Auch in der Schweiz gab es zwischen 1930 und 1943 eine faschistische Bewegung. Die sogenannte Frontenbewegung. Hier eine kurze Zusammenfassung dieser Zeit, die Zusammenfassung ist nicht vollständig und kann natürlich ergänzt werden.
Im Januar 1933 erlebten die faschistischen Bewegungen in der Schweiz einen Aufschwung. Diese Frontenbewegung hatten ihre Wurzeln in der unmittelbaren Nachkriegszeit des ersten Weltkrieges und dem Landesstreik in der Schweiz 1919. Während es Landesstreikes bildeten sich an unterschiedlichen Orten Bürgerwehren, die zum Teil wie in Zürich gemeinsam mit dem Militär gegen die Streikenden vorgingen. Zwischen 1919 und 1933 entstanden alleine in der Deutschschweiz 20 unterschiedliche faschistische Bewegungen, die sich entweder an Italien oder Deutschland orientierten. In diese Frontenbewegung flossen eine Unzahl von politischen Gruppen und Fraktionen zusammen, die mal auftauchten, fusionierten, sich spalteten und wieder verschwanden. Innerhalb dieser Bewegung erkennt man zwei unterschiedliche Richtungen:
Die gemässigte, die keinen grossen Kontakt zum Ausland pflegte und die extreme. Diese Bewegungen begaben sich in die Abhängigkeit entweder von Deutschland oder Italien. Sie bezogen aus diesen Ländern Gelder und bejahten eine Existenz der Schweiz innerhalb „Hitlers Europa“.
Beide Richtungen waren antisemitisch und rassistisch, sie standen für einen autoritären Staat, die parlamentarische Demokratie sollte verschwinden und anstelle des Bundesrates sollte eine Führungsperson die Politik der Schweiz lenken.
Der politische Stil der Fronten glich denen ihrer Vorbilder. Sie versuchten in Aufmärschen mit Fahnen und Uniformen die Massen zu beeindrucken (was nicht gelang). Ebenso schreckten sie nicht vor gewalttägigen Demonstrationen oder Terrorakten zurück. So verübten sie am 28. Januar 1934 einen Sprengstoffanschlag auf die Wohnung eines Zeitungsredaktors in Zürich.
Die stärkste Front entstand 1930 an der Universität Zürich. Die jungbürgerlichen Studenten der Universität Zürich bildeten die sogenannte „Neue Front“ die sich 1933 mit andern faschistischen Bewegungen zum „Kampfbund Neue und Nationale Front (NF)“ zusammenschloss. Geldgeber dieser Bewegung waren die rechtsbürgerlichen und deutschfreundlicher „Volksbund für die Unabhängigkeit der Schweiz“.
Ein Höhepunkt in der Politik der NF, war die Listenverbindung und der gemeinsame Wahlkampf mit den bürgerlichen Parteien anlässlich der Zürcher Gemeinde- und Stadtratswahlen im September 1933. In Zürich erhielt die Bewegung 10 der insgesamt 125 Gemeinderatssitze und 1935 zog Robert Tobler als einziger Vertreter in den Nationalrat ein. Zwischen 1938 – 1939 verlor die NF sämtliche politischen Mandate und Anfang 1940 löste sich die Bewegung ganz auf. Nach dem siegreichen Westfeldzug der Wehrmacht erwachten die Fronten zu neuem Leben die je nach Region mit einem andern Namen auftrat. 1943 wurde die Frontbewegung vom Bundesrat verboten.
Der schweizerische Faschismus nahm nach 1933 einen raschen Aufschwung der bis 1935 andauerte. Es kam nie zu einer Massenbewegung, die einzelnen „Führer“ vermochten nie Wähler hinter sich zu sammeln, einzige Ausnahme war Robert Tobler der in den Nationalrat gewählt wurde. Grund dafür, dass die Frontenbewegung nie zu einer Massenbewegung wurde, kann man mit den föderalistischen Strukturen der Schweiz, der internen Zersplitterung der Fronten und der intrigante Kampf einzelner „Führer“ der Bewegung erklären.
Verwendete Literatur:
Historisches Lexikon der Schweiz:
Frotenbewegung
Nationale Front
Catherine Arber: Frontismus und Nationalismus in der Stadt Bern. Viel Lärm, aber wenig Erfolg.
Walter Wolf: Faschismus in der Schweiz. Die Geschichte der Frontenbewegung in der deutschen Schweiz, 1930 - 1945
Geschichte der Schweiz und der Schweizer. Studienausgabe
Bundesblatt Bern vom 27. November 1935
Fotos zum Sprengstoffanschlag: http://amsquery.stadt-zuerich.ch/detail.aspx?ID=87437
Im Januar 1933 erlebten die faschistischen Bewegungen in der Schweiz einen Aufschwung. Diese Frontenbewegung hatten ihre Wurzeln in der unmittelbaren Nachkriegszeit des ersten Weltkrieges und dem Landesstreik in der Schweiz 1919. Während es Landesstreikes bildeten sich an unterschiedlichen Orten Bürgerwehren, die zum Teil wie in Zürich gemeinsam mit dem Militär gegen die Streikenden vorgingen. Zwischen 1919 und 1933 entstanden alleine in der Deutschschweiz 20 unterschiedliche faschistische Bewegungen, die sich entweder an Italien oder Deutschland orientierten. In diese Frontenbewegung flossen eine Unzahl von politischen Gruppen und Fraktionen zusammen, die mal auftauchten, fusionierten, sich spalteten und wieder verschwanden. Innerhalb dieser Bewegung erkennt man zwei unterschiedliche Richtungen:
Die gemässigte, die keinen grossen Kontakt zum Ausland pflegte und die extreme. Diese Bewegungen begaben sich in die Abhängigkeit entweder von Deutschland oder Italien. Sie bezogen aus diesen Ländern Gelder und bejahten eine Existenz der Schweiz innerhalb „Hitlers Europa“.
Beide Richtungen waren antisemitisch und rassistisch, sie standen für einen autoritären Staat, die parlamentarische Demokratie sollte verschwinden und anstelle des Bundesrates sollte eine Führungsperson die Politik der Schweiz lenken.
Der politische Stil der Fronten glich denen ihrer Vorbilder. Sie versuchten in Aufmärschen mit Fahnen und Uniformen die Massen zu beeindrucken (was nicht gelang). Ebenso schreckten sie nicht vor gewalttägigen Demonstrationen oder Terrorakten zurück. So verübten sie am 28. Januar 1934 einen Sprengstoffanschlag auf die Wohnung eines Zeitungsredaktors in Zürich.
Die stärkste Front entstand 1930 an der Universität Zürich. Die jungbürgerlichen Studenten der Universität Zürich bildeten die sogenannte „Neue Front“ die sich 1933 mit andern faschistischen Bewegungen zum „Kampfbund Neue und Nationale Front (NF)“ zusammenschloss. Geldgeber dieser Bewegung waren die rechtsbürgerlichen und deutschfreundlicher „Volksbund für die Unabhängigkeit der Schweiz“.
Ein Höhepunkt in der Politik der NF, war die Listenverbindung und der gemeinsame Wahlkampf mit den bürgerlichen Parteien anlässlich der Zürcher Gemeinde- und Stadtratswahlen im September 1933. In Zürich erhielt die Bewegung 10 der insgesamt 125 Gemeinderatssitze und 1935 zog Robert Tobler als einziger Vertreter in den Nationalrat ein. Zwischen 1938 – 1939 verlor die NF sämtliche politischen Mandate und Anfang 1940 löste sich die Bewegung ganz auf. Nach dem siegreichen Westfeldzug der Wehrmacht erwachten die Fronten zu neuem Leben die je nach Region mit einem andern Namen auftrat. 1943 wurde die Frontbewegung vom Bundesrat verboten.
Der schweizerische Faschismus nahm nach 1933 einen raschen Aufschwung der bis 1935 andauerte. Es kam nie zu einer Massenbewegung, die einzelnen „Führer“ vermochten nie Wähler hinter sich zu sammeln, einzige Ausnahme war Robert Tobler der in den Nationalrat gewählt wurde. Grund dafür, dass die Frontenbewegung nie zu einer Massenbewegung wurde, kann man mit den föderalistischen Strukturen der Schweiz, der internen Zersplitterung der Fronten und der intrigante Kampf einzelner „Führer“ der Bewegung erklären.
Verwendete Literatur:
Historisches Lexikon der Schweiz:
Frotenbewegung
Nationale Front
Catherine Arber: Frontismus und Nationalismus in der Stadt Bern. Viel Lärm, aber wenig Erfolg.
Walter Wolf: Faschismus in der Schweiz. Die Geschichte der Frontenbewegung in der deutschen Schweiz, 1930 - 1945
Geschichte der Schweiz und der Schweizer. Studienausgabe
Bundesblatt Bern vom 27. November 1935
Fotos zum Sprengstoffanschlag: http://amsquery.stadt-zuerich.ch/detail.aspx?ID=87437
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