Divina Commedia

Ich hab hier eine Übersetzung von Herrmann A. Prietze vorliegen (Heidelberg 1952), die ich vor Jahren mal vesucht habe zu lesen. Ging nicht. Sie bewahrt zwar die Versform, reimt sich aber nicht und folgt m.E. auch keinem metrischen Konzept.
Womit du schon mal die modernste Übersetzung hier hättest :D Prietze müsste aber auch in Blankversen übersetzt haben, wie eben Gmelin auch. Es gibt aber auch eine Prosa-Übersetzung von Walter Naumann, die sich definitiv besser liest und von der Wortwahl her trotzdem sehr nah am Original ist. Dafür ist die Naumann-Übersetzung aber relativ teuer (ich hab da was mit um die 70 € im Kopf...).
 
Inferno 1-3;26-34;
Purgatorio 20;

Alkuin
Ok, auf deutsch: so gut wie nix... Lies doch mal wenigstens das Inferno komplett und zwar von Anfang ab durchgehend, sonst sind die Höllenkreise und Gräben zu verwirrend. Dann können wir gerne weiterdiskutieren.

Wenn du allerdings nur auf der Suche nach einer guten Zusammenfassung der Commedia bist, bin ich dir auch gerne behilflich. Gehts dir hauptsächlich um nen guten Kommentar, hab ich auch ein paar Tipps für dich. Was ich allerdings nicht vor habe zu leisten (und das ist leider gerade der Eindruck den ich habe):
Ich werde nicht unter dem Vorwand einer literarisch-historischen Diskussion ein so komplexes Werk wie die Divina Commedia mit dir zusammen lesen, dir auch noch alles zwei und drei Mal erklären und zusätzlich noch Zitate und Übersetzungen aus dem Original-Text liefern, solange du noch nicht mal über das grundlegende Fundament verfügst. Entschuldige bitte die harten Worte, aber diese Herangehensweise und damit wohl auch deine Erwartungshaltung finde ich dann doch ganz schön unverschämt.
 
Ok, auf deutsch: so gut wie nix... Lies doch mal wenigstens das Inferno komplett und zwar von Anfang ab durchgehend, sonst sind die Höllenkreise und Gräben zu verwirrend. Dann können wir gerne weiterdiskutieren.

Wenn du allerdings nur auf der Suche nach einer guten Zusammenfassung der Commedia bist, bin ich dir auch gerne behilflich. Gehts dir hauptsächlich um nen guten Kommentar, hab ich auch ein paar Tipps für dich. Was ich allerdings nicht vor habe zu leisten (und das ist leider gerade der Eindruck den ich habe):
Ich werde nicht unter dem Vorwand einer literarisch-historischen Diskussion ein so komplexes Werk wie die Divina Commedia mit dir zusammen lesen, dir auch noch alles zwei und drei Mal erklären und zusätzlich noch Zitate und Übersetzungen aus dem Original-Text liefern, solange du noch nicht mal über das grundlegende Fundament verfügst. Entschuldige bitte die harten Worte, aber diese Herangehensweise und damit wohl auch deine Erwartungshaltung finde ich dann doch ganz schön unverschämt.

Ich habe diesen Thread eröffnet, um einige Fragen zu stellen. Ich habe das getan. Wo ist das Problem?

Wieviel ich von der DC gelesen habe, ist doch völlig irrelevant. Das ist doch antiquiert und lächerlich.

Wenn ich z.B. nach Hugo Capet frage, dann genügt das Kapitel, in dem dieser vorkommt.

Alkuin
 
Ich habe diesen Thread eröffnet, um einige Fragen zu stellen. Ich habe das getan. Wo ist das Problem?
Das Problem ist, dass du tust als hättest du die Commedia gelesen. Dass du gerade dabei bist sie zu lesen erwähnst du mit keiner Silbe.

Wieviel ich von der DC gelesen habe, ist doch völlig irrelevant. Das ist doch antiquiert und lächerlich.
Nun, ok, vielleicht ist meine Einstellung, das man Bücher von vorne bis hinten liest tatsächlich antiquiert und lächerlich. Vielleicht ist es auch antiquiert und lächerlich, dass man literarische Diskussionen erst führen sollte wenn man das grundlegende Fundament dazu hat (sprich: einschlägiges Buch von vorne bis hinten gelesen und ggf. verstanden haben). Den Schuh ziehe ich mir an der Stelle gerne an. Ich lass mich allerdings ungern vera****en, genau so kommts mir aber gerade vor. Von daher wird es dir bestimmt nichts ausmachen, wenn ich dir mit meiner antiquierten und lächerlichen Einstellung in Zukunft keine Lektürehilfe zur Commedia mehr gebe. Mit deiner modernen und ernsthaften Einstellung zum Thema Literaturstudium kommst ohne mich sowieso viel weiter. :fs:

Wenn ich z.B. nach Hugo Capet frage, dann genügt das Kapitel, in dem dieser vorkommt.
Hättest du das gleich gesagt, hätte ich mir hier viel Arbeit erspart.
 
Das Problem ist, dass du tust als hättest du die Commedia gelesen. Dass du gerade dabei bist sie zu lesen erwähnst du mit keiner Silbe.


Nun, ok, vielleicht ist meine Einstellung, das man Bücher von vorne bis hinten liest tatsächlich antiquiert und lächerlich. Vielleicht ist es auch antiquiert und lächerlich, dass man literarische Diskussionen erst führen sollte wenn man das grundlegende Fundament dazu hat (sprich: einschlägiges Buch von vorne bis hinten gelesen und ggf. verstanden haben). Den Schuh ziehe ich mir an der Stelle gerne an. Ich lass mich allerdings ungern vera****en, genau so kommts mir aber gerade vor. Von daher wird es dir bestimmt nichts ausmachen, wenn ich dir mit meiner antiquierten und lächerlichen Einstellung in Zukunft keine Lektürehilfe zur Commedia mehr gebe. Mit deiner modernen und ernsthaften Einstellung zum Thema Literaturstudium kommst ohne mich sowieso viel weiter. :fs:


Hättest du das gleich gesagt, hätte ich mir hier viel Arbeit erspart.

Vielleicht sollte ich hier etwas Grundsätzliches sagen.
Für mich ist es der erste Kontakt mit der DC. Schon jetzt wundert es mich, daß ich mir bisher Dantes Werk noch nicht vorgenommen habe. Mein erster Eindruck ist positiv.

Generell vermute ich, daß die DC ein vernachlässigtes Werk ist ...

Ich habe Theologie studiert. Von daher sind für mich geisteswissenschaftliche Methoden nicht fremd. Wir Theologen kennen ja schon längst die Suchfunktion (Konkordanzen), doch finde ich es gut, daß diese Funktion sich nun in der Geisteswissenschaft allgemein durchsetzt.

Wenn ich einen Text das erste Mal durchlese, dann bleibe ich durchaus schon an Details hängen (z.B. daß Hugo Capet bei Dante zwei Personen sind; die Einordnung Mohammeds bei Dante). Was mir mißfallen würde wäre, die DC regelrecht zu verschlingen.

Alkuin
 
Zuletzt bearbeitet:
Inferno, 3. Gesang

Im "Inferno", 3. Gesang, wird die Schrift über dem Eingang zur Hölle zitiert. Diese lautet:

"1: Durch mich gehts hin zur Heimstatt aller Plagen,
2: Durch mich gehts hin zur ewig langen Pein,
3: Durch mich zum Volke, das von Gott geschlagen.

4: Mich schuf mein Schöpfer, um gerecht zu sein;
5: Göttliche Allmacht, höchste Weisheit waren
6: Am Werk, mit erster Liebe eins in drein.

7: Vor mir war nichts Erschaffnes, was an Jahren
8: Nicht ewig: selber währ ich ewiglich.
9: Laßt, die ihr eingeht, alle Hoffnung fahren!"

Wie wird in dieser Aufschrift die Hölle charakterisiert?

Alkuin
 
Ein Luftstoss drang aus dem betränten Boden,
Worin ein roter Lichtesglanz erblitzte.
Darob entschwand mir jegliches Bewusstsein

Und nieder sank ich wie wen Schlaf ergriffen.
 
Nachdem der Anlass meiner Bockigkeit zwischenzeitlich nicht mehr gegeben ist, kann ich ja jetzt doch noch eine entsprechende Antwort abliefern :D

Erstmal etwas Grundsätzliches: die Commedia ist kein vernachlässigtes Werk, sondern vielmehr das Hauptwerk der italienischen Literatur. Die Commedia ist außerdem kein Nachschlagewerk oder ein Fachbuch, bei dem es reicht mit Hilfe von Konkordanzen auszugsweise zu lesen. Sie ist vielmehr eine epische Dichtung, die um sie verstehen zu können von Anfang an durchgehend gelesen werden sollte. Es käme schließlich auch niemand auf die Idee einen Roman kreuz und quer zu lesen.

Jetzt wieder zurück zum Thema (inklusive Schnelleinstieg):
Protagonist der Commedia ist Dante selbst, der sich zu Beginn der Commedia in einem Wald verlaufen hat. Er wird von einem Panther (=Fleischeslust), einem Löwen (=Hochmut) und einer Wölfin (=Habgier) in ein finsteres Tal abgedrängt. Dort trifft Dante auf den von ihm hoch verehrten Dichter Vergil, der ihm anbietet, ihn auf anderem Weg aus dem Wald herauszuführen und zwar durch die Hölle und über den Läuterungsberg. Als Nichtchrist darf Vergil den Himmel nicht betreten. Hier soll Dante von seiner verstorbenen Angebeteten Beatrice (vermutlich Beatrice Portinari) geführt werden. (Inferno – 1. Gesang)
Dante überkommen Zweifel, Vergil gelingt es aber Dante von der Jenseitsreise zu überzeugen. (Inferno – 2. Gesang)
Im dritten Gesang des Inferno wird zunächst die Inschrift auf dem Höllentor wiedergegeben:
Per me si va ne la città dolente,
per me si va ne l'etterno dolore,
per me si va tra la perduta gente.

Giustizia mosse il mio alto fattore;
fecemi la divina podestate,
la somma sapïenza e 'l primo amore.

Dinanzi a me non fuor cose create
se non etterne, e io etterno duro.
Lasciate ogne speranza, voi ch'intrate'.
Auch hier ist die Gmelin-Übersetzung wieder wesentlich näher am Original als die Übersetzung von Falkenberg:
Durch mich geht man hinein zur Stadt der Trauer,
Durch mich geht man hinein zum ewigen Schmerze,
Durch mich geht man zu dem verlornen Volke.

Gerechtigkeit trieb meinen hohen Schöpfer,
Geschaffen haben mich die Allmacht Gottes,
Die höchste Weisheit und die erste Liebe

Vor mir ist kein Geschaffen Ding gewesen,
Nur ewiges, und ich muss ewig dauern.
Lasst jede Hoffnung wenn ihr eintretet.
Dante und Vergil betreten durch das Höllentor die Hölle, die als einen spiralförmigen Trichter im Inneren der Nordhalbkugel dargestellt wird, der entstanden ist, als Luzifer und seine Getreuen in die Hölle gestürzt wurden. Zunächst müssen die beiden die Vorhölle durchqueren, wo Dante die Halbherzigen sieht, die weder gut noch böse waren, die dort von Wespen und Mücken gequält werden, da sie weder Himmel noch Hölle haben will. Sie erreichen den Acheron über den sie Charon übersetzen soll. Nachdem Vergil den Fährmann überzeugt hat Dante überzusetzen, erschüttert ein Erdbeben die Vorhölle und Dante fällt in Ohnmacht (vgl. Mercys Zitat der letzten Verse des 3. Gesangs aus der Witte-Übersetzung auf zeno.org).

Wie wird in dieser Aufschrift die Hölle charakterisiert?
Die Hölle ist Ort der Gerechtigkeit - sie wurde von Gott geschaffen, und zwar als erstes seiner Werke. In der Hölle herrscht Trauer und Schmerz, die Seelen der Hölle sind das "verlorene Volk", für die jede Hoffnung verloren ist. Sehr sehenswert in diesem Zusammenhang ist übrigens auch das Höllentor, welches August Rodin nach Dantes Vorlage geschaffen hat.
Viel wesentlicher, als die Aufschrift des Höllentors und definitiv auch aus historischer Sicht interessanter sind neben Dantes Weltbild allerdings eher von ihm erwähnten historischen Personen und Geschehnisse.
 
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