1. Weltkrieg
(Part II)
Das die Ideologie der Bewegung auch ihre Einflüsse aus Marksys' Ideen bezog, glaube ich dir - das klingt für mich logisch und einleuchtend. Andererseits hatte Gisueppe Macinis "Junges Italien" einen wahrscheinlich vielfach grösseren Einfluss auf die Bewegung "Junges Bosnien". Viele "revolutionäre" Essays seitens Macinis, in denen er die Ablehnung gegenüber der KuK deutlich aussprach, wurden auch unter den Studenten im damaligen Bosnien gelesen und nicht nur dort. Das Ideal wurde damit gestärkt. So wurde dem damaligen Attentäter der versuchte einen Anschlag auf Franz Josef zu verüben, und später zum Tode verurteilt wurde - ein Denkmal in Venedig gesetzt. Als Mario Sterle ein Schreiben zu Ehren des Attentäters verfasste (weiss seinen Namen nicht mehr) .. wurde er in Wien irgend wann um 1913 herum zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Daraufhin gab es Demonstrationen revolutionären Charakters in Italien, die nicht ohne waren.
Gefolgt vom Italienischen Aufstand, möchte ich es mal nennen, traten Russische Freidenker und Schreiber an den Tag, die ebenfalls begannen Artikel und Bücher selbigen Charakters zu verfassen - und dafür oft gestraft wurden. Viele junge Bosnier vertieften sich in selbige Literatur die von sozial-revoluitonären Ideen handelten und festigten damit ihre Ideologien von Befreiung, Selbstbestimmung und Menschenrecht. Ein damaliger Bosnischer Student und selbst Mitglied der Mlada Bosna schrieb auch eine persönliche Danksagung an selbige Schrifsteller in der er bemerkte das seine Organisation den selben Weg einschlägt und die selben Ideen durchzusetzen sucht - von denen sowohl Italienische als auch Russische Freidenker schreiben - Nämlich der Befreiung der Völker und dem Ende der Unterdrückung und Fremdherrschaft, der Selbstbestimmung und dem Völkerrecht. Insofern gab es beispielsweise 1906 (wenn ich mich recht entsinne) ziemlich blutige Ausschreitungen in Sarajevo beispielsweise - Demonstrationen etc. - bei denen nicht wenige Jugendliche Mitglieder der Mlada Bosna mitmachten oder sie gar inszenierten.
Nicht viel später dürfte auch der eigentliche Begriff "Jugoslawien" geboren worden sein. Irgendwo um 1913 und 1914 herum - darum steht deine Geschichte von den Kroatischen Exil-Regenten, die angeblich diesen Terminus erfunden haben sollen, irgendwie auf wackeligen Beinen.
Wahrscheinlich, oder gar mit sehr grosser Sicherheit, fand dieser Begriff 1914 seine Geburt, als sich Bosnier, Serben und Kroaten in Florenz einfanden, um Pläne für einen gemeinsamen Staate der Süd-Slawen zu formen, darunter befanden sich Vertreter aus der Montenegreinischen und Serbischen Regierung. Und diese Idee zündete sofort und fand Breite Zustimmung, was eine (für mich) logische Schlussfolgerung war - Da die, ich nenn sie mal, Südslawen alle miteinander der Herrschaft Österreich-Ungarns leid waren - Und eine Vereinigung (Gemeinsam ist man Stärker und der "Feind meines Feindes" ist mein Freund) erschien da als beste Lösung. Hinterher, wurde ja auch ein Jugoslawisches Komitee gegründet - ich denke schon 1914 oder spätestens 1915, in einer weiteren neutralen Europäischen Stadt. Was wiederum der Theorie einer Deckmantelorganisation Namens "Slawischer Jug" widerspricht - die es ja früher schon früher hätte geben müssen - der Eigentlich Begriff aber erst später geboren wurde.
Andererseits (dein Zitat Ilics klingt recht überzeugend) ist es möglich das Ilic Kontakte zur Schwarzen Hand pflegte - aber ich denke auch, das dieses Faktum (wenns denn eins ist) auch stark von den Geschichtsschreibern instrumentalisiert wurde - und zum eigenen Zwecke so benutzt, als das man einen triftigen Grund oder zumindest Auslöser für den 1. Weltkrieg stricken konnte. Leidtragender dessen war
dann meiner Meinung nach das die Serbische Regierung, die sich plötzlich mit einem neuerlichen Krieg konfrontiert sah - Damit möchte ich sagen, das es für mich weiterhin kein Beweis dafür ist, das die Mlada Bosna (und das was sie vor hatte) Nationalistischen Charakters war - denn, mag sein das die Schwarze Hand ihre dunklen Finger im Spiel und ihre "eigenen" Interessen an einer Ermordung des Thronfolgers hatten - doch gingen die meiner Meinung nach nicht mit den Interessen der Mlada Bosna (sprich Princips und seiner Kumpanen) konform - denn die eine Partei war eine Terroristische (wahrscheinlich auch eine Grosserbische) und die andere eine Revolutionär Freihetsbestrebende. Wobei ich aber, nach vielen Recherchen, langam mit dir einer Meinung bin Ning - das die Waffenlieferungen (also die Pistolen und Bomben) von der Schwarzen Hand kamen - D.h. sie wurden offensichtlich von dieser Finanziert - Und hier - Alleine hier besteht der einzigste Zusammenhang zwischen der Schwarzen Hand und der Mlada Bosna, und alleine aus diesem Grund kam man ein einziges mal, und das nicht in Serbien, sondern in Montenegro - direkt mit ein zwei Leuten der Schwarzen Hand, in Kontakt um erwähnte Pistolen und Bomben ausgehändigt zu bekommen.
Des weiteren ist mittlerweile auch bekannt, das selbst in den internen Kreisen der Schwarzen Hand nicht alle wussten, was da "Apis" und Tankosic vorhatten und planten. Geschweige denn die Serbische Regierung, die mit der Schwarzen Hand ja sowieso in Zwietracht und Feindseligkeit stand. Darüber hinaus planten Apis und Tankosic den Grenzübergang jener jungen Männer, die Zwecks Waffenübernahme nach Serbien und dann nach Montenegro kamen, unter aller grösster Vorsicht - unter allen Umständen mussten sie verhindern - das genau jene Jungbosnier von Organen der Regierung zufällig aufgegabelt und festgenommen wurden.
Denn im Grunde war jedem klar, das die Serbische Regierung ein solches Unterfangen niemals hätte unterstützen wollen - dieser war nämlich klar, welche weitreichenden Konsequenzen es geben könnte - falls so ein Plan ausgeführt wird. Und die Serbische Regierung war damals, nach 2 blutigen Kriegen, erpicht darauf seinem Volk den ersehnten Frieden zu sichern. Was dank der KuK und ihren "stetigen" Feindbild Serbien ja hinterher in die Hose ging - darum auch ein von mir persönlich kreirtes Zitat zum Thema, das es ziemlich genau trifft: "Es war eine Phobie der KuK, mit der es Anfing - und es war ein blutiger Krieg mit dem es aufhörte". Noch etwas zum Thema Apis (worüber du vielleicht näheres weisst) - Apis selbst, hatte (soweit ich das eroieren konnte) kurz bevor das Attentat begangen wurde seine Meinung über dieses Unterfangen geändert und versuchte die Jungbosnier (quasi "5 Minuten vor zwölf") an der durchführung zu hindern - doch diese liessen sich nicht davon abbringen. Ich habe nach Hintergründen für seine Meinungsänderung gesucht, doch nichts gefunden - viell. hast du mal etwas in einem Buch darüber gelesen, wäre dankbar für Info hierzu.
Man muss auch noch beimengen, das jener Rückhalt - den Serbien in Russland hatte, in nichts dem gleichstand, was die Österreichische Monarchie als Motivator in Form Deutschen Kaiserreich hatte. So gesehen könnte man sagen - das die Serben- oder vielleicht besser gesagt "Slawenphobie" in erster Linie von Deutschland ausging - und Österreich-Ungarn zum Krieg motivierte. Denn das Deutsche Kaiserreich, in seinem Imperialistischen Grössenwahn stand Österreich-Ungarn in nichts nach - im Gegenteil, meiner Meinung nach übertraf Deutschland die KuK Monarchie weit an Agitation und Gelüsten nach Reichsausweitung - wie beispielsweise alte Rechnungen - die es zu "begleichen" galt - wie zB in Form von Französischen Territorien, die einst "verloren" gingen - Und für das Deutsche Kasiserreich sicher Grund genug waren einen Krieg herbeizusehnen. Hier schliesst sich dann auch wieder der Kreis auf meine Frage:
"Wenn Nationalismus" - Von wem ging er dann aus?
Zumal sich Das Deutsche Kaisserreich und die KuK niemals zu schade waren - Hetze und damit Hass und Fremdenfeindlichkeit - vorwiegend gegenüber den Slawen als auch gegen das grosse Russland zu schüren - Viele Artikel, Essays als auch Ansprachen wurden diesbezüglich zur damaligen Zeit geschrieben und abgehalten - Und forcierten damit Nationalismus und Krieg nur noch mehr. Habe hierzu sogar einen Artikel gefunden, der kurz vor dem Krieg in Berlin verfasst wurde und die Überschrift: "Die Südslawische Gefahr und das Deutschtum" trägt, welche mich persönlich an alte Überschriften aus der Nazi-Zeit im 2. Weltkrieg erinnern - Welch zufällige Parallelen sich da doch auftun:
http://www.erster-weltkrieg.net/vorgeschichte/suedslawen.htm - welcher aber auch meine These unterstützt das der "Trialismus" in Bosnien niemals gefruchtet hätte - er wäre nur ein abschwächender Begriff für imperialistische Fremdbestimmung in diesen Landen gewesen und meiner Meinung nach früher oder später sowieso zu Aufständen, "Freiheitskampf" seitens der Bosnier (nenne ich es jetzt mal pathetisch) und unter diesen Aspekten wahrscheinlich sowieso in einen Krieg geführt hätte.
Ich denke andererseits auch, was die Regierungskreise in der KuK aber auch im Deutschen Königreich wirklich fürchteten, also die primäre Phobie, die Schlussendlich zum Krieg führte - war nicht nur Serbien bzw. das Serbische Volk alleine, oder die Angst vor einem "Gross-Serbien" - was meiner Meinung nach, vor allem Hinterher für viele Geschichtsschreiber, wie bereits erwähnt, eine Floskel zur Instrumentalisierung als auch ein konstruiertes Mittel zur Rechtfertigung für einen Krieg war - aber auch um einen passenden Kriegsschuldigen herbeizuführen. Nein, was sie fürchteten war das Lauffeuer einer möglichen Idee der Vereinigung aller Slawen - dessen Feuer ja immer mehr zu entfachen drohte - und Intentionen dahingehend gab es ja nicht nur aus Bosnien, das multiethnisch sehr gemischt war - Sondern auch aus Serbien und auch aus dem Königreich Montenegro. Der König von Montenegro, Nicola, hatte ja schon im Mai 1914 in einem persönlichen an Brief an König Peter geschrieben, das es im Sinne beider Königreiche wäre - eine, sowohl wirschaftliche als auch Diplomatische Union zu bilden - Was den Regierungskreisen in Wien nicht gerade schmeckte - und nur noch mehr Stoff für Hetze und Agitation in Richtung "Slawische Frage" lieferte, vor allem da diese Idee sogar immer mehr bei den Monarchie-Untergebenen Kroaten und Slowenen Anhang fand. Es drohte ein Paradoxon zu entstehen - Nämlich "Einigende Uneinigkeit", will ich es mal, nicht ganz humorlos, nennen - zumal es ja nicht nur am Balkan immer mehr zu Monarchie-Feinden und Feindlichen Reaktionen gegenüber des Deutschen KRs kam - sondern eben immer mehr revoluitonäre Gestalt in Ländern wie vor allem Italien oder Russland annahm.
Und genau an dieser Stelle - kam das Attentat eines Jungbosniers der Regierung in Wien gerade recht - Ich traue mich sogar zu behaupten (ich sehe schon einige Rote Sternchen mehr unter meinem Nick), das so ein Attentat der Monarchie willkommen war (darum auch meine Theorie von der möglichen Finanzierung des Attentats von Wiener Kreisen). Selbst wenn Serbien alle Punkte des am 10. Juli überreichten Ultimatums erfüllt hätte - Genützt hätte es herzlich wenig. Serbien, das irgendwo am allerwenigsten einen Krieg wollte und zu dem es am Ende trotzdem gezwungen wurde, ging auf alle Ultimatumspunkte ein, bis auf einen einzigen, über dessen Verhandlung Serbien um eine Absprache in einer neutralen Stadt bat - und das - obwohl es von Anfang an das Ziel der Monarchie war, Serbien ein Ultimatum vorzusetzen, das im Vorhinein nicht "annehmbar"ist - um damit einen Krieg zu entfachen, der im Endeffekt hunderttausenden das Leben kosten würde - nur um starrköpfig imperialistische Ziele durchzusetzen und Reiche auszuweiten.