Frage zur Kaiserin Elisabeth v. Österreich

Hallo,

vielleicht solltest Du nicht vergessen, dass Elisabeth erst 15 Jahre alt war, als sie an den Wiener Hof kam. Zudem hatte sie einen Kaiser geheiratet und ihre erste und wichtigste Pflicht war das Gebären eines Thronfolgers.

Dass sich ein 15jähriges Mädchen nicht gegen sein dominante Schwiegermutter durchsetzen kann, ist wohl klar, ebenso, dass sie in späteren Jahren sehr wohl in der Lage war, ihren Ansprüche beim Ehemann durchzusetzen.
@Josephine, natürlich ist mir bewusst und auch bekannt, dass Elisabeth erst 15 war, als sie an den Wiener Hof kam!:fs:
Ich sehe die Person Elisabeth durchaus mit kritischen Augen, kann ihr Verhalten jedoch teilweise - wohlgemerkt aus heutiger Sicht - auch verstehen.

Nach dem markantesten Wesenszug der Kaiserin gefragt, würde ich, ohne Abstriche zu machen, ihren Egoismus nennen. Um den Kaiser und ihre Pflichten als Landesmutter kümmerte sie sich reichlich wenig. Ich denke, dass Elisabeth sich selbst am wichtigsten war und sich ein Leben lang auf der Suche nach dem Sinn ihres Daseins befand. Sicher, Elisabeth liebte ihre Valérie, aber ich hatte immer das Gefühl, dass sich hinter dieser Liebe auch eine große Angst vor der Einsamkeit versteckte, vor der sie durch ihre enge Bindung an Valérie fliehen konnte.

Ich denke auch, dass man Elisabeth die Versäumnisse im Umgang mit ihren Kindern Gisela und Rudolf vorwerfen muss.

Ein weiterer kritischer Punkt ist in meinen Augen die Fahrlässigkeit, mit der sie ihr Amt als Kaiserin wahrnahm. Sicher, nun könnte man argumentieren, dass Elisabeth noch ein halbes Kind war, als man sie nach Wien schickte, um die Ehefrau Franz Josephs zu werden. Doch auch die vielen Kaiserinnen vor Elisabeth wurden teilweise sehr jung verheiratet und ordneten sich allesamt der Aufgaben einer Landesmutter unter. Aber warum Elisabeth nicht? Und hier komme ich auf den Anfang meiner Ausführungen zurück: Weil sie egoistisch war, weil sie eben nicht Kaiserin sein wollte und das ruhig alle mitbekommen durften.

Es gibt aber auch Züge in Elisabeth's Wesen, die mich zum Staunen bringen. Ihr Scharfsinn, ihr vorausschauender Blick und gerade dieses "anders sein", dieses "nicht in die Konvention passen wollen", das sie ohne Rücksicht auf Verluste - wohlgemerkt im 19. Jahrhundert! - durchführte, ist so bizarr und utopisch, dass es schon wieder meinen Respekt verdient.

Elisabeth war ein so facettenreicher Mensch mit einem schier unergründlichen Charakter. Wir werden nie genau wissen, wer und wie sie genau war - dafür hat sie schon selbst gesorgt, indem sie stets eine Maske trug, die sie nur in ganz wenigen Momenten abnahm und nur kurz hinter ihre Fassade, ihr wahres Ich, blicken ließ.
Abschließend würde ich dennoch sagen, dass Franz-Joseph Elisabeth Zeit seines Lebens verehrt, wenn nicht sogar immer noch geliebt hat! Er blieb ihr auch mit großzügiger Nachsicht ergeben, besonders finanziell! Wenn ihr auch manchmal verständlicherweise drohte, den Geldhahn zuzudrehen, da ihre Reitleidenschaft und auch Reisen sehr viel Geld verschlangen!
Nicht nur der umfangreiche Briefwechsel zwischen Franz-Joseph und ihr während ihrer Reisen beweist das meiner Meinung nach, in denen sich Franz-Joseph stets nach ihrer Gesundheit erkundigte, ihr nachreist bzw. seinen Leibarzt hinterherschickt! Auch kommt es, wie bekannt sein dürfte, kurz vor dem Attentat in Genf, noch zu einem letzten Zusammentreffen von Elisabeth und Franz-Josef!:fs:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Amalie Eugenie,

in vielen Punkten stimme ich mit Dir überein, vorallem darin, dass Elisabeth ein sehr facettenreicher Charakter war, der nicht einfach zu ergründen ist.
Auch ich finde sie faszinierend und bewundere sie für ihre Aufgeschlossenheit und Weitsicht.

Meiner Meinung nach, hätte sie eine wunderbare Landesmutter werden können, wenn sie nur gewollt hätte....

Tragisch war die Beziehung zu ihren Kindern, vorallem zu Rudolf, der seine Mutter zutiefst verehrte, ihr so ähnlich war und dringend ihrer Hilfe bedurft hätte. Wie groß ihre Schuld an der Tragödie war und ob sie diese hätte verhindern können, wenn sie weniger achtlos gewesen wäre, möchte ich nicht beurteilen, denke aber, dass ihr das eigene Versagen sehr wohl bewußt war.

Fatal finde ich auch ihre Affenliebe zu ihrer Einzigen, zu Marie Valerie, die ja alles abgelehnt hat, was ihre Mutter ausgemacht hat und die lieber mit dem Vater zusammen war, der nicht so fordernd war.

Elisabeth war wahrlich eine schillernde Persönlichkeit und ich würde mir wünschen, dass ihr mehr gerecht werde würde.....


Gruß
 
@Josephine,du hast recht, aber sowohl Franz-Joseph als auch Elisabeth haben leider erhebliche Fehler bei der Erziehung ihrer Kinder gemacht,insbesondere Rudolf! :still:
 
hallo!
Also ob Sissi wirklich eine verstärkte Neigung zu Frauen hatte, glaube ich fast nicht, aber wissen kann man ja nicht.

Grundsätzlich, was ich weiß, stammt das Wort "lesbisch" von der Dichterin Sappho, die auf der Insel griechischen Lesbos nur unter Frauen lebte. Sappho war glaube ich auch die erste Dichterin, naja und seit da gibt es dann das Wort "lesbisch" also beruhend auf dieser Insel.
 
Was ich noch zur Erziehung von Rudolf sagen wollte: er ist wirklich emotional verwahrlost aufgewachsen, ihn sieht man auf Bilder immer nur in Uniform, und dass schon als 3-jährigen, kein Wunder, dass er bei diesen ganzen Druck flieht in die Nachtwelt.

Interessant war auch die Vertusschung des Mordes bzw. Selbstmordes von ihm. Als er gemeinsam mit Mary starb und sie irgendwo versteckt begraben wurde, damit er ja in die Kapuzinergruft darf.

Eigentlich schrecklich wie sich das ganze entwickelt hat, es war sicher für seine Frau Stephanie von Belgien nicht einfach, alleine weil sie angeblich durch ihn unfruchtbar wurde (durch seine Geschlechtskrankheit).

Aber gerade weil das alles so passiert ist, hat sich glaube ich auch das Kind der beiden, Elisabeth, so von den Habsburgern distanziert (Bei ihrem Nachlass fand man auch einen Abschiedsbrief von Rudolf)
 
Eigentlich schrecklich wie sich das ganze entwickelt hat, es war sicher für seine Frau Stephanie von Belgien nicht einfach, alleine weil sie angeblich durch ihn unfruchtbar wurde (durch seine Geschlechtskrankheit).

Aber gerade weil das alles so passiert ist, hat sich glaube ich auch das Kind der beiden, Elisabeth, so von den Habsburgern distanziert (Bei ihrem Nachlass fand man auch einen Abschiedsbrief von Rudolf)

Wenn ich es noch richtig weiß, hat die Tochter in zweiter Ehe einen Sozialisten geheiratet, ich meine einen Leopold Petzneck.

Im übrigen mag es stimmen, dass für Stephanie von Belgien die Situation nicht ganz einfach war, aber sie war auch keine einfache Frau, zumindest kommt sie in der Geschichtsschreibung und auch im Tagebuch von Marie Valerie nicht besonders gut weg.

Gruß...
Stephanie von Belgien kommt in der Geschichtsschreibung l nicht besonders gut gewesen sein, die Mutter soll eine kalte Fr
 
Zurück
Oben