Entscheidende Ereignisse und Fehler während des Zweiten Weltkriegs

Es gibt auch die "Fehler", dass manche Leute zur falschen Zeit am falschen Ort geboren wurden.

"Entscheidende Ereignisse" gab es viele:
1.September 1939 Kriegsbeginn durch Einmarsch der Wehrmacht in Polen
22.Juni 1941 Eröffnung der europäischen Ostfront durch Einmarsch der Wehrmacht in der Sowjetunion
9.Dezember 1941 japanischer Angriff auf Pearl Harbour auf Hawaii
10.Juli 1943 Eröffnung der europäischen Südfront durch Alliierte in Italien nach Rückzug der Deutschen in Afrika
Februar 1943 Stalingrad und Sommer 1943 die (abgebrochene) Panzerschlacht bei Kursk
6.Juni 1944 Eröffnung der Westfront durch die Alliierten in der Normandie
7./8.Mai 1945 Kapitulation Deutschlands
6. und 9.August 1945 Atombombenabwürfe auf Japan durch die USA
2.September 1945 Ende des 2. Weltkrieges mittels Kapitulation Japans

Andere finden noch weitere "entscheidende Ereignisse", so wie es jeder aus seinem Blickwinkel sieht.
 
silesia schrieb:
Und die lagen außer Reichweite.

Tunesien war Mussolini als Kriegsbeute bei passender Gelegenheit bereits zugesprochen, an die französische Flotte kam man im Friedensvertrag trotz heftiger Bemühungen der Kriegsmarine nicht heran.

Im Mittelmeer stand die britische Gribaltar- und Alexandria-Flotte stets mindestens zu pari gegen die italienische Flotte (auch ohne eine mögliche Intervention der frz. Flotte). Nach Tarent im November 1940 war faktisch die britische Seeherschaft im Mittelmeer bei schweren Seestreitkräften hergestellt, die nur punktuell für die Nordafrika-Route mit Lufteinsatz zu überwinden war. Dieser Zustand hielt bis Matapan im März 1941 an, und wurde dort unter Mitwirkung von ULTRA bestätigt.

Der Schlüssel für all diese deutschen Betrachtungen zu Nordafrika/Westafrika/Kanaren (die tatsächlich angestellt wurden) war der britische Flottenstützpunkt Gibraltar (Operation Felix), der nun wiederum ohne die Mitwirkung Francos nicht ausschaltbar war. Der aber spielte nicht mit, hielt sich aus dem Krieg heraus, u.a. wegen der Abhängigkeit von Weizen- und Öllieferungen (Hungersnot in Spanien 1940) und drohender britischer Seeblockaden (Deutschland konnte u. a. die geforderten Liefergarantien nicht geben), weswegen sich alle Überlegungen nach Nordwestafrika letztlich als Träumereien erwiesen.

Ob das jemals konkret wurde, ist im übrigen vor dem Hintergrund von Hitlers Fixierung auf den Ostfeldzug (die Aufstockungen hierfür liefen seit August 1940) zu bezweifeln.


P.S.: Genau diese Bedrohungsstudien waren Gegenstand der US-AAF Mitte 1940, die Reichweiten deutscher Flugzeuge zum amerikanischen Kontinent vom Achse-beherrschten Westafrika und den Kanaren (hierzu gibt es Lagekarten). Offensichtlich dachte man von außen ähnlich.
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Was du hier beschreibst, sind die Strategischen Überlegungen "ohne" Rußlandkrieg.
Das von Hitler in seinen letzten Tagen angedachte, hätte natürlich ganz anders aussehen müssen. Keine militärische Besetzung Algeriens oder Marokkos, nein, Unabhängigkeitserklärung!

Aber es ist wirklich müßig, dem allem stand sein Rassenwahn entgegen.

Und der Ostfeldzug, glaubt bloß nicht, dass die Gernerale so dagegen waren, wie im nachhinein behauptet. Die träumten doch vielfach vom im Februar 1918 Friede von Brest Litowsk erreichten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Repo schrieb:
Und der Ostfeldzug, glaubt bloß nicht, dass die Gernerale so dagegen waren, wie im nachhinein behauptet. Die träumten doch vielfach vom im Februar 1918 Friede von Brest Litowsk erreichten.
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Ganz sicher nicht! Die Unterschätzung der Roten Armee und die Annahme, man habe gerade mit Frankreich die "stärkste Landstreitkraft" des Kontinents geschlagen, brachte dann wenig Opposition der Generalität.

Aber kleine Korrektur: das Szenario Mittelmeer/Naher Osten stammt wie gesagt von SKL und Jodl, zu einem Zeitpunkt im Juni/Juli 1940, als die weitere Entwicklung und der Entschluss Hitlers nur "weich" bekannt gegeben war. Insbesondere Raeder kam darauf immer wieder zurück.
 
silesia schrieb:
Aber kleine Korrektur: das Szenario Mittelmeer/Naher Osten stammt wie gesagt von SKL und Jodl, zu einem Zeitpunkt im Juni/Juli 1940, als die weitere Entwicklung und der Entschluss Hitlers nur "weich" bekannt gegeben war. Insbesondere Raeder kam darauf immer wieder zurück.
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Schon klar.
Aber die "Unabhängigkeitserklärung" französischer Kolonien oder "Übersee-Departments" kommt meines Wissens darin nicht vor.
Da hätten die betroffenen Völker, wie in Ägypten, zugeschaut.
Das hätte anders aussehen müssen. Das sind militärische Planungen. Hitler meinte das imho politisch.

Hitler sagte doch laut Fest auch konkret: "Wenn man z. B. den französischen Kolonien die Unabhängigkeit gegeben hätte." Er bezieht sich dann auch wieder auf die Italiener, "wie brutal die die Senussi unterdrückt hätten".
 
R.A. schrieb:
Das glaube ich nicht.
Erstens waren das Phantastereien. Deutschland hatte nicht den geringsten Hebel, um in Westafrika etwas zu bewirken.
Und zweitens wäre das wohl nicht kriegsentscheidend gewesen.


Diese Vorstellung ist bei Arabern und Indern immer noch präsent (bei Afrikanern weiß ich das nicht).
Wir hatten mal Inder bei uns im Projekt, die waren nicht nur generell extrem Deutschland-freundlich, die haben auch abends beim Bier erstaunliche Sprüche abgelassen, da fiel es schon schwer noch höflich zu bleiben.
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Speziell bei Indien ist diese "Deutschlandfreundlichkeit" aus dem wirken Subhash Chandra Boses zu erklären, der ein Nationalgefühl unter den Indern weitgehend prägte. Die Exilindische-Regierung wurde nur von den Achsenmächten anerkannt, SS Legion " Freies Indien", rekrutriert aus Indern und vereidet auf Hitler und Bose kämpften auf Seiten Deutschlands da sie davon ausgingen eine Schwächung Englands und ein Sieg Deutschlands würde die Freiheit Indiens bedeuten. Mehrere Frei-Indische Divisionen kämpften auf japanischer Seite. Diese entstandene Nationalgefühl ermöglichte erst Ghandis erfolgreiche Unabhängigkeitsagieren. Hymne und Flagge wurden von Boses Exilregierung übernommen.
Kurz vor dem A-Bomben Abwurf befanden sich die von Japan unterstützen, aber unabhängig agierenden indischen Division auf dem Marsch nach Delhi, die Briten hatten zu diesem Zeitpunkt einen extrem schlechten Stand in Indien, mal wieder Kriegsrecht usw, jedenfalls hatten sie eine gute Chance Indien zu befreien. Inwieweit eine Unabhängigkeit Indiens den europäischen Kriegsschauplatz beeinflusst hätte ist fraglich...
Subhash Chandra Bose - Wikipedia
 
chrdidt schrieb:
Inwieweit eine Unabhängigkeit Indiens den europäischen Kriegsschauplatz beeinflusst hätte ist fraglich...
Subhash Chandra Bose - Wikipedia
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Großbritannien hatte stets einen Engpaß bezüglich einer ausreichenden Zahl von Landstreitkräften. Einfach wegdenken läßt sich das nicht.

Die 4., 5. 10. indische Division wurden in kritischen Phasen in Nordafrika verwendet (beginnend mit der Offensive im Dez. 1940), die 2., 6. und 8. im Mittleren Osten/Irak für dei Besatzung. Später wurden indische Divisonen in Italien eingesetzt. Indien stellte GB rd. 2,5 Mio. Mann zur Verfügung, die Masse in Fernost.
 
Ich glaub is war richtig meine frage in eurem forum zu stellen :D
Ihr habt ja ne menge an infos die ich alle gut gebrauchen kann, danke.

noch ne kleine frage am rande: darf ich euch zitiren?
(aber last euch von dieser neben frage nicht vom diskutiren abhalten^^)
 
silesia schrieb:
Großbritannien hatte stets einen Engpaß bezüglich einer ausreichenden Zahl von Landstreitkräften. Einfach wegdenken läßt sich das nicht.

Die 4., 5. 10. indische Division wurden in kritischen Phasen in Nordafrika verwendet (beginnend mit der Offensive im Dez. 1940), die 2., 6. und 8. im Mittleren Osten/Irak für dei Besatzung. Später wurden indische Divisonen in Italien eingesetzt. Indien stellte GB rd. 2,5 Mio. Mann zur Verfügung, die Masse in Fernost.
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Ausstrahleffekte auf die Panarabische Bewegung ( Muslimliga Indien), fehlen dieser indischen Soldaten in der arabischen Region usw, das hätte bös kommen können für die Briten.
 
Gast schrieb:
darf ich euch zitiren?
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Im Prinzip: Ja.
Zitieren ist eigentlich generell erlaubt.

Nur werden Dir diese Zitate in einer Arbeit nichts nützen - "Pseudonym X im Internetforum Y hat behauptet" ist als Quelle völlig unbrauchbar.
Übrigens würde ich auch von Wikipedia-Zitaten als Quelle abraten.

Wirklich verwertbar sind eigentlich nur die (hier manchmal verlinkten oder genannten) Originalquellen, also Bücher, Zeitschriften oder offizielle Seiten.
 
Stalin/Shukow und die Sowjetunion sind bislang unter der Rubrik Fehler noch nicht genannt worden.

Ausgehend von der wahrscheinlich zutreffenden Vermutung, Stalin habe bis zuletzt nicht ernsthaft an einen Angriff 1941 geglaubt:

1. die "exponierte" Aufstellung der Roten Armee im Juni 1941 (Bialystock-Minsk, Lemberg) in zwei "Balkonen" führte wesentlich zu dem Desaster der ersten Kesselschachten und zu einer erheblichen Schwächung. Diese Aufstellungen folgten direkt aus den Planungen im Januar und im Mai 1941. Eine rückwärtige Aufstellung der Roten Armee hätte diese Schwächung vermieden. In die gleiche Fehlerkategorie fällt die sukzessive Vorführung der sog. "zweiten strategischen Staffel", die - wie Halder lästernd bemerkte (Anmerkungen Kriegstagebuch) - nacheinander geschlagen werden konnte.

2. Die sowjetische Winteroffensive 41/42 wurde zersplittert, teilweise operativ sinnlos geführt (wird in der sowjetischen Militärgeschichtsschreibung ebenso kritisiert) und führte nicht zum Untergang der Heeresgruppe Mitte, obwohl diese Möglichkeit gegeben war.

3. Im Januar 1943 war die Möglichkeit gegeben, die gesamte deutsche Südfront (1,5 Mio.) zusätzlich zur 6. Armee am Schwarzen Meer abzuschneiden und mit "verkehrter Front" zu schlagen. Dieses wurde aufgrund zersplitterter Kräfte unzureichend angegangen. Die "Stabilisierung der Ostfront nach Stalingrad" (Schwarz, Studien und Dok. zur Geschichte der Zweiten Weltkriegs, 17) beruht wesentlich auf Fehlern der sowjetischen Seite.
 
Gast schrieb:
Ich glaub is war richtig meine frage in eurem forum zu stellen :D
Ihr habt ja ne menge an infos die ich alle gut gebrauchen kann, danke.

noch ne kleine frage am rande: darf ich euch zitiren?
(aber last euch von dieser neben frage nicht vom diskutiren abhalten^^)
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Wenn du allerdings vor hast "Hurvinek" zu zitieren, bekommst Lacher.
 
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