Duell im Schnee

heinz

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Mit mehr als drei Millionen Sodaten greift Hitler 1941 die Sowjetunion an. Doch das "Unternehmen Barbarossa" gerät vor Moskau ins Stocken. Der voreilig proklamierte Sieg über Stalin lässt auf sich warten.
Sein Pakt mit Stalin war Hitler zuwider:" Es schien mir ein Bruch mit seiner ganzen Herkunft", schrieb Mussolini.
Stalin verlor praktisch seine gesamte Friedensarmee von fünf Millionen Mann und geriet im September 1941 in Panik. Als Hitler die Aufspaltung seiner Offensive befiehlt, baut der Sowjetdiktator die Falle von Stalingrad auf. Der Untergang der 6. Armee wurde zum Menetekel für das Reich. Hitler opfert seine Soldaten, um seinem Rivalen den Triumph zu verderben. Und er tobte, als er hörte, dass der flugs zum Generalfeldmarschall ernannte Paulus seinen Bunker verlassen hatte und den Gang in die Gefangenschaft antrat, statt sich die Kugel zu geben. Das würde ihm nicht passieren. :( (Aus dem Spiegel)
 
Als Hitler die Aufspaltung seiner Offensive befiehlt, baut der Sowjetdiktator die Falle von Stalingrad auf
Mit Verlaub, das ist doch totaler Blödsinn.
Die Deutschen griffen zunächst auf breiter Front an, mußten aber im Laufe des Herbstes einige Prioritäten setzen und ihre Angriffsverbände an den betroffenen Fronten konzentrieren. 1942 hatte sich die Rote Armee soweit konsolidiert, daß die Wehrmacht nur noch in der Lage war, weit im Süden eine vernünftige Offensive zustande zu bringen. Da sich das Kräfteverhältniss immer mehr zugunsten der Sowjetarmee veränderte, war bei erreichen der Wolga für die Deutschen Schluss. Genau dasselbe wäre passiert, wenn der Gröfaz wieder auf Moskau losmarschiert wäre. Irgendwann waren die Kräfte der Wehrmacht nicht mehr groß genug, egal wo man angegriffen hätte.
Von Falle darf man hier überhaupt nicht sprechen.
 
Warspite schrieb:
Mit Verlaub, das ist doch totaler Blödsinn.
Von Falle darf man hier überhaupt nicht sprechen.

Lieber Warspite, vielen Dank für Deine klare Aussage.
Ich habe den Beitrag aus dem Spiegel.
Aber auch ich meine, dass Hitler die Kornkammer der Ukraine und die Ölquellen des Kaukasius haben wollte, um die deutsche Bevölkerung mit Gereide zu versorgen und genug Erdöl für seine Panzer zu haben. An der Nichteroberung von Leningrad kannst Du sehen, dass Hitler kein Interesse daran hatte, eine Millionenstadt zu erobern, um nachher noch dessen Bevölkerung zu ernähren. :(
Da Hitler unbedingt die Stadt mit Stalins Namen erobern wollte, verzettelte er sich mit seinen Militärzielen. Außerdem waren die Flanken der 6.Armee mit rumänischen und italienischen Truppen besetzt, durch die dann auch die drei beteiligten Sowjetarmeen durchstießen.
 
Es zeigte sich mal wieder, daß eine starke Militärmacht viel von ihrer Macht für die Besetzung der eroberten Gebiete benötigt. Je weiter die Eroberung feindlicher Gebiete voranschreitet, desto weniger Schwung bleibt für die Offensive übrig. An Russlands Weiten ist schon Napoleon gescheitert. Erstaunlich finde ich nur, daß es dem gesamtem deutschem Generalstab nicht gelungen war, den Gröfaz von vernünftigen militärischen Argumenten zu überzeugen.
Obwohl es traurig war für die Millionen deutschen Soldaten, die für den Wahnsinn einiger weniger Idioten und Verbrecher grauenvoll verrecken mußten, bin ich doch ganz froh über diesen Verlauf, ansonsten würden wir heute vieleicht in Sibirien Wache schieben müssen. Kein schöner Gedanke.
 
Da hast Du vollkommen recht, lieber Warspite.
Auch ich bin froh, dass wir den Krieg verloren haben, trotzdem mein Vater dort geblieben ist. Diese menschenverachtende Grundhaltung der Nazis durfte sich einfach nicht durchsetzen. Laut Clausewitz ist ein Land erst dann besiegt, wenn man es auch besetzen kann und das war bei der größe des landes unmöglich. Selbst, wenn die SU bis zum Ural besetzt gewesen wäre, wäre erst ein Siebtel des Landes erobert worden.
Daran kann man sehen, wie hirnverbrannt dieser Krieg war. :(
 
Genau vor diesem Problem standen die Japaner in China. Sie waren zwar militärisch siegreich, jedoch fehlten ihnen die Möglichkeiten, das riesige Land vollständig zu besiegen. Aufgrund ihres Samuraicodexes kam aber auch ein Verhandeln nicht in Frage. Folglich konnten die Kampfhandlungen nicht beendet werden.
In Russland wäre dies jedoch möglich gewesen, falls die Deutschen bis an den Ural vorgedrungen wären. Die wirtschaftlichen Möglichkeiten im restlichem Gebiet der Sowjetunion waren zu gering, als daß Stalin den Kampf hätte fortsetzen können. Aber aufgrund der Grausamkeiten, die die Deutschen auf russischem Gebiet zu verantworten hatten, war es kein Wunder, wenn die Russen mit aller Kraft gegen die Wehrmacht kämpften, auch wenn sie keine überzeugten Stalinisten waren.
 
Ich hab den "Spiegel"-Artikel auch gelesen. Dass Stalin bei den Sowjets der Feldherr mit den genialen Ideen gewesen sein soll und dies heute noch in deutschen Zeitungen verbreitet wird ist schon hanebüchener Unsinn. Stalingrad wurde nicht als Falle konzipiert. Die Einkesselung ergab sich dadurch, dass der deutsche Nachschub weit weg oder in Schnee und Kälte festsaß. Und eine Rückeroberung Haus für Haus (Ruine für Ruine)auszuschliessen, war eine kluge strategische Meisterleistung. Und dies spreche ich einem Dshugashwili ab.
 
Warspite schrieb:
Folglich konnten die Kampfhandlungen nicht beendet werden.
In Russland wäre dies jedoch möglich gewesen, falls die Deutschen bis an den Ural vorgedrungen wären. Die wirtschaftlichen Möglichkeiten im restlichem Gebiet der Sowjetunion waren zu gering, als daß Stalin den Kampf hätte fortsetzen können.

Mit einem Ende der Kampfhandlungen (wäre der Ural je erreicht worden) rechneten nicht mal die Nazis selbst. Die erwarteten eine über Jahrhunderte blutige Grenze, die von stutenmilchtrinkenden blonden Siegfrieden in Wehrburgen verteidigt würde. So zumindest Aussagen Himmlers.


Hurvinek schrieb:
Dass Stalin bei den Sowjets der Feldherr mit den genialen Ideen gewesen sein soll und dies heute noch in deutschen Zeitungen verbreitet wird ist schon hanebüchener Unsinn.

Es gibt natürlich sehr seltsame Passagen im Artikel. Aber insgesamt suggeriert er ja nicht, dass Stalin ein "genialer Feldherr" war.
Ich persönlich halte Stalin für ziemlich überfordert. Da überfällt eine Militärmaschinerie das Land und der Mann kriegt es mit der Angst und hat nichts besseres zu tun, als erstmal zu verschwinden.
Letztendlich sehe ich Stalin nicht agieren sondern schlicht reagieren. Nicht mehr. Zusätzlich sollten vielleicht auch die immens hohen Verluste der Sowjetunion noch erwähnt werden.
 
Leopold Bloom schrieb:
Mit einem Ende der Kampfhandlungen (wäre der Ural je erreicht worden) rechneten nicht mal die Nazis selbst. Die erwarteten eine über Jahrhunderte blutige Grenze, die von stutenmilchtrinkenden blonden Siegfrieden in Wehrburgen verteidigt würde. So zumindest Aussagen Himmlers.




Es gibt natürlich sehr seltsame Passagen im Artikel. Aber insgesamt suggeriert er ja nicht, dass Stalin ein "genialer Feldherr" war.
Ich persönlich halte Stalin für ziemlich überfordert. Da überfällt eine Militärmaschinerie das Land und der Mann kriegt es mit der Angst und hat nichts besseres zu tun, als erstmal zu verschwinden.
Letztendlich sehe ich Stalin nicht agieren sondern schlicht reagieren. Nicht mehr. Zusätzlich sollten vielleicht auch die immens hohen Verluste der Sowjetunion noch erwähnt werden.
Dass er auf seine Datsche ins Niemandsland flüchtete, lag ja darin, dass der 22.Juni 1941 ihn selbst diskreditierte (Nicht-Angriffs-Pakt) und er im Glauben seine bevorstehende Abdankung dort entgegenging.
Noch ein Punkt, der immer wieder vergessen wird. Deutschland überfiel am 22.6.1941 sowjetisch besetzte Gebiete. Bevor die Wehrmacht auf rechtlich sowjetisches Gebiet kam, dauerte es eine Weile.
 
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