Folgen der Karlsbader Beschlüsse

Meine Güte, hier geht ja echt alles durcheinander - Romantik, Burschenschaften, Karlsbad.... lacht.
Kurz zur Klärung: die Romantik beginnt bereits Ende des 18. Jhd.s. Sie reicht zwar auch in die Zeit von Karlsbad hinein und sie ist mitnichten unpolitisch (zumindest eben die politische Romantik, die hat mit der literarischen aber recht wenig zu tun) - aber sie hat wenig mit den nationalstaatlichen Bestrebungen dieser Zeit zu tun.

Also mal von vorn und ein kleiner Abriss: nach frz. Revolution und Napoleons Selbstkrönung zieht der frz. Kaiser über ganz Europa und versucht es sich untertan zu machen. Für DE sind die 6 Koalitionskriege um 1800 entscheidend, deren Folge einerseits Gebietsabtretungen an Frankreich sind, was schließlich zur Kronenniederlegung des Kaisers d. Heiligen Römischen Reiches (HRR) und damit zu dessen Auflösung führt. Unter napoleonischem Protektorat wird der Rheinbund gegründet - wodurch DE nicht nur in all seine einzelnen Fürsten-, Herzog- und sonstige -tümer zerfällt, sondern auch teilt in Rheinbundstaaten und Nicht-Rheinbundstaaten. Die frz. Besatzung mit all ihren Repressionen, Zensur etc. und die unzähligen napoleon. Kriege der Zeit (u.a. gegen Russland), für die die dt. Staaten Truppen zu stellen haben, führt zur verstärkten Forderung und Sehnsucht der Frühnationalen nach einem (wieder) geeinten Deutschland unter Führung eines gemeinsamen dt. Kaisers - ähnlich dem sog. "Alten Reich" (=HRR).
In den Befreiungskriegen gegen Napoleon (>>Völkerschlacht Leipzig 1813) erreicht die Sehnsucht nach dem einen großen Vaterland seinen Höhepunkt. Nach dem Sieg über Napoleon aber wird auf dem Wiener Kongress etwas ganz anderes beschlossen: nämlich der Deutsche Bund - ein loser Fürstenbund der einzelnen dt. Fürsten (und noch nichtmal aller!). Dadurch wird die Zersplitterung DEs also manifestiert, wogegen sich DANN auch die 1815 in Jena gegründete Urburschenschaft wendet. Ihr Ziel ist nicht nur ein geeintes Vaterland, sondern die Burschenschafter gehören spätestens seit 1818 zur frühen deutschen DEMOKRATIE, sind also so "links" wie nur irgnendwas zu dieser Zeit - also nix Kaiser mehr und nix konstitutioelle Monarchie! Sie wollen die Republik!
Auf dem von der Urburschenschaft veranstalteten Wartburgfest 1817 werden auch Bücher verbrannt - Schriften, die die Studenten für reaktionär und der Monarchie verhaftet halten. DAS ist der Stein des Anstoßes. An genau dieser Stelle beginnt Metternichs offensichtlicher Feldzug gegen die "demagogischen Umtriebe" dieser Zeit speziell im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach (wo Jena und Wartburg eben liegen), welcher schließlich 1819 in den Karlsbader Beschlüssen mündet.
Das Wartburgfest aber ist nur ein Anlass, denn Metternich nutzt. Ihm geht es EIGENTLICH um etwas ganz anderes. Auf dem Wiener Kongress wird in der sog. Bundesakte des Deutschen Bundes u.a. beschlossen, dass alle Staaten sich VERFASSUNGEN geben sollen. Das Weimarer Großherzogtum unter Carl August ist eines der allerersten Staaten, das solch eine "landständische Verfassung" entwirft und in Kraft setzt. Diese Verfassung ist für ihre Zeit hochmodern, da sie Bürgerrechte, Grundrechte etc. garantiert - und hier GANZ ENTSCHEIDEND: die Pressefreiheit! Das hat eine imense Welle von Zeitschriftenneugründungen zur Folge, in denen eifrig und heftig politisch diskutiert wird - und natürlich auch die Fürsten kritisiert werden. Genau DAS passt nicht in Metternichs Weltbild, genau diese Pressefreiheit ist ihm ein Dorn im Auge und gegen sie - und daher gegen die Weimarer Verfassung - führt er seinen Feldzug. Das Wartburgfest ist ihm nur Vorwand und Anlass, mehr nicht. Dass im Januar 1818 in einer der Weimarer Zeitschriften plötzlich ein Geheimbulletin Kotzebues an den Zar abgedruckt wird, führt zu einem europaweiten politischen Skandal und lässt die seit 1817 bestehenden Spannungen um Sachsen-Weimar-Eisenach völlig eskalieren - und liefert Metternich so den perfekten Grund, dagegen vorzugehen. DAS ist übrigens auch der Grund, warum der Jenaer Burschenschafter Kotzebue umbringt - allerdings erst im März 1819 - da steht Metternichs Stoßrichtung für die Karlsbader Beschlüsse längst fest.
 
Karlsbader Beschlüsse

Habe eine Frage, komme nicht weiter!

Warum waren die Karlsbader Beschlüsse von 1819 eine Reaktion auf die politischen Forderungen der Burschenschaft?

Danke
 
Auswirkungen Karlsbader Beschlüsse

Hey Leute!!!
Ich brauche dringend eure Hilfe!:weinen:
Ich muss in Geschichte eine Quelle auswerten und in der Aufgabenstellung heißt es : "Erläutern Sie, wie sich die Karlsbader Beschlüsse auf die Zeitstimmung auswirken."
BITTE HELFT MIR!!

Danke im vorraus!!
 
Karlsbader Beschlüsse

Nachstehende Frage habe ich so beantwortet! Ist das ok so oder muß da auch noch die Biedermeier Epoche mit rein??? Vielleicht ist jemand da der ne Idee hat, ich bin am Ende mit meinem Latein :winke: Warum waren die Karlsbader Beschlüsse von 1819 eine Reaktion auf die politischen Forderungen der Burschenschaften?


[FONT=&quot]Die Forderungen der Burschenschaften waren vor allem die Freiheit aller Deutschen. Diese art der Freiheit war jedoch nicht im Sinne Metternich. Die Forderung nach einem deutschen Nationalstaat und die Ablehnung des deutschen Bund bedeutete für Metternich eine ernst zu nehmende Gefahr für ein System das auf die Souveränität der Mitgliedsstaaten des deutschen Bundes beruhte. Die Treffen der Burschenschaftler auf dem Wartburgfest steigerte die Revolutionsangst bei den Fürsten. Hier wurden Reden von Studenten und Professoren über die Verwirklichung eines deutschen Nationalstaates sowie mehr politische Mitbestimmungsmöglichkeiten gefordert. Die Ermordung des Lustspieldichters Kotzebue durch den Burschenschaftler Sand war dann nur noch die Spitze auf dem Eisberg und Metternich verstand es diese Tat politisch auszunutzen .So kam es dann zur Verabschiedung der Karlsbader Beschlüsse, die Burschenschaften verboten und eine Demagogenverfolgung einsetzte[/FONT]
 
Ich würde den Freiheitsbegriff dort nicht so verwenden. Es ging primär um einen konstitutionellen deutschen Nationalstaat mit einem Monarchen an der Spitze (Grundsätze 15 und 16). Im 19. Grundsatz wird die Freiheit als die Freiheit des Volkes sich selbst Gesetze zu geben definiert, während die Grundsätze 27-29 sich um die Freiheit von der Leibeigenschaft beschäftigten und die Abschaffung der Adelsprivilegien fordern. Ich würde eher von der Forderung nach politischen Reformen hin zu einer konstitutionellen Monarchie und Gewaltenteilung sprechen, wie du es später auch tust. Außerdem würde ich "Demagogenverfolgung" durch "Verfolgung von Oppositionellen" ersetzen.
 
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