Der Bauernkrieg 1524 - 1526!
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Hallo Leute!
Ich schreibe eine Facharbeit u.A. erwähne ich den Deutschen Bauernkrieg 1525. Ich finde leider keinerlei Quellen, die mir Auskunft darüber geben, was aus den "12 Artikeln" geworden ist. Sind sie durchgekommen, oder zumindest ein paar? Hat sich der Aufwand der Bauern gelohnt oder ist das gescheitert?
Als kleine Info: Wir dürfen KEIN Wikipedia benutzen, daher nützen mir Quellen von dieser Seite leider gar nichts
Könntet ihr mir vielleicht einige Quellen/Informationen zu den Folgen dieser Artikel liefern?
Viele liebe Grüße,
Sophia[/FONT]
Hey Sophia,
hier eine einfach dargestellte Übersicht der wesentlichen Ereignisse aus dem Bauernkrieg.
Der Bauernkrieg.
Mitten in die religiösen Kämpfe der Reformation fiel ein blutiger Krieg zwischen der bäuerlichen Bevölkerung eines großen Teiles von Deutschland und ihren adligen und fürstlichen Herren. Die Ursache dazu war die unerträglich gewordene wirtschaftliche Lage der Bauern – sie führten ein erbärmliches Dasein. Bei vielen Grundherrschaften trat immer mehr das Bestreben hervor, die Bauern zur vollen Leibeigenschaft zu zwingen, also sie damit um ihre
„freien Rechte“ zu bringen.
Kein Wunder, dass eine so misshandelte Bevölkerung aus Wut und Verzweiflung einen furchtbaren Aufstand entfesselt, um ihre Unterdrücker abzuschütteln.
Man sah früher den Ursprung des Bauernkrieges in der Reformation;
dem ist nicht so . Die gewaltige Bewegung, deren rein wirtschaftlicher Charakter sich immer klar herausgestellt hat, reicht viel weiter zurück. Schon lang vor Luther bildeten sich im geheimen aufrührerische Vereinigungen von Bauern, Köhlern und Hirten, z. B. die sogenannte
„Bundschuh-Verschwörung“ (1493,1502,1513) in Südwestdeutschland. Wobei die Unzufriedenheit der Bauern hie und da auch zu offenem Ausbruch kam; aber immer wieder mit harter, ja mit eiserner Faust rasch unterdrückt wurde. Die Reformation hat allerdings der Bewegung einen neuen Antrieb, eine neue Richtung gegeben. Die Religion und daraus abgeleitet vernahm das Volk:
die Hilfe durch göttliches Recht, nach Luthers Wort von der
„Freiheit eines jeden Christenmenschen“ oder von
„evangelischer Freiheit“.
Im Juni 1522 erhob sich die Bauernschaft im südlichen Schwarzwald, im Gebiet des Grafen
Sigesmund von Lupfen, und weiter über das ganze Schwabenland. Sprang dann über ins Elsass und nach Franken und breitete sich auch bald nach Norden hin aus, so dass in kurzer Zeit gewaltige Massen unter Waffen standen. Alsbald schlossen sich auch die niederen Klassen der städtischen Bevölkerung, die sich ja in ähnlicher wirtschaftlicher Lage befand, dem Bauernaufstand an.
In die Bauernheere traten auch viele
Landsknechte ein, und vereinzelt schlossen sich sogar Edelherren, wie
Florian Geyer und
Götz von Berlichingen, der Bewegung an. Bis Anfang 1525 gewann die aufständische Bauernschaft vielfach die Oberhand. Um diese Zeit etwa fassten die Bauernführer ihre Forderungen in
zwölf Artikel zusammen.
Sie verlangten vor allem:
Freiheit der Jagd,
des Fischfangs,
der Holzung,
Abstellung des Wildschadens,
sowie einiger neuer Lasten/Abgaben,
weiter auch gerechtes Gericht,
Feststellung der grundherrlichen Lasten,
und Wiederherstellung der eingezogenen Gemeindegüter.
Den sogenannte Zehnten an die Kirche, „den Gott schon im Alten Testament festgesetzt habe“ wollten sie beibehalten und weigerten sich nur, den
„kleinen Zehnten“ und den
Zehnten von allem
neugeborenen Vieh zu entrichten. Neben der
Aufhebung der Leibeigenschaft, „die der kirchlichen Lehre von der Erlösung widersprach“, forderten sie, ihre
Prediger endlich selbst wählen zu dürfen, um von ihnen im wahren Glauben unterwiesen zu werden.
Viele Grundherren nahmen die zwölf Artikel in der augenblicklichen Bedrängnis auch an; aber dem Aufstand im ganzen Land wurde dadurch kein Ende bereitet; er verbreitete sich vielmehr immer weiter nach Norden. Am hartnäckigsten und grausamsten hat er wohl in Franken und Thüringen gewütet.
In Franken spielt namentlich der Wirt von Ballenburg,
Georg Metzler, herausragende Rolle; berüchtigt ist seine Gewalttat gegen den Grafen
Ludwig V. von Helfenstein-Wiesensteig. An der Spitze der aufständischen Bauern zog er am 21. April 1525 vor dessen Schloss Weinsberg und nahm es ein. Der Graf und 70 Adlige fielen in die Hände der Aufständischen; einige wurden gleich nach Gefangennahme im Weinsberger Turm erstochen und auf die Straße hinabgestoßen; die übrigen aber kamen zu Tode durch Spießrutenlauf.
In Thüringen war es der Bilderstürmer
Thomas Münzer, „der Prediger“, der die Bauern mit Hetzparolen zu wilder Aufruhr anstachelte und die fanatisierte Masse folgte ihm blind. Besonders die Klöster des Harzgebietes und des Thüringer Waldes wurden grausam zerstört.
Luther hatte anfangs in seiner „Ermahnung zum Frieden auf die zwölf Artikel der Bauernschaft“ der herrschenden Gewalt zur Nachgiebigkeit geraten, mit scharfen Worten die Herren getadelt, die da „
schinden und schatzen, ihre Pracht und Hochmut zu führen, die der gemeine Mann nicht kann länger tragen“, und die Bauern zu Mäßigung gewarnt. Als Luther aber mehr und mehr die grauenvollen Verwüstungen im Lande sah, da schrieb er seine schreckliche Schrift:
„Wider die räuberischen und mörderischen Bauern“, Mit zornigen Worten fordert er die Fürsten auf, das Schwert zu ergreifen gegen die
„Mordpropheten“ und
„Rottengeister“ und keine Barmherzigkeit zu üben:
„stechen, schlagen, würgen, wer da kann“.
Und die Fürsten erhoben das Schwert. Landgraf
Philipp I. von Hessen vereinigte sich mit dem Nachfolger Friedrich des Weisen, der inmitten dieser kriegerischen Zeit am 5. Mai 1525 gestorben war, Kurfürst
Johann dem Beständigen, mit dessen Vetter
Georg, mit Herzog
Heinrich von Braunschweig, dem Grafen
von Mansfeld u. a. Ihrem gut gerüstetem Heer hatten die schlecht geführten, zügellosen Horden Münzers keinen nachhaltigen Widerstand entgegenzusetzen; sie wurden am 15.Mai 1525 bei Frankenhausen bis zur Vernichtung geschlagen. Münzer selbst floh Hals über Kopf, wurde aber bald gefasst und hingerichtet.
Nicht besser erging es den Bauern in Süddeutschland. In einer ganzen Reihe von Schlachten wurden sie besiegt, insbesondere von dem schwäbischen Bundeshauptmann
Georg von Truchsess (genannt auch: Bauernjörg). Auch Florian Geyer musste sich mit seinen Aufständischen zurückziehen. Kämpfend erreichte er Ingolstadt; erlag aber der Übermacht und verschanzte sich mit 400 anderen im Schloss. Nach heftigen Kämpfen konnte ein kleiner Rest von Bauern mit ihrem Anführer fliehen; wurden aber am 9.Juni 1525 auf einer Waldhöhe in der Nähe von Hall von den Verfolgern gestellt und von seinem eigenen Schwager
Wilhelm von Grumbach im heldenhaften Kampf getötet.
Die siegreichen Grundherrschaften verstanden noch weniger Mäßigung zu bewahren, als vorher die Bauernschaft. Voll Rachegelüste gingen sie überall im Land mit der größten Grausamkeit vor. Allein in Würzburg fanden 60 Hinrichtungen statt, in Franken ganze 211.
Eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage trat nur ganz vereinzelt ein; meist wurden die Lasten vermehrt.
Fazit:
„
Der Bauernstand versank in die vollständige Passivität und Barbarei einer an die Scholle gebundenen Arbeiterschaft“
Mit meinen besten Grüßen
Simplicissimus