Die Pest

Klaus schrieb:
Jede Epidemie hat ihre eigene Dynamik, die sich aus der Bevölkerungsdichte, der Inkubationszeit, der Ansteckungswahrscheinlichkeit, der Lebensdauer des Kranken, möglicher Immunität u.v.m ergibt.


Im medizinischen Lexikon heißt es u.a.:

" Bubonenpest (Beulenpest, Schwarzer Tod): Die Beulenpest ist die häufigste Form der Pest (mehr als 90 Prozent). Sie beginnt schlagartig mit hohem Fieber und Schüttelfrost. Die Lymphknoten in der Nähe der Infektionsstelle schwellen an und beginnen innerlich zu bluten, wodurch sie blau-schwärzlich durch die Haut schimmern (Bubonen). Die Erkrankten entwickeln ein sehr schweres Krankheitsgefühl. Im weiteren Verlauf kommt es zu Bewusstseinsstörungen. Unbehandelt liegt die Letalität der Bubonenpest bei ca. 30 bis 40 Prozent... "

Das heißt also, dass zwei Drittel der Angesteckten über genügend Widerstands- und Abwehrkräfte verfügen, um zu überleben. Anschließend verfügen sie über Anti-Körper, vergleichbar einer Impfung (gegen Pest kann man sich heutzutage ja impfen lassen). Somit haben neue Pest-Wellen weniger Verluste zur Folge.


Jacobum
 
florian17160 schrieb:
Jetzt weiss ich aber immer noch nicht, wie das beendet wurde.
Hat die Natur gesagt, gut, ein drittel reicht, wir hören auf, oder hat der Mensch das in den Griff bekommen?
Es war nicht 1/3 der Menschheit. In Amerika und Ozeanien gab es damals keine Pest.

Was das Ende betrifft, si habe ich das in http://de.wikipedia.org/wiki/Pestepidemien_in_Norwegen
dargestellt. Es war tatsächlich die radikale administrative Isolierung der Pestherde.
 
Themistokles schrieb:
Es gibt verschiedene Gendefekte, die homocygot (sprich, dein Vater und deine Mutter haben ihn dir beide mitgegeben) zwar tödlich wirken (z.B. Sichelzellenanämie), aber heterocygot (ein Elternteil gab ein gesundes, das andere ein krankes Gen) vor Krankheiten schützen (das oben erwähnte Beispiel schützt vor Malaria). Aus diesem Grund ist auch ein geringer Prozentsatz der Bevölkerung gegen Aids oder andere sonst sehr gefährliche Krankheiten immun. um das Sichelzellen-Malaria-Beispiel aufzugreifen: In malariaverseuchten Gebieten Afrikas ist dieser Defekt sehr verbreitet, da die Malariaimunität die Gefahr die Sichelzelenanämie zu bekommen aufhebt. Wenn du willst, kann ich weitere Beispiele raussuchen und dir per PN schicken.
Ich hoffe es war alles verständlich.
Bei der Beulenpest sind genetische Zusammenhänge bislang nicht beschrieben worden. Aißerdem handelt es sich bei Aids um ein Virus bei der Pest aber um ein Bakterium - kann man also nicht vergleichen.
Es gibt sowas wie Pestimmunität bei den Überlebenden, die hält aber nicht länger als 7 Jahre an.
 
Außerdem: Es wird immer wieder eine neue Sau durchs Dorff getrieben. Dazu gehört auch die englische Vermutung, dass es sich um Viren gehandelt habe, dem Ebola-Virius ähnlich.
Zwar wird kein Rattensterben berichtet, aber das argumentum e silentio ist immer eine gewagte Sache.
Jedenfalls passt die Verbreitungsgeschwindigkeit und der Pestzusammenbruch im Winter (Alle Pestepidemien endeten in einem Winter) haargenau auf den Pestfloh, der eine relativ kurze Lebenszeit hat und sich unter 5 ° C nicht mehr vermehrt. Auch die Pestwege zusammen mit dem Transport von Korn und Mehl passt zu gut. Solange man diese Übereinstimmungen mit anderen Krankheiten nicht besser modellieren und korellieren kann, sollte man bei der Pest bleiben.
 
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