Ethnogenese der "polnischen Slawen"?

Könntest Du den "Peak" etwas anhand der konkreten Fachliteratur präzisieren, damit der zugrunde gelegte "Sample" einschätzbar wird? Vielleicht findet sich in dieser humangenetischen Studie (von Underhill?) auch der behauptete Zusammenhang zur Ethnogenese?:winke:

Ach, Fachliteratur. :D Das habe ich mir vor einiger Zeit mal ergoogelt. Wie erwähnt, ich weiß nicht, ob das richtig ist, aber es gibt Leute, die das behaupten. ;)

Ohnehin sollen die Bewohner mancher Regionen in Russland - und ich meine die Russischen, nicht die ganzen Tartaren- Kaukasier- und Finnen-Ländchen - sehr unterschiedliche Zusammensetzungen an Haplogruppen zeigen. Aber das meiste Material dazu wird wohl auf kyrillisch geschrieben sein, ich sucher auf jeden Fall selbst schon seit einiger Zeit nach einigermaßen zuverlässigen Quellen.

@Zoki: ich kannte die meisten Theorien schon. Dank meiner teilweise kroatischen Abstammung sind slawische Wörter mir nicht so fremd. ;) Aber es sind auch in den meisten Fällen nur Theorien. Russen kann zB. auch von Roxolanen stammen. Und bei vielen Stammesnamen ist nicht klar, ob diese überhaupt von Anfang an Selbstbezeichnungen waren. Die Bezeichnung Daleminizer könnten der betreffende Stamm von den Deutschen bekommen haben, in Anlehnung an die Dalmatier.
Irgendwo hier in diesem Forum ist ein Thread, wo jemand anhand der Stammesnamen nachweisen will, dass die Germanen in Wirklichkeit Slawen waren und die Juthungen Alanen. Das kann man natürlich schnell anhand von archäologischen Funden oder Schriftzeugnissen entkräften, aber es zeigt, dass die alten Namen oft Raum für Spekulationen lassen.

Es kann natürlich Zufall sein, dass sich zwei slawische Stämme zur gleichen Zeit Poljanen nannten, immerhin heißt das nur Feldbewohner. Aber Franken heißt auch wahrscheinlich nur "die Freien", Alemanen nur "Alle Mann" - dennoch gab es jeweils nur einen Stamm bzw. Stammesverbund, der sich so nannte.
 
Ohnehin sollen die Bewohner mancher Regionen in Russland - und ich meine die Russischen, nicht die ganzen Tartaren- Kaukasier- und Finnen-Ländchen - sehr unterschiedliche Zusammensetzungen an Haplogruppen zeigen.

Man kann diesen Völkern keine Haplogruppen zuordnen, bei den Südslawen dominiert ja I und nicht R1a vor allem in den dinarischen Gebieten dominiert I. Angeblich haben die Herzegowiner 70 %. Diese Haplgruppe findet man außerhalb des Balkans vor allem in Skandinavien und Norddeutschland wie will man dies zusammenbringen.

Aber das meiste Material dazu wird wohl auf kyrillisch geschrieben sein, ich sucher auf jeden Fall selbst schon seit einiger Zeit nach einigermaßen zuverlässigen Quellen.

Zu Polen weiß ich nicht aber wie gut ist dein kroatisch, ich kann dir ein Historie Forum wo es ein Haufen Grafiken dazu gibt, die Schlussfolgerungen der dortigen Schreiber finde ich zwar Haarsträubend aber die Verteilung der Haplogruppen sind gut. Außer für den Balkan denn dort wiedersprechen sich die Angaben.

@Zoki: ich kannte die meisten Theorien schon. Dank meiner teilweise kroatischen Abstammung sind slawische Wörter mir nicht so fremd. ;) Aber es sind auch in den meisten Fällen nur Theorien. Russen kann zB. auch von Roxolanen stammen.

Natürlich aber als Historiker sucht man die Theorie die am einfachsten ist ohne viele neue Annahmen braucht e.t.c. Da wären die Roxolanen durchaus schwieriger als die skandinavischen Ruderer die sicher in Russland waren.

Und bei vielen Stammesnamen ist nicht klar, ob diese überhaupt von Anfang an Selbstbezeichnungen waren.

Man kann wenigstens bei den Poljanen davon ausgehen, warum sollten sie ihren alten Standesnamen verlieren. Was anderes sind die Deutschen, dort war das am Anfang keine Selbstbezeichnung aber auch die Deutschen als Volk sind ja aus der Synthese verschiedener vor allem germanischer Stämme entstanden.

Die Bezeichnung Daleminizer könnten der betreffende Stamm von den Deutschen bekommen haben, in Anlehnung an die Dalmatier.

Ja aber wie realistisch ist das, man könnte auch darüber fabulieren das Kroaten Leute sind die Krawatten tragen und Serben (Servi lateinisch) haben die Servolenkung erfunden.


Es kann natürlich Zufall sein, dass sich zwei slawische Stämme zur gleichen Zeit Poljanen nannten, immerhin heißt das nur Feldbewohner. Aber Franken heißt auch wahrscheinlich nur "die Freien", Alemanen nur "Alle Mann" - dennoch gab es jeweils nur einen Stamm bzw. Stammesverbund, der sich so nannte.


Ich habe nie behauptet, dass die nicht miteinander Verwandt sind aber beide Theorien sind möglich.
 
...
Kürzlich wollen Archäogenetiker festgestellt haben, dass in der Gegend um Moskau-Smolensk die Haplogruppe R1a M458 auffällig häufig vorkommt. Interessanterweise liegt ein weiterer Peak dieser Haplogruppe viel weiter im Westen, und zwar im heutigen Polen, an der Weichsel.
....

Hierzu ist eine Quellenangabe notwendig.
Ebenso kann man eine Begriffserhellung (Haplogruppe ...) nach eigenem Verständnis beifügen.
 
Ach, Fachliteratur. :D Das habe ich mir vor einiger Zeit mal ergoogelt. Wie erwähnt, ich weiß nicht, ob das richtig ist, aber es gibt Leute, die das behaupten.

Also keine Literatur dazu.

Wie sieht es mit der schrägen Verbindung von Ethnogenese und Humangenetik weiter oben aus, auch Fehlanzeige?
 
@silesia

Die Herkunftstheorien sind hier, besser als in der deutschen Wikipedia, aufgelistet:

Rus' people - Wikipedia, the free encyclopedia

Hier wird auch genannt der Quelle: De Administrando Imperio von Constantine VII.
Es ist auch "eine" der Quelle, wobei -nach meine Kenntnisse- hier der
Kapitel 29-31 beschäftigt sich intensiever -wenn auch ein wenig wiedersprüchlich, aber trotzdem maßgebend- mit dem Einsiedlung des Chorvatens auf dem Balkan; nach dem Text sind die "Ungetauften" Chorvaten von der Gebiet des Gebirge Karpatens oberhalb liegende Weiß-oder Großchorvatien" (sic!) gekommen in den damaligen Provincteil: Dalmatien an, unter dem Regierungszeit des bysanzer Kaiser: Herakleios-s (610-641). (Sie haben auf dem Gebiet lebende Awaren besiegt, und dann unter dem Einfluss aus Rom kommende Mönchen wurden sie Katholik.)

Obwohl der Schreiben von der Kapitels 29 und 31 an Constantine VII zugeordnet wird, ist aber der Kapitel 30 jedoch nicht. Da wird vermutet, dass diese Textteil später eingefügt wurde; hier gibt anderen Angaben zur Thema.
(Aber j e t z t es so genau zu nennen, die Unterschide zwischen den Angaben, kann ich leider nicht.)

(Anm.: nach meine Kenntnisse hat der Wort: "Slow" -Wurzels eine Mehrbedetung; a) Ruhm (aber hier wird vermutet, dass dies in dem 18-19 Jh entstanden hat),
b) Sumpf: dies wurde so verstanden, dass diese Volk sich auf dem damaligen alte Stammesgebieten, der sumpfige Gebieten sich niederlassen hat, welche übereinstimmt mit dem ursprungliche Gebiet: neben der Fluss Vistula in den heutige Polen.)
 
Ohnehin sollen die Bewohner mancher Regionen in Russland - und ich meine die Russischen, nicht die ganzen Tartaren- Kaukasier- und Finnen-Ländchen - sehr unterschiedliche Zusammensetzungen an Haplogruppen zeigen.

Das ist eine Binsenweisheit. Völker setzen sich aus ganz unterschiedlichen anthropologischen Typen zusammen und assimilieren im Lauf ihrer Geschichte immer neue Ethnien. Insofern hat das Haplo-Gerede keine Basis, da Gentypen nicht deckungsgleich mit Völkern sind.

Was die Polen angeht, so so schient sich ihre Ethnogenese so vollzogen zu haben:

Seit dem 4./5. Jh. n. Chr. strömten Westslawen in den Raum zwischen Elbe und Weichsel, den germanische Stämme wie die Burgunder, Wandalen oder Goten im Zuge der Völkerwanderung verlassen hatten. Archäologen haben festgestellt, dass noch eine kleine germanische Restbevölkerung in diesen Sitzen verblieb, die von den nachrückenden Westslawen vollständig assimiliert wurde.

Zu diesen Westslawen zählen u.a. die Abodriten, Liutizen, Heveller, Pomoranen und Sorben, die dicht an der Elbe-Saale-Linie siedelten, die bis ins 11. Jh. die Grenze zwischen dem deutschen und slawischen Siedlungsgebiet bildete. Ferner zählten zu den Westslawen Tschechen, Slowaken, Kaschuben und Polanen im Raum des heutigen Polen, von denen sich der Name "Polen" herleitet.

Da das Herzogtum Polen bereits im 10. Jh. gegründet wurde, muss die Ethnogenese der Polen - die sich aus dem Kontinuum der Frühslawen ausgegliedert hatten - in einem Zeitkorridor erfolgt sein, der vermutlich vom 5.-8. Jh. n. Chr. reichte. Exakt wird man das - wie stets bei der Entstehung von Völkern - nie bestimmen können.

An der Entstehung des polnischen Volks haben vermutlich turkstämmige Völker im Süden (z.B. Petschenegen und Kumanen) sowie baltische und finnische Völker im Norden und NO mitgewirkt, wobei ihr jeweiliger Einfluss schwer abzuschätzen ist.
 
Der Begriff Veneter ist ja schon sehr weit verbreitet in Wikipedia findet man 3. Völker die sowohl keltisch, slawisch und italienische Veneter.

Veneter ? Wikipedia

Was sicher ist das die Polanen den heutigen Polen ihren Namen gaben und das sich dieser aus dem Wort Polje (Feld) ableiten lässt.

Da sollte man allerdings auch sagen, dass es in der Geschichte des oefteren Namensgleichheiten gibt. Oft bekommen verschieden Voelkerschaften von anderen den selben Namen verpasst.

Mich wuerde allerdings auch interessieren ob bspweise die Roemer und Griechen Slawen als solche erwaehnt haben.
 
@AndreasMeyer

Mich wuerde allerdings auch interessieren ob bspweise die Roemer und Griechen Slawen als solche erwaehnt haben.
Römer?..Griechen?

...phu...wenn die Chroaten "Slawen" sind, und wenn .....

Vielleicht wird für Dich hier nützlich diese zwei Quelle sein:
-in dem 12. Jh. von eine unbekannte Bar-er Pfahrer (Presbyter Dioclcos) wurde eine Schreiben verfasst (auf Latein-und auch auf slawische Sprache): "Ljetopis popa Dukljamina", und in dem Mitte des 13. Jh. -s von eine Spoletto-er (Spoletto liegt immerhin heute in Italien , also kann relevant sein für Dich??) Pfahrer Tamas (Thomas?....?) wurde geschrieben der Werk: "Historia Salonitana"; hier wurde der Geschichte des Chorvats mit dem Ost-Ghoten im Verbindung gebracht.

((Aber wenn Du diese Thread- Beitragen aufmerksan "verfolgt" hast, -was ich schon vermute, dass Du es getan hast - dann könntest Du schon sicher merken, wie schwer ist es hier eine eindeutige Nachweis für den Chroaten, ..Slawen Geschichte, Abstammung, Sprachwurzel (Etymologie) zu finden.))
 
Zuletzt bearbeitet:
Mich wuerde allerdings auch interessieren ob bspweise die Roemer und Griechen Slawen als solche erwaehnt haben.[/QUOTE schrieb:
Wann in der Antike nein und wenn dann haben sie nicht gemerkt, dass es keine Germanen oder Sarmaten waren sondern Slawen.

Ljetopis Popa Dukljanina ist eines der kontroversesten Dokumente nicht zuletzt weil es dem Werk von Konstantin VII sehr stark widerspricht.
 
Das ist eine Binsenweisheit. Völker setzen sich aus ganz unterschiedlichen anthropologischen Typen zusammen und assimilieren im Lauf ihrer Geschichte immer neue Ethnien. Insofern hat das Haplo-Gerede keine Basis, da Gentypen nicht deckungsgleich mit Völkern sind.

Was die Polen angeht, so so schient sich ihre Ethnogenese so vollzogen zu haben:

Seit dem 4./5. Jh. n. Chr. strömten Westslawen in den Raum zwischen Elbe und Weichsel, den germanische Stämme wie die Burgunder, Wandalen oder Goten im Zuge der Völkerwanderung verlassen hatten. Archäologen haben festgestellt, dass noch eine kleine germanische Restbevölkerung in diesen Sitzen verblieb, die von den nachrückenden Westslawen vollständig assimiliert wurde.

Zu diesen Westslawen zählen u.a. die Abodriten, Liutizen, Heveller, Pomoranen und Sorben, die dicht an der Elbe-Saale-Linie siedelten, die bis ins 11. Jh. die Grenze zwischen dem deutschen und slawischen Siedlungsgebiet bildete. Ferner zählten zu den Westslawen Tschechen, Slowaken, Kaschuben und Polanen im Raum des heutigen Polen, von denen sich der Name "Polen" herleitet.

Da das Herzogtum Polen bereits im 10. Jh. gegründet wurde, muss die Ethnogenese der Polen - die sich aus dem Kontinuum der Frühslawen ausgegliedert hatten - in einem Zeitkorridor erfolgt sein, der vermutlich vom 5.-8. Jh. n. Chr. reichte. Exakt wird man das - wie stets bei der Entstehung von Völkern - nie bestimmen können.

An der Entstehung des polnischen Volks haben vermutlich turkstämmige Völker im Süden (z.B. Petschenegen und Kumanen) sowie baltische und finnische Völker im Norden und NO mitgewirkt, wobei ihr jeweiliger Einfluss schwer abzuschätzen ist.

Eine Binsenweisheit ist eine Weisheit, die so offensichtlich ist, dass man sie nicht aussprechen muss.

Das "Haplogruppen-Gerede" sollte man mit Distanz betrachten, weil das nicht der erste Trend in der Geschichtsforschung wäre, der sich als Flop erweisen würde, außerdem weiß man ja ohnehin nie, wie Statistiken zusammengekommen sind.

Beachten sollte man das allerdings schon. Und es fasziniert mich derzeit.

An eine konstant hohe Durchmischung der europäischen Völker glaube ich nicht, da es in der meisten Zeit der Menschheitsgeschichte für den einfachen Menschen nicht möglich war, weit zu reisen. Ohne bewaffnete Massenbewegungen oder organisiertes Ansiedeln ging da nicht viel. Darüber hinaus war es bis vor 40 Jahren noch sehr wichtig, angepasst zu sein. Der Individualismus ist eine neumodische Erscheinung. Die Gesellschaft in Mittelalter und früher Neuzeit war aber zB. in Gilden organisiert - die Gruppe war wichtiger, als das Individuum, und da schließe ich aus, dass der einfache Bürger ein Interesse daran hatte, sich allein in einen Raum zu begeben, wo eine unverständliche Sprache gesprochen und anderen Bräuchen gefrönt wurde. Darüber hinaus war das "Auswandern" für die meisten schlichtweg ein Problem der Machbarkeit: man musste zu Fuß gehen, in unbekanntes Gebiet, es wimmelte dort von Räubern, mal eben ins Hotel einchecken ging auch nicht, es war auch nicht überall ein Imbißstand und die Menschen glauben damals immerhin noch an Monster, Hexen und Geister, die im tiefen Wald hausten. Laut meinem ehemaligen Geschichtsprof. hat sich der Durchschnittsbürger des Mittelalters von seinem Heimatdorf im ganzen Leben nicht weiter entfernt, als 20 Kilometer.
Deswegen nehme ich an, dass außer in den Gebieten, in denen nachweisbar organisierte Massenwanderung stattfand, die Bevölkerung größtenteils homogen geblieben ist - bis dann irgendwann Reisen für jeden möglich wurde.

Dann sollte man betrachten, dass Assimilation keine selbstverständliche Entwicklung ist. Es gibt zahlreiche ethnische Minderheiten in ganz Europa, deren Existenz aus Wanderungen hervorgehen, die vor Jahrhunderten stattfanden - und trotz teilweise gewaltsamen Assimilationsdrucks haben diese Minderheiten sich ihre eigene Identität bewahrt:

Istro-Romanen, dh. "rumänischsprachige" in Nordwest-Kroatien, von denen man gar nicht genau weiß, wo die herkamen, die manche sogar für Überreste der vorslawischen Urbevölkerung halten, die aber auf jeden Fall seit ca. 600 Jahren in der Region bezeugt sind. In allen Balkanländern gibt es romanischsprachige Minderheiten, die sich dort seit jahrhunderten halten. Oder russische Kleingruppen, wie die Lemken, die ganzen Tartaren oder Finnen in Russland, oder die deutschen Minderheiten, wie die Gottschee in Slowenien oder die "Russlanddeutschen", oder die Burgenland-Kroaten in Österreich - die wohnen da auch schon seit 500 Jahren.


Dass in Polen viel von der vor-slawischen Bevölkerung übergeblieben wäre, glaube ich nicht, da ansonsten auch Sprachinseln entstanden wären, und die werden nirgendwo erwähnt. So gehe ich davon aus, dass die Slawen ein weitgehend leeres Gebiet besiedelt hatten.

Zur Geschichte Polens gehört aber der Mongolensturm von 1241. Der hat weite Teile des Landes dermaßen entvölkert, dass der polnische König, ebenso, wie der ungarische, Siedler in den von Mongolen verschonten Staaten anwerben musste. So wurde bspw. Schlesien deutschsprachig, und laut einem mir bekannten Ungarn wurde nur so Siebenbürgen rumänisch und Slavonien kroatisch. Dass die Vojvodina serbisch ist, hat, wie bei den Burgenland-Kroaten, etwas mit den Türkenkriegen und der Vertreibung von christlichen Dissidenten unter der osmanischen Balkan-Regentschaft zu tun.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zur Vojovodina die wurde schon im Spätmittelalter Serbisziert und nicht in den Türkenkriegen. Slawonien wenigstens der Westteil kroatisch was sich verändert hat das nach der Entvölkerung vor allem bosnische, herzegowische, südserbische, kosovaische Flüchtlinge angesiedelt haben. Deswegen gab es auch die kroatisch serbischen Mischgebiete.

Suche dazu "velike seobe za vreme Turaka/za vreme Osmanskog Carstva".
 
Zuletzt bearbeitet:
An eine konstant hohe Durchmischung der europäischen Völker glaube ich nicht, da es in der meisten Zeit der Menschheitsgeschichte für den einfachen Menschen nicht möglich war, weit zu reisen.

Im Verlauf der letzten Jahrtausende hat es in Mitteleuropa - und anderen Teilen des Kontinents - zahllose Überschichtungs- und Assimilierungsvorgänge gegeben.

Eine alteuropäische Bevölkerung wurde von Indoeuropäern überschichtet, aus denen gliederten sich Germanen aus, die sich beim Vorrücken nach Süden mit keltischen Bevölkerungsgruppen mischten. Dazu kamen später im Rheinland und Süddeutschland römische Elemente, ab dem 10. Jh. mischten sich slawische Stämme jenseits der Elbe mit einwandernden deutschen Siedlern, im Rheinland gab es zudem jüdische Beimischungen, in Schleswig dänische, im Elsass und Maasgebiet französische usw. usw.

Das alles mischte sich in einer großen Völkermühle bunt durcheinander.

Und da willst du behaupten, die Völker Europas hätten sich nicht vermischt?
 
@Dieter
Im Verlauf der letzten Jahrtausende hat es in Mitteleuropa - und anderen Teilen des Kontinents - zahllose Überschichtungs- und Assimilierungsvorgänge gegeben.
Eine alteuropäische Bevölkerung wurde von ...
beim Vorrücken nach Süden
jüdische Beimischungen
((Kleine Anmerkung hier: der "Beimischung" des Völkers nicht nur durch Richtung Süd stattgefunden hat, sonder ebenfalls passierte es von der Richtung : "Süd" nach Nord auch; eine Beispiel hier dazu, zur jüdische Bevölkerung: in Ungarn, auf dem Gebiet der damalige römischer Provinz Pannonia schon in den 2-3 Jh. nach Chr. lebten Juden. Die jüdischer Bevölkerung war teilweise wie Händler direkt aus Rom angekommen dort, anderseits als Sklaven. <Erklärung dazu: aus Pannonien wurde drei römische Legion nach Judäa entsandt, um den der S. bar Kochba geführte Independence-Aufstand zu besiegen (132-135 n.Chr.). Dass die pannonische Legionen dort waren, dessen militärische Presänz dort auf den Gebiet wurde beweisen mit dem der neben Bethar gefundene römische Gedenktafel, und zusätzlich noch mit der gefundene Bar Kochba-Münze beim Komarom/Ungarn, in eine römische Soldatengrab.
Später die römischen Truppen zogen mit sich viele Juden aus Israel/Judäa wie Sklaven auf ihren Stationen, eine wie Hilfskräfte dabeizuhaben die Juden neben/ beim Legionen zurück, dies wurde auch mit archäologischen Funde in Aquincum -heute ist der nordwestliche Teil von Budapest-, und in Savaria -heute: Szombathely- bestätigt.
Weitere archäologische Funde gibt auch darüber -welche es beweist, dass schon vor dem ungarische Landnahme (895-6) auf den heutige ungarische Gebiet schon eine beträchtliche Zahl von jüdische Gemeinden existierten- eine dazu noch von mir zu erwähnen-: in Intercisa (heute: Dunaujvaros) kann man aus dem Überreste der einstige römischen Gedenktafel an Alexander Severus Kaiser und seine Mutter Julia dies zu entnehmen:-errichtet im jahr 225 n.Chr., von Cosmius, wer nach dem Tafelinhalt eine Stationsvorsteher-und auch "Präsident des Synagoge der Juden" war.))
 
Zuletzt bearbeitet:
An eine konstant hohe Durchmischung der europäischen Völker glaube ich nicht, da es in der meisten Zeit der Menschheitsgeschichte für den einfachen Menschen nicht möglich war, weit zu reisen.
ja da fragt man sich doch, wie man damals ohne weite Reisen ein Weltreich kontrollieren konnte (Stichwort römische Imperium, Stichwort Reisekaiser, Stichwort Völkerwanderung (ups, die Vandalen und Goten, na sowas)) :winke::D denn ganz so kleinräumig und beschaulich war der orbis terrarum der Bosse in Rom ja nicht gerade...
 
aber retour zur Ethnogenese der westslawischen Polen: was ist so schwer und unnachvollziehbar daran, dass die "Polen" sich aus einer westslawischen Bevölkerungsmischung zusammensetzten, die unter einer für Zusammenhalt (Traditionskern) sorgenden Adelsschicht stand, welche im Gegensatz zu den Abodriten zu verhindern wusste, dass man annektiert oder aufgesogen wird? Die westslawisch-polanischen Vorgänger der Jagellonen wurden mächtiger als die teils mit den Franken kooperierenden teils konkurrierenden abodritischen Nachbarn.
 
@Dieter
((Kleine Anmerkung hier: der "Beimischung" des Völkers nicht nur durch Richtung Süd stattgefunden hat, sonder ebenfalls passierte es von der Richtung : "Süd" nach Nord auch;

Als ich oben vom "Vorrücken nach Süden" sprach, betraf das lediglich die Ausbreitung der Germanen und ihre Vermischung mit keltischen Bevölkerungsgruppen. Mein Verweis auf die Juden zielte vor allem auf ihre Ansiedlung im Rheintal, die bereits zu römischer Zeit begann.

Die Vergleiche sollten die Vermischung von Germanen und Deutschen mit anderen Ethnien verdeutlichen. Dass es in anderen Teilen Europas ähnliche Assimilierungsvorgänge gab, ist eine selbstverständliche Tatsache.
 
Reisekaiser

Der gemeine Untertan hatte sicher nicht die Reisemöglichkeiten des Kaisers.

Meine Großmutter ist noch von meinem Heimatort zwei Stunden zum nächsten Bahnhof gelaufen um mit dem Zug in die nächste Stadt fahren zu können.

Nach der "Völkerwanderung" war doch Schluss mit wandern. Erst mit der Ostsiedlung gab es wieder Bewegung, nur ging das sehr langsam vonstatten, eine Generation nach der anderen.

Eine Durchmischung der Bevölkerung von Ost nach West fand doch erst statt als polnische Bergleute im Ruhrgebiet gebraucht wurden und dann sehr heftig nach dem 2.Weltkrieg. Von Süd nach Nord ging es dann mit den ersten Gastarbeitern aus Italien los.

Und heute haben ca. 20% der Bundesbürger einen "Migrationshintergrund". In den meisten europäischen Ländern sieht es ähnlich aus. Es ist nunmal mit dem Flieger, der Bahn oder dem Auto einfacher und schneller von A nach B zu kommen als per pedes.

Die Ethnogenese der polnischen Slawen ist doch eher die der "slawischen" Polen, und die fand wohl früher statt als die der "germanischen" Deutschen!

Ein "Polnisch-Sprechender" ist ohne Dachsprache ein "Tschechisch-Verstehender", ein Bayer versteht einen Hessen nur schlecht und einen Niedersachsen gar nicht wenn er kein Hochdeutsch kann.

Was macht eigentlich den Unterschied? Wenn ein Pole die Klappe hält könnte er ein "Nemec" sein...
 
Zurück
Oben