Entstehung und Verbreitung der deutschen Sprache

Nein es war bei den Verträgen von Straßburg, dass sich die Sprachen geteilt hatten. Französisch-Deutsch(Alemannisch), wie es die Franzosen meinen.

Die Sprachen haben sich nicht geteilt. In den Straßburger Eide – Wikipedia ist der Eid in den Volkssprachen Althochdeutsch und Altfranzösisch. Das Dokument zeigt jedoch an, dass das Fränkische Reich damals bereits sprachlich geteilt war. Die politische Teilung, die dann im Laufe der Zeit zu dem späteren Frankreich und Deutschland führte, fand aber im gleichen Zeitraum statt:
Fränkische Reichsteilung – Wikipedia

Selbst im 11 jahrhundert sprach man in Aquitanien Oxitandisch. Im 11.Jahrhundert bildete Oxidantisch, Normannisch, Angelsächsich die englische Sprache.

Was ist Oxidantisch? Meinst Du vielleicht Okzitanisch? Das ist die im Süden Frankreichs gesprochenen Dialekte, die aber m. W. heutzutage nur einen eingeschränkten offiziellen Status, aber keine standardisierte Form als Dachsprache haben. Okzitanische Sprache – Wikipedia

Normannisch ist doch die lokale Variante des Französischen in der Normandie. Angelsächsisch bezeichnet das Altenglische im frühen Mittelalter.

Normannisch und Okzitanisch sind romanische Sprachen, während das Englische eine germanische Sprache ist. Letztere hat aber einen sehr starken romanischen Einfluß hinsichtlich Vokabular.

Du meinst möglicherweise das Angevinisches Reich – Wikipedia , in dem alle drei Sprachen gesprochen wurden. Als Amtssprache dürfte wohl damals Latein gedient haben. Das Angevinische Reich war eine politische Einheit, keine sprachliche.


Im Mittelalter gab es eine Sprachgrenze und da war ganz Belgien germanophob.

Im Mittelalter gab es Belgien noch gar nicht. Falls Du das Gebiet des heutigen Belgien meinst, so hat sich die Sprachgrenze zwischen Flämisch und Wallonisch eigentlich gar nicht geändert. Eine bedeutende Ausnahme ist Brüssel, das als französischsprachige Enklave im flämischen Gebiet liegt. Meinst Du germanaphob (anti-deutsch, deutschfeindlich) oder germanophon (deutschsprachig)?
 
Die Benrather-Linie beschreibt so ungefähr die maximal südliche Ausdehnung der alten Sachsen im frühen Mittelalter. Die Spreyer-Linie beschreibt so ungefähr die nördliche Ausdehnung der Alemannen bzw. Bayern ebenso in der Merowinger- bzw Karolingerzeit. Dazwischen Franken und Thüringer.

Das Niederfränkische (Niederrhein, Belgien, Niederlande) liegt allerdings komplett nördlich der Benrather Linie, das Südrheinfränkische und Ostfränkische südlich der Speyrer Linie

war es nur eine Laune der Geschichte, dass Luther die Bibel ins Meißnerische übersetzte und wir deshalb diese "mitteldeutsche" Sprache sprechen ? Wenn er aber nun das Hessische bevorzugt hätte, wäre das heutige Deutsch so anders ?

Die Sprache, in die Luther die Bibel übersetzte, war eine Kanzleisprache. Das war nicht der örtliche Meißner Dialekt, sondern ein sehr abgeschliffenes mit starkem Thüringer, aber auch oberdeutschem Einschlag, das auch in ganz Süddeutschland gut verständlich war.
Die Kanzleisprachen zeigen zwar regionale Unterschiede, aber man hat sich in den Kanzleien ja immer bemüht, starke lokale Mundarteigenheiten zu vermeiden und überregional verständlich zu bleiben.

Wenige Jahre nach Luthers Bibelübersetzung veröffentlichte sein Gegner Johannes Eck eine eigene Übersetzung, bei der er sich an die Maximilianische Kanzleisprache hielt. Interssanterweise hielt sich Eck sprachlich sehr eng an die Luther-Übersetzung bis zur wortwörtlichen Übernahme. Auf den ersten Blick könnte man meinen, die Luther-Version vor sich zu haben. Bei näherem Hinsehen finden sich aber dann doch sehr viele Merkmale oberdeutscher Lautung, Grammatik und Wortwahl. So fehlt der -e-Auslaut in zahlreichen Singular- und Pluralformen: Speiß statt Speise; Red statt Rede, Schätz statt Schätze, Wölf statt Wölfe.
Verbformen lauten ir werdt statt ihr werdet, redt statt redet. Stehen heißt in der oberdeutschen Fassung stan, der Imperativ gehe! heißt gang!
Charakteristisch sind auch die oberdeutschen Diphthonge: führen heißt füeren, Füße heißen Füeß, der Bruder heißt Bruoder (geschrieben Brůder).
Auch im Wortschatz gibt es Unterschiede: Die oberdeutschen Wörter Blätz, Metz, Scheure und Agen ersetzen die bei Luther gebräuchlichen Ausdrücke Lappen, Scheffel, Scheune und Splitter.
https://archive.org/details/vonlutherbisless00kluguoft/page/34/mode/2up

Warum hat aber nicht sächsisch dominiert, obwohl sie unter Heinrich I. bis Otto IV. die salischen Kaiser stellten ?
Weil die Amtssprache Latein war.
Der Übergang von der lateinischen zur deutschen Amtssprache begann im 13. Jahrhundert; ab dem 14. Jahrhundert dominierte es in den städtischen Amtsstuben und der kaiserlichen Kanzlei; kirchliche Institutionen bevorzugten weiterhin das Latein.
 
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Mein Ortsname ist angeblich Suebisch-Alemannisch, weil er auf "-ingen" endet.
"Angeblich" kann man wohl sagen. Dass alle "-ingen"-Ortsnamen alemannisch bzw. "suebisch" sein sollen, kann man zwar oft lesen, stimmt aber nicht. Solche Ortsnamen finden sich bis in den hohen Norden des deutschen Sprachraums und lassen sich keinem bestimmten Dialekt oder gar "Stamm" zuweisen.
Auch die -stedt-Namen (dazu gehören auch die -stetten-, -stätten- und -statt-Namen, die Schreibweise kann variieren) sind überregional verbreitet.

Oder Orte wie "Günthersleben" oder "Gundersleben", die auf Burgunder hindeuten.
Das sind Ortsnamen, die auf Personnennamen basieren. Nicht jeder Günther ist ein Burgunder. Der Namensbestandteil Gund- ('Kampf') findet sich in etlichen Personennamen: Gundula, Hildegund, Adelgund, Guntram, Gundolf etc., die wiederum Pate für verschiedene Ortsnamen standen: Günterstal und Gundelfingen bei Freiburg (Breisgau), Gundremmingen und Gundelfingen an der Donau, diverse Gundelsheim in Süddeutschland, Guntramsdorf in Niederösterreich usw.
 
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in ihrem Bestandteil "...sachsen" auf Sassen (Hintersassen) zurück.
Eigentlich ist doch eher umgekehrt: Etliche Ortsnamen auf Sassen- gehen tatsächlich auf den Sachsennamen zurück: Sassenberg, Sassendorf, Sassenheim (Deutsches Ortsnamenbuch), allenfalls könnte im Einzelfall der Personenname Sahso namengebend sein (welcher aber wiederum so viel wie "der Sachse" bedeutet).

Und das gilt wohl auch für Sachsenhausen und Sachsendorf:

Man kann den Deutungsvorschlag von W. Fuhrmann übernehmen. Er schreibt: neben –hausen, ursprünglich allerdings niederdeutsch –husen, enthält der Ortsname entweder den alten Vornamen Sahsooder Sasso oder aber den Stammes- und Volksnamen der Sachsen. Letzteres würde bedeuten, dass wir eine Siedlung von Sachsen vor uns haben. Dabei sind allerdings unter Sachsen nicht die Bewohner des heutigen Bundeslandes Sachsen zu verstehen (dieses Land und deren Bewohner erhielt den Namen erst viel später), sondern Siedler aus dem heutigen Niedersachsen, das das alte Sachsen war. Falls ein Personennamezugrunde liegt, so ist dieser ein niederdeutscher Sasso „Sachse“.
Weimarer Land Sachsenhausen – Prof. Udolph – Zentrum für Namenforschung

Ortsname: Sachsendorf - Ortsteil von Eisfeld im Landkreis Hildburghausen | MDR.DE
 
Sonst aber nur im großen Umkreis Dörfer, die auf -stedt und in wenigen Fällen auf auf -leben enden. Also eindeutig Angeln und Warnen!
"Eindeutig" ist da leider gar nichts.
Gundhild Winkler, Die Ortsnamen auf -leben – Versuch einer Typologie und Analyse, in: Namenkundliche Informationen 95/96. Leipzig 2009, S. 209–232, referiert den Forschungsstand wie folgt:

Die deutschen -lebenN finden sich sowohl in Mitteldeutschland als auch in Norddeutschland (Schleswig-Holstein). Die Verbreitung in Schleswig-Holstein steht im Zusammenhang mit strukturell identisch gebildeten Namen (auf -lev-, -löv-) in Dänemark und Südschweden. Dieses nördliche Verbreitungsgebiet ist von Søndergaard 1972 ausführlich behandelt worden. Auf germanisches Gebiet bezogen finden wir zwei zusammenhängende Areale: eines mit Zentrum im altdänischen Raum, ein zweites mit Zentrum im altthüringischen Raum. Zwischen beiden Gebieten liegt ein Gürtel, in dem die -lebenN überhaupt nicht vorkommen. Nun wurde angesichts dieser Tatsache die Frage diskutiert, ob zwischen ihnen eine Verbindung besteht oder ob sie unabhängig voneinander entstanden sind. Søndergaard nahm eine vom südlichen Verbreitungsgebiet unabhängige Entstehung auf gleicher appellativischer Grundlage im skandinavischen Raum an. Deutsche Forscher vertraten überwiegend die These eines ursprünglich zusammenhängenden Entstehungsbereiches, so z. B. Kuhn, der von einem ehemals geschlossenen Verbreitungsgebiet von Südschweden bis Südthüringen und dessen Spaltung durch die Slawen in Norddeutschland ausging. Demgegenüber steht die Meinung Bathes, der sich für einen Zusammenhang beider Gebiete aussprach, den Ursprung der Namen aber in Mitteldeutschland mit späterer Ausstrahlung nach Dänemark sah. Udolph gelangte auf der Grundlage seiner umfassenden Untersuchungen zum Germanenproblem zu einem ähnlichen Erkenntnis. „Bislang konnten wir in der vorliegenden Studie nicht einen einzigen Fall gewinnen, in denen der germanische Norden das Zentrum der Namen gebildet hätte ...“ .
Auch die Art des Namentransfers zwischen nördlichem und südlichem Areal ist vielfach erörtert worden. Als überholt gilt die Auffassung, dass die -lebenN mit der Einwanderung germanischer Stämme, etwa der Angeln und Warnen aus dem Norden, zu verbinden seien.

https://ul.qucosa.de/api/qucosa:12540/attachment/ATT-0/
 
Eigentlich ist doch eher umgekehrt: Etliche Ortsnamen auf Sassen- gehen tatsächlich auf den Sachsennamen zurück:
Könnte auch sein, ich weiß es nicht - Tante Wiki gibt für Sachsenhausen (Frankfurt) Sassenhusen an mit Herleitung von Hintersassen als am wahrscheinlichsten. Dass Karl der Große hier nach Verden Sachsen angesiedelt habe, sei eine Legende ohne Quellen.
Bzgl Odensachsen (sehr kleines Dorf) und Reichensachsen (kleine Ortschaft), zwei Ortsnamen in Waldhessen, meine ich, ähnliches gelesen zu haben; es gibt in Waldhessen noch ein paar weitere Ortsnamen auf -sachsen, und noch andere kuriose (z.B. Malkomes).
Oden- und Reichensachsen sind erst seit dem 11. und 13. Jh. belegt.
Allerdings bin ich gerade auch über eine Herleitung von Sahs/Sax (Schwert) und/oder Sachse gestolpert - wie ich per Handy verlinken kann, weiß ich nicht, aber wenn ich später daheim bin, schau ich am Notebook nach.
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Könnte auch sein, ich weiß es nicht - Tante Wiki gibt für Sachsenhausen (Frankfurt) Sassenhusen an mit Herleitung von Hintersassen als am wahrscheinlichsten.

Unbelegte Behauptungen bei Tante Wiki sind immer verdächtig.
Mir kommt es sehr unwahrscheinlich vor, dass es sich hier um ein Dorf handeln soll, das sich von allen Dörfern der Gegend dadurch unterscheidet, dass hier Hintersassen leben.
Wenn hingegen in einer Gegend, in der sonst keine Sachsen zu Hause sind, ein Dorf mit sächsischen Siedlern gegründet würde, gäbe es ein einleuchtendes Motiv für so eine Benennung.

Ethnogene Ortsnamen sind ja nichts Ungewöhnliches, seien es die Walchen- oder Winden-Namen, seien es deutsche Stammesnamen wie Friesenheim, Sachsenheim, Dürkheim (Duringheim = "Thüringer"heim):

Dürkheim, Türkheim
 
Ethnogene Ortsnamen sind ja nichts Ungewöhnliches
klar - - - Dürk-heim, Sachsen-hausen, Deutschen-bora/Windisch-Bora, Friesen-heim etc. da ist das einleuchtend. Aber der ethnogene Bestandteil des Namens an zweiter Stelle wie in Oden-Sachsen kommt mir eher ungewöhnlich vor.

...und wenn Sachsenhausen tatsächlich von Sassenhusen = Hintersassen/Halbfreien-Ansiedlung käme, wäre das eine Ortsname gewordene Ghettoisierung.
 
Aber der ethnogene Bestandteil des Namens an zweiter Stelle wie in Oden-Sachsen kommt mir eher ungewöhnlich vor.
Auch bei Ratzenwinden, Wolfartswinden, Brodswinden, Bernhardswinden, Dautenwinden, Meinhardswinden und Egloffswinden?

By the way: Auf der Karte finden wir auch noch ein Sachsen bei Ansbach, dazu schreibt Wiki (mit Beleg!):

"Dem Ortsnamen liegt eine Pluralform des Stammesnamen Sachse zugrunde. Wie bei den übrigen Orten, die so heißen, handelte es sich um eine Zwangsansiedlung von Sachsen, die von Berowelf, Bischof von Würzburg, Ende des 8. Jahrhunderts durchgeführt wurde."

Sachsen bei Ansbach – Wikipedia
 
ich grübele derzeit sehr viel über die Entstehung der deutschen Sprache und dessen Verbreitung, als es noch keine modernen Medien gab. Wie wurde 'damals' die deutsche Sprache vereinheitlicht? Wer hat die Wörter in Umlauf gebracht und wie?
Es deutet alles darauf, dass sich die germanischen Sprachen sich in der Vergangenheit viel ähnlicher waren als heute. Auch die deutschen Dialekteräume sind erst nach der Völkerwanderung entstanden. Als Startschuss dafür gilt die "althochdeutsche Lautverschiebung" um 500 nach Christus. Die Lautverschiebung breitete sich von Süden her aus. So entstand die bekannte Dialektvielfalt und diese Dialekte wurden sich in den nächsten 1000 Jahren immer unähnlicher.

Die Grenzen zwischen den verschiedenen Dialekträumen haben wenig mit den frühmittelalterlichen Stammesgrenzen zu tun. Die traditionelle Benennung der Dialekte nach diesen Stämmen ist schlicht und ergreifend verwirrend.

Das politische Zentrum des Frankenreiches lag im Frühmittelalter durchgängig im Norden Deutschlands. Die Sprache der Merowinger war sicherlich niederfränkisch, die frühen Zentren liegen jedenfalls am Niederrhein. Viele Missionare wie Bonitfatius waren Angelsachsen. Den Karolingern folgten wieder sächsische Könige. Die Ausbreitung der Althochdeutschen Lautverschiebung war offensichtlich kein Trend, der vom Herrscherhaus ausging. Fränkische und sächsische Könige hielten sich wahrscheinliche gleichermaßen an das niederdeutsche.

Tatsächlich sorgten erst die Medien in der Neuzeit für eine Vereinheitlichug der deutschen Sprache und die Abgrenzung von eng verwandten Sprachen wie Niederländisch. Der Prozess beginnt mit einer Vereinheitlichung der Schriftsprache und einer vereinheitlichen Theatersprache. Offensichtlich sorgten erst moderne Massenmedien wie der Rundfunk für eine Vereinheitlichung der deutschen Sprache. Eben dort, wo in Rundfunk nd Fernsehen, aber auch in der Schule usw. nicht die Standardsprache gesprochen muss, halten sich auch die Dialekte. Das beste Beispiel dafür ist die deutschsprachige Schweiz. Dort kann der Dialekt trotz moderner Medien überleben.
 
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Guten Abend werte Experten -soll nicht abwerternd klingen!- Eigentlich hatte ich Angst, mich hier anzumelden, weil ihr mich wahrscheinlich in der Luft zerreißt, wegen meiner Äußerungen. Es war ein langer Tag, Es war schon spät (nach Mitternacht) und das Feierabendsbierchen war wohl schlecht und ich war aufgerregt.Noch eine Ausrede habe ich nicht ! :) Eigentlich wollte ich euch krampfracht die abgespeicherte Grafik posten , die die Entwicklung der deutschen Sprache verdeutlicht mit querverweisen zwischen friesisch, altsächsich usw. und vor lauter Aufregung bin ich wohl zu weit abgeschweift, um mein eigentliches Anliegen darzulegen. Außerdem habe ich wohl leider das Falsche gepostet. Es freut mich aber, dass ich eine intensive Diskussion angestoßen habe. Eigentlich sollte es ja so sein, dass jemand eine These aufstellt, dann folgt Antithese, und wer die besten Argumente hat, behaubtet sich und nur so führt es zu einen neuen Erkenntnisstand. Oder liege ich da jetzt falsch. ? Also alles was ich demnächst hier veröffentliche, bitte nur unter diesen Aspekt verstehen ! ...als Diskussionsgrundlage ! Nicht als "Besserwisserei" !!!
Besonders freut mich, dass sich eigentlich fast alle "richtigen Experten" zu Wort gemeldet haben. Zu den einzelnen Aspekten betreffs der Ortsnamen, die ich mir angelesen habe.... Die betreffenden Seiten darf ich wahrscheinlich nicht posten wegen Uhrheberrecht, aber ich könnte Andeutungen geben betreffs der Internetseiten. Zumal besonders wegen dem Thüringerreich, wobei mein Erkenntnisstand auf eine umfangreiche Studienarbeit im Internet beruht. (Urheberrecht?) Wegen den Ortsnamen gibt es aber eigentlich öffentlich zugänglich "Bereiche", die ich abgespeichert habe und bei denen ich auch noch Fragen hätte. Zu gegebener Zeit (innerhalb einer Woche) werde ich auf (meine Ausführungen zu Ortsnamen) antworten. (Entschuldigung bitte, aber ich habe gerade eine stressige Woche als Klempner) Ich habe mich gestern spät abends noch intensiv mit der Benrather-Linie und der zweiten Lautverschiebung beschäftigt und es tuen sich bei mir weitere Fragen auf. Darf ich die hier noch stellen?
 
Das politische Zentrum des Frankenreiches lag im Frühmittelalter durchgängig im Norden Deutschlands.

Das politische Zentrum des Frankenreichs lag im Frühmittelalter in Soissons, in Paris, in Reims, in Orleans, meinetwegen in Aachen, aber ganz sicher nicht im Norden Deutschlands

Den Karolingern folgten wieder sächsische Könige.

Neben Saliern und Staufern, na gut. Aber auch diese sächsischen Könige waren fränkischer Abstammung und nicht alteingesessene Sachsen.
 
Die betreffenden Seiten darf ich wahrscheinlich nicht posten wegen Uhrheberrecht, aber ich könnte Andeutungen geben betreffs der Internetseiten.
Wenn es keine Amazon- oder Youtube-Links sind, kannst Du die Internet-Adressen doch einfach mal posten.
https://www.geschichtsforum.de/thema/hinweise-zu-verlinkungen.37262/

Wenn Wissenschaftler ihre Arbeiten im Internet veröffentlichen, kann man sie auch verlinken und kleinere Textabschnitte daraus zitieren, siehe z. B. diesen Beitrag: Entstehung und Verbreitung der deutschen Sprache

Ich habe mich gestern spät abends noch intensiv mit der Benrather-Linie und der zweiten Lautverschiebung beschäftigt und es tuen sich bei mir weitere Fragen auf. Darf ich die hier noch stellen?
Ich bin an Diskussionsanstößen immer interessiert und bitte darum!
 
Das politische Zentrum des Frankenreichs lag im Frühmittelalter in Soissons, in Paris, in Reims, in Orleans, meinetwegen in Aachen, aber ganz sicher nicht im Norden Deutschlands
Ja, da hast du ganz recht. Ich habe versucht zu klugscheißen und dabei die Begrifflichkeiten falsch verwendet.
Ich meine die Ursprünge des Frankenreiches lagen im Norden des deutschsprachigen Raumes. Eine Trennung zwischen einem deutschen und einem niederländisch-flämischen Sprachgebiet gab es zu der Zeit noch nicht.
Das erste bekannte Zentrum merowingischer Herrschaft unter Childerich I. lag bei Tournai, heutiges Belgien.
Aachen liegt heute knapp südlich der Benrather Linie, aber im Mittelalter verlief diese Sprachgrenze noch weiter südlich.
Es ist sicherlich so, dass in merowingischer, karolingischer und ottonischer Epoche die Zentren der Herrschaft im altniederdeutschen Sprachgebiet lagen.

Altniederfränkisch, altniederländisch und altsächsisch waren sich sehr ähnlich. Sachsen und Franken werden vor dem Hintergrund der politischen und militärichen Auseinandersetzungen im frühen Mittelalter häufig als Gegensätze betrachtet, sie sind es aber nicht aus sprachlicher Perspektive nicht.
Die Anfänge der Althochdeutschen Lautverschiebung liegen wahrscheinlich bei den Langobarden in Italien und die Lautverschiebung breitete sich von dort nördlich in den Alpenraum bei Alamannen und Bajuwaren aus.
Hier hat sich offensichtlich nicht der Dialekt der der fränkischen Königshöfe ausgebreitet. Die Entwicklung beginnt an der Peripherie. Mit den Herrschaftsverhältnissen ist dieser Trend zur Lautverschiebung nicht zu erklären.
 
Zwar klingt der waldhessische Ortsname Odensachsen (an der Haune) spektakulär - Odins Sachsen - aber er hat weder mit Odin noch mit Sachsen zu tun.

Dieser beliebte Irrtum hat die Lokal-Nazis in in Swisttal-Odendorf zur Umbenennung der Flinkengasse in "Odinstraße" veranlasst. Bisherige Anläufe zur Rückbenennung sind im Sand verlaufen.

1992 hätte man dem nordischen Odin beinahe noch obendrein einen Brunnen gewidmet:
Folge 30: Ortsnamen in Odendorf

Man kommt wahrscheinlich leicht auf den Gedanken, den Namen Odendorf auf die germanische Gottheit „Odin“ zu beziehen. Jedoch wäre diese Erklärung falsch, denn nur in der nordischen Form war der Name Odin gebräuchlich. Im Niederdeutschen nannten ihn die Germanen Wotan oder Wodan mit einer dialektischen Umwandlung als Godan oder Gudan.
Da muss ich kurz einhaken: Wenn ich mich nicht irre, ist das weder eine dialektische noch eine dialektale Umwandlung, sondern die romanische Wiedergabe der langobardischen Namenform (vgl. Walther > Gauthier, Wilhelm > Guillaume, Wido > Guido usw.)
 
Zitat von Sepiola: "Angeblich" kann man wohl sagen. Dass alle "-ingen"-Ortsnamen alemannisch bzw. "suebisch" sein sollen, kann man zwar oft lesen, stimmt aber nicht. Solche Ortsnamen finden sich bis in den hohen Norden des deutschen Sprachraums und lassen sich keinem bestimmten Dialekt oder gar "Stamm" zuweisen.
Auch die -stedt-Namen (dazu gehören auch die -stetten-, -stätten- und -statt-Namen, die Schreibweise kann variieren) sind überregional verbreitet. ...Zitat Ende
Guten Abend werte Gleichgesinnte, jaaa, er lebt noch. Aus privaten und beruflichen Gründen war ich leider länger verhindert, als mir lieb war. Meine Erziehung gebietet es mir aber, auf sachliche Fragen und Einwände zu antworten. Heute und in den folgenden Tagen möchte ich gerne darauf eingehen. Grundlage meiner Argumentation im Bezug auf die Ortsnamen sind eigentlich drei Quellen.
Die Erste wäre die "Hausarbeit" von Rüdiger Gebser "Das Thüringer Königreich" (Siehe unten). Auf der Startseite ist es dort so ähnlich wie hier und man kann zu jeden Aspekt der Geschichte dort sehr interessante Schriftstücke lesen. Leider manchmal nur teilweise, wenn man nicht dafür bezahlt. Die Arbeit von den Herrn Rüdiger Gebser finde ich sehr ausführlich und interessant und eigentlich hätte ich dazu noch viele Fragen, gerade im Bezug der (nicht nachweisbaren) thüringer Königsfolge vor "Basinus".
Meine zweite Quelle wäre "Fränkisches Thüringen" (siehe unten). Auch dort gibt es sehr interessante Ausführungen nicht nur im Bezug auf die Ortsnamen.
Meine dritte Quelle wäre "Welche deutschen Ortsnamen sind wo am häufigsten?". Bitte dazu nicht nur die Karten oben betrachten, sondern weiter ganz nach unten scrollen, wo die Karte mit "...-stadt" -Namen kommt, was auch Ortschaften mit "...stedt" beinhaltet. Sehr auffällig ist die Häufung der Ortsnamen beginnend von Schleßwig-Holstein, über Sachsen bzw. das Siedlungsgebiet der alten Langobarden, über Sachsen-Anhalt... Thüringen bis hinunter nach Schaben/Bayern. Bei den "...ing" -Orten (etwas weiter oben) ist es ähnlich, nur dass Schleßwig-Holstein fehlt. Zwar etwas dürftig in Brandenburg vertreten, aber das wurde ja wohl durch Slawen überlagert.
Leider ist dort nicht mehr die Karte von den "...ow" -Orten einsehbar, was früher der Fall war. Ich versuche mal, sie noch zu finden. Jedenfalls hat mich sehr überrascht, dass "...ow"-Orte (wie z.B. Malchow) fast nur in Mecklemburg vertreten waren (germanische Warnen ???). Gut, ein "Insider" wird jetzt Krakau (Krakow) einwenden, aber das war nur eine Hypothese von mir, weil die Häufung der Orte nur in Mecklemburg mir sehr aufgefallen ist.
@Sepiola :Du scheinst hier der Experte für Ortsnamen zu sein. Etwa fünf Kilometer östlich von Weimar an der B7 befindet sich der Ort "Umpferstedt". Erste urkundliche Erwähnung ca 1150 und angeblich hervorgegangen aus "Unfridestedt". Klingt für mich irgendwie nicht schlüssig und vielleicht eine Verballhornung aus einen wesentlich älteren, germanischen Namen. Und noch ein Beispiel: Etwa fünf Kilometer westlich von Weimar, auch an der B7, befindet sich "Utzberg". Angeblich auch im 12. Jahrhundert erstmals erwähnt und angeblich hervorgegangen aus "Odinsberg" (habe ich irgendwo mal gelesen). Und ja, ca 300 Meter östlich vom Ort befindet sich ein bewaldeter Hügel (Jemand von der Küste würde wohl "Berg" sagen ).
Aber "Back to the Rules"... zur Entstehung der deutschen Sprache. Dazu demnächst ein paar Fragen... meinerseits.Hausarbeiten.de - Das Thüringer Königreich
Fränkisches Thüringen: Als die Kelten abgezogen waren
Welche deutschen Ortsnamen sind wo am häufigsten?
 
PS: Ich weiß jetzt nicht, wie der grüne Smiley hinter "Sepiola" herkommt. Eigentlich sollte es "Du" heißen. Hmmm... Männer und Technik...
 
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