Erfolge im Kampf um die Frauenrechte

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Gast

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ich würde mich freuen wenn ich von euch einfach einige Meinung zu diesem Thema hören würde!

gruß
 
- Selbstbestimmung (freie Berufswahl, Wahl des Partners, autonome Eigentumsverwaltung)?
- passives und aktives Wahlrecht?
- Sexuelle Selbstbestimmung?
- annähernd gleiche Arbeitsvergütung (hier sind Frauen noch immer im Hintertreffen)?
 
Es ist einmal generell zu unterscheiden zwischen der amerikanischen Frauenbewegung und der in Europa.

In den USA zum Beispiel ging es zunächst um die Bildung der Frauen. Sprich: deren Anspruch darauf, auch Universitäten zu besuchen und zu studieren.
Die ersten Frauenkämpferinnen waren weit davon entfernt, gegen die Ehe und für Abtreibungen zu protestieren, ganz im Gegenteil, es ging vorerst um die Emanzipation in der Bildung. Margaret Fuller zum Beispiel, war Verfechterin des Transzendentalismus und die erste weibliche Journalistin die jemals bei einer amerikanischen Tageszeitung arbeitete.
In ihrem Werk Women in the Nineteenth Century (New York: Greeley & McElrath, 1845) geht sie vor allem auf die These ein, Frauen wären nur glücklich, wenn sie so bald es geht heiraten und Mütter werden, weil damit ihr Leben ausgefüllt sei. Von der Gesellschaft (den Männern) würde höhere Bildung abgelehnt, da Frauen den Männern so oder so geistig unterlegen seien und ihr Tag so oder so als Mutter zu ausgefüllt sei, als dass sie sich noch mit komplexen Theorien beschäftigen könnten. Ihr ging es nicht darum, Geld zu verdienen, oder Autorität zu gewinnen, sondern rein um das Recht sich weiter zu bilden.(ebenda, S 14-15, 23-28, 52. Habe leider nur einen zusammengeschnittenen Text vorliegen :) )

Elizabeth Cady Stanton hingegen, war da schon radikaler. Sie kämpfte nicht nur für Frauenrechte sonder war auch in der Anti-Sklaverei-Bewegung aktiv. In der Seneca Falls Declaration von 1848 kämpfte sie auf einer Versammlung der Frauenbewegung für die Rechte der Frauen. Vor allem das Verlangen nach Wahlrecht war Stein des Anstoßes. Die Frauenbewegung war bis zu diesem Vortrag eher belächelt worden.
Stanton argumentiert in ihrem Vortrag wie folgt (kurze Zusammenfassung):
- Männer haben Frauen gezwungen, sich Gesetzen zu unterwerfen, in denen sie keine Möglichkeit haben, sich zu wehren.
- Männer haben ihnen Rechte abgesprochen, die sie selbst Ausländern und anderen sozialen Randschichten zugestehen (natürlich nur den männlichen Teilen).
- Männer haben den Frauen das Wahlrecht abgesprochen, zu wählen, ließen sie also völlig ohne Vertretung in der Regierung
- Männer ließen Frauen, wenn sie sie heirateten, für die Gesellschaft sterben (im Sinne von mundtot und rechtlos)
- Sie nahmen den Frauen das Recht zu besitzen, sogar das, was sie selbst verdienen (in der Ehe)
usw.
dem gegenüber stehen Stantons Argumente, warum das alles falsch ist:
Sie beruft sich auf Blackstones Kommentare, in denen gesagt wird, dass der "große Plan" der Natur ist, der Mensch solle seine eigenes wahres Glück finden und dass dieses Naturgesetz für alle Menschen gilt, von Gott selbst diktiert ist und es weit über menschlichen Gesetzen steht, die damit oft im Gegensatz stehen. Somit
- sind jegliche Gesetze die dem Glück der Frauen im Wege stehen wertlos
- stehen alle Gesetze, die eine Frau in eine unterlegene Position bringen im Gegensatz zum Naturgesetz
- muss eingesehen werden, dass Frauen den Männern gleichgestellt sind und dass dies von Gott so vorgesehen ist und dass das Wohl der Gemeinschaft davon abhängig ist, dass das erkannt wird

usw. will hier keinen ganzen Sermon schreiben. ;)

Soviel zur Frauenbewegung bis ca. Mitte des 19 Jhdt. Vielleicht ist euch aufgefallen, dass die erste Suffragetten nicht gegen eine Ehe wetterten, sondern nur für die Rechte der Frauen innerhalb der Ehe kämpften, sie kämpften auch nicht um das Recht der Geburtenkontrolle. Dies wandelte sich Anfang des 20. Jhdt. als Margaret Sanger ihr Buch Happiness in Marriage (Blue Ribbon Books, New York, 1926) herausgab.
Sie stellte fest, dass die Ehe nur ein notwendiger Vorlauf zur Mutterschaft einer Frau wäre. Ohne jemals ihre eigenen Rechte in Gebrauch zu nehmen, gingen Frauen aus den Händen ihres Vaters in die des Ehemanns über. Dies sei aber wegen der Emanzipation der Frau ein unmöglicher Zustand, denn im Gegensatz zu früher, als eine Frau sich in der Ehe ihrem Mann zu unterwerfen hatte, hätten Frauen heutzutage einen genauso starken Willen, genauso große Vorlieben und Dinge, die sie nicht mögen, wie Männer. Somit sei der Status der Rechtslosigkeit in der Ehe in Form einer erzwungenen Mutterschaft nicht mehr vertretbar. Außerdem sei bei einer Ehe, die zwischen gleichgestellten und -gesinnten Partnern geschlossen wird, ein Zustand, der ersteinmal Gewöhnung und Arbeit erfordert, bevor ein Kind zur Welt kommt. Junge Eltern wären oft überfordert, wenn sie gleichzeitig ihre Ehe und die Erziehung eines Kleinkindes zu meistern hätten und vor allem die Frau sei in so einem Zustand unzufrieden. Die Mutterschaft werde zum Horrorszenario und Vater und Mutter würden unter dem evtl. finanziellen Notstand leiden, der sich aus der frühen Mutterschaft ergibt. Denn die Mutter würde vielleicht ihre Arbeit aufgeben müssen und ein junger Mann mit geringem Gehalt müsse alle drei ernähren, stürze sich in Schulden, etc. Dass dabei das Kind und die ganze Familie leiden liege auf der Hand. (ebenda, S. 83-97)

Nach den 1920 Jahren gab es sehr lange Stille unter den Verfechterinnen der Frauenbewegung.Bis 1963. Da kam Betty Friedan und schrieb The Feminine Mystique ( W.W. Norton & Company, 1963)
Dieses Buch, der Verkaufsschlager schlechthin, versucht, das Wesen der Frau zu erklären. Betty Friedan beschreibt in ihrem Buch die Situation der Frauen in den 50er Jahren. Sie sagt, die meisten Frauen sind unglücklich über den Zustand, dass sie nur die Wahl haben Hausfrau und Mutter oder Berufstätig zu sein. Sie sagt aus, dass auch wenn Hausfrauen heutzutage mehr Luxus zuhause haben als jemals früher, fast alle unzufrieden sind. Und zwar nicht nur die, die anfangs eine höhere Bildung und Karriere für sich gewünscht haben, nein, auch die, die nicht auf der Universität waren, möchten mehr als Hausfrau sein. Und deshalb sollte man ihnen die Möglichkeit geben, sich auch im Beruf zu verwirklichen, nicht nur innerhalb der Familie. Und obwohl ihnen der Staat rechtlich die Möglichkeit gibt, sich beruflich zu emanzipieren tut es die Gesellschaft nicht und das ist es, wovor die Frauen so große Angst haben. (ebenda S. 3-18)

Und schlussendlich zum Abtreibungsthema:

Der Fall Roe vs. Wade sorgte 1973 für große Furore. Es gab tatsächlich eine Frau die behauptete, eine Abtreibung sei ihr persönliches Recht nach dem 14th Ammendment der Verfassung der Vereinigten Staaten, sofern der Fötus noch nicht lebensfähig ist.

Nur so als Aufriss. Es gab noch mehr bekannte Frauenrechtlerinnen, aber ich habe hier einfach mal selektiert und ein paar wichtige Eckpunkte markiert. Die sexuelle Befreiung erfolgte nicht aus der eigentlichen Frauenbewegung, sondern aus der der Hippies, die "freie Liebe" propagierten was auch zu dem Berühmten BH-Verbrennen führte (aber ich kann mich hier natürlich irren, ich kenne auch nicht alle Frauenrechlerinnen und alle Strömungen der Bewegung). Faktisch muss man sagen, dass in den USA die Frauen tatsächlich gleichwertig behandelt werden und sich sogar Berufsbezeichnungen die auf weibliches oder männliches Geschlecht hinweisen meist verbitten (Bsp. statt waiter & waitress >> waitperson), hier in Europa nicht ganz so sehr viel Wert darauf gelegt wird.

Die Frauen in z.B. Deutschland verlangen, dass die Verhältnisse an sie angepasst werden, während sich die Frauen in den USA an die Gegebenheiten anpassen. So müssen z.B. weibliche Soldaten in der Armee damit leben, dass sie sich mit männlichen Soldaten ein Zimmer teilen usw. während in Deutschland darauf geachtet wird, Frauen ein gesondertes Schlafquartier zuzuweisen (nur mal als Anmerkung).

Entschuldigt bitte den Roman, ich bin jetzt auch schon fertig :D

Edit: Moment, da war doch noch eine Meinung gefragt :D also, ich bin dankbar dafür, dass die amerikanischen Frauen uns den Weg geebnet haben. Ich halte allerdings das ganze feministische Schema ziemlich überholt. Statt an sich selbst zu arbeiten, hacken die Feministinnen von heute immer noch auf den Männern rum. Wenn eine Frau gleichberehtigt sein will, sollte sie auch im Stande sein, ihre Getränkekisten selbst zu schleppen, die Spinnen in ihrer Wohnung selber zu erledigen und all diese kleinen Tätigkeiten, die man allgemein den Männern zuschiebt (MÜll rausbringen etc.). Wenn sie all das selber tut, dann kann sie meinetwegen auf die Unterdrückung schimpfen... aber wer sich den Arbeitsplatz frauengerecht gestalten lässt, wer von seinem Freund/Mann verlangt, dass er die Regale zusammenbaut usw... der sollte lieber still sein, statt sich über Männer aufzuregen... Ich bin dankbar dafür, dass ich Wählen darf, dass ich selbst entscheide, wen ich wann und ob überhaupt heirate, wann und ob und wieviele Kinder ich bekomme... aber ich muss nicht zusätzlich noch auf Männern rumhacken um mein Ego aufzubauen :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Der fanatische Feminismus. Mittlerweile ein Selbstläufer.

Der deutsche Kriminologe und Universitätsprofessor Michael Bock:
Es gibt Feminismus und es gibt Wissenschaft, aber keine feministische Wissenschaft.
 
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