Eva Braun: Die Unsichtbare

Er war der einsame, mit Deutschland verheiratete "Führer". So wollte es die NS-Propaganda. Tatsächlich hatte Adolf Hitler jedoch eine heimliche Geliebte: Eva Braun. Heike Görtemaker hat alle heute noch vorhandenen Puzzleteile ihrer Geschichte aufgespürt und zur ersten wissenschaftlich fundierten Biographie zusammengefügt. Dabei entsteht zugleich ein anderer Blick auf Hitler.

Ich wusste genau, dass du suchen würdest, liebe Ursi.
Das relativiert aber nicht meine vorangegangene Meinung.

Hitler war schitzophren und hat sich in etwas versteigert. Das ist genauso, als wenn einer als Doktor auftritt und nie eine Schule von innen gesehen hat.
Da biedert sich eine Frau an und sie kommt diesem Blödkerl gerade recht.
Sowas passiert nur einmal in tausend Jahren, das alles zusammen passt.
Hat aber nur 12 Jahre gehalten.
12 Jahre in der Weltgeschichte und alles hat sich verändert.
 
Noch eine Frage: Was ist das für eine Frau, die den Mann heiratet, der erst am selben Tag den Befehl zur Hinrichtung ihres Schwagers (Hermann Fegelein) gegeben hat?

Das ist eine gute Frage. Ob die Antwort in der neuen Biographie steht, keine Ahnung. Aber wenn man mal von einem persönlich ausgeht, ich hätte den Mann nicht geheiratet oder doch? Es gibt ja den schönen Ausdruck "Liebe macht Blind" Ob das bei Eva Braun so war, kann ich nicht beurteilen, da ich mich zuwenig oder besser gesagt fast nicht mit ihr beschäftigt habe.

Aber vielleicht war zu Zeitpunkt des Hinrichtungsbefehls eh schon klar, dass sie sterben würde. In meiner Antwort auf deine Frage hat es mir viel zu viele vielleicht und möglich drin, das ist nicht befriedigend.
 
Nach wie vor aber stellt insbesondere die Person Hitler eine Faszinosum dar. Abgesehen von den ewig Unverbesserlichen fehlt das Verständnis für die Person Hitler. Wieso faszinierte der die Menschen so? Wie konnte der an die Spitze einer Massenbewegung gelangen? Wieso konnte die Ideologie sich durchsetzen und wieso blieb der Rückhalt im Krieg so lange bestehen? Und dann geht es noch um den privaten Hitler. Wieso war der so wie er war und wieso wird er uns in den Medien immer als Dämon dargestellt?
Kurz: Liefert ein Verständnis der Eva Braun, um die sich in der breiten Öffentlichkeit mehr Mythen ranken, als Fakten bekannt sind, ein Verständnis Hitlers?

Wenn man Zeitzeugenberichte liest, stößt man oft auf die Aussagen, dass Hitler gerade auf Frauen sehr unwiderstehlich gewirkt habe.
(z.B.: in dem Buch "er war mein Chef" - aus dem Nachlass von Christa Schroeder)

Als Gründe für die Unwiderstehlichkeit werden folgende Punkte genannt:

- sein Machtstreben. Er hat früh gesagt, was er will und wie er es bekommen will
- seine eindrückliche Gestik und Mimik (Üben der Reden vor dem Spiegel)
- und wohl fanden viele Frauen seinen österreichischen Charme entzückend.

Ich denke, dass er mit den Frauen in seiner Umgebung ganz anders umging, als mit den Männern. Gegenüber den Frauen hielt er sich mit Hetzen zurück und wählte Kunst, Kultur und ähnliches als Gesprächsthemen.

Über Eva Braun kursiert die Ansicht, dass sie durch 2 Selbstmordversuche versucht hat, Hitler an sich zu binden, quasi Hitlers Beschützerinstinkte anzusprechen
 
Noch eine Frage: Was ist das für eine Frau, die den Mann heiratet, der erst am selben Tag den Befehl zur Hinrichtung ihres Schwagers (Hermann Fegelein) gegeben hat?

Kommt auf die Attraktion an.:winke:

Spannender ist mE die Heirat iVm nachfolgendem Selbstmord in schon vorher aussichtsloser Lage. Wie wirkten diese apokalyptischen, letzten Zuckungen des Regimes auf den inneren Kreis bzw. die Überzeugten?

Ansonsten Dank für den Tipp. Das Buch werde ich mir mal beschaffen.
 
Wenn man Zeitzeugenberichte liest, stößt man oft auf die Aussagen, dass Hitler gerade auf Frauen sehr unwiderstehlich gewirkt habe.
(z.B.: in dem Buch "er war mein Chef" - aus dem Nachlass von Christa Schroeder)

Als Gründe für die Unwiderstehlichkeit werden folgende Punkte genannt:

- sein Machtstreben. Er hat früh gesagt, was er will und wie er es bekommen will
- seine eindrückliche Gestik und Mimik (Üben der Reden vor dem Spiegel)
- und wohl fanden viele Frauen seinen österreichischen Charme entzückend.

Ich denke, dass er mit den Frauen in seiner Umgebung ganz anders umging, als mit den Männern. Gegenüber den Frauen hielt er sich mit Hetzen zurück und wählte Kunst, Kultur und ähnliches als Gesprächsthemen.

Über Eva Braun kursiert die Ansicht, dass sie durch 2 Selbstmordversuche versucht hat, Hitler an sich zu binden, quasi Hitlers Beschützerinstinkte anzusprechen

Viele Frauen waren durchaus angetan von Hitler, er konnte, wenn er wollte, ja durchaus freundlich, sogar charmant sein. Die Fliegerin Hanna Reitsch wollte durchaus mit ihm in Berlin sterben wie es Magda Goebbels und Eva Braun getan haben. Frau Goebbels musste allerdings unbedingt noch ihre Kinder vergiften, da sie sich eine Zukunft ohne Drittes Reich gar nicht vorstellen konnte. Leni Riefenstahl, die zeitlebens immer behauptete, "Dokumentarfilme" gedreht zu haben, wollte sich mit Hitler nur über seine Frisur unterhalten haben, und Winifred Wagner sagte noch 1981 "sie wüsste, dass diese dunkle Seite vorhanden sei, für sie sei er aber nur der Privatmann "Onkel Wolf", der alle Theater zwischen Wolfgang und Wieland Wagner aufteilen wollte und mit dem sie über Kunst und Hundeerziehung plauderte. "Ach käme er doch zur Tür herein" schloss die "hohe Frau" und Muse von Bayreuth, der Onkel Wolf schon einmal einen Heiratsantrag gemacht hatte.

Eva Braun wurde von Onkel Wolf oft ausgesprochen beleidigend behandelt, er vernachlässigte sie oft und sagte in ihrem Beisein zu Speer, dass sich geniale Männer eine dumme Frau suchen sollten, er könnte es nicht ertragen, wenn er eine Frau habe, die ihm in alles reinrede.

Das tat Eva Braun nicht, sie blieb zeitlebens das Tschapperl, die Mätresse in Wartestellung, die zuweilen Partys veranstaltete, wenn Onkel Wolf abwesend war, der sie beim Besuch von Italiens Außenminister Ciano auf dem Berghof schon mal auf ihr Zimmer verbannte.

Ich frage mich allerdings, welche sensationell neuen Erkenntnisse das Privatleben Hitlers im Hinblick auf seine Person bieten soll. Eigentlich war das doch eine unglaublich enge und recht spießige Kleinbürgeridylle.

Eva Braun hat niemals Ambitionen entwickelt, politischen Einfluß zu gewinnen, noch hat sie in irgendeiner Weise Hitlers Reich in irgendeinem Bereich einen Stempel aufgedrückt, wie das die First Ladys des Dritten Reichs Emmy Göring oder Magda Goebbels getan haben. Sie war die Frau für gewisse Gelegenheiten, die Frau im Hintergrund, die Frau des Privatmanns Hitler.

Das aber blieb sie bis zum bitteren Ende, keine Diana Mosley oder Unity Midford haben es geschafft, sie zu verdrängen. Bei ihr konnte Hitler entspannen.

Ein britischer Historiker nannte Eva Braun einmal eine der größten Enttäuschungen der Geschichte.
 
Sie gehört zum Privatleben Adolf Hitlers.

Ich kann es nur schwer sachlich begründen.
Für mich könnte aus der Kette erfahren - verstehen auch entschuldigen werden und darum möchte ich mich weder mit dem Privatmann A.Hitler noch mit seiner Freundin auseinandersetzen.

Wenn man das von mir verlinkte Interview leist, dann bekommt man einen anderen Eindruck von Eva Braun. Sie war eben nicht nur "die Frau an seiner Seite", sondern sie hing da ziemlich tief mit drin. Hier werden vorab auch schon einige Antworten geliefert. Ich zitiere mal ein paar Sätze aus diesem Interview:
Seit wann war Eva Braun regelmäßig auf dem Berghof, wohin sich Hitler immer wieder von Berlin aus zurückzog?
Görtemaker: Seit 1935. Und seit dieser Zeit war ihre Stellung dort auch unangreifbar. Niemand durfte etwas gegen sie sagen – auch das zeigt, wie wichtig ihre Stellung bei Hitler war. Selbst ihr bissiger Köter wurde hofiert, worüber sich noch nach dem Krieg eine ehemalige Sekretärin Hitlers aufregte.
(...)
Haben Sie ein Beispiel dafür gefunden, dass Eva Braun auf Hitler konkreten Einfluss hatte?
Görtemaker: In politischen Fragen wohl eher nicht. Aber in persönlichen schon. lhre Bewertung anderer Menschen war für ihn wichtig. Und man darf nicht vergessen, dass sie Teil der Propagandamaschinerie war. Es gibt viele Fotos und Filme von ihr, in denen sie Hitler als kinderliebenden Familienmenschen inszeniert. Sie strickte mit an dem Führerbild, das der deutschen Öffentlichkeit vermittelt wurde. Noch heute finden sich in vielen Dokumentationen über Hitler Aufnahmen, die von Eva Braun stammen.

Noch eine Frage: Was ist das für eine Frau, die den Mann heiratet, der erst am selben Tag den Befehl zur Hinrichtung ihres Schwagers (Hermann Fegelein) gegeben hat?
Antwort:
Görtemaker: Hitler war gerade am Ende seines Lebens von dem Wahn besessen, er sei nur von Verrätern umgeben. Und diesen Wahn hat Eva Braun mit ihm geteilt.

Und als Dank hat er sie dann vor dem gemeinsamen Selbstmord doch noch geheiratet?
Görtemaker: So kann man es sehen.
(...)
Sie war vor allem kein Opfer, keine tragische Hörige. Sie hat sich ihren Platz in der Nähe Hitlers hart erkämpft und dann mit ihren Mitteln zur Inszenierung des Diktators beigetragen.
Quelle: Die Frau an der Seite des Völkermörders - Die in Kleinmachnow lebende Historikerin Heike Görtemaker zu ihrem erfolgreichen Buch über Eva BraunÂ*-Â*Märkische Allgemeine - Nachrichten für das Land Brandenburg
 
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