "lila offensive"
http://www.infopartisan.net/archive/1989/ma89024.html

Schriftstellerinnen der DDR und feministisches Bewußtsein im Staatssozialismus
http://www.querelles-net.de/2001-5/text14.htm

Frauenpolitik, Frauenbewußtsein, Frauenbewegung und Frauenforschung in der DDR - Eine Suche nach DDR - spezifischen Ursachen des gespannten Verhältnisses von Feministinnen und feministischer Forschung in Ost und West der heutigen BRD
http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/sof/4724.html
 
Vielen Dank Mercy =)

Aber was ich auch noch erwähnen wollte, sind die Erfolge/Folgen der Frauenbewegung.

Aber bis wann kann man denn überhaupt von Erfolgen sprechen?
Sollte ich dort z.B. auch nennen, dass 1997 Vergewaltigung in der Ehe strafbar wurde? Denn kann man diesen Erfolg wirklich auf die Frauenbewegung zurückführen?

Bei allgemeinen Folgen habe ich stehen:
- Erzeugung eines neuen gesellschaftlichen Problembewusstseins (so richtig verstehe ich den Satz allerdings nicht^^)
- Frauen haben bessere berufliche Chancen
- Frauen haben mehr Selbstbewusstsein


Ist das so richtig?
 
Aber was ich auch noch erwähnen wollte, sind die Erfolge/Folgen der Frauenbewegung.
Aber bis wann kann man denn überhaupt von Erfolgen sprechen?
Sollte ich dort z.B. auch nennen, dass 1997 Vergewaltigung in der Ehe strafbar wurde? Denn kann man diesen Erfolg wirklich auf die Frauenbewegung zurückführen?

Bei allgemeinen Folgen habe ich stehen:
- Erzeugung eines neuen gesellschaftlichen Problembewusstseins (so richtig verstehe ich den Satz allerdings nicht^^)
- Frauen haben bessere berufliche Chancen
- Frauen haben mehr Selbstbewusstsein
Die Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe war erst 1997, daher würde ich dies eher als mittelbare Folge der Frauenbewegung ansehen. Ebenso, daß einem gewalttätiger Mann auf Antrag der Frau das Betreten der Wohnung untersagt wird (für 14 Tage). Eine Folge der Frauenbewegung war es meiner Meinung nach insofern, weil die Ansichten in der Gesellschaft sich geändert hatten, was die Stellung der Frau in der Ehe betrifft, wieviel Rechte eine Frau hat, daß sie in der Ehe nicht nur Pflichten hat. Wenn Vergewaltigung in der Ehe nicht strafbar ist, kann man ja denken, die Frau darf gar nicht 'nein' sagen und der Mann hat auf jeden Fall das Recht, von der Frau immer was zu wollen.

Der Satz, den du nicht so richtig verstehst, bedeutet: die neue Frauenbewegung stellte Forderungen auf, wie zb die Abschaffung des § 218, oder auch nach Verwirklichung der Gleichberechtigung (die es laut Grundgesetz bereits gab). Oder das Recht auf Berufsausübung (das wir erst seit den 70er Jahren haben, vorher durfte unser Ehemann gegen unseren Willen einen Arbeitsvertrag kündigen, wenn er meinte, meine Frau braucht nicht arbeiten). Ebenfalls dürfen wir inzwischen eigenes Geld haben - auch seit den 70er Jahren, meine ich, da mußt du noch mal googeln oder in deine Literatur schauen. Vorher war es so: wenn eine Frau zb Geld erbte, hatte ihr Ehemann das Verfügungsrecht über dieses Geld, nicht die Frau. Wenn der Mann das Geld versoff und verpraßte, war das ihr Pech und sie konnte ihn auch nicht auf Schadenersatz verklagen.

Durch die Forderungen der neuen Frauenbewegung kamen bei vielen Menschen Gedanken in Bewegung, das heißt, das wir alle oder die meisten anfingen, darüber nachzudenken, ob da nicht noch ein bißchen mehr getan werden müßte, um eine wirkliche Gleichberechtigung zu haben. D.h., es entstand ein Problembewußtsein dafür in der Gesellschaft.

Ein weiterer 'Erfolg' wäre z.B. auch die Anstellung von Frauenbeauftragten in vielen Städten. Oder daß Frauen überhaupt als Vorgesetzte in Firmen und Behörden in Frage kamen und solche Posten nicht mehr automatisch mit Männern besetzt wurden, auch wenn diese vielleicht weniger qualifiziert waren als eine Kollegin.

Bei den Erfolgen solltest du auch noch erwähnen, daß es in vielen Städten Frauenhäuser gibt, die Frauen aufnehmen, die vor gewalttätigen Männern flüchten. Die ersten Frauenhäuser wurden von der unabhängigen Frauenbewegung gegründet und eingerichtet. Es gibt aber auch welche, die von anderen Wohlfahrtsträgern betrieben werden.

In Bezug auf berufliche Chancen ist auch wichtig, daß mehr Mädchen eine Ausbildung erhalten. Früher war die Einstellung, "die heiratet ja doch", so daß in vielen Familien eine Berufsausbildung für die Töchter als unnötig angesehen wurde. Stattdessen übten viele Mädchen und junge Frauen angelernte oder ungelernte Tätigkeiten aus, bei denen sie zuerst zwar mehr verdienten als in einer Lehre. Es wird auch nicht mehr der Unterschied gemacht, daß ein Sohn eher auf die höhere Schule kommt, weil da lohnt es sich, weil er ja mal eine Familie ernähren muß, während für die Tochter die Hauptschule reicht. Auch wenn die Tochter bessere Noten hat als der Sohn.
 
In der DDR gab es den DFD, Demokratischer Frauenbund Deutschlands. Ein Kaffeekränzchen mit Beitragsmarken kleben in einen Mitgliedsausweis. Wurde erschaffen, um Frauen im Sozialismus "zu organisieren".

Unter www.wikipedia.de "Demokratischer Frauenbund Deutschlands" eingeben. Vielleicht auch bei google.
 
Wikipedia wird meist nicht als Quelle akzeptiert.

Das ist auch völlig in Ordnung so. Dabei ist Wikipedia inzwischen recht hochwertig und die Regel ein wenig veraltet, weil die Manipulierbarkeit von Wikipedia nicht mehr ganz so einfach ist. In den meisten Wikipedia-Artikeln, gerade zu historischen Themen, findet man aber eine mehr oder weniger ausführliche Literaturliste. Wenn diese halbwegs aktuell ist, dann ist Wikipedia ein guter Einstieg.
 
Wikipedia wird meist nicht als Quelle akzeptiert
Das ist auch wirklich gut so, Wikipedia enthält tatsächlich des öfteren Falsche Informationen, auch wenn es sich inzwischen stark verbessert hat. Ich kann mich noch daran errinern wie ich vor ein paar jahren den Artikel über Loki( den Gott) mehrmals neu einstellen mußte weil irgendwelche Lweute nunmal der Meinung waren das es ein Fehler wäre das dieser "Mutter!" eines Pferdes ist, ist halt ein Nachteil wenn jeder seinen Senf abgeben darf^^.

Die Literaturliste am ende der Artikel ist aber tatsächlich meißtens zu gebrauchen. Ansonsten hab ich noch einen ganz heißen Tipp für dich: Ich weiß jetzt ja nicht wo genau du Herkommst, aber geh einfach mal in die Stadtbibliothek der nächsten größeren Stadt und frag da nach, die werden dir bestimmt eine Literaturliste zu dem Thema geben können, und bestimmt auch viele Bücher da haben bzw per beschaffen können.
 
Hallo,

was auch einiges als Erleichterung für die Familien brachte war der zinslose Ehekrdit in der DDR.
Den Kredit erhielten frisch verheiratete Paare.
Auf Antrag gab es zuerst 5000, später 7000,00 Mark. Bei Geburt der Kinder wurde die Kreditsumme gemindert (beim ersten Kind um 1.000 Mark, beim zweiten Kind nochmals um 1.500 Mark) oder galt bei Geburt des dritten Kindes als getilgt

Nicht zu vergessen, dass den Frauen jeden Monat ein bezahlter "Haushaltstag" zustand.
 
Hallo,

was auch einiges als Erleichterung für die Familien brachte war der zinslose Ehekrdit in der DDR.
Den Kredit erhielten frisch verheiratete Paare.
Auf Antrag gab es zuerst 5000, später 7000,00 Mark. Bei Geburt der Kinder wurde die Kreditsumme gemindert (beim ersten Kind um 1.000 Mark, beim zweiten Kind nochmals um 1.500 Mark) oder galt bei Geburt des dritten Kindes als getilgt

Nicht zu vergessen, dass den Frauen jeden Monat ein bezahlter "Haushaltstag" zustand.

Ja, dem ist ja Beifall zu zollen. Am Ende steht immer die Frage: "Wer bezahlst das?"
Ja: "Ich, Du, Erich Honecker?"
Letzterer verstarb in Chile.
Und ... ich bin geizig.
Na, dann viel Spaß!
 
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