Daher würde ich gerne einmal wissen, wie sich der Außenhandel damals gestalten ließ? Faktisch, war ja eigentlich der US Dollar in Deutschland die Währung. Da Deutschland damals vollständig von amerikanischen Krediten abhängig war. Es gab 1923 eine Währungsreform, um die Inflation in den Griff zu kriegen.
Die Inflation blieb in geregelten Bahnen, daran lag es nicht.
Ich hatte im vergangenen Jahr mal die Möglichkeit, mir im Archiv eines größeren Unternehmens eine Auswahl historsicher Personalakten aus der Zeit, grob 1914/1915-1935 annzuschauen.
Da sind ab dem Ende des Weltkriegs (der Beginn der Inflation selbst begann ja bereits vor dem Kriesenjahr 1923), die Einstiegsgehälter regelmäßig angestiegen, und in 1922 und 1923 finden sich regelmäßig Vermerke wegen wegen Teuerungszulagen, inflationsbedingter Gehaltsanpassung etc.
Das verschwindet aber nach der Währungsumstellung 1923/1924, danach kehrt das gannze zu einem überschaubaren Nominalwert zurück (etwas höher als vor der Inflationszeit) und bleibt bis Mitte/Ende der 1930er Jahre mehr oder minder auf einem vergleichbaren Niveau, mit überschaubaren Anpassungen.
Die Reichsmark war als Außenhandelswährung nicht besonders stark, daran konnte allerdings Deutschland auch nicht gelegen sein, im Besonderen nicht nach der Wirtschaftskrise 1929.
Eine relativ schwache Währung bedeutet relativ geringe Kosten für ausländische Konsumenten und dementsprechend ein relativ hohes Exportaufkommen, dass wiederrum Beschäftigung sichert und die Arbeitslosigkeit in Grenzen hält.
Das Problem der Weimarer Republik seit dem Beginn der Wirtschaftskrise war im Besonderen die Massenarbeitslosigkeit, die wiederrum noch größer geworden wäre, hätte Deutschland eine besonders starke Währung besessen, die seinem Export geschadet hätte.
Was nur bis 1929 gelang. Danach ging es ja wieder bergab. In Deutschland und dem Rest der Welt. Deshalb wäre es besonders interessant zu wissen, wie sich der Handel so es ab 1929 noch gab, überhaupt bewerkstelligen ließ? Die Reichsmark, war ja de facto nichts mehr Wert.
Das war aber für den Außenhandel relativ unproblematisch, denn da stellt sich ja die Frage, wer konsumiert überhaupt.
Diverse Unternehmen, die auf Importe aus dem Ausland angewiesen waren, besaßen die Rohstoffquellen oder mindestens Anteile daran oft selbst.
Z.B. beginnt ein großer Teil der deutschen Stahlindustrie, nach dem Wegfall der lothringischen Minette durch den Weltkrieg bereits anfang der 1920er Jahre sich bei Erzgruben in Schweden und anderswo einzukaufen um die eigene Rohstoffbasis zu sichern.
Sofern verarbeitende Unternehmen entweder selbst Abteilungen besaßen, die Selbst Rohstoffe im Ausland produzierten oder daran beteiligt waren und Anspruch auf einen gewissen Anteil am Output hatten, mussten sie das Zeug im Grunde nur nach Deutschland verbringen, dann lag das Problem nicht beim Handel sondern dabei entsprechende Gehälter in ausländischer Währung für die dortigen Angestellten zahlen zu können.
War aber für für international verflochtene Unternehmen, die durch Export auch regelmäßig Einnahmen in etsprechenden Devisenn hatten kein allzu großes Problem, ansonsten blieb noch immer die Möglichkeit Annteile zu veräußern, sich auf den entsprechenden Kapitalmärkten einzudecken etc.
Export deutscher Erzeugnisse ins Ausland war mit einer schwachen Reichsmark vom Standpunkt der Wecheslkurse her kein Problem (ein Problem war da schon eher die Abschottung der Märkte durch aufkommende Schutzzoll- und Importverbotsregimes, aber das hat nichts mit der Währung zu tun), insofern ausländische Kunden mit entsprechenden Devisen zahlen konnten, deren Wechselkurs in Reichsmark für das exportierende Unternehmen vorteilhaft war oder die es wieder zum Ankauf von Rohstoffen verwenden konnte.
Was den Import von Konsumgütern durch der Privatsektor aus dem Ausland betrifft, der kam, der war die ganze Zeit der Weimerer Republik über nicht hoch, schon weil der Kurs der Reichsmark nie besonders stark und Amerikanische oder britische Produkte etc. entsprechend teuer waren.
Auch das stellte allerdings kein zentrales Problem dar, weil Deutschland darauf nicht unbedingt angewiesen war, während die Währungen annderer Handelspartner nicht unbedingt viel stärker waren, als die Reichsmark.
Hinzu kommt, dass in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit es ohnehin kein besonders großes Problem ist, weil in solchen Zeiten die Bevölkerung nicht zum übermäßigen Konsum neigt, sondern lieber eher dazu Reserven anzulegen und zu halten, wenn es möglich ist, man weiß ja nicht wann es einen mit den Entlassungen möglicherweise selbst trifft.
Volkswirtschaftlich ist eine solche Reaktion ein Problem, weil sie zu weiteren Nachfrageeinbrüchen führt, im Hinblick auf technische Fragen des Imports selbst, ist der Rückgang des Konsums durch erhöhte Sparneigung der Bevölkerung kein Problem.
Mit Inflation, einer vergleichsweise schwachen Reichsmark und Wechselkursspielereien haben die extremen Schwierigkeiten am Ende der Weimarer Republik herzlich wenig zu tun.