Die Radikalisierung der Rechten in der Weimarer Republik

Das ist schon deswegen Bullshit, weil es die KPD bereits seit about Frühjahr 1919 gab.

Wäre Angst vor der KPD die treibende Kraft gewesen, die die Bevölkerung en gros dazu gebracht hätte sich an der Wahlrune für eine rechtsextreme Diktatur zu entscheiden, wären die Nazi nie an die Macht gekommen.
Denn dann wäre das bereits 1919-1923/1924 passiert, als die NSDAP noch eine regionale Veranstaltung war, die nur in München und im südlichen Bayern signifikante Bedeutung hatte.
Die rechtsextreme Partei, die dann Aussicht gehabt hätte die Macht zu übernehmen, wäre dann die DNVP gewesen.

Wenn man behaupte wollte, es habe an der KPD gelegen, die den Leuten Angst gemacht habe, müsste man erklären können, warum diese Angst die Bevölkerung erst um 1930 erfasst haben sollte, obwohl in den wirtschaftlich chaotischen Zeiten am Anfang der Weimarer Republik, die KPD sich anders als am Ende der Weimarer Zeit tatsächlich an Aufstandsversuchen beteiligte oder verschiedentlich versuchte welche zu inszenieren.
Spartacus-Aufstand, Münchner Sowjetrepublik, Rote Ruhrarmee, Hamburger Aufstand 1923, um nur ein paar Stichworte zu geben.

Wenn Angst vor der "roten Gefahr" die treibende Kraft gewesen wäre, hätte die Bevölkerung Deutschlands sich bereits Anfang der 1920er Jahre für die rechtsextreme Diktatur entschieden.
In diser Zeit kam die NSDAP in Listenvereinigung mit anderenn völkischen Interessengruppen (Reichstagswahlen 1924) aber auf gerade einmal about 3%, trotz mehrerer vorrangegangener, teilweise blutig endender Aufstände von linkter Seite, bei denen die KPD zumindest mitspielte, oder die sie (Hamburg 1923) selbst inszenierte.
Die Bevölkerung bekam auch hierzulande von Stalins brutalen Säuberungen mit, das war eben erst Ende der 1920er Jahre der Fall, da ging das bei Stalin so richtig los. Und die KPD schrie ja ständig laut herum, dass sie Deutschland zu einem kommunistischen Land nach dem Vorbild Stalins machen wollte, ist doch klar, dass das der Bevölkerung große Angst gemacht hat, als die Bevölkerung mitbekam, was Stalin seinem Volk in Russland angetan hat. Ich bleibe dabei: Hätte es die KPD nicht gegeben, mit ihrem fanatischen Plan, Deutschland in eine kommunistische Diktatur zu verwandeln, hätte Hitler keine Chance gehabt, die Macht zu ergreifen.
 
Ich bleibe dabei: Hätte es die KPD nicht gegeben, mit ihrem fanatischen Plan, Deutschland in eine kommunistische Diktatur zu verwandeln, hätte Hitler keine Chance gehabt, die Macht zu ergreifen.

Andersrum passt es besser:
Es war vor allem die von Moskau und dann von Stalin zunehmend entschieden geförderte fundamentale 'Systemopposition' zu dem verachteten, weil liberalen parlamentarisch-demokratischen Regierungssystem und die Gegnerschaft gegen die 'Sozialfaschistische' SPD - nach den niedergeschlagenen oder erfolglosen Versuchen der KPD, im Weimarer System eine erfolgreiche revolutionär-bolschewistische Initialzündung zur Umwandlung, zum Umsturz zu starten - die im Rahmen der ideologischen und sozialen Aufladung/Polarisierung im Gefolge der Wirtschafts- und Bankenkrise ab 1930 dazu führte, dass dem erfolgreichen parlamentarischen Aufstieg der NSDAP im Reichstag kein geschlossenes parlamentarisches Lager aus KPD + SPD gegenüber stand, welches schon zusammen stets zwischen 36-40% der Abgeordneten geboten hätte.

Insofern verhalf die KPD zur dauerhaften negativen Mehrheit ab der Reichstagswahl im September 1930.

Dennoch wurde H. nicht durch eine Parlamentsabstimmung des Reichstags zum Reichskanzler gewählt, sondern, wie in der Verfassung vor gesehen, vom Reichspräsidenten ernannt, wie das gesamte Reichskabinett.
Reichspräsident Hindenburg und einflussreiche Kreise hatte ab Ende 1929/1930 die feste Absicht, schon vor der negativen Mehrheit der kommenden Reichstagswahlen, und auch die formalen Möglichkeiten, die zukünftigen Reichs-Regierungen ohne jede Partizipation/Kontrolle oder Einflussnahme der linken Reichstagsabgeordneten von KPD + SPD zu bilden, zu installieren. Was so auch geschah.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hätte es die KPD nicht gegeben, wären die Nazis niemals an die Macht gekommen, die KPD machte mit ihren radikalen Parolen, Deutschland zu einem kommunistischen Land nach Stalins Vorbild zu machen, viele Menschen Angst, und aus dieser Angst heraus wählten sie dann die Nazis. Die Kommunisten sind Schuld, dass die Nazis so einen regen Zulauf hatten, hätte es die KPD nie gegeben in Deutschland, wären auch die Nazis niemals an die Macht gekommen.

Wenn einer aus Angst vor radikalen Parolen eine radikale Partei radikaler Schläger wählt, die eine radikale verbrecherische Politik von der ersten bis zur letzten Minute anrühren-

dann kann er/sie die Schuld nur bei der eigenen Blödheit suchen und kann beim besten Willen nicht die Schuld den Kommunisten in die Schuhe schieben.

Denen kann man wirklich viel vorwerfen, aber Hitler haben sie nicht gewählt und das Ermächtigungsgesetz ablehnen wie die SPD konnten sie auch nicht mehr, sie saßen schon im Knast und KZ.
 
Wenn einer aus Angst vor radikalen Parolen eine radikale Partei radikaler Schläger wählt, die eine radikale verbrecherische Politik von der ersten bis zur letzten Minute anrühren-

dann kann er/sie die Schuld nur bei der eigenen Blödheit suchen und kann beim besten Willen nicht die Schuld den Kommunisten in die Schuhe schieben.

Denen kann man wirklich viel vorwerfen, aber Hitler haben sie nicht gewählt und das Ermächtigungsgesetz ablehnen wie die SPD konnten sie auch nicht mehr, sie saßen schon im Knast und KZ.
Sie waren Anhänger Stalins, der übrigens wie Hitler ein grausamer Despot und Massenmörder war. Und sie wussten genau, was Stalin in Russland so machte, denn sicherlich haben die Zeitungen der Weimarer Republik auch über Stalins grausame Säuberungen und den Holodomor berichtet.
 
Die Bevölkerung bekam auch hierzulande von Stalins brutalen Säuberungen mit, das war eben erst Ende der 1920er Jahre der Fall
Das Stimmt nicht, auch der russische Bürgerkrieg und seine Ausscchweifungen und der erste Versuch noch unter Lenin-Trotzki, vor der NEP die Sozialisierung der Wirtschaft durchzusetzen, hatten im Europäischen Ausland entsprechende Wellen geschlagen.

Schon während der Novemberrevolution von 1918 gingen in Deutschland Unkenrufe von "russischen Verhältnissen" um, womit Chaos und Terror des russischen Bürgerkriegs gemeint waren.

Also. Wenn Angst vor dem Kommunismus die treibende Kraft dabei gewesen wäre in Deutschland eine rechtsradikale Diktatur herauszubilden, warum passierte das nicht schon damals?
Flüchtlinge aus Russland, die von den Greulen des Bürgerkriegs berichtete gab es genug.
Es gab auch in der fürhen Weimarer Zeit Hinweise darauf, dass von bolschewistischer Seite Versuche eines linksgerichteten Umsturzes in Deutschland betrieben wurden, wie beim Aufstand 1923, der maßgeblich von Moskauer Seite angeleitet war.
Das war bekannt.
Trotzdem gab es an den Wahlurnen keinen politichen Erdrutsch in Richtung Rechtsextremismus, wie 1930.

Warum nicht, wenn es 1930 am Kommunismus gelegen haben sollte?
 
Sie waren Anhänger Stalins, der übrigens wie Hitler ein grausamer Despot und Massenmörder war. Und sie wussten genau, was Stalin in Russland so machte, denn sicherlich haben die Zeitungen der Weimarer Republik auch über Stalins grausame Säuberungen und den Holodomor berichtet.

Die SU war medial ein ziemlich abgeschlossenes Land. Die Einreise, die Reisefreiheit war extrem stark eingeschränkt. Es war nicht möglich, dass Auslandskorrespondenten sich monatelang im Kuban-Gebiet oder am Don hätten aufhalten dürfen.

Außerdem konnten Journalisten kaum über Ereignisse berichten, bevor sie sich ereigneten.

Beim Holodomor kann man, wenn man die Vorgeschichte einbezieht von einem Zeitraum von 1932-1934 ausgehen.



Stalins große Säuberungswellen waren noch später 1936-38.

Also darüber konnten deutsche Zeitungen 1932/33 gar nicht ausführlich berichten.
 
Stalins große Säuberungswellen waren noch später 1936-38.

Also darüber konnten deutsche Zeitungen 1932/33 gar nicht ausführlich berichten.

Allerdings über die Zwangskollektivierung und deren katastrophale Folgen, das ging ja bereit ab 1929 (wenn ich das gerade richtig erinnere) los und wurde durchaus im Westen relativ zeitnah bekannt.
 
Allerdings über die Zwangskollektivierung und deren katastrophale Folgen, das ging ja bereit ab 1929 (wenn ich das gerade richtig erinnere) los und wurde durchaus im Westen relativ zeitnah bekannt.
Eben, die KPD Leute wussten das alles und fanden Stalin trotzdem noch gut, das sagt doch schon alles über den Charakter der KPD Leute aus. Von denen übrigens viele später zum DDR Regime gehörten. Auch Erich Honecker saß fast das gesamte Dritte Reich über im Gefängnis, und dem würde man doch auch nicht ernsthaft den Status eines Widerstandskämpfers zugestehen, weil der eben keiner war. Übrigens schrieb der den Nazis schleimige Briefe, in denen er behauptete, er wäre jetzt für den Nationalsozialismus, weil er hoffte, so früher entlassen zu werden. Tja, Kommunismus und Nationalsozialismus ähneln einander eben sehr, der Honecker hätte da sicherlich, wenn sie ihn wirklich freigelassen hätten, einen Platz bei den Nazis gefunden, wäre dann eben ein Nazi statt Kommunist gewesen, weil das beides fast das Gleiche ist.
 
Zur Vertiefung oder bzw. überhaupt einer Fundierung einer Position, die mehr als nur eine zusammengesammelte oder spekulative Meinung abbildet, kann der Band

Weiß/Hoser, Die Deutschnationalen und die Zerstörung der Weimarer Republik. Aus dem Tagebuch von Reinhold Quaatz 1928-1933 (1989),

helfen, der unter diesem Link digitalisiert frei zugänglich gemacht wurde.

Quaatz - langjähriger wie auch oft rabiater Reichstagsabgeordneter der nationalkonservativ-protestantischen Rechten in der DNVP - kann als enger Vertrauter des DNVP-Parteivorsitzenden (ab 1928) und Reichstagsabgeordneten Alfred Hugenberg für die Jahre 1926-1933 gezählt werden.
Die Aufzeichnungen von Quaatz, sehr gut vernetzt mit den politischen rechten, nationalen, nationalistischen und konservativen Eliten und Akteuren in Weimar und einflussreich, machen deutlich, wie wenig die KPD eine Rolle in den Überlegungen und politischen Strategien der DNVP und dem wachsenden Lager der sich zunächst in der Landwirtschaftskrise, dann wirtschaftlichen und Bankenkrise radikalisierenden nationalen, konservativen, völkischen, nationalistischen Gruppierungen und Parteien, vor allem ab 1929, spielte.

Die Ausschaltung der SPD von der politischen Macht und Regierungspartizipation als Systemverteidiger des weimarer Reichsparlamentarismus und demokratischer Wahllegitimierung, kann als wichtigstes Ziel gegenüber den zeitgenössischen Parteien gelten, wenngleich auch alle liberalen und katholischen Parteien, wie von Teilen des Zentrums, als zu marginalisierende Vertreter des System der Weimarer Republik galten.
 
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