Fragen zur Neuzeit

F

FrantiX

Gast
Einige Fragen kurz vor der Abiprüfung!

Hallo,


Ich hoffe jemand kann meine Verständnisprobleme aus dem Weg räumen. Los geht's:

1.) ich kann mir nicht den bruch vom westfälischen frieden, also einer politik des gleichgewichts, zum absolutismus, also einer politik des hegemoniestrebens, erklären.


2.) nach den befreiungskriegen ist doch der code civil von napoleon in den deutschen 35 fürstentümern weiterhin inkraft gewesen? wikipedia meint, wesentliche inhalte sind gleichheit vor dem gesetz und freiheit für jeden. wie lässt sich das nun mit der restauration, den karlsbader beschlüssen und dem daraus resultierenden polizeistaat vereinbaren?
ich kann mir das nur so erklären, dass dann halt nach der ermordung dieses russischen generalkonsuls diese teile des code civils kurzerhand außer kraft gesetzt wurden, denn freiheit und gleichheit des individuums und verbot von liberalen bewegungen passt irgentwie nich zusammen ^^ die karlsbader beschlüsse wurden 48 wieder abgeschafft, trotzdem, was war bis dahin?

3.) beim wiener kongress waren ja die 5 europäischen großmächte vertreten: england, österreich, preußen, frankreich, russland...

warum nich deutschland? weil deutschland zu der zeit aus souveränen herzogtümern bestand und deshalb nicht vereint auftreten konnten? und warum wird aufm wiener kongress überhaupt beschlossen, die zahl der deutschen einzelstaaten zu verringern? sachsen hatte mit frankreich kollaboriert, okay, und der rheinbund auch... das die überhaupt befügnisse über die deutschen staaten hatten wundert mich.. aber okay, es waren halt die großmächte, und das ziel war ja ein kräftegleichgewicht, und da haben sie das halt beschlossen, oder was? preußen erhält gebiete in westdeutschland... polen wird geteilt gegen seinen willen... alles zum wohle des gleichgewichts über die köpfe dieser länder hinweg, obwohl eigentlich frankreich den krieg begonnen hat?



Vielen Dank für jede Hilfe.
 
Zu 3.):

Wie du gesagt hast gab es ja zu dieser Zeit kein geeinigtes Deutschland, sondern nur ca 40 Einzelstaaten. Ich glaube nicht das im Wiener Kongress die Zahl der einzelstaaten verändert wurde. Dies war ja schon durch den Reichsdeputationshauptschluss bzw. durch die Flurbereiningung von Napoleon gemacht worden.

Am Ende wurde ja der deutsche Bund gebildet, in dem 39 souveräne Mitglieder vertreten waren. Übrigens auch die Könige von England(wegen Hannover), Dänemark(wegen Holstein) und den Niederlanden(wegen Luxembourg).
 
FrantiX schrieb:
1.) ich kann mir nicht den bruch vom westfälischen frieden, also einer politik des gleichgewichts, zum absolutismus, also einer politik des hegemoniestrebens, erklären.

Welcher Bruch ?

Der WF 1648 war ein internationaler Friedensvertrag, war also außenpolitisch. Absolutismus meint die Zentralisieung der Staatsgewalt in der Person des Königs, ist also innenpolitisch.

Ich denke du meinst die Politik der Großmächte die erst den WF-Verträge unterzeichneten und dann die Hegemonialbestrebungen forsetzten. Also: Der WF war eigentlich keine Politik des Ausgleichs, nur innerhalb des Reiches wurde ein polit. Ausgleich zwischen Landesfürsten und Kaiser hergestellt. Sprich, die dt. Fürsten wurden voll souverän. Außenpolisch wurde Frankreich durch den WF die Vormacht Europas. International war er der erste Schritt der Frankreichs Macht zementierte. Ein Gleichgewicht war hier sicherlich nicht vorgesehen.
 
@ domingo: stimmt, die mediatisierung der deutschen einzelstaaten fand vorher statt, beim reichsdeputationshauptschluss durch napoleon... ich finds nur trotzdem seltsam, ein land beginnt einen großen krieg (frankreich), verliert (völkerschlacht bei leipzig) schließlich, und darf die gebiete in deutschland behalten, und preußen zwackt sich auch noch was ab...

@ louis: ja, ich wollte eigentlich auf die divergenten bemühungen der mächte hinaus... wikipedia schreibt: "Nach heutigem Verständnis wird der Westfälische Friede als historischer Beitrag zu einer europäischen Friedensordnung gleichberechtigter Staaten [...] gewertet." - das frankreich davon profitiert hat, stimmt sicherlich, aber man nahm ihm auch den wind aus den segeln, indem ein gleichgewicht hergestellt wurde. aber das dann bald im anschluss wieder die machtkämpfe losgingen ist wohl der natürliche lauf der geschichte...
 
Gast schrieb:
...das frankreich davon profitiert hat, stimmt sicherlich, aber man nahm ihm auch den wind aus den segeln, indem ein gleichgewicht hergestellt wurde...
Das halte ich für fragwürdig. Die Franzosen waren federführend beim Wf und hätten wohl kaum Verträge ausgehandelt, geschweigedenn unterzeichnet, die sie in irgendeiner Weise gefesselt hätten. Der Wf nahm Frankreich nicht "den Wind aus den Segeln" sondern war einer der wichtigsten Instrumente frz. Politik. So ergibt sich die Frage, für wen sich auf internationaler Ebene ein Gleichgewicht hergestellt hätte. Für Frankreich sicherlich nicht. ;)
 
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