Die "Graf Zeppelin" wurde geplant, als die "Naval Doctrine" der Zeit den Einsatz von Fluzeugträgern als Aufklärungshilfe für Flottenverbände vorsah. Dabei sollte der Fluzeugträger auch zum Artilleriekampf gegen Kreuzer fähig. sein. Dementsprechend sah die erste Auslegung des Schiffes eine Artilleriebewaffnung mit 8x20.3 in acht Einzelkasematten vor.
Später, als die amerikanischen und japanischen Flugzeugträger umbewaffnet wurden, sah man dann 16x15 cm vor. Die starke Artilleriebewaffnung nahm so viel Raum in Anspruch, dass die "Graf Zeppelin" nur 42 Flugzeuge tragen konnte. Diese "unflugzeugträgerische" Bewaffnung und die geringe Zahl von Flugzeugen spricht dafür, dass für das Schiff auch an einen küstennahen Einsatz gedacht war.
Außerdem spricht dafür die Art der vorgesehenen Flugzeuge, als Jagdflugzeug die Me 109-T. als Bomber und Torpedoflieger die Ju 87 C und als Aufklärer/Bomber der Doppeldecker Fi 167. Ju 87 und Me 109 waren für den Trägereinsatz umentwickelte Landflugzeuge (verstärkte Struktur für Katapultstarts, Landehaken, beiklappbare Tragflächen), Fi 167 war ein als Trägerfluzeug entwickelter Doppeldecker. Ju 87 und Fi 167 hatten ein starres Fahrwerk, dass für Notwasserungen absprengbar ausgelegt werden musste. All dies hat die Leistungen der Flugzeuge massiv beeinträchtigt.
Andererseits war die Flakbewaffnung der "Graf Zeppelin" von Anfang an weit stärker als bei Flugzeugträgerentwürfen der Mitt-30er üblich.
All das deutet darauf hin, dass man an einen Einsatz in der Nord- und Ostsee dachte, wo man mit Angriffen landgestützter gegnerischer Flugzeuge rechnen musste und andererseits keine so große Reichweite der eigenen Flugzeuge brauchte.
1940 hat Raeder, der ja typischer Vertreter einer Blue-Water-Großkampfschiff-Marine war, Hitler vorgeschlagen, den Bau einzustellen, weil er wohl erkannt hatte, dass in der derzeitgen Krieglage ein sinnvoller Einsatz nicht möglich war. Den möglichen Einsatz als einen weitreichenden Waffenträger für den Einsatz im Atlantik hatte man verschlafen, er war auch wegen der bescheidenen Fahrstrecke von 8000 sm ohne Betankungsmöglichkeiten kaum durchführbar, ebenso wegen der Art der möglichen Flugzeugausrüstung.
Als sich dann ein erfolgreicher Einsatz der britischen Träger, insbesondere im Mittelmeer, zeigte und nach Pearl Harbor wurde im März 1942 ein Weiterbau angeordnet und gleichzeitig hektisch mit weiteren Schiffsumbauten begonnen, Schwerer Kreuzer Seidlitz, die Fahrgastschiffe Potsdam und Gneisenau, ja sogar die riesige Europa und der im Bau erbeutete französiche Kreuzer De Grasse sollten in Flugzeugträger umgebaut werden.. Die Europa wurde schon bald aufgegeben (wegen zu höhem Ölverbrauch und geringer Strukturstärke), die anderen und die "Graf Zeppelin" zwischen Herbst 1942 und März 1943.
An dem Fluzeugträger "B" der wohl "Peter Strasser" heißen sollte, wurde schon gleich nach Kriegsbeginn nicht mehr weitergebaut.
1942 war allerdings die "Graf Zeppelin" in ihrer Gesamtauslegung taktisch völlig überholt. Die übrigen Planungen, sieht man mal vom Umbau der riesigen Europa ab, zeigen in die Richtung, die die Entwicklung des Flugzeugträgerbaus mit den Geleitträgern dann tatsächlich nahm.