Hallo Quintus Fabius,
ich wollte dort schon eine Antwort geben, habe mich aber zurückgehalten, weil ich den Film erst sehen will, bevor ich weiter etwas dazu schreibe :winke:
Quintus Fabius schrieb:
... wie Fanatisch waren die Kreuzritter eigentlich ?
Unter besonderer Berücksichtigung der Templer bzw der Ritterorden. Man ließt einerseits von den Templern als den Vorkämpfern des Christentums die sich selbstmörderisch auf den Feind stürzen und andererseits davon daß die Templer dann zu den Sarazenen eine moderatere Einstellung gewonnen haben sollen.
Wenn letzteres überhaupt der Fall war, wann stellt sich diese ein ?
Und dann stellt sich auch allgemein die Frage nach dem religiösen Fanatismus im Mittelalter, kurzum, wie fanatisch waren die überhaupt ?!
Grundsätzlich ist "Fanatismus" vielleicht nicht ganz treffend.
Der Mensch des Mittelalters war zunächst überzeugt davon, daß seine Religion der einzig wahre Weg ist. Das ist zwar etwas vereinfacht ausgedrückt, aber nur so kann man das Thema der Kreuzzüge überhaupt verstehen.
Diese Geisteshaltung war auch nicht unbedingt typisch für die Christen; die Muslime erscheinen im Nachhinein toleranter, weil sie nicht einen vordergründigen Missionierungsdrang hatten.
Beide Seiten sahen im Kampf gegen die jeweiligen "Ungläubigen" ein gottgefälliges Werk - auch von daher verbietet sich eigentlich jedes Urteil durch die vom neuzeitlichen Humanismus gefärbte Brille...
Aber bleiben wir mal bei den lateinischen Christen.
Im Hl. Land war es typisch, daß Neuankömmlinge einen starken Haß auf die Muslime hatten und daher mit Begeisterung in die Kämpfe zogen (es war ja aus ihrer Sicht gottgefällig), während diejenigen, welche schon längere Zeit dort waren, gelernt hatten, sich mit ihren muslimischen Nachbarn zu arrangieren.
Aber es gab Ausnahmen: Baudouin (Balduin) III d'Anjou, der König von Jerusalem, war ein Mensch, der so stark dem o.a. Weltbild verhaftet war, daß er den Kampf gegen die "Ungläubigen" zu seiner Lebensmaxime machte.
Daneben gab es eben bspw. auch einen Rainald de Chatillon, der eine "Raubritterseele" war und sich um keinerlei Werte, Authoritäten u.ä. scherte, sondern stets das tat, was zu seinem eigenen Vorteil war.
Zu den Orden der Templer und der Johanniter - wäre ja auch was für das Thema "Kreuzzüge und Ritterorden" hier
Die beiden rivalisierten seit etwa 1170 miteinander, waren sich aber einig in ihrem Haß auf den Islam - bis zu jenem entscheidendem Ereignis im Jahre 1187 (Schlacht bei den Hörnern von Hattim und Verlust Jerusalems). Nachdem nämlich Jerusalem verlorengegangen war, gingen auch sie dazu über, bei den Muslimen zwischen denen zu differenzieren, mit denen sie tatsächlich im Streit lagen, und denen, welche friedlich in ihrer näheren Umgebung lebten.
Von da an gilt auch für sie verstärkt (obgleich auch zuvor schon grundlegend vorhanden) das o.a. Verhaltensmuster von Neuankömmlingen und Etablierten im Hl. Land...
Hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen.
In diesem Sinne
Timo