Fátima (Portugal) - Herkunft des Ortsnames

Wie ich bereits schrieb, gab es im kastilischen eine Umlautung von f>h
fornum > horno
Foeniculum > hinojo
fabulari > hablar
facere > hacer/factum > hecho
usw.
Diese Umlautung hat auch Arabismen betroffen: al-funduq > alhóndiga
Andererseits ist es aber auch zu Hyperkorrekturen gekommen. Sprich, mittelalterliche Schreiber haben in dem Bewusstsein, dass spanisches /h/ vom lateinischen /f/ kam <f> geschrieben, obwohl sie es /h/ aussprachen. Das passierte dann aber auch bei Worten, die etymologisch nie mit <f> geschrieben wurden. Das sind die besagten Hyperkorrekturen. Kurioserweise sind solche Hyperkorrekturen ausgerechnet bei Ortsnamen gemacht worden, die nicht im kastilischen Sprachraum liegen. Beispiele dafür sind der Stadtteil Lissabons, Alfama (<al-ḥammām bzw. al-ḥamma(h/t)) und Alfambra in Aragón (al-ḥamrāʾ,vgl. Alhambra in Granada).

Im Arabischen gibt es das Verb aama - yaimu, das 'zerbrechen', 'zerschlagen', 'zertrümmern' bedeutet. Davon abgeleitet wird das Substantiv uām, das 'Trümmer', 'Bruchstücke' bedeutet.

Möglich wäre also eine Herleitung des Namens Fátima von einer Wüstung, deren Name verloren gegangen war, als sie durch Mauren wiederbesiedelt wurde.

Keiner, der versuchen will, meine Hypothese zu falsifizieren?
 
Genau an solche Nachfragen, den Vokalismus betreffend, habe ich gedacht.

Das arabische Wort funduq, 'Karawanserei', neuarabisch 'Hotel', wurde ins Venezianische als fondaco, ins Spanische als alhóndiga und ins Portugiesische als alfândega entlehnt. Allerdings kann ich den Vokalismus betreffend überhaupt keine Regelhaftigkeit bei der Entlehnung aus dem Arabischen ausmachen. Ob nun bei al-funduq > alfândega dasselbe passiert ist wie bei meinem angenommenen ḥuṭām>Fátima, weiß ich nicht. Mein Eindruck ist, dass die emphatischen Laute im Arabischen [ṣ, ḍ, ṭ, ẓ] gegenüber [s, d, t, z] die Vokale dunkler färben. Außerdem bin ich noch nicht dahinter gestiegen, ob man das â im Portugiesischen (wie in alfândega) anders ausspricht als das á (wie in Fátima). Letzteres würde ich wie im Spanischen einfach nur akzentuiert aussprechen. Das auslautende -a würde ich als grammatische Notwendigkeit betrachten, dem Wort ein Geschlecht zu geben.
Mein WB gibt für ḥuṭām n. Pl. an... Darüber muss ich noch mal gegenüber der femininen Endung in Fátima nachdenken. Mitdenker sind immer willkommen.
 
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