Ich bin vor Kurzem auf die Fernsehproduktion "Feuer!" von ORF, SRG und ZDF gestoßen. Die fand ich ganz spannend, auch wenn es hier nicht 100% reinpasst.
"Feuer!" D, CH, Ö (1979) Regie: Reinhard Schwabenitzky
Handlung: Eingangs erlebt man einen Versuch von Revolutionären die Wiener Hofburg zu stürmen. Der Kommandeur der Artillerie Eduard Pollet (Kurt Weinzierl) gibt dabei nicht den Befehl zum Feuern der beiden aufgefahrenen Geschütze so dass die Aufständischen erst durch Gewehrfeuer der Infanterie zurück geworfen werden können. Der Student Karl Albrecht Schlick (Christoph Waltz) überzeugt daraufhin Pollet sich in der Fabrik seines Vaters (Jaromir Borek) zu verstecken obwohl Pollet anfangs keinen Grund dafür erkennen kann. Die Bürgerwehren unter Herrn von Anzenberg (Karl Merkatz) können die Übergriffe der Arbeiter und Arbeitslosen, die sich gegen die Gebäude der Fabrikanten richten niederschlagen - viele von ihnen werden verhaftet. Es scheint vorübergehend so als ob die Revolutionäre die Oberhand gewinnen und Schlick versucht Pollet zu überzeugen eine Amnestie anzunehmen. Doch dann soll Pollet verhaftet werden und wird durch seinen Neffen Ferdinand Pollet (Erwin Leder) befreit und versteckt. Als der Kleinkriminelle Ferdinand wertvollen Schmuck aus dem Besitz des Herrn von Anzenberg entwendet, fällt der Verdacht auf Karl Albrecht, der in der Nacht des Diebstahls bei Justina von Anzenberg (Regina Sattler) gewesen ist. Als sich herausstellt, dass Justina schwanger ist, findet sich von Anzenberg in eine Vermählung seines einzigen Kindes mit dem Studenten. Derweil hat Eduard Pollet bei seinem Bruder, einem Lehrer, (Walter Schmidinger) Unterschlupf gefunden, auch weil er mit seiner Rolle bei der Revolution von 1848 selber nicht ganz klar kommt. Just als ein Heer von 100.000 Mann mit dem Erzherzog Albrecht (Michael Schottenberg) wieder Wien unter die Kontrolle der Monarchie bringt, kehrt Pollet in die Hauptstadt zurück, wo sich nun im Straßenkampf die Ereignisse überschlagen ...
Ich war auf vielen Ebenen von dieser Produktion sehr beeindruckt. Das fängt mit einer erstklassigen Besetzung an, auch wenn heute vielleicht Christoph Waltz der einzige nach wie vor berühmte Name im Cast ist. Aber auch Weinzierl, Merkatz und die anderen Darsteller bis in die kleinste Nebenrolle wissen für mich in ihrer schauspielerischen Leistung vollauf zu überzeugen. Auch wenn das Regierungsmilitär fast ausschließlich durch Grenadiere und 1-2 Berittene repräsentiert wird, wirken die Kampfszenen und dergleichen auf mich sehr stimmig und vor allem gut gefilmt, so dass ich nie den Eindruck bekommen hätte, man bekommt eine mickrige Vorführung serviert wie es heute oftmals der Fall ist. Dadurch, dass man ausschließlich ein paar Dutzend echter Statisten sieht und Schauspieler wirkt das Ganze einfach sehr real und auch die Bedrohung egal für welche Seite greifbar.
Ohne ins Detail zu gehen fand ich auch die Innenräume recht schön. Bei Details kenne ich mich in der Zeit eh nicht so aus, auch wenn manches Hemd z.B. wieder "modern" wirkte.
Im Wikipedia-Artikel zu dem Film erfährt man, dass Details in den Ereignissen nicht ganz richtig widergegeben wurden. Bei einer allerdings dermaßen überzeugenden Produktion fand ich das verschmerzbar. Was mir persönlich als unlogisch erschien war, dass die Artilleristen bspw. am Anfang Rundkugel statt Kartätschen laden, was ich in dem Zusammenhang eines Straßenkampfes als logischer gefunden hätte.
Schöne, niveauvolle Fernsehproduktion mit großartigen Schauspielern. Daher 8 von 10 Kanonenkugeln.