Dieter
Premiummitglied
... aber die Dreifelderwirtschaft ist doch kein Phänomen der Völkerwanderungszeit/des Frühmittelalters? Meines Erachtens kam das viel später.... Auf jeden Fall kann mit einem bedeutenden Bevölkerungswachstum erst ab dem 8. Jahrhundert und dann ganz massiv im 11./12. Jahrhundert gerechnet werden.
Auf diesen Tatbestand habe ich bereits mehrfach hingewiesen und in diesem Zusammenhang auch einige Quellen aus der Fachliteratur zitiert.
Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reichs und dem Abzug römischer Truppen, Administrationen und Gutsbesitzer kam es in den römischen Provinzen zunächst zu einem zivilisatorischen und kulturellen Niedergang. Er war vielfach mit dem Verlust der Schriftlichkeit verbunden, das Münzwesen brach nahezu vollständig zusammen und man kehrte in weiten Teilen zur Naturalwirtschaft zurück. Der Umlauf von Geld hörte beinahe auf. Seitdem verfielen in den fast entvölkerten Städten die verlassenen Viertel und dienten den wenigen Einwohnern, die sich auf einen Winkel des früheren Stadtinnern beschränkten und dort hausten, als Steinbrüche. In Gallien erlosch das städtische Leben so völlig, dass die merowingischen Herrscher nicht mehr in den Städten residierten, denn der vollkommenen Mangel eines Handelsverkehehrs ermöglichte es ihnen nicht mehr, dort genügend Lebensmittel für den Unterhalt des Hofes zu finden. Sie verbrachten das Jahr auf den Domänen und zogen von einer zur anderen.
Der Aufschwung setzte in karolingischer Zeit ein, d.h. seit dem 8.Jh., war verbunden mit Neuerungen in der Landwirtschaft (Dreifelderwirtschaft, Kummet, neue Züchtungen von Rindern, Schweinen und Schafen, neue oder verbesserte Ernte- und Ackergeräte) und bewirkte einen demografischen Schub.