Eine Frage hätte ich aber noch:
"Im Lauf der Rhodisierzeit verjüngten sich die Kreuzbalken zum Mittelpunkt dann mehr und mehr, und auf Malta wurden dann die Enden eingekerbt, was schließlich zum allseits bekannten Malteserkreuz führte..."
Staehle beschreibt in "Johanniter und Templer" dass de Moulins 1178-1180 festlegte daß "..alle Oboedienzen dass weiße achtspitzige Kreuz zu tragen haben..."
Ähnliches finde ich auch in diversen Publikationen der Osprey-Serien, wobei es sich hier um ein einfaches Kreuz mit eingekerbten Ecken mit geraden Schenkeln handelt.
Bereits 1147 erließ Papst Eugen III. eine Habitvorschrift für Templer und Johanniter, in welcher er verfügte, die Templer sollen ein rotes Tatzenkreuz auf weißem Mantel und die Johanniter ein achtspitziges weißes Kreuz auf schwarzem Mantel tragen.
Doch wie dem auch sei, besteht dabei das Problem, daß es weder für die Form eines Tatzenkreuzes damals eine eindeutige Vorschrift - i.S.v. DIN-Normen heutzutage - gab noch dafür, wie ein achtspitziges Kreuz auszusehen hatte.
Die Osprey Bildtafeln in allen Ehren, doch diese sind nur sehr begrenzt für Rekonstruktionen dienlich, sondern v.a. eine Hilfe für die Gestaltung von Figurenmodellen in Diaramen bspw. zu historischen Schlachten.
Wurden diese Kreuzformen parallel zueinander verwendet, oder handelt es sich hierbei um regionale Unterschiede (ich weiß von einem gespaltenem Lateinerkreuz ende des 13. Jhd aus dem lombardischen Raum) ?
Das von mir erwähnte lateinische Balkenkreuz, dessen Enden leicht ausgezogen sind, konnte durchaus auch die Form eines gespaltenen Lateinerkreuzes haben. Die Form auf den von mir angeführten Grabplatten zeigt ein Lateinerkreuz, dessen Enden trapezförmig auslaufen (und damit auch 8 Spitzen bilden); die Dankeskreuze in Jerusalem zeigen diese Kreuzform mit trapezförmigen Enden, die zungenförmig auslaufen.
Nicht damit zu verwechseln ist das sog.
Amalfikreuz, welches wie das
missing link zwischen einem Tatzenkreuz und dem Malteserkreuz aussieht, das bereits auf den frühen Ordenssiegeln bzw. (Groß-)Meistersiegeln auftaucht. Dieses ist höchstwahrscheinlich auf den Siegeln zu finden, da die Hospitalsbruderschaft aus einer ursprünglich amalfitanischen Gründung hervorgegangen ist. Außerhalb jener Siegel sowie der Münzen der Handelsstadt Amalfi ist das Amalfikreuz nicht belegt.
In wie fern wurden besagte Kreuze für Fahnen und Wimpel genutzt, da meines Wissens "das weiße Kreuz des Friedens auf der Wallstadt des Krieges" erst mit den Sopravesten eingeführt wurde.
Vgl. dazu meine Anmerkungen an anderer Stelle:
http://www.geschichtsforum.de/257438-post16.html
In Kurzform: Im Kampf wurde zunächst ein weißes Banner mit dem rotem Jerusalemkreuz sowie roten Tropfen, die das heilige Blut verkörpern, geführt. Ab 1130 zeigte auf Erlaß des Papstes das Banner des Ordens ein durchgehendes weißes lateinisches Kreuz auf rotem Grund.