Frage Otto Wels - Reichtstagsrede/Ermächtigungsgesetz

Rechtsgerichtete Kriegsteilnehmer marschierten nicht nur gegen die Räterepublikaner, sondern auch gegen die Demokraten der WR.
Offenbar drücke ich mich genauso kryptisch aus wie Du! Deshalb hier nun in aller Klarheit: Es waren nicht nur die rechtsgerichteten, sondern auch die linksgerichteten Kriegsteilnehmer oder -nichtteilnehmer, die die Weimarer Republik zugrunde gerichtet haben! Auch die Kommunisten hatten genau gar kein Interesse am Fortbestand der Demokratie, und von diesem Desintersse haben sie ausgiebig Gebrauch germacht! Die Weimarer Demokratie hat abgekackt, weil es in diesem Land zu viele Extremisten und zu wenige Demokraten gab!

Heute ist das anders. Deshalb erschließt sich mir nicht, warum jemand glaubt, uns heutigen Menschen noch immer die linken Antidemokraten von damals als verhinderte Heilsbringer verkaufen zu können.

Wenn nicht die Arbeiterschaft die Stütze und Gestalterin der Weimarer Republik war - wer dann?
Was für eine dämliche Frage! Lebten damals in Deutschland nur Arbeiter und Junker? Gab es nichts dazwischen? Obwohl: Das waren jetzt dämliche Fragen von mir. Deiner Weltsicht zufolge ist es ja völlig egal, wie groß die Gruppe zwischen (kommunistischer) Arbeiterschaft und den Junkern war. Außer der (kommunistischen) Arbeiterschaft sollte ja niemand Stimmrecht bekommen....

Genau deshalb waren die Sozialdemokraten im Jahr 1933 die einzigen, die offen für Demokratie und Freiheit eingetreten sind.

"Freiheit" und "Demokratie" - das sind Begriffe, die den Kommunisten damaliger Zeit genaus verhasst waren wie den Nazis. Genauso verteilt sich die Verantwortung für das, was in der Folge in Deutschland passiert ist. Das einzige, was Nazis und Stalin-Kommunisten unterscheidet, ist die Effizienz beim Morden.
 
Es waren nicht nur die rechtsgerichteten, sondern auch die linksgerichteten Kriegsteilnehmer oder -nichtteilnehmer, die die Weimarer Republik zugrunde gerichtet haben!

Da diese Aussage jetzt zum wiederholten Maße fällt, soll ihr widersprochen werden. Sie ist einfach historisch unpräzise!

Zudem: Ob bewußt oder nicht, sie relativiert das zielgerichtete und letztlich erfolgreiche Verhalten der militanten deutschnationalen Kräfte, die Hitler an die Macht gebracht haben. Die einen haben eine Militärdiktatur für 1933 geplant und erfolgreich umgesetzt und die andern haben in 1923 die letzte Chance "verspielt", ihre politischen Vorstellungen zu verwirklichen.

Da ergeben sich gravierende historische Unterschiede zwischen der NS-Bewegung und den traditionellen deutschnationaen Eliten einerseist und der weitgehend isoliert agierenden KPD in der politischen Bedeutung für den Niedergang der WR!

Dieses wurde in folgendem Link in #23, #24 und #25 dargestellt und dem ist aus meiner Sicht nichts hinzuzufügen.

http://www.geschichtsforum.de/f63/w...-wilhelminischen-epoche-oder-neuanfang-42794/

Nachfolgender Satz ist polemisch und als historische Beschreibung der Phase vor der Machtergreifung schlichtweg falsch. Empirisch (vgl. Fromm: Arbeiter und Angestellte am Vorabend der Revolution) und ideengeschichtlich und dazu muss man eigentlich nichts mehr sagen.

Das einzige, was Nazis und Stalin-Kommunisten unterscheidet, ist die Effizienz beim Morden.

Sofern diese Aussage zudem eine Anlehnung an die Totalitarismusforschung vornimmt, die in ihrer Früh- und Hochphase die Strukturgleichheit der politischen Systeme des stalinistischen Bolschewismus und des NS-Systems betont hatte, hinkt sie ein wenig hinter dem aktuellen Diskussionstand hinterher.
 
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Zudem: Ob bewußt oder nicht, sie relativiert das zielgerichtete und letztlich erfolgreiche Verhalten der militanten deutschnationalen Kräfte, die Hitler an die Macht gebracht haben.
Gegen diese Kritik verwahre ich mich energisch! Wenn in meinen Beiträgen irgendwas zu finden ist, das als Relativierung des Vorgehens der deutschnationalen Rechten verstanden worden sein könnte, dann bitte ich darum, das hier zu zitieren.

Ich meinerseits verweise drauf, dass sich diese Diskussion inzwischen nicht um mehr um die Motive und den Erfolg der Täter für die "letztlich erfolgreiche" Beseitigung der Demokratie dreht, sondern vielmehr um die Frage, wer 1933 bereit war, den selbsterklärten Beseitigern der Demokratie entgegenzutreten.

Es erscheint mir unerträglich, hier unwidersprochen stehen zu lassen, dass es zur "Rettung der Demokratie" oder der "Republik" beigetragen hätte, wenn man damals unter die Fahnen der KPD gegangen wäre - unter die Fahnen einer KPD die unmissverständlich deutlich gemacht hat, dass sie weder eine bürgerliche Republik nach dem weimarer Muster noch eine Demokratie wollte.

Nachfolgender Satz ist polemisch und als historische Beschreibung der Phase vor der Machtergreifung schlichtweg falsch. Empirisch (vgl. Fromm: Arbeiter und Angestellte am Vorabend der Revolution) und ideengeschichtlich und dazu muss man eigentlich nichts mehr sagen.
Dann verweise ich nochmal auf die hier in Rede stehende Frage: Was hat Otto Wels gemeint? Bezogen auf diese Frage war meine Aussage keineswegs polemisch. Wels sprach als einziger im Reichstag für die Demokratie. Die Kommunisten konnten dafür nicht nicht sprechen, weil man sie "beseitigt" hatte. Wären sie noch da gewesen, hätten sie trotzdem nicht für die Demokratie sprechen können, weil sie die Demokratie nicht wollten.

Sofern diese Aussage zudem eine Anlehnung an die Totalitarismusforschung vornimmt, die in ihrer Früh- und Hochphase die Strukturgleichheit der politischen Systeme des stalinistischen Bolschewismus und des NS-Systems betont hatte, hinkt sie ein wenig hinter dem aktuellen Diskussionstand hinterher.
Erneut: Es geht in unserer Diskussion letztlich nicht um einen Vergleich zweier undemokratischer Systeme. Es geht um die Frage, ob die Weimarer Republik hätte gerettet werden können/sollen/müssen, indem die letzten demokratischen Kräfte siche einem undemokratischem System unterordneten, um ein anderes undemokratisches System zu bekämpfen.

Und -Totalitarismusforschung in allen Ehren: Ich habe mich nicht über "Strukturgleichheit" geäußert, sondern ledigleich festgestellt, dass beide Systeme gleichermaßen undemokratisch waren. Sollte diese Auffassung historisch falsch sein, bitte ich um Belege. Außerdem habe ich festgestellt, dass das Nazi-System in "mörderischer" Hinsicht "effektiver" war. Für gegenteilige Auffassungen würde ich auch gern Belege lesen.

MfG
 
Offenbar drücke ich mich genauso kryptisch aus wie Du! Deshalb hier nun in aller Klarheit: Es waren nicht nur die rechtsgerichteten, sondern auch die linksgerichteten Kriegsteilnehmer oder -nichtteilnehmer, die die Weimarer Republik zugrunde gerichtet haben! Auch die Kommunisten hatten genau gar kein Interesse am Fortbestand der Demokratie, und von diesem Desintersse haben sie ausgiebig Gebrauch germacht! Die Weimarer Demokratie hat abgekackt, weil es in diesem Land zu viele Extremisten und zu wenige Demokraten gab!

Werden die antidemokratischen Unternehmungen der KPD und die der Rechtsgerichten Kräfte in der WR ins Auge gefasst, und werden diese in ihrer Schlagkraft gewichtet - dann liegt auf der Hand, welche Ausrichtung die schlagkräftigere gewesen ist! Doch wohl jene Ausrichtung, gegen die 1933 Otto Wels für die SPD, für die Demokratie, gesprochen.

Die wertende Annahme zu favorisieren: Wenn denn doch nur die SPD der KPD-Logik gefolgt wäre, dann wäre logischerweise DER Antifaschismus aufgekommen, mit dem logischerweise der Faschismus, mit dem logischerweise … ist eine verfehlte Annahme, wird, a.) die Tatsache der erfolglos gebliebenen antidemokratischen Unternehmungen der KPD in der WR berücksichtigt, wird b.) das Geschichtsverständnis der SPD in der WR berücksichtigt, wird c,) das Geschichtsverständnis der KPD in der WR berücksichtigt, wird d.) die Erkenntnis berücksichtigt, dass beide Geschichtsauffassungen sich ausschließen. Dass Geschichtsverständnis der KPD in der WR blieb durchgängig von oben angerissener Denkfigur (Rosa Luxemburg) bestimmt. Eine Denkfigur der Isolierung in der WR. Wäre die SPD der parteipolitische Träger DER Logik der KPD geworden, wäre sie parteipolitischer Träger der WR, der Demokratie, nicht mehr gewesen. Der Kommunist in der WR meinte, dass SEINE Logik DIE Logik ist. Der Sozialdemokrat in der WR meinte nicht durchgängig, dass die Logik der Kommunisten DIE Logik hergibt, mit der die Ereignisse gefasst werden müssten. Mit der Auffassung, dass in der WR die Kommunisten jenen Einfluss auf die SPD genommen, mit der die SPD-Führung auf den Kurs der KPD geschwenkt, und der Faschismus wäre … wird dem Kommunismus einen Stellenwert zu gesprochen, der den Tatsachen widerspricht. Diese Auffassung legt dem Wirken der KPD in der WR also ein Gewicht bei, dass dem Wirken der rechtsgerichteten Kräfte in der WR nicht nachstehen soll.

Die Kommunisten, auf Grund IHRES Geschichtsbewusstsein und IHRER Auffassung des Bolschewismus, dass dieser auf Deutschland zu übertragen wäre, bekämpften bereits 1919 nicht nur die Demokratie, die Sozialdemokraten, sondern beispielsweise in München auch die Träger der Geschichtsauffassung, denen die Räte der Novemberrevolution das Subjekt der Geschichte gewesen. Die Kommunisten errichteten IHRE Macht (Aufbau einer Revolutionsarmee …) in München, die dann von rechtsgerichteten Formationen, befohlen von der SPD-Führung (Noske, Hoffmann …) blutig niedergeschlagen wurde. Die SPD trat mit Noske innenpolitisch militärisch gegen die den Staat prinzipiell negierenden Kommunisten, gegen Anarchisten … an. Ein Vormarsch, mit denen jener Geist Zulauf bekommen, der sich darin gefiel, den Krieg verherrlichende Unternehmungen zu betreiben, der sich zugleich innenpolitisch auf seine Fahne geschrieben Sozialisten, Anarchisten, Räterepublikaner, Kommunisten, Bolschewisten, Juden … als „Novemberverbrecher“ zu behandeln. Die SPD ging nach 1919 gegen die rechtsextremistischen Kräfte nicht annähernd militärisch vor, wie im Frühjahr 1919. Die demokratischen Mittel gegen den Aufstieg des NS, beispielsweise das Reichsbanner, wurden vorwiegend aus dem Geist der Sozialdemokratie geschaffen. Einen Geist, der sich bis 1933 nicht annähernd die Schlagkraft der Organisationen geschaffen, mit denen jene rechtsgerichtete Kräfte bereits im Frühjahr 1919 in München aufgetreten, aus deren Kreis der NS Zulauf bekam, mit dem sein Aufstieg fortgeschritten.
 
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Aly hat zweifellos insoweit Recht, dass der deutsche Nationalsozialismus nicht als Ergebnis einer Verschwörung einer kleinen Minderheit begriffen werden kann. Da die demokratische Weimarer Republik mit den Mitteln der Republik ausgehebelt werden konnte, muss es eine relativ breite Zustimmung zu einer un- oder gar anti-demokratischen Grundhaltung gegeben haben.

Fraglich bleibt allerdings, ob die anti-demokratische Grundhaltung sich auf eine Bevölkerungsmehrheit oder auch nur auf eine demokratisch legitimierte Mehrheit stützen konnte.MfG

[FONT=Verdana, sans-serif]Eine Ausrichtung der antidemokratischen Ausrichtung in der WR, wird die antiparlamentarische Grundhaltung, beispielsweise die Ereigniskette Einwohnerwehren, Freikorps, Wehrverbände, SA darstellen.[/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]Die offen auftretende, dass heißt prinzipiell antiparlamentarisch und antidemokratische Grundhaltung ist zu finden in den Kreisen der Einwohnerwehren, der Freikorps, die dann als Wehrverbände auftraten, im Stahlhelm, in der SA. Den Hinweis von thanepower auf das Buch von Erich Fromm berücksichtigend, lässt sich sagen, dass ein ausgeprägter Wesenszug dieser Grundhaltung ihr „autoritärer Charakter“ ist, bei „dem die politische Überzeugung, obwohl leidenschaftlich genug, nicht zuverlässig war. Diese Menschen waren vom Haß und Ärger gegen alle erfüllt, die Geld besaßen und das Leben geniesen schienen.“ Erich Fromm bezieht zwar den „dritten Typus“ auf radikale „Teile der sozialistischen Plattform, die auf den Umsturz der besitzenden Klassen zielten“. (Gesamtausgabe III. 1989, Seite 9) Warum diesen Wesenszug nicht auch auf die rechtsgerichtete prinzipiell antidemokratische Grundhaltung beziehen? Diese rechtsgerichteten Kreise fanden in der WR eine Situation vor, in der sie ihre Fronterfahrung nicht einbringen konnten, kurz, sie sahen sich als die großen Verlierer ihres Kriegseinsatzes. Als die in der WR zu kurz Gekommenen. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges marschierte der autoritäre Charakter dieser rechten Ausrichtung zunächst beispielsweise 1919 in Bayern auf Befehl der SPD (Reichswehrminister Noske) gegen die kommunistische Räterepublikaner. Nachdem dieser militärisch-rechtsgerichtete autoritäre Charakter vom SPD-Reichsminister Noske mit dem Erlass vom Mai 1919 belegt wurde in der Reichswehr nicht aufgenommen zu werden, zeigte er seine politische Unzuverlässigkeit. Diese Unternehmung zeigte damit worum es ihr eigentlich ging. Militärisch gegen die WR sozusagen seinen Platz an der Sonne zu erkämpfen. Seine starke Abneigung beispielsweise gegen die in der WR aufgestiegene SPD von der diese Ausrichtung nun verboten wurde - demokratisches Verbot, dass zurückgeht auf die Bestimmung des Versailler Vertrages das deutsche Herr auf 100.000 Mann zu beschränken -, resultierte aus seinem ausgeprägten autoritären Charakter, zu dem gehörte, im Krieg auf Befehl zu handeln. Dass von 1918 bis 1933 in der Bevölkerungsmehrheit dieser militärisch aufgeladene autoritäre Charakter durchgeschlagen ist, ist nicht anzunehmen. [/FONT]
 
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Zudem: Ob bewußt oder nicht, sie relativiert das zielgerichtete und letztlich erfolgreiche Verhalten der militanten deutschnationalen Kräfte, die Hitler an die Macht gebracht haben. Die einen haben eine Militärdiktatur für 1933 geplant und erfolgreich umgesetzt ...

Hervorhebung durch mich.

@Thane

Du siehst mich etwas verwirrt, welche Militärdiktatur meinst Du? Schleicher, Papen und O. Hindenburg mögen so etwas geplant haben, aber umgesetzt haben sie eine Militärdiktatur bestimmt nicht.

@fredi

Mit der Bildung des "Thälmannischen ZK" der KPD war die KPD vollständig auf den Kurs des EKKI festgelegt, da gab es keinen politischen Spielraum. Das änderte sich erst mit dem VII. Weltkongreß der KI und der Brüsseler Parteikonferenz der KPD.

Dein mentalitätsgeschichtliches Argumentarium in Bezug auf die "Fronterfahrung" ist m.E. nicht falsch, nur greift es zu kurz. Dieser "Kriegsteilnehmerkult" wurde in den Wehrverbänden von ganz rechts bis ganz links gepflegt und auch tw. instrumentalisiert.

M.
 
@fredi

Dein mentalitätsgeschichtliches Argumentarium in Bezug auf die "Fronterfahrung" ist m.E. nicht falsch, nur greift es zu kurz. Dieser "Kriegsteilnehmerkult" wurde in den Wehrverbänden von ganz rechts bis ganz links gepflegt und auch tw. instrumentalisiert.

M.

Erich Fromms „dritten Typus“ sind, soweit ich sehe, die Träger der oben genannten rechten Ereigniskette zu zuordnen. Die in der WR aufgetretenen Träger der rechten militärischen Ereigniskette erfüllen a.) die von Fromm gezeigte empirische Unzuverlässigkeit der „politischen Überzeugung“ (deren Träger marschierten Frühjahr 1919 in Bayern auf Befehl der Sozialdemokratie gegen Kommunisten und ab 1919 gegen Kommunisten und die WR tragende SPD) b.) den „Haß“ gegen die, „die Geld besaßen und das Leben geniesen schienen“, deren „Ordnung“ es galt prinzipiell militärisch zu zerschlagen. Die militaristisch ausgerichtete Organisation der Kommunisten in der WR teilte zwar mit der in der WR auftretenden militärischen Ereigniskette von Rechts den „Haß“ gegen die bestehende Ordnung, dass diese „Ordnung“ zustürzen sei, teilten jedoch nicht deren Unzuverlässigkeit der „politischen Überzeugung“. Die militärisch ausgerichteten Kommunisten in der WR, auf Grund ihrer Geschichtsauffassung allein, dass heißt unabhängig beispielsweise von der SPD den Feind und deren Einrichtung definierend (den „Klassenfeind“ und die „bürgerliche Gesellschaft“) und das Militärische als Mittel zum Zweck (die „bürgerliche Gesellschaft“ zu zerschlagen, um die „klassenlose Gesellschaft“ zu errichten), marschierten nicht für die SPD, sondern durchgehend gegen die SPD als einen der demokratischen Träger der WR. So gesehen ging es der rechten Ereigniskette hauptsächlich um militärisches Auftreten und dieser ihrer Schlagkraft. So nach dem Motto: physische Gewalt um dieser Gewalt willen, ob, und wenn doch egal welche parteipolitische Ausrichtung den Befehl zur physischen Gewaltanwendung gab, und den militärisch zu schlagenden Feind definierte.

Die Gemeinsamkeit der militärischen Rechten wie auch der militärischen Linken in der WR ist also, um mit Fromm zu schreiben ihr „Haß“ auf die bestehende Ordnung. Der Unterschied zeigt sich bezüglich der Auffassung des Politischen. Den militärisch aufgestellten Kommunisten in der WR zeichnet aus, was den Trägern der militärisch rechten Ereigniskette abging: Eine systematisierte Geschichtsauffassung. Jene Geschichtsauffassung, die den Rückhalt nicht nur für ihre militärischen Unternehmungen in der WR gegeben: Allein bei „Uns“ und der kommunistischen Partei ist der Träger des Fortschritts, ist der Sinn und das Ziel der Geschichte, mit den „Anderen“, dem „Klassenfeind“ und seinen „bürgerlichen Einrichtungen“, geht der Gang des zum Untergang Geweihten. Den Trägern der rechtsgerichteten Ereigniskette ging die ins Politische und Militärische transformierte systematisierte Geschichtsauffassung der deutschen Kommunisten völlig ab. Der rechtsgerichteten militärischen Ereigniskette kommt in der WR eine politische Weltanschauung nicht zu, bei ihnen bleibt die physische Gewalt das Ausschlaggebende. Die Auswirkung dieser rechten Gewalt bekommen, „staatlich“ „Heils-legitimiert“ von 1933 bis 1945, beispielsweise die Träger des Kommunismus wie auch die Träger der Sozialdemokratie zu spüren. Von der „staatlich“ verankerten gesellschaftlichen Ehrabschneidung bis hin, in den Gefängnissen und den Lagern zur physischen Folter und den Tod.

Jüngere militärische Träger der rechten Ereigniskette wurden durch die WR prinzipielle Anti-Demokraten. Anti-Demokraten, denen ein mittels physischer Gewalt zu verwirklichendes, ein autoritär ausgerichtetes Ordnungssystem vorschwebte, dass die gegebenen ökonomischen Eigentumsverhältnisse bestehen lies. Rechte militärische Anti-Demokraten der WR, die sich von 1933 bis 1945 darin gefielen ihre, beispielsweise ihre antisozialistische Unternehmung mit ins Staatliche transformierten Heils-Vorstellungen – Führerkult, 1000-jähriges Reich … -, zu überhöhen. Die militärischen Träger der deutschen Kommunisten traten in der WR als Anti-Bürger auf, die letztlich, entsprechend ihrer Geschichtsauffassung auf die vom Bürgertum befreite Ökonomie und Gesellschaft, auf die „klassenlose Gesellschaft“, zielten - und damit scheiterten.
 
@Thane
Du siehst mich etwas verwirrt, welche Militärdiktatur meinst Du? Schleicher, Papen und O. Hindenburg mögen so etwas geplant haben, aber umgesetzt haben sie eine Militärdiktatur bestimmt nicht.

Nein, sicherlich nicht. Es ist vielleicht verkürzt argumentiert worden.

Verkürzte Darstellung
1. Hammerstein und somit die RW waren nicht bereit, einen Bürgerkrieg gegen die WR zu führen. Entsprechende Studien / Szenarien waren nicht erfolgversprechend

2. Hitler und seine NS-Bewegung brachten das "plebiszitäre Element" mit, das die Herrschaft der ökonomischen und politischen "Elite", abgesichert durch die traditionellen "Funktionseliten" (RW, Judikative und Verwaltung) ermöglichte.

3. In diesem Sinne zielte ja die Unterstützung von Hitler darauf ab, ihn zu instrumentalisieren und somit den Einstieg in eine autokratische Herrschaft zu finden.

4. Diese hätte m.E. durchaus Elemente einer Militärdiktatur beinhaltet, als Annahme einer kontrafaktischen Geschichtsschreibung

So erklärt sich die etwas "verkürzte" Darstellung.
 
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