"Er sah Leichenberge – und stritt für einen Anzug"

ursi

Moderatorin
Teammitglied
Vor 50 Jahren wurde Adolf Eichmann gehängt. Gabriel Bach vertrat im Prozess gegen den Holocaust-Organisator die Anklage. Ein Gespräch über Hannah Arendts Ignoranz und grölende Deutsche.
 
Das Interview

Bach: Nein, Eichmann hat nichts bereut. Ein Beispiel: Wir zeigten einen Dokumentarfilm, mit grausamen Bildern von Leichenbergen in Bergen-Belsen, auch aus den Gaskammern in Auschwitz. Ich selbst hatte den Film schon gesehen, und konnte ruhig beobachten, wie Eichmann reagierte, während er ihn das erste Mal sah. Erst reagierte er überhaupt nicht, dann aber sprang er plötzlich auf und sprach aufgeregt mit den Wächtern. Als ich mich später erkundigte, was der Grund für seinen Ausbruch gewesen sei, war ich fassungslos: Aus irgendeinem Grund hatte sich Eichmann zusichern lassen, im Gerichtssaal immer seinen blauen Anzug tragen zu dürfe. An dem Tag trug er nun einen grauen Anzug, was er als unzumutbar empfand. Man solle es ihm nicht versprechen, wenn man es nicht einhalten könne, sagte er, er müsse energisch dagegen protestieren. Das war das einzige was ihn berührt hat, die Leichen in Bergen-Belsen waren es nicht.
Welt Online: Wie passt das zu Hannah Arendts These von der Banalität des Bösen?
Abgesehen von dem, was Dr. Bach im Folgenden an Hannah Arendts Arbeitsweise kritisiert - wozu Ursi ja schon einen Thread eröffnet hat (http://www.geschichtsforum.de/f66/these-von-der-banalit-t-des-b-sen-42673/) - bin ich etwas irritiert über die Frage des Interviewers. Genau dieses Verhalten Eichmanns machte doch das aus, was Arendt als die Banalität des Bösen zu Recht beschrieb, diese Kleinkariertheit, diese Fixierung auf Unwesentliches von Seiten des Täters angesichts eines Menschheitsverbrechens von unbegreiflichen Dimensionen.
 
Das Interview

Abgesehen von dem, was Dr. Bach im Folgenden an Hannah Arendts Arbeitsweise kritisiert - wozu Ursi ja schon einen Thread eröffnet hat (http://www.geschichtsforum.de/f66/these-von-der-banalit-t-des-b-sen-42673/) - bin ich etwas irritiert über die Frage des Interviewers.
Welche Frage meinst Du genau, die bezogen auf die Auseinandersetzung mit Günter Grass? Mir schien, als ob der Interviewer sich diese in Anbetracht der Herkunft des Befragten nicht enthalten konnte, was ich aber nicht so abwegig fand. Dazu muss man wohl sagen, dass der Text nicht sehr lang ist, woher diese Raffung m.E. einleuchten ist.

Ansonsten fand ich die Fragen und Antworten interessant, vor allem die Äußerungen des Juristen zu seiner im Übrigen, also abgesehen vom Völkermord, vorliegenden Ablehnung der Todesstrafe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Welche Frage meinst Du genau, die bezogen auf die Auseinandersetzung mit Günter Grass? Mir schien, als ob der Interviewer sich diese in Anbetracht der Herkunft des Befragten nicht enthalten konnte, was ich aber nicht so abwegig fand. Dazu muss man wohl sagen, dass der Text nicht sehr lang ist, woher diese Raffung m.E. einleuchten ist.

Nein, ich meinte die zitierte Frage ("Wie passt das zu Hannah Arendts These von der Banalität des Bösen?") Diese Frage finde ich an der Stelle, nach der Dr. Bach davon berichtet, wie Eichmann sich angesichts der Bilder von Leichenbergen um solche Nichtigkeiten, wie seinen blauen Anzug Sorgen machte, erstaunlich.
 
Nein, ich meinte die zitierte Frage ("Wie passt das zu Hannah Arendts These von der Banalität des Bösen?") Diese Frage finde ich an der Stelle, nach der Dr. Bach davon berichtet, wie Eichmann sich angesichts der Bilder von Leichenbergen um solche Nichtigkeiten, wie seinen blauen Anzug Sorgen machte, erstaunlich.

Finde ich auch.

Die "Banalität", die hier offenbar den Fragesteller rätseln ließ, zeigt sich ja gerade darin, dass die Leichenberge abstrahiert werden, nicht mehr Spuren der Humanität vorhanden waren. Die Menschen bzw. Opfer wurden in diesem Sinne versachlicht, auf statistisch-buchhalterische Vorgänge reduziert. Die Versuchung einer pathologischen Erklärung liegt dann nahe.

Eichmanns Hauptproblem bei einer anderen Massenmord-Besuchsreise waren dann offensichtlich und ganz "banal" die ordnungsgemäss auf den Pfennig abzurechnenden Reisekosten. Für Menschen, die dieser Abstraktion nicht unterliegen, sind das verstörende und nicht nachvollziehbare Vorgänge.
 
Die Banalität des Bösen zeigt sich darin, dass wir keine geifernden Monster haben, die nach Blut leckten, die berühmten Sadisten, die endlich mal ihre perversen Neigungen ausleben konnten (auch solche gab es, sie waren aber eben nicht die Regel), sondern dass das Böse wenig plakativ in der Gestalt eines "Buchhalters" daherkommt.
 
Die Banalität des Bösen zeigt sich darin, dass wir keine geifernden Monster haben, die nach Blut leckten, die berühmten Sadisten, die endlich mal ihre perversen Neigungen ausleben konnten (auch solche gab es, sie waren aber eben nicht die Regel), sondern dass das Böse wenig plakativ in der Gestalt eines "Buchhalters" daherkommt.

So ist es, ein Martin Sommer war ein übelster Sadist, wäre aber niemals in der Lage gewesen, Massenmord zu organisieren, dazu brauchte es "Organisatoren", die den Massenmord gleichsam sublimierten, als "ganz normale Verwaltungssache" und letztlich abarbeiteten.

Diese "Banalität des Bösen" findet sich in vielen Täteraussagen. Z.B.: auch bei Konrad Morgen in seiner Zeugenaussage im Frankfurter Auschwitzprozeß, nicht der Massenmord empörte ihn, sondern die mangelnde militärische Disziplin der Mörder.

Vergl:.

Publikationen>Infobriefe>Archiv>Infobrief #90, 2003>Die Vernehmung von Konrad Morgen | Republikanischer Anwältinnen - und Anwälteverein e.V.

M.
 
Die "Banalität des Bösen" hat sicher den einen Aspekt, dass man zur Kenntnis nehmen musste, dass es eine "verwaltungstechnische" Seite des Massenmords gab.

Das "Banale" hat aber eben noch den anderen Aspekt, dass die beteiligten "Schreibtischtäter" offensichtlich diesen Massenmord wie Alltagsarbeit behandelten.

So gab es eben die "ganz normalen Männer" der Polizeibataillone, die ihren ausgebildeten Schutzauftrag nun auf Massenerschiessungen ausdehnten. So gab es die Reichsbahner, die logistisch Menschen statt Kohle in Verbrennungsöfen verschoben, oder Disponenten, die Outputzahlen zum Massenmord maximierten, als ob sie eine Schraubenproduktion zu steigern hätten, und obwohl auf dem Schreibtisch Bilder, Namen und Geburtslisten landeten.
 
Die Diskussion geht doch letzten Endes um die Bewertung des Wortes "banal",
ob man dies als eine Verharmlosung sehen will, als eine Relativierung, oder als eine Zustandsbeschreibung.
 
Soweit ich das sehe, hat hier niemand über Verharmlosung in dem Sinne diskutiert, dass "Banalität" des Holocaust auch nur ansatzweise angesprochen worden wäre.

Aber danke für die Klarstellung, dass es nicht darum geht.
 
Die Diskussion geht doch letzten Endes um die Bewertung des Wortes "banal",
ob man dies als eine Verharmlosung sehen will, als eine Relativierung, oder als eine Zustandsbeschreibung.

"Banal" mag eine ungeeignete Übersetzung für das gleiche, englische Wort sein:

Das Wort „banal“ hat im Deutschen und Französischen u.a. einen diminutiven (verkleinernden) Beiklang; zusammen mit dem „Bösen“ kam es zur Missinterpretation, Arendt rede die Naziverbrechen klein. Im Englischen bedeutet es dagegen „allgemeingültig“, eine „Selbstverständlichkeit“, was ihre Meinung eher trifft.

Eichmann in Jerusalem ? Wikipedia
 
Die "Banalität des Bösen" hat sicher den einen Aspekt, dass man zur Kenntnis nehmen musste, dass es eine "verwaltungstechnische" Seite des Massenmords gab.

Das "Banale" hat aber eben noch den anderen Aspekt, dass die beteiligten "Schreibtischtäter" offensichtlich diesen Massenmord wie Alltagsarbeit behandelten.

So gab es eben die "ganz normalen Männer" der Polizeibataillone, die ihren ausgebildeten Schutzauftrag nun auf Massenerschiessungen ausdehnten. So gab es die Reichsbahner, die logistisch Menschen statt Kohle in Verbrennungsöfen verschoben, oder Disponenten, die Outputzahlen zum Massenmord maximierten, als ob sie eine Schraubenproduktion zu steigern hätten, und obwohl auf dem Schreibtisch Bilder, Namen und Geburtslisten landeten.
exzellent beschrieben!

Genau das ist die quasi neue Dimension, welche das Böse erhielt: ist das Böse (im Gewand des Teufels) bei Hauff satirisch-bürgerlich, bei Dostojewski zynisch-intelligent parlierend und psychologisierend, so kommt aus der Realität nun die sachlich-professionelle, sich bestenfalls mit Obrigkeitshörigkeit nicht wirklich herausredende, verbeamtete Verwaltungsvariante hinzu - und letzteres bei einem Massenmord ohnegleichen... Das Banale hier ist die scheinbare Alltäglichkeit und Normalität der sachlich-verwaltungstechnischen Abläufe und Sprache, und das auf zynisch-groteske Weise völlig wertindifferent. Diese Versachlichung des Massenmords als Verwaltungsakt(e) ist mit dem Begriff "Banalität des Bösen" gemeint.
 
exzellent beschrieben!

Genau das ist die quasi neue Dimension, welche das Böse erhielt: ist das Böse (im Gewand des Teufels) bei Hauff satirisch-bürgerlich, bei Dostojewski zynisch-intelligent parlierend und psychologisierend, so kommt aus der Realität nun die sachlich-professionelle, sich bestenfalls mit Obrigkeitshörigkeit nicht wirklich herausredende, verbeamtete Verwaltungsvariante hinzu - und letzteres bei einem Massenmord ohnegleichen... Das Banale hier ist die scheinbare Alltäglichkeit und Normalität der sachlich-verwaltungstechnischen Abläufe und Sprache, und das auf zynisch-groteske Weise völlig wertindifferent. Diese Versachlichung des Massenmords als Verwaltungsakt(e) ist mit dem Begriff "Banalität des Bösen" gemeint.

Sehe ich genau so.

Dazu kann man sich die Protokolle der Wannsee-Konfernz durchlesen, wo genau dies zum Ausdruck kommt.
 
Die Diskussion geht doch letzten Endes um die Bewertung des Wortes "banal",
ob man dies als eine Verharmlosung sehen will, als eine Relativierung, oder als eine Zustandsbeschreibung.

Ich denke, dass Arendt nicht im Sinn hatte, die begangenen Verbrechen zu verharmlosen oder zu relativieren. Als Philosophin ist es ihr sicher um eine Zustandsbeschreibung gegangen. Und die muss sich - wie an anderer Stelle schon angedeutet wurde - gar nicht exklusiv auf die Funktionsträger des NS beziehen, sondern kann das menschliche Verhalten insgesamt im Blick haben.

Ohne selbst wiederum das Ausmaß der NS-Verbrechen relativieren zu wollen: Banalitäten des Bösen finden sich doch bei genauerem Hinsehen auch heute allerorten, nur vielleicht nicht so offensichtlich.

Dass ich meinen aktuellen Lebensstandard (das schicke blaue Hemd von H&.., die in China gefertigten Schuhe von pumidas, das igalxypod mit touchscreen) nur auf Kosten eines Großteils der restlichen Menschheit finanzieren kann, ist mir eigentlich nur auf eine Metaebene bewusst. Aber wenn mir ein Großteil der Menschheit hier bösartiges Verhalten unterstellen würde, so könnte ich auch nicht widersprechen.
 
Ich denke, dass Arendt nicht im Sinn hatte, die begangenen Verbrechen zu verharmlosen oder zu relativieren. Als Philosophin ist es ihr sicher um eine Zustandsbeschreibung gegangen. Und die muss sich - wie an anderer Stelle schon angedeutet wurde - gar nicht exklusiv auf die Funktionsträger des NS beziehen, sondern kann das menschliche Verhalten insgesamt im Blick haben.

Ohne selbst wiederum das Ausmaß der NS-Verbrechen relativieren zu wollen: Banalitäten des Bösen finden sich doch bei genauerem Hinsehen auch heute allerorten, nur vielleicht nicht so offensichtlich.

Dass ich meinen aktuellen Lebensstandard (das schicke blaue Hemd von H&.., die in China gefertigten Schuhe von pumidas, das igalxypod mit touchscreen) nur auf Kosten eines Großteils der restlichen Menschheit finanzieren kann, ist mir eigentlich nur auf eine Metaebene bewusst. Aber wenn mir ein Großteil der Menschheit hier bösartiges Verhalten unterstellen würde, so könnte ich auch nicht widersprechen.

Was Arendt letzten Endes wollte, weiß ich nicht. Die Übersetzungsproblematik, die Carolus ansprach, sollte man auch nicht vernachlässigen.

Aber genau das, was du für dich heute beschreibst, trifft es eben nicht.
Mag sein, dass dir die Zusammenhänge auf Metaebene klar sind.
Aber ich unterstelle doch zumindest mal, dass du nicht deshalb zum Merdia-Markt rennst und dir das neueste XY-Pod holst, weil dir die Zahl der Hungertoten im Sudan zu niedrig ist.
 
Die Banalität des Bösen zeigt sich darin, dass wir keine geifernden Monster haben, die nach Blut leckten, die berühmten Sadisten, die endlich mal ihre perversen Neigungen ausleben konnten (auch solche gab es, sie waren aber eben nicht die Regel), sondern dass das Böse wenig plakativ in der Gestalt eines "Buchhalters" daherkommt.


Ich denke, die Banalität des Bösen hat viele Gesichter, und es ist die Banalität des Bösen in der Monströsität des Systems und seiner Verbrechen und seiner Triumphe begründet.


Es haben alle diese Bonzen und Buchhalter, diese Propagandisten so unendlich Schreckliches angerichtet, dass man sich dabei denkt, dass ein solches Maß an Bosheit sich nur ein monströser Mensch ausdenken kann, der wie ein schrecklicher Fetisch herrscht, wie Mr. Kutz in Joseph Conrads Roman Heart of Darkness", der über Macht verfügt und blutdürstig ist wie eine aztekische Gottheit. Dann sieht man die Täter in ihrer Alltäglichkeit, ihrer Spießigkeit, ihrer kleinbürgerlichen Wohlanständigkeit, ihren Verdrängungstaktiken, und man fragt sich wie geht das an, das solchen Nullen solche Macht gegeben ward.

Die Banalität des Bösen liegt darin, dass es in einem Führerstaat viele kleine Führer geben muss. All die Blockwarte, die Herrn Karls, die Biedermänner. Es hat das NS- Regime Aufstiegsmöglichkeiten geboten und viele Gelegenheiten Gott zu spielen, unbegrenzte Macht über Leben und Tod zu besitzen.

Es waren die Novemberpogrome vom 8/9. November 1938 etwas grundsätzlich Böses und gemeines, aber wer sich auf die Spurensuche begibt, wird feststellen, dass es in jedem Dorf, in jeder Stadt, in jedem Heimatort die netten Nachbarn und Biedermänner waren. Die Leute neben denen man wohnte, bei denen man die Brötchen kaufte oder sich die Haare schneiden ließ, die noch lebten, als man heranwuchs, von denen manche nach dem Krieg wieder nette Onkel und Biedermänner wurden, die einem Bonbons schenkten, deren Nachkommen heute noch nebenan wohnen. Es schaudert einen, so wie es einen manchmal schaudert, wenn man jemanden kennenlernt, der einem sympathisch erscheint, von dem man aber weiß, dass er eine schreckliche Tat begangen hat, deren Opfer man selbst hätte sein können.

Mengele hätte in anderen Zeiten vielleicht tatsächlich ein netter Onkel sein können, als den ihn manche Zeitzeugen beschrieben. Eichmann machte als Experte eine ungeahnte Karriere, da er vermutlich von allen Gestapoleuten sich am meisten Wissen über das Judentum angeeignet hatte. Eichmann hatte Jiddisch und Hebräisch gelernt. Das man die Juden hasste war klar, wie "die Juden" aussahen, woran man sie erkannte, das stand im Stürmer und im "Völkischen Beobachter", das zeigte "Der Ewige Jude" aber in freier Wildbahn in der Realität war das eben absurd, und es gab soviele Juden, denen man es trotz aller Klischees eben nicht auf den ersten Blick ansah- Und was war denn eigentlich ein Jude? Es gab Halbjuden, "Geltungsjuden", "Saujuden", "Arbeitsjuden", Achteljuden, Ostjuden, Kulturjuden, für die es Verordnungen auszuarbeiten galt. Es mussten Listen erstellt, Fahrpläne ausgearbeitet werden.

Der Abtransport, und die Evakuierung, sprich Ermordung musste "geordnet" vor sich gehen.
Es liegt im System eines Gulags oder KZs, oder überhaupt jedes rechtsfreien Raumes begründet, dass Instinkte hochgespült werden, die Menschen als tobende Psychopathen erscheinen lassen. Aber es lässt sich ein solches System nicht ohne Organisation betreiben, und für Völkermord braucht man Leute, die sich unterordnen, deren Aggressivität kontrolliert werden kann, wie ein Hund, den man "mannscharf" gemacht hat. Töten ist schon nicht leicht, obwohl es extrem leicht gemacht wurde, aber Leichenberge zu beseitigen, An- und Abtransport die Verwischung von Spuren setzt einen erheblichen Aufwand und ein hohes Maß an Organisation voraus. Dafür braucht es Sachbearbeiter und Bürokraten. Es fällt schwer, sich vorzustellen, das Biederkeit und Bestialität, sehr wohl zusammenpassen, dass Höß, Heydrich, Himmler, Mengele u. a. liebende fürsorgliche Väter waren, dass sie menschliche Züge hatten.
Mit Amokläufern man kein Konzentrationslager führen. Das war ja eine Sorge der Täter, die sich für "anständig" hielten, dass die Tötungsarbeiter, die Göths, Kochs, Greses, Neudecks einen Knacks abbekamen und verrohten.

Und alle beriefen sie sich darauf, nur Befehle erfüllt zu haben, "sonst wären sie selber dran gewesen". Vor allem legten sie Wert darauf, "ehrlich", "pflichtgetreu", "anständig, kameradschaftlich und treu" zu sein, und Ordnung und "Sauberkeit" gingen ihnen über alles.

Das wirkt irgendwie enttäuschend, wenn man denkt, eine Ungeheuer, einen blutrünstigen, rachsüchtigen Gottheit zu sehen zu bekommen, und es ist dann nur ein Kleinbürger, dem Gewalt gegeben wurde, so wie Mr. Kutz in "Heart o im Grunde ein kleiner kaufmännischer Angestellter ist, der in Leopold II. Kongostaat zu einem Herrenmenschen und Herrn über Leben und Tod aufsteigt, der wie eine blutrünstige Gottheit herrscht.
 
Zurück
Oben