Hermundure
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Guten Morgen,
lange Zeit glaubte man, dass die Germania die römischen Truppen nicht ernähren konnte. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Neuere Ausgrabungen in Mitteldeutschland ergaben, dass bereits in der Spätbronzezeit man begonnen hatte riesige Getreidedepots anzulegen. Beim Bau der A71 in Niederröblingen wurden nun solche Depots von der Spätbronzezeit bis in die römische Kaiserzeit ausgegraben. Die Lössböden eigneten sich hervorragend für den Anbau von Spelzgerste, Hafer, Emmer, Rispenhirse, Dinkel und Einkorn, welche man erfassen konnte.
Zitat: "In den verkohlten Getreidemassenfunden sind die Funddichten ausgesprochen hoch. Sie betragen in Niederröblingen zwischen 2.000 und 15.000 Pflanzenresten pro Liter Ausgangsmaterial. Bei einem Gesamtprobenumfang von 250 l (ohne den insgesamt 900 l umfassenden Befund 4935) kann man in Niederröblingen daher von einer Gesamtmenge von weit über einer Million Pflanzenfunden ausgehen."
Quelle: Archäologie in Sachsen-Anhalt. Sonderband 14. 2011
Warum wurden im Lager Marktbreit keine Getreidedepots wie in Haltern oder Anreppen von den Römern angelegt? Die Antwort ist einfach - das Umfeld von Marktbreit entsprach dem von Mitteldeutschland. Auch hier findet man den für den Getreideanbau benötigten Lössboden. Diese Bedingungen fehlen allerdings an der Lippe.
Siehe dazu auch die Antwort von Bernd Steidl im Scan.
Quelle: Zwischen Kelten und Germanen - Nordbayern und Thüringen im Zeitalter der Varusschlacht. 2009
Wenn man sich die Verbreitungskarte der Massengetreidefunde ansieht, darf es nicht verwundern warum ausgerechnet das Lager in Hachelbich angelegt worden ist. Es befindet sich in der Nähe der "Kornkammer Deutschlands".
Herodian schreibt zum Feldzug des Maximinus Thrax:
"Er verheerte daher das Land, BESONDERS, WO DIE FELDER REIF WAREN, ließ die Dörfer in Brand stecken und überließ sie dem Heer zur Plünderung."
Herodian VII 1, 5-2
Gerade für solche großen Kontingente wie für Maximinus oder die 4 Legionen des Germanicus benötige ich gewaltige Lebensmittelmengen, um zu existieren. Der Transport von Lebensmitteln per Schiff hätte solche Massen nur wenige Tage ernähren können - keinesfalls aber Wochen und Monate. Die Münzen des Germanicus im Einzugsgebiet der Elbe und Saale zeigen um so mehr, dass umgedacht werden muss.
lange Zeit glaubte man, dass die Germania die römischen Truppen nicht ernähren konnte. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Neuere Ausgrabungen in Mitteldeutschland ergaben, dass bereits in der Spätbronzezeit man begonnen hatte riesige Getreidedepots anzulegen. Beim Bau der A71 in Niederröblingen wurden nun solche Depots von der Spätbronzezeit bis in die römische Kaiserzeit ausgegraben. Die Lössböden eigneten sich hervorragend für den Anbau von Spelzgerste, Hafer, Emmer, Rispenhirse, Dinkel und Einkorn, welche man erfassen konnte.
Zitat: "In den verkohlten Getreidemassenfunden sind die Funddichten ausgesprochen hoch. Sie betragen in Niederröblingen zwischen 2.000 und 15.000 Pflanzenresten pro Liter Ausgangsmaterial. Bei einem Gesamtprobenumfang von 250 l (ohne den insgesamt 900 l umfassenden Befund 4935) kann man in Niederröblingen daher von einer Gesamtmenge von weit über einer Million Pflanzenfunden ausgehen."
Quelle: Archäologie in Sachsen-Anhalt. Sonderband 14. 2011
Warum wurden im Lager Marktbreit keine Getreidedepots wie in Haltern oder Anreppen von den Römern angelegt? Die Antwort ist einfach - das Umfeld von Marktbreit entsprach dem von Mitteldeutschland. Auch hier findet man den für den Getreideanbau benötigten Lössboden. Diese Bedingungen fehlen allerdings an der Lippe.
Siehe dazu auch die Antwort von Bernd Steidl im Scan.
Quelle: Zwischen Kelten und Germanen - Nordbayern und Thüringen im Zeitalter der Varusschlacht. 2009
Wenn man sich die Verbreitungskarte der Massengetreidefunde ansieht, darf es nicht verwundern warum ausgerechnet das Lager in Hachelbich angelegt worden ist. Es befindet sich in der Nähe der "Kornkammer Deutschlands".
Herodian schreibt zum Feldzug des Maximinus Thrax:
"Er verheerte daher das Land, BESONDERS, WO DIE FELDER REIF WAREN, ließ die Dörfer in Brand stecken und überließ sie dem Heer zur Plünderung."
Herodian VII 1, 5-2
Gerade für solche großen Kontingente wie für Maximinus oder die 4 Legionen des Germanicus benötige ich gewaltige Lebensmittelmengen, um zu existieren. Der Transport von Lebensmitteln per Schiff hätte solche Massen nur wenige Tage ernähren können - keinesfalls aber Wochen und Monate. Die Münzen des Germanicus im Einzugsgebiet der Elbe und Saale zeigen um so mehr, dass umgedacht werden muss.
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