Eine wirklich nicht leicht zu beantwortende Frage.
Es gibt verschiedene Faktoren von denen eine Epoche "eingegrenzt" wird.
Die eigentliche Benennung von Epochen entstand wohl erst Ende des 18. Jahrhunderts in Teilen, dann im 19. Jarhundert.
Dennoch würde ich mal behaupten man kann einige Epochen anhand von Daten eingrenzen -z.B. die Kaiserkrönung Karls des Großen (800 n.Chr.) wird allgemein als Beginn des Mittelalters angesehen. Oder 476 n.Chr. ist das ofizielle Ende der Antike mit dem Fall Roms.
Dann gibt es verschiedene Ansätze wann die Neuzeit beginnt, die einen sagen wärend der Renaissance, andere stehen auf dem Standpunkt erst nach der frz. Revolution.
Ich kann Dir mal zwei konkrete Beispiele für Begriffsbildungen geben, für Barock und Rokoko, diese bezeichnen sowohl kunsthistorische als auch gesellschaftliche Epochen.
der / das Barock (gemeinhin um 1600 - 1750 - ist aber nach meiner Meinung überholt und falsch) bekam seine Bezeichnung erst im 19. Jahrhundert und zwar als eine negativ besetzte Bezeichnung. Denn das Wort Barock leitet sich von dem portugisischem Wort "Barroco" ab, welches eine unförmige Perle bezeichnete. Man sah also diese ganze Zeit als unförmig in seinen Formen an - besonders was die Kunst betraf (Rubens, Wieskirche, etc.) Der Begriff ansich ist eigentlich vollkommen falsch, die Architektur der Paläste und der Gärten ist alles andere als unförmig, sondern sehr symmetrisch.
Beim Rokoko ist es ähnlich, dort leitet sich der Begriff von einer "Muschelverzierung" die sehr oft verwendete wurde ab, "Rocaille" genannt.
Die Renaissance (dt. Wiedergeburt) wollte sich als "Re-make" der Antike verstehen. Dennoch benutzte man das Kolosseum als Steinbruch für neue Bauten...
Interessant ist eben das von Dir schon angesprochene Umdenken, denn die Epoche der Völkerwanderung, bzw. der Aufstieg des Christentums muß gehörige Auswirkungen auf das Bewußtsein der Menschen und deren Sicht auf die Welt gehabt haben.
Allein die Religionen der Antike im Vergleich zum Mittelalter mit dem Christentum vermitteln eine völlig andere Geisteshaltung.
So lebten die Menschen im Mittelalter ständig mit der "Bedrohung" des jüngsten Gerichts.
Es kommen die neuen Entdeckungen in Wissenschaft und Forschung zum tragen. Dazu braucht man kaum die Reisen von Columbus, Magellan etc. zu erwähnen. Die astronomische Forschung mit Galilei und Keppler haben ein ganzes Weltbild umgeworfen.
Ich denke es ist ein Zusammenspiel von Politik, Forschung, Kunst und Philosophie (Religion) was die Epochen voneinander unterscheidet. So ist die Renaissance in all ihren Erscheinungsformen etwas grundlegend anderes als das Barock oder das 19. Jahrhundert.
Gerade die Kunst ist eine Möglichkeit in das Empfinden der Menschen zu Blicken und ihre Geisteshaltung nachzuempfinden.
Das bringt manchmal mehr zum Verständnis der einzelnen Epochen als das studieren von Zahlen...
Eventuell gibt es hier auch noch ein paar Spezialisten, die vielleicht sogar genaueres über die Begriffsbildung der Epochen, bzw. die entsprechenden Wissenschaftler benennen können welche die Einteilung vorgenommen haben.